Sophronius Eusebius Hieronymus

Sophronius Eusebius Hieronymus
Hieronymus in Kardinalstracht von Peter Paul Rubens, 1653

Sophronius Eusebius Hieronymus (* 347 in Stridon (Dalmatien, heute wahrscheinlich Štrigova in der Gespanschaft Međimurje in Kroatien); † 30. September 419 in Betlehem) war ein Kirchenvater, Gelehrter und Theologe der alten Kirche. Er wird in der katholischen Kirche zusammen mit Ambrosius von Mailand, Augustinus und Papst Gregor I. zu den vier spätantiken Kirchenlehrern des Westens gezählt.

Inhaltsverzeichnis

Sein Leben

Seine wohlhabenden Eltern schickten ihn schon in jungen Jahren nach Rom zu dem berühmten Grammatiker Aelius Donatus, um Grammatik, Rhetorik und Philosophie zu studieren. Nach Aufenthalten in Trier und Aquileja reiste Hieronymus um 373 auf dem Landweg in den Osten des Imperiums, war kurz Einsiedler in Syrien, lernte dann in Antiochia am Orontes Griechisch und Hebräisch. Um 379 ließ er sich dort zum Priester weihen. Er studierte anschließend in Konstantinopel unter dem griechischen Kirchenlehrer Gregor von Nazianz. Von 382 bis 384 war er Sekretär von Papst Damasus I. und Seelsorger vornehmer römischer Damen, unter anderem der Heiligen Marcella und Lea, Fabiola von Rom, Paula von Rom und deren Tochter (Julia) Eustochia.

Auch aufgrund von Kritik an seiner Arbeit reiste er nach dem Tod seines Gönners Damasus nach Betlehem ab, wo er zusammen mit Paula, die ihm mit ihrer Tochter gefolgt war, vier Klöster gründete - drei für Nonnen und eines für Mönche, dessen Leitung er übernahm und in dem er bis zu seinem Tod arbeitete.

Am besten bekannt ist Hieronymus als Verfasser der Vulgata, einer Bibelübersetzung in das gesprochene Latein seiner Zeit, die eine Korrektur der Itala bzw. Vetus Latina (der „Italischen“ bzw. „Alten Lateinischen“ Version) war, die in einer 1979 vollendeten Überarbeitung auf Grundlage der Originaltexte (Nova Vulgata) bis heute wichtiger Bezugspunkt für die Übersetzung der Schrifttexte für den liturgischen Gebrauch in der katholischen Kirche ist.

Albrecht Dürer: Hieronymus im Gehäus,1514

Hieronymus beherrschte klassisches und zeitgenössisches Latein sowie Griechisch und berief sich in seinen Schriften auch auf jüdische Gelehrte, die ihm Hebräisch beigebracht hätten. Nach heutigem Forschungsstand waren seine Hebräischkenntnisse jedoch sehr bescheiden [1].

Ab 385 publizierte Hieronymus in Bethlehem die Übersetzung einiger Bücher des Alten Testamentes nach der Septuaginta, also aus dem Altgriechischen, nämlich den Psalter, Hiob, Sprichwörter, Hohelied, Kohelet und die Chronikbücher (Erstes und Zweites Buch der Chronik). Ab 393 veröffentlichte Hieronymus dann eine Übersetzung des gesamten Alten Testamentes, laut eigenen Angaben „nach dem Hebräischen“; aufgrund neuerer Forschungen wird aber auch angenommen, dass auch diese Übersetzung nach der Septuaginta angefertigt wurde, möglicherweise aber einer, die auch die Lesarten anderer griechischer Übersetzungen enthielt [2].

Hieronymus ist der Schutzpatron der Übersetzer. Neben seiner Bibelübersetzung schrieb er über Bibelauslegung und theologische Kontroversen, historische Texte, und machte weitere Übersetzungen. Es sind auch zahlreiche Briefe von ihm erhalten.

Er galt als ein sehr temperamentvoller Mann, der seine Theologie und Auslegung sehr ernst nahm und einen Meinungsunterschied oft als persönliche Beleidigung interpretierte. Er pflegte zu sagen: Parce mihi, Domine, quia Dalmata sum (Sei mir gnädig, Herr, weil ich Dalmatiner bin.).

Der Legende nach soll er einen Löwen von seiner Qual befreit haben, indem er ihm einen Dorn aus der Pranke zog. Dieser wurde darauf zahm und ihm ein treu ergebener Gefährte. Auf Darstellungen des Hl. Hieronymus erscheint darum neben einer Bibel und dem scharlachroten Kardinalshut oft auch ein Löwe.

Titelkirche des Heiligen Hieronymus

Die Titelkirche San Girolamo dei Croati (Heiliger Hieronymus der Kroaten) als einem Kardinal zugehörige Kirche existiert bereits seit 1566 und wurde von Papst Pius V. eingerichtet. Seitdem trugen viele Kardinäle kroatischer Herkunft oder mit kroatischen Verwandtschaftsbeziehungen diesen Titel. In neuerer Zeit trägt stets der Erzbischof von Zagreb (derzeit Kardinal Josip Bozanić) diesen Kardinalstitel.

Name in anderen Sprachen

Der Heilige Hieronymus ist unter folgenden Namen in anderen Sprachen bekannt:

  • Italienisch: San Girolamo
  • Französisch: Saint Jérôme
  • Kroatisch: Sveti Jeronim
  • Ungarisch: Szent Jeromos
  • Englisch: Saint Jerome
  • Spanisch: San Jerónimo
  • Niederländisch: "Heilige Hiëronymus"
  • Serbisch: Свети Јероним

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pierre Nautin: Artikel Hieronymus, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 15 (1986), S. 304-315, hier S. 309, z. B. Z. 37: Allerdings läßt es sich beweisen, daß er diese Sprache [d. h. Hebräisch] praktisch kaum kannte.
  2. Pierre Nautin: Artikel Hieronymus, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 15 (1986), S. 304-315, hier S. 310.

Literatur

  • Fürst, Alfons: Hieronymus. Askese und Wissenschaft in der Spätantike. Herder: Freiburg 2003. ISBN 3-451-27722-0
  • Grützmacher, Georg: Hieronymus, eine biographische Studie zur alten Kirchengeschichte. Leipzig, 1901-1908. Neudruck: 3 Bände in einem Band, Scientia: Aalen 1986. ISBN 3-511-04259-3

Weblinks


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