Solanum melongena

Solanum melongena
Aubergine
Frucht einer Aubergine

Frucht einer Aubergine

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Nachtschatten (Solanum)
Untergattung: Leptostemonum
Art: Aubergine
Wissenschaftlicher Name
Solanum melongena
L.

Die Aubergine (Solanum melongena) oder Eierfrucht – in Österreich Melanzani – ist eine subtropische Pflanzenart, die zur Gattung Nachtschatten (Solanum) innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Im Deutschen bezeichnet man damit auch die keulenförmige, dunkelviolette bis braune, glänzende Strauchfrucht. Auberginen sind reif etwa 20 Zentimeter lang und werden gedünstet, gebraten oder gekocht als Gemüse gegessen. Solange sie unreif ist, enthält die Aubergine Solanin und ist daher giftig. Auberginen können, wie andere Gemüse auch, geringe Mengen Nikotin enthalten. Die Menge schwankt, je nach Untersuchung, zwischen „nicht nachweisbar“ und 100 Mikrogramm pro Kilogramm Frucht. Gelegentlich wird behauptet, der Nikotingehalt der Aubergine sei besonders hoch. Dieses Gerücht beruht auf einer alten Analyse, die sich inzwischen mehrfach als fehlerhaft erwiesen hat. [1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Auberginen sind einjährige, krautige, teilweise leicht verholzende Pflanzen mit einer Höhe von 50 bis 150 cm. Sie sind fast vollständig mit dicht stehenden, violetten bis grauen, sternförmigen Trichomen behaart. Die Blätter stehen wechselständig, sind eiförmig-länglich mit einer Länge von 10 bis 20 cm und einer Breite von 5 bis 10 cm. Sie sind unregelmäßig gelappt oder eckig-stumpf, die Blattbasis ist ungleichmäßig beinahe rund bis nahezu abgestumpft. Die Trichome der Oberseite sind meist violett, die der Blattunterseite grau.

Die Blüten stehen einzeln in den Achseln und nicken teilweise nach vorn. Der violett-grüne Kelch ist glockenförmig und während der Blüte 1 bis 2 cm lang und mit fünf bis neun unregelmäßigen Kelchlappen, die bis zu 12 mm lang werden können, besetzt. Während der Fruchtreife bleibt der Kelch bestehen, vergrößert sich und liegt an der Frucht an. Die violette Blütenkrone ist rundlich-fünfeckig, hat einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm, selten bis 5 cm und hat fünf bis sieben, selten acht, Kronlappen. Die meist fünf bis sieben, selten auch acht Staubblätter sind mit der Basis der Krone verwachsen, die Antheren sind gelb und springen durch Poren an den Spitzen auf. Der oberständige Fruchtknoten ist eiförmig und zottig behaart. Der säulenförmige Griffel hat an der Basis einen sternförmigen Querschnitt. Der Stempel ist fast kopfförmig.

Die Früchte sind Beeren, deren Größe stark zwischen 50 bis 300 × 50 bis 150 mm variiert, auch die Form kann sehr unterschiedlich ausfallen, beispielsweise länglich, eiförmig, rund oder länglich-birnenförmig. Die Farbe des Exokarp ist schwarz-violett, dunkel-violett, gelblich oder weißlich.[2][3]

Zusammensetzung und Brennwert

Bestandteile
Wasser 92,6 %
Eiweiß 1 %
Fett 0,2 %
Kohlenhydrate 4 %
Ballaststoffe 2,8 %
Mineralstoffe 0,5 %
Brennwert 90 kJ (22 kcal)

(Quelle: Lebensmittel-Lexikon[4])

Herkunft und Anbau

Auberginen stammen wahrscheinlich aus Asien, wo sie schon seit mehr als 4000 Jahren angebaut werden. Die Autoren des griechischen und römischen Altertums dagegen erwähnen sie nicht. Erst die Sarazenen in Andalusien scheinen sie als erste in Europa kultiviert zu haben. Sie haben sie offenbar in Arabien kennengelernt. In Italien kocht man mit Auberginen seit dem 15. Jahrhundert.

Der weltweit größte Produzent von Auberginen ist China mit einer Ernte von über 17 Mio. Tonnen, gefolgt von Indien mit 8,7 Mio. Tonnen und Ägypten mit 1 Mio. Tonnen. In Europa werden die meisten Auberginen in Italien (338.800 Tonnen) angebaut, gefolgt von Spanien (163.783 Tonnen) und Rumänien (124.708 Tonnen).[5]

In Europa und Nordamerika werden vorwiegend Sorten angebaut, die länglich-ovale, 12 bis 25 cm lange und 6 bis 9 cm dicke Früchte mit dunkelvioletter Schale haben. In Indien und anderen Ländern Asiens werden Sorten angebaut, deren Früchte bis zu 1 kg wiegen können. Die Fruchtschale kann von weiß über gelb und grün bis zu purpurrot oder dunkelviolett reichen. Einige Sorten haben Früchte mit graduierter Farbe oder Streifen. In China finden sich gewöhnlich längliche, dünne Früchte, die in ihrer Form an Gurken erinnern.

Wortherkunft

Zur Etymologie des französischen Wortes „Aubergine“ gibt es zwei Theorien. Littré zufolge stellt es einen Diminutiv des veralteten Wortes alberge, auch auberge, „Aprikose“, das über spanisch albérchigo und hispanoarabisch albéršiq, letztlich auf das griechische Περσικόν „persisch“ zurückgeht, von dem sich auch das deutsche Wort „Pfirsich“ ableitet. Diese Herleitung vertritt heute noch das Oxford English Dictionary. Die meisten Wörterbücher favorisieren hingegen eine Herleitung vom katalanischen albergínia, das über arabisch al-bāḏinǧān ( باذنجان ; oft auch als Badenjan umschrieben) letztlich auf persisch bâdingân ( بادنجان ) zurückgeht; in allen drei Sprachen bezeichnet das Wort die Eierfrucht.

Verwendung in der Küche

Die Aubergine wird heute insbesondere in der mediterranen, orientalischen und türkischen Küche verwendet, wo sie mit einigen speziellen Gerichten zu großer Berühmtheit gelangt ist. So ist in der Türkei 'İmam Bayıldı' beliebt, eine geschmorte, mit Tomaten und Zwiebeln gefüllte Aubergine. In Griechenland dagegen bereitet man aus Auberginen Moussaka. Im Orient wird sie häufig als Paste oder Püree als Vorspeise gereicht und am westlichen Mittelmeer ist sie Bestandteil des Ratatouille.

Belege über die Verwendung der Aubergine in der chinesischen Küche reichen bis ins Jahr 609 zurück. Heute werden im Süden des Landes vor allem längliche, weiße und grüne Früchte bevorzugt, während im nördlichen Teil des Landes, wie in Peking, vor allem Cultivare mit kleineren Früchten und kürzerer Reifezeit angebaut werden. Die Aubergine gehört zu den wichtigen Sommergemüsen in China.[2]

Bei vielen Zubereitungsarten wird die Aubergine zunächst in Scheiben geschnitten und gesalzen. Dabei wirkt Salz hygroskopisch und zieht Fruchtsaft und damit Bitterstoffe aus der Schnittfläche, die abgewaschen werden. Anschließend werden die Scheiben in heißem Öl gebraten. Dabei muss sorgfältig entfettet werden, da Auberginen viel Fett aufsaugen. Häufig werden Auberginen auch gegrillt. Dazu können einerseits Scheiben, andererseits auch die ganze Frucht mit Schale verwendet werden. Auberginenpaste wird meist aus dem weichen Fleisch in der Schale gegrillter Auberginen hergestellt.

Zierformen

Einzelnachweise

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Keine Gesundheitsgefahr durch Nikotinspuren im Hühnerei, S.4, Tab.1, abgerufen 6.Nov.2007
  2. a b Shiu-ying Hu: Food Plants of China. The Chinese University Press, Hong Kong, 2005. ISBN 962-201-860-2.
  3. T. G. Tutin et al.: Flora Europaea, Volume 3., Cambridge University Press, 1972. ISBN 0-521-08489-X
  4. Ternes, Täufel, Tunger, Zobel: Lebensmittel-Lexikon, Behr's Verlag, 4. Auflage 2005, ISBN 3-89947-165-2
  5. Food and Agriculture Organization of the United Nations: FAOstat, Stand 2005, abgerufen am 30. Dezember 2007.


Weblinks


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