Sophienhöhe

Sophienhöhe
Sophienhöhe
Sophienhöhe am Tagebau Hambach, Niederzier

Sophienhöhe am Tagebau Hambach, Niederzier

Höhe 301,8 m ü. NN
Lage Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Gebirge künstliche Aufschüttung
Geographische Lage 50° 56′ 14″ N, 6° 26′ 57″ O50.9372222222226.4491666666667301.8Koordinaten: 50° 56′ 14″ N, 6° 26′ 57″ O
Sophienhöhe (Nordrhein-Westfalen)
Sophienhöhe
Typ Teilweise rekultivierte Abraumhalde
Gestein Abraummaterial des Tagebaus Hambach
Alter des Gesteins Tertiär
Rheinisches Braunkohlerevier

Rheinisches Braunkohlerevierbdep2

Höller Horn (285,8 m ü. NN)
Historische Meilensteine

Die Sophienhöhe ist eine durch den Abbau von Braunkohleflözen des Tagebau Hambachs entstandene rekultivierte Abraumhalde, die bei Jülich im Kreis Düren (Nordrhein-Westfalen) gelegen etwa 13 km² Fläche bedeckt und deren höchste Stelle auf 301,8 m ü. NN[1] liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Sophienhöhe liegt − weithin sichtbar die Jülicher Börde überragend − direkt nördlich des Tagebau Hambach rund 6 km östlich von Jülich. Während ihr Großteil zu dessen Stadtgebiet gehört, befindet sich ihr Nordostteil im Gemeindegebiet von Titz und ihr Ost- und Südteil in jenem von Niederzier. Ihr größter Teil gehört zum Hambacher Forst, einem Waldgebiet zwischen den Ortschaften Stetternich, Hambach und Alt-Lich-Steinstraß.

Höhenlage

Die Sophienhöhe erhebt sich mit dem Charakter eines kleinen Höhenzugs, der die Landschaft im sonst eher ebenen Jülicher Raum deutlich prägt, durchschnittlich 200 m über die Umgebung. Ihre höchsten Stellen sind der Steinstraßer Wall (301,8 m ü. NN), auf dem der Römerturm steht, der Jülicher Kopf (285,8 m ü. NN) und das Höller Horn (ca. 280 m ü. NN). Auf dem Erdboden ihrer Bergkuppe (also nicht auf dortigem Aussichtsturm) steht man etwa 595 m über dem Grund des Tagebaus, der derzeit bei zirka 293 m unter NN liegt. Zwischen dem Steinstraßer Wall und dem nordnordöstlich gelegenen Dorf Höllen, das sich an der Kreuzung Landwehr/Ehrenstraße auf 83,8 m ü. NN befindet, sind es 218 m Höhenunterschied[1].

Entstehung

Die Rheinbraun AG begann im Jahr 1978 mit dem oberirdischen Abbau von Braunkohleflözen im Bereich der Erft-Scholle im Rheinischen Braunkohlerevier. Der so entstandene Tagebau erhielt den Namen der nahegelegenen Ortschaft Hambach. Die auf diesen Flözen liegenden Schichten werden durch Schaufelradbagger abgetragen, durch kilometerlange Förderbandanlagen durch den Tagebau über den damaligen Hambacher Forst und Wiesen der heutigen Sophienhöhe befördert und dort durch einen Absetzer als Hochkippe abgelagert. Ein Verbringen in ältere Tagebaue wurde zeitweise über eine Bandstraße durchgeführt, wäre aber teilweise unwirtschaftlich gewesen. Heute wird der Abraum in die bereits ausgekohlten Teile des Tagebaus verkippt.

Sophienhöhe von Süden

Sehenswürdigkeiten

An der westlichen Zufahrtsstraße von Stetternich werden am Fuß der Sophienhöhe historische Meilensteine präsentiert.

Die Tagebauerschließung war mit archäologischen Untersuchungen verbunden. So lag die Bundesstraße 55 auf einer alten Ost-Westverbindung. Der Abschnitt zwischen Elsdorf und Jülich musste wegen des Tagebaus verlegt werden.

Ein Replikat eines bei Zülpich-Hoven gefundenen römischen Meilensteins mit einer Widmung an den Kaiser Konstantin der Große aus dem Jahr 325 erinnert an das römische Fernstraßennetz. Ein preußischer Obelisk mit zwei steinern Sitzbänken stand ursprünglich 5 preußische Meilen (37,662 km) westlich von Köln.

Auf dem Kreisverkehr in der Nähe steht ein Replikat einer römischen Jupitersäule.

Wetterradar

Das Forschungszentrum Jülich hat am 12. Oktober 2009 auf der Sophienhöhe ein Wetterradar in Betrieb genommen.[2]

Die Radaranlage ist auf einen etwa 34 m hohen Turm montiert. Es liefert Daten über Niederschlagsart, -menge und -verteilung in einem Umkreis von etwa 60 km für das Forschungsprojekt Tereno [3]. Das polarimetrische Radar misst, anders als die herkömmlichen horizontal ausgerichteten Anlagen, auch vertikal und kann somit eine Niederschlagsvoraussage auf 200 m genau geben. Bisher lag die Genauigkeit bei etwa 1 km. Die ermittelten Daten dienen zur Vorhersage von Niederschlägen, der Art der Niederschläge und zur Windmessung. Neben den Forschungsinstituten und dem RWE werden die Daten auch den Wasserverbänden und dem Deutschen Wetterdienst zur Verfügung gestellt.

Die Radaranlage ist eine von vier in Deutschland, die von der Helmholtz-Gesellschaft betrieben werden. Finanziert wurde das 1,4 Millionen Euro teure Projekt durch die Helmholtz-Gemeinschaft.

Aussichtsturm Römerturm (Steinstraßer Wall; 301,8 m ü. NN)

Natur, Freizeit & Erholung

Bereits 1978 wurde mit der forstlichen Rekultivierung der Sophienhöhe begonnen, die längst zu einem Naherholungsgebiet geworden ist. Rund 90 % der Flächen sind bewaldet und forstlich bewirtschaftet, viele kleine Lichtungen und mehrere kleine Teiche sind eingestreut.

Mittlerweile gibt es um und auf der Halde ein über 70 km langes Netz von Wanderwegen, die zum Teil auch für Radfahrer und Reiter freigegeben sind. Auf dem Berg befindet sich zum Beispiel ein Wildgehege und der kleine Aussichtsturm Römerturm, der ein Nachbau eines römischen Wachturms ist und von dem der Blick unter anderem zum Tagebau Hambach zu genießen ist. Auf der nordöstlichen Seite der Sophienhöhe befand sich ein Startplatz für Gleitschirmflieger.

Jährlich findet der Monte Sophia-Lauf statt, welcher einmal rund um bzw. über die Sophienhöhe führt. Er ist 28,5 km lang und gilt wegen seiner zahlreichen Steigungen als anspruchsvoller Lauf. Meist findet der Lauf Mitte August statt.

Blick vom „Römerturm“ auf dem Steinstraßer Wall mit Tagebau Hambach im Hintergrund
Blick vom „Römerturm“ auf dem Steinstraßer Wall mit Tagebau Hambach im Hintergrund

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
  2. Artikel in der Jülicher Zeitung
  3. TERENO

Literatur

  • Wolfgang Gaitzsch: Römische Straße und preußische Meilensteine vor der Sophienhöhe bei Jülich (=Rheinische Kunststätten Bd. 375). Köln 1992. ISBN 3-88094-724-4

Weblinks

 Commons: Sophienhöhe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sophienhöhe — The Sophienhöhe (290 m AMSL) is the largest artificial hill worldwide created by surface mining at the open cast lignite mine Tagebau Hambach operated by RWE Power AG in North Rhine Westphalia, Germany. Location Sophienhöhe is about 6 km east of… …   Wikipedia

  • Villa Sophienhöhe — (Керпен,Германия) Категория отеля: 4 звездочный отель Адрес: Sophienhöhe 1, 50171 Керпен, Ге …   Каталог отелей

  • Johannes Trüper — (* 2. Februar 1855 in Rekum/Landkreis Blumenthal; † 1. November 1921 in Jena) war ein deutscher Pädagoge aus dem Kreis der Thüringer Erzieher und Mitbegründer der Heilpädagogik, sowie angrenzender pädagogischer Arbeitsfelder. Er vertrat eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Rheinisches Revier — Rheinisches Braunkohlerevier Das Rheinische Braunkohlerevier ist ein Bergbaurevier in der Kölner Bucht, am Nordwestrand des Rheinischen Schiefergebirges. Obwohl geringmächtige Lagerstätten an den Rändern der Kölner Bucht bei Bad Godesberg und… …   Deutsch Wikipedia

  • Tagebau Hambach — Der Tagebau Hambach von der benachbarten Sophienhöhe gesehen Abbau von Braunkohle Abbautechnik …   Deutsch Wikipedia

  • Busverkehr in Leipzig — LeoBus GmbH Basisinformationen Unternehmenssitz Zwenkau Webpräsenz www.leobus.de …   Deutsch Wikipedia

  • Erkelenzer Börde — Die Jülich Zülpicher Börde ist eine Landschaft im Rheinland in Nordrhein Westfalen, am Nordrand der Eifel. Sie wird vielfach als Teil der Kölner Bucht beschrieben, grenzt sich aber durch den Höhenzug der Ville von dieser ab. Sie liegt im Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Jülicher Börde — Die Jülich Zülpicher Börde ist eine Landschaft im Rheinland in Nordrhein Westfalen, am Nordrand der Eifel. Sie wird vielfach als Teil der Kölner Bucht beschrieben, grenzt sich aber durch den Höhenzug der Ville von dieser ab. Sie liegt im Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Krankenhaus St. Elisabeth (Jülich) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Zülpicher Börde — Die Jülich Zülpicher Börde ist eine Landschaft im Rheinland in Nordrhein Westfalen, am Nordrand der Eifel. Sie wird vielfach als Teil der Kölner Bucht beschrieben, grenzt sich aber durch den Höhenzug der Ville von dieser ab. Sie liegt im Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”