Bahnhof Alexanderplatz

Bahnhof Alexanderplatz
Berlin Alexanderplatz
Die Halle des Bahnhofes; Regionalbahnsteig links, S-Bahn rechts
Die Halle des Bahnhofes
Regionalbahnsteig links, S-Bahn rechts
Bahnhofsdaten
Kategorie Fernverkehrssystemhalt
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

4

Architektonische Daten
Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 31′ 17″ N, 13° 24′ 43″ O52.52138888888913.4119444444447Koordinaten: 52° 31′ 17″ N, 13° 24′ 43″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin

Der Bahnhof Alexanderplatz am Alexanderplatz im Bezirk Mitte ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Berlin, mit zahlreichen Linien der S-Bahn, der U-Bahn, der Straßenbahn sowie mehreren Regionalbahnlinien. Gemessen an der Zahl der Fahrgäste, gilt er als der drittwichtigste Regionalverkehrsknoten der Bahn in Berlin (nach dem Bahnhof Friedrichstraße und dem Bahnhof Zoo)[1].

Inhaltsverzeichnis

Stadtbahnhof

Der Bahnhof Alexanderplatz um 1885
Kriegsschäden im Mai 1945
In den 1980er Jahren

Im Zusammenhang mit dem Bau der Berliner Stadtbahn wurde nach Entwürfen von Johann Eduard Jacobsthal am Alexanderplatz von 1881 bis 1882 ein gleichnamiger Bahnhof errichtet. Der Bau erfolgte auf dem zugeschütteten Königsgraben, einem ehemaligen Festungsgraben Berlins. Der Bahnhof wurde als viergleisiger Durchgangsbahnhof mit Mittelbahnsteigen angelegt und mit einer 164 Meter langen[2], halbrunden Bahnsteighalle ausgestattet. Die meisten Betriebsräume des Bahnhofs wurden in den Viaduktbögen untergebracht. Auf der Ostseite des Bahnhof errichtete man zusätzlich einen an den Enden überkuppelten zweigeschossigen Vorbau. Die ersten Züge im Vorortverkehr hielten im Bahnhof Alexanderplatz am 7. Februar 1882, die ersten Fernzüge gut drei Monate später zum Fahrplanwechsel am 15. Mai.

1925 bis 1926 wurde die Bahnsteighalle nach Entwürfen von Friedrich Hülsenkampf erneuert. Die alte Halle war ein Opfer der „Raubwirtschaft des Weltkrieges“[2] geworden. Bei der Neugestaltung der Halle legte die Reichsbahn vor allem auf eine verbesserte Belichtung der Bahnsteige wert.

Am 11. Juni 1928 begann das S-Bahn-Zeitalter auf der Stadtbahn und somit auch im Bahnhof Alexanderplatz. Zu Beginn der Traktionsumstellung fuhren jedoch noch teilweise Dampfzüge, die nach und nach durch die elektrischen ersetzt wurden.

Von 1929 bis 1932 fand ein Umbau der Schalterhallen und Warteräume statt. Die Entwürfe hierfür fertigte der Architekt Reichsbahnoberrat Hane. Dieser Umbau stand im Zusammenhang mit der zu dieser Zeit durchgeführten notwendigen Verstärkung der Stadtbahnbögen.[3] Die Freilegung der Bahnhofsfundamente zur Verstärkung derselben wurde genutzt, um den Bahnhof mit einem Kellergeschoss auszustatten. Auch ein direkter Übergang zum zeitgleich angelegten Umsteigebahnhof der Untergrundbahn (siehe unten) wurde angelegt und mit Rolltreppen ausgestattet.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof am 23. November 1943 Bombentreffer mit schweren Schäden. Im Endkampf um Berlin ruhte ab April 1945 der S-Bahnverkehr im Bahnhof Alexanderplatz. Der Fernverkehr war schon 1942 eingestellt worden. Die Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs erfolgte am 4. November 1945. Ab Ende 1945 fand der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Bahnhofsgebäudes statt, die bis 1951 andauerte.

Bereits ab dem Jahr 1962 fand die nächste Umgestaltung statt. Bis 1964 wurde der Bahnhof nach Entwürfen der Architekten Hans Joachim May und Günter Andrich dem am Alexanderplatz entstehenden sozialistischen Stadtbild angepasst. Die Seitenwände erhielten eine schlichte hohe Verglasung und der Unterbau wurde mit Granit verblendet. Durch den Unterbau wurde weiterhin quer eine Fußgängerpassage geführt.[4]

Außerdem benutzte nun die S-Bahn auch eine Bahnsteigkante des seit 1942 außer Betrieb befindlichen Fernbahnsteigs, der hierfür von etwa 70 auf 96 Zentimeter erhöht wurde. Seitdem war eine wesentlich flexiblere Betriebsführung möglich. Aufgrund des hohen Taktes von bis zu 90 Sekunden auf der Stadtbahn endeten nun auch einige Zuggruppen am ehemaligen Fernbahnsteig.

Nach der Wende wurde wiederum eine Umgestaltung des Bahnhofes beziehungsweise der Stadtbahnbögen geplant, diesmal eher mit Blick der Deutschen Bahn auf die Vermarktung der Flächen. Die Architekten Robert Paul Niess und Rebecca Chestnutt erstellten für den Umbau ein Konzept der „Architektur der Zeitschichten“. Mit diesem sollten Segmente der verschiedenen Entwicklungsstadien des Bahnhofs erhalten bzw. sichtbar gemacht werden. Der Umbau dauerte von 1995 bis zum 12. März 1998. Die „Zeitschicht DDR“ wurde bei diesem Umbau jedoch nicht dokumentiert, sondern komplett entfernt.[5] In den umgebauten Bahnhof zogen zahlreiche Geschäfte sowie ein S-Bahn-Kundenzentrum und ein DB-ReiseZentrum ein. Die S-Bahn hält seit 1998 wieder ausschließlich am östlichen Bahnsteig, während der westliche Bahnsteig nun den Zügen des Regionalverkehrs dient.

Linien des Regional- und S-Bahnverkehrs

Linie Linienverlauf
RE 1 MagdeburgBrandenburgPotsdamBerlin AlexanderplatzFürstenwalde (Spree)Frankfurt (Oder) (– Eisenhüttenstadt)
RE 2 RathenowBerlin-SpandauBerlin AlexanderplatzKönigs WusterhausenCottbus
RE 7 DessauBelzigBerlin AlexanderplatzBerlin-Schönefeld FlughafenWünsdorf-Waldstadt
RB 14 Nauen – Berlin-Spandau – Berlin Alexanderplatz – Berlin-Schönefeld Flughafen – Senftenberg
WestkreuzAlexanderplatzLichtenbergStrausberg Nord
Potsdam Hauptbahnhof – Wannsee – Alexanderplatz – Lichtenberg – Ahrensfelde
Spandau – Alexanderplatz – Lichtenberg – Wartenberg
Spandau – AlexanderplatzSchöneweide – Schönefeld Flughafen

U-Bahnhof

Plan der U-Bahnlinien und U-Bahnhöfe am Alexanderplatz
Bahnsteig der U8
Bahnsteig der U5
Bahnsteig der U2

Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist einer der größten U-Bahnhöfe der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt, wobei die U2 im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene fahren. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.

Der Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 von Alfred Grenander erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Bereits damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges nie gebaut.

Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung erbauen (die heutige U8). Dafür wurde westlich des Stadtbahnviaduktes bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertigstellen konnte, wurde die angefangene Linie von der Stadt Berlin übernommen. Man entschloss sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.

Bereits 1926/27 begann man mit dem Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verband diese so. Die äußeren Gleise sind für eine weitere Linie nach Weißensee vorgesehen. Auch diese Linie ist bis heute nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet. Der Bahnsteig der U5 liegt trotz seiner Tiefe nur 11,25 Meter unter der Oberfläche.

Die Bahnhöfe der U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im Stil der Neuen Sachlichkeit. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.

Während der Berliner Teilung (1961–1989) war der Bahnsteig der U8 vom restlichen Bahnhof abgetrennt und seine Zugänge zugemauert, da die Züge der vom West- durch den Ost- zurück in den Westsektor verkehrenden Linie hier ohne Halt durchfuhren. Damit gehörte der Bahnsteig zu den so genannten Geisterbahnhöfen. Um die Existenz des Bahnsteigs zu verschleiern, waren die vermauerten Stellen mit originalgetreuen Kopien der bahnhofstypischen Wandfliesen verkleidet.

Westlich des Bahnhofs der hier endenden U5 befindet sich eine Kehrgleisanlage. An diese Anlage ist der so genannte Waisentunnel angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der U8 ausgetauscht werden können. Diese Verbindung nutzt die von der AEG gebauten, aber nicht verwendeten Tunnel. Hier soll auch spätestens ab 2010 die U5 Richtung Westen verlängert werden. Sie soll dann als „Kanzler-U-Bahn“ über Brandenburger Tor und Bundestag zum neuen Hauptbahnhof führen.

Nach der Wende wurde bzw. wird der U-Bahnhof umfassend für 36 Mio. € saniert. Dabei verwendete die BVG wieder die charakteristischen türkisfarbenen Fliesen. Die Bahnsteige der U5 und U8 erhielten neue, helle Granitfußböden, beim Bahnsteig der U2 wird denkmalgerecht ein neuer Asphaltboden gefertigt. Für den Einbau von Fahrstühlen wurden einige Treppen umgelegt. Der Bahnhof enthält heute vier Aufzüge, 86 Treppen und neun Ausgänge. Zudem wird im nordöstlichen Ende der Ladenpassage eine Leitstelle für die Fahrgastinformation in Edelstahl und Glas gebaut.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hauptbahnhof bewährt sich in Der Tagesspiegel vom 24. Dezember 2006
  2. a b J. Grapow: Die Erneuerung der großen Bahnhofshallen Schlesischer Bahnhof und Alexanderplatz. Die Bautechnik, 5. Jg., Heft 46 (21. Oktober 1927), S. 678f
  3. Der Umbau des Bahnhofs Alexanderplatz in Berlin. Verkehrstechnik, 12. Jg., Heft 39 (25. September 1931), S. 478–479
  4. Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B, Anlagen und Bauten für den Verkehr, (2) Fernverkehr. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1984
  5. Peter Neumann: Berlins Bahnhöfe gestern, heute, morgen. Jaron Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89773-079-0
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Ruhleben →
Endstation   U5   Schillingstraße
Hönow →
Weinmeisterstraße
← Wittenau
  U8   Jannowitzbrücke
Hermannstraße →

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