Bahnhof Berlin Jungfernheide

Bahnhof Berlin Jungfernheide
Eingang zum Regionalbahnhof im Januar 2007
S-Bahnsteig Jungfernheide
Eingang zum S- und Regionalbahnhof Jungfernheide

Der Bahnhof Berlin Jungfernheide ist eine Station des S-, U-Bahn- und Eisenbahnverkehrs im Berliner Ortsteil Charlottenburg-Nord. Seit 1894 halten hier Züge. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird die Station als BJUN geführt.

Inhaltsverzeichnis

S-Bahnhof

Nachdem der preußische König Wilhelm I. den Bau einer Ringbahn rund um Berlin hatte beschließen lassen, wurde zwischen 1871 und 1877 der Verkehr in mehreren Schritten aufgenommen. In der Nähe der Jungfernheide wurde 1894 nachträglich ein gleichnamiger Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig eingefügt. Da ab 1908 auch Vorortbahnen hier halten sollten, die von dem an der Spree gelegenen Lehrter Bahnhof in die westlichen Vorstädte Wustermark, Nauen und weiter fuhren, wurde neben dem schon vorhandenen Bahnsteig „A“ ein weiterer („B“) hinzugefügt.

In den 1920er-Jahren wurden nach und nach die Vorortstrecken mit Stromschienen elektrifiziert, da dort das neue S-Bahn-System Einzug halten sollte. Am Bahnhof Jungfernheide geschah das am Bahnsteig B im Jahr 1929.

Der Siemens-Konzern hatte für seine Werkarbeiter eine eigene S-Bahn-Strecke finanziert, die Siemensbahn. Der Anschluss dieser Neubaustrecke erfolgte am Bahnhof Jungfernheide. Dafür wurde etwas weiter östlich der schon vorhandenen Bahnsteige ein dritter Bahnsteig errichtet, der mit „C“ bezeichnet wurde.

Gleisplan des Bahnhofs im Jahr 1958

Damit war das Kuriosum entstanden, dass die Züge von der Siemensbahn (Gartenfeld) kommenden S-Bahnen zweimal an der Station Jungfernheide hielten wenn sie dort endeten: zuerst am Bahnsteig B und nach etwa 200 Metern am Bahnsteig C.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb bis April 1945 aufrechterhalten, erst dann wurde auch die Station Jungfernheide stillgelegt. Doch bereits im Juni fuhren hier wieder Dampfzüge im provisorischen Verkehr und ab August elektrische Züge.

Um den Lehrter Bahnhof, der immer noch den Vorortverkehr nach Wustermark und Nauen abwickelte, stilllegen zu können, wurden die – nach der Demontage durch die sowjetische Besatzungsmacht – verbliebenen Fernbahngleise der Lehrter Bahnstrecke von Jungfernheide nach Spandau ebenfalls elektrifiziert. Am 28. August 1951 fuhren hier S-Bahn-Züge der Verbindung von Spindlersfeld nach Staaken. Der Lehrter Bahnhof wurde geschlossen, Reisende ins Umland mussten in Staaken und Falkensee auf ihre Vorortzüge umsteigen.

Durch den S-Bahn-Boykott in West-Berlin gingen die Fahrgastzahlen rapide zurück. Im Gegenzug wurde zahlreiche neue U-Bahn-Strecken gebaut, auch nach Spandau. Dafür wurde der Bahnsteig C abgerissen und der Bahnsteig B verbreitert. Ein Umsteigen von der S- zur U-Bahn war nicht mehr möglich, weil nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 der Betrieb der S-Bahn komplett stillgelegt wurde; nur ein Rumpfnetz im Stadtinnern wurde noch von der Deutschen Reichsbahn betrieben.

Provisorisch fuhren von 1992 bis 1994 Regionalzüge ab Jungfernheide in Richtung Nauen über das ehemalige S-Bahngleis. Wenige Monate später wurde der Betrieb wieder eingestellt und zum Westkreuz verlegt, damit hier die Reaktivierung der Ringbahn vorgenommen werden konnte.

Nach jahrelangen Arbeiten ging am 15. April 1997 der S-Bahnsteig mit der S-Bahn-Verlängerung aus Westend in Betrieb. Nun fuhren hier nach 17 Jahren wieder S-Bahn-Züge. 1999 verkehrten die Ringzüge bereits bis zum zwei Stationen weiter gelegenen Bahnhof Westhafen. Am 15. Juni 2002 wurde die Ringbahn wieder vollständig in Betrieb genommen.

U-Bahnhof

Der U-Bahnhof Jungfernheide

Der U-Bahnhof Jungfernheide wurde am 1. Oktober 1980 anlässlich der Inbetriebnahme der Strecken vom Rohrdamm zum Richard-Wagner-Platz der Linie U7 eröffnet. Ursprünglich war hier zu diesem Zeitpunkt ein Umsteigen zur S-Bahn geplant. Diese war aber infolge des Reichsbahnerstreiks zwei Wochen vorher stillgelegt worden.

Die Gestaltung übernahm, wie bei allen Berliner U-Bahn-Neubauten in dieser Zeit, der Architekt Rainer Gerhard Rümmler. Es entstand ein mit bunten auf Keramikfliesen gebrannten Blumenmotiven verzierter Bahnhof, der jedoch durch die karge Beleuchtung sehr dunkel wirkt.

Der Bahnhof ist mit zwei Bahnsteigen übereinander ausgelegt, da eine Anbindung des Flughafens Tegel durch die U5 vorgesehen war. Dazu wäre jeweils der östliche Bahnsteig auf beiden Ebenen genutzt worden. Angesichts der absehbaren Schließung des Flughafens Tegel zugunsten des Flughafens Berlin Brandenburg werden diese Pläne vorläufig nicht weiter verfolgt. Die Verlängerung ist im Flächennutzungsplan vorgesehen.

Am 17. Dezember 1997 erhielt der U-Bahnhof einen Aufzug, der beide Bahnsteige mit der Vorhalle verbindet.[1] Seitdem die Ringbahn wieder in Jungfernheide hält, wird auch der direkte Übergang zur S-Bahn genutzt. Seit dem 28. Mai 2006 ist wie schon 2002–2004, als hier Züge der RE-Linie 6 nach Neuruppin begannen, vom Regionalbahnsteig ebenfalls ein Übergang zur U-Bahn möglich.

Seit 2003 befindet sich am U-Bahnhof Jungfernheide die Feuerwehr-Übungsanlage der Berliner U-Bahn.[2]

Regionalbahnhof

Seit dem 28. Mai 2006 wird der zweite obere Bahnsteig wieder als Regionalbahnhof genutzt. Zeitgleich wurden durch die Deutsche Bahn auch der neue Nord-Süd-Eisenbahntunnel, der Berliner Hauptbahnhof sowie drei weitere Bahnhöfe eingeweiht. Der Bahnhof wird von der Regional-Express-Linie 4 stündlich bedient.

Anbindung

Der Bahnhof wird von einer Regional-Express-Linie, zwei Linien der S-Bahn sowie einer Linie der U-Bahn bedient. Es bestehen Umsteigemöglichkeiten zu den Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe.

Linie Verlauf
RE 4 Wismar – Schwerin Hbf – Ludwigslust – Wittenberge – Neustadt (Dosse) – Berlin-Spandau – Berlin Jungfernheide – Berlin Hbf – Berlin Potsdamer Platz – Berlin Südkreuz – Ludwigsfelde – Jüterbog
Berlin S41.svg
Berlin S42.svg
Gesundbrunnen – Schönhauser Allee – Prenzlauer Allee – Greifswalder Straße – Landsberger Allee – Storkower Straße – Frankfurter Allee – Ostkreuz – Treptower Park – Sonnenallee – Neukölln – Hermannstraße – Tempelhof – Südkreuz – Schöneberg – Innsbrucker Platz – Bundesplatz – Heidelberger Platz – Hohenzollerndamm – Halensee – Westkreuz – Messe Nord/ICC – Westend – Jungfernheide – Beusselstraße – Westhafen – Wedding – Gesundbrunnen
Berlin U7.svg Rathaus Spandau – Altstadt Spandau – Zitadelle – Haselhorst – Paulsternstraße – Rohrdamm – Siemensdamm – Halemweg – Jakob-Kaiser-Platz – Jungfernheide – Mierendorffplatz – Richard-Wagner-Platz – Bismarckstraße – Wilmersdorfer Straße – Adenauerplatz – Konstanzer Straße – Fehrbelliner Platz – Blissestraße – Berliner Straße – Bayerischer Platz – Eisenacher Straße – Kleistpark – Yorckstraße – Möckernbrücke – Mehringdamm – Gneisenaustraße – Südstern – Hermannplatz – Rathaus Neukölln – Karl-Marx-Straße – Neukölln – Grenzallee – Blaschkoallee – Parchimer Allee – Britz-Süd – Johannisthaler Chaussee – Lipschitzallee – Wutzkyallee – Zwickauer Damm – Rudow

Weblinks

 Commons: Bahnhof Berlin Jungfernheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „In einem Satz. Aufzug“ in, BVG Signal, Januar 1998; S. 1
  2. Übungsanlage der Berliner U-Bahn
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