Bahnhof Baumschulenweg

Bahnhof Baumschulenweg
Berlin-Baumschulenweg
Bahnhofsdaten
Kategorie Nahverkehrssystemhalt, Nahverkehrsknoten
Art Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise

3 S-Bahngleise
2 Ferngleise

Abkürzung

BBW

Architektonische Daten
Eröffnung

20. Mai 1890

Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 28′ 3″ N, 13° 29′ 23″ O52.467513.4897222222227Koordinaten: 52° 28′ 3″ N, 13° 29′ 23″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin

Der Bahnhof Baumschulenweg ist ein Stadtschnell- und ehemaliger Fernbahnhof im gleichnamigen Ortsteil Baumschulenweg des Berliner Bezirks Treptow-Köpenick. Er befindet sich an der Berlin-Görlitzer Eisenbahn südlich der Einfädelung der Verbindungsbahn nach Neukölln an der Baumschulenstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorkriegsgeschichte

Der Bahnhof wurde am 20. Mai 1890 an der Strecke unmittelbar südlich der Baumschulenstraße eröffnet. Die Einrichtung der Station war unter anderem dem Wirken Franz Späths zu verdanken, der entlang der Straße mehrere Baumschulen anlegte, wodurch der heutige Ortsteil und somit auch der Bahnhof zu ihrem Namen kamen.

Um 1906 wurde die gesamte Bahntrasse hochlegt, um niveaugleiche Kreuzungen mit dem Individualverkehr auf den Straßen zu vermeiden. Dabei erhielt der Vorortverkehr ein eigenes durchgehendes Gleispaar bis nach Grünau. In Baumschulenweg wurde mit der Hochlegung und Erweiterung der Trasse ein weiterer Bahnsteig hinzugefügt, so dass Nah- und Fernverkehr an insgesamt vier Bahnsteigkanten hielten. Die Vorortbahnsteig erhielt den Buchstaben A, der Fernbahnsteig B zur Unterscheidung. 1916 erfolgte nochmals eine Erweiterung.

Für die Verbindung nach Neukölln, die seit 1896 bestand, wurde auf Grund des erhöhten Verkehrsaufkommen die Einfädelung in die Görlitzer Bahn erweitert. Die Zusammenführung der Strecke erfolgte nun südlich von Baumschulenweg, so dass die Vorortzüge von Treptow und Neukölln am selben Bahnsteig hielten. Für die Gegenrichtung wurde daher ein neuer Bahnsteig C benötigt. Dieser wurde, da der Raum nur begrenzt zur Verfügung stand, über und nördlich der Baumschulenstraße in Form eines Seitenbahnsteigs errichtet.

Am 6. November 1928 wurden die Vorortgleise dem elektrischen Betrieb übergeben, die neuen S-Bahnzüge konnten allerdings erst nur über Neukölln auf die Ringbahn fahren. Erst am 1. Februar 1929 wurde auch der nördliche Abschnitt auf der Görlitzer Bahn elektrifiziert womit die Dampfzüge auf den Vorortgleisen Geschichte waren. Zwischen dem Görlitzer Bahnhof und Königs Wusterhausen pendelten allerdings auf den Ferngleisen weiterhin Dampf-S-Bahnzüge – mit Halt in Baumschulenweg bis 1951.

Die mit den Planungen zur Welthauptstadt Germania verbundenen Veränderungen des Schienenverkehrs im Raum Berlin hätten für den Bahnhof nur geringfügige Änderungen vorgesehen. Die Anlage der beiden Bahnsteige A und C sollte beibehalten, der  B dagegen aufgegeben werden. Für den Fernverkehr war dagegen eine Erweiterung des Gleisfeldes vorgesehen, um eine einfachere Ausfädelung der Verbindungsbahn zu ermöglichen. Von den Planungen wurde – abgesehen von mehreren Stützwänden entlang der Verbindungsbahn – keine umgesetzt.

Veränderte Nutzung im Kalten Krieg

Bahnsteig A, an dem bis September 2007 die Züge Richtung Schöneweide hielten

Die im Zweiten Weltkrieg entstandenen Schäden hatten nur geringfügige Auswirkungen auf den Betrieb. Wie auch bei den anderen Strecken war die Görlitzer Bahn von den Reparationsleistungen an die Sowjetunion betroffen. Da der S-Bahnbetrieb auf Grund der in Schöneweide gelegenen Hauptwerkstatt mit einem Gleis nicht möglich gewesen wäre, wurde lediglich bei der Fernbahn ein Gleis abgebaut.

Mit der Stilllegung des Görlitzer Bahnhofs am 30. Mai 1951 gewann auch der Fernbahnsteig B in Baumschulenweg an Bedeutung. Neben normalen in Berlin aussetzenden Schnellzügen hielten nun auch Sonderzüge sowie vereinzelte Nahverkehrszüge, um den nächstgelegenen Bahnhof Schöneweide zu entlasten. Deshalb erfolgte nach dem Mauerbau die Verlängerung des Bahnsteigs bis an den Britzer Zweigkanal. Erst mit der Betriebsübergabe des umgebauten Bahnhofs Berlin-Lichtenberg hielten ab 1982 kaum mehr reguläre Züge.

Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde der Verkehr von und nach Neukölln unterbrochen. Das Streckengleis wurde zwischen der Ausfädelung bis zur Sektorengrenze abgetragen. Auf den verbliebenen Metern hinter dem Bahnsteig wurde dagegen ein fahrbares Unterwerk eingerichtet. Dieses versah bis in die Mitte der 1980er Jahre seinen Dienst. Danach wurden die restlichen Meter Schiene bis zur Einfädelung ebenfalls entfernt.

Nach der Wiedervereinigung war die Wiedereröffnung der Ringbahn eine der ersten Maßnahmen. Da allerdings zwischen Neukölln und Treptower Park umfangreichere Straßenbauarbeiten vorgesehen waren, wurde die Strecke zunächst über Köllnische Heide bis nach Baumschulenweg geführt. Dazu mussten die Anlagen wiederhergestellt werden. Die Betriebsführung wurde wie in den Jahren zuvor beibehalten, die Züge von Norden fahren den Bahnsteig A an und vereinigen sich hinter diesem und die Züge von Süden her halten am Seitenbahnsteig und fädeln dort aus.

Streckensanierung im neuen Jahrtausend

Bauarbeiten am neuen Bahnhof
Bauarbeiten am neuen Bahnhof

Seit 2006 wird die gesamte Görlitzer Bahn von Grund auf saniert, die Fertigstellung ist für 2010 vorgesehen. Für den Bahnhof Baumschulenweg soll sich im Zuge dieser Bauarbeiten die Umsteigesituation erheblich verbessern. Der Seitenbahnsteig mit dem historischen, denkmalgeschützten Empfangsgebäude von 1916 soll beibehalten werden. Der Bahnsteig A soll dagegen auf Höhe des Seitenbahnsteigs über die Baumschulenstraße verschoben werden, damit zukünftig Zugänge von beiden Straßenseiten möglich werden. Etwa die Hälfte des Bahnsteigs soll eine Überdachung erhalten, dabei werden die alten Dachstützen des früheren Bahnsteigs weiter verwendet.

Die letzten drei alten Brückenüberbauten über die Baumschulenstraße besitzen noch die in Berlin einst weit verbreiteten Hartungschen Säulen. Diese gehören zu den letzten noch unter Verkehr stehenden Säulen dieses Typs in Berlin. Im Rahmen des Bahnhofsumbaus werden die Brücken durch Neubauten ersetzt. Die alten Säulen sollen zum Teil in anderer Funktion weiter verwendet werden.

Da die Arbeiten bei laufendem S-Bahn-Betrieb stattfinden, wurde für diese Zeit die Görlitzer Bahn für den Güterverkehr auf ein Gleis Richtung Neukölln verengt und für den Fernverkehr gesperrt. Die S-Bahngleise wurden im Bereich der Brücken- und Bahnhofsbaustellen auf die Trasse der Ferngleise verschwenkt, hierzu wurden die entsprechenden Abschnitte der Ferngleise mit Stromschienen versehen. Im Bereich des ehemaligen Fernbahnsteigs B wurde aus Fertigteilelementen ein Behelfsbahnsteig mit der für die S-Bahn notwendigen Bahnsteighöhe von 96 Zentimetern errichtet.

Weblinks


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