Bahnhof Lichterfelde Ost

Bahnhof Lichterfelde Ost
Lichterfelde Ost
Südostportal
Bahnhofsdaten
Kategorie Nahverkehrssystemhalt, Nahverkehrsknoten
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

4

Abkürzung

BLIH
BLIO (S-Bahn)

Architektonische Daten
Eröffnung

20. September 1868
28. Mai 1995

Stilllegung 9. Januar 1984
Architekt Karl Cornelius, Alfred Lücking
Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 25′ 48″ N, 13° 19′ 44″ O52.4313.3288888888897Koordinaten: 52° 25′ 48″ N, 13° 19′ 44″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin

Der Bahnhof Berlin-Lichterfelde Ost ist ein Regional- bzw. S-Bahnhof im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, im Ortsteil Lichterfelde. Er liegt an der Strecke der Berlin-Anhaltischen Bahn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nordwestportal

Der erste Lichterfelder Bahnhof wurde am 20. September 1868 unter dem Namen Lichterfelde als eine Haltestelle für Fernzüge eröffnet und von dem Unternehmer und Stadtentwickler J.A.W. von Carstenn finanziert. Die Gleise der Anhalter Bahn lagen damals noch auf Geländeniveau, der Bahnhof hatte einen einzigen Bahnsteig. Ab 1876 hielten auch Vorortzüge an diesem Bahnsteig. 1881 erbaute Werner von Siemens in Lichterfelde die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt, der Endpunkt lag vor dem Bahnhof. Am 15. Juli 1884 wurde die Station in Groß-Lichterfelde unbenannt, nachdem Lichterfelde, Giesensdorf und ihre Güter eine Gemeinde gebildet hatten. Bereits zwei Jahre später hieß sie Groß-Lichterfelde B. H., was die Lage an der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn bezeichnete (Berlin ↔ Halle). Dies sollte die Verwechslung mit dem Bahnhof Groß-Lichterfelde B. M., der heutzutage Berlin-Lichterfelde West heißt, verhindern. Schließlich änderte man am 1. Januar 1899 nochmals den Namen auf Groß-Lichterfelde Ost und eröffnete zeitgleich einen zweiten Bahnsteig, der ausschließlich dem Fernverkehr diente. 1901 gingen die separaten Vorortgleise nach Berlin Potsdamer Ringbahnhof in Betrieb.

Kehranlage nördlich des S-Bahnsteigs

Zwischen 1913 und 1916 wurde der Bahnhof hochgelegt und auf sechs Bahnsteiggleise (drei Bahnsteige) ausgebaut. Darüber hinaus gab es noch fünf Gütergleise. Der Neubau nach den Plänen von Karl Cornelius unter Mitarbeit von Lücking erhielt ein mit Pilaster gegliedertes Empfangsgebäude an der Nordwestseite mit einem mit Uhrgiebel geschmückten Eingang (nach dem Zweiten Weltkrieg vereinfacht und der Steildächer beraubt). An seiner Fortführung gibt es einen Fußgängertunnel, der mit Oberlichtern beleuchtet ist. Ebenfalls an der Südostseite endet er mit einem repräsentativen neoklassizistischen Portal, das mit einem Tympanon versehen ist und von zwei kannelierten Pilastern flankiert wird. Auf den Bahnsteigen gab es hölzerne, einstilige, nach innen geneigte Dächer auf einer Stahlunterkonstruktion, die nur auf dem S-Bahnsteig bis heute erhalten sind. Westlich vom Bahnhof wurden eine Straßenunterführung zwischen der Königsberger Straße und dem Oberhofer Weg erstellt sowie ein prägnanter, viergeschossiger, mit Klinkern verkleideter Stellwerksturm aus Stahlbeton gebaut. Nach der Eingemeindung von Lichterfelde in Berlin erhielt der Bahnhof im Jahre 1925 den Namen Lichterfelde Ost, seit 1936 trägt er seinen heutigen Namen Berlin-Lichterfelde Ost.

Bereits ab 1903 wurde Groß-Lichterfelde Ost durch elektrische Vorortzüge bedient. 1929 wurde die Strecke in die entstehende S-Bahn eingegliedert, nachdem man die technischen Einrichtungen und die Spannung an das S-Bahn-System angepasst hatte.

Mit der Stilllegung des Anhalter Bahnhofs 1952 gingen auch die Fernbahnsteige in Lichterfelde Ost außer Betrieb, und der Bahnhof wurde nur durch die S-Bahn bedient. Auch nach dem S-Bahner-Streik 1980 bestand noch die Linie nach Lichterfelde Süd, und erst nach der Übernahme durch die BVG wurde sie 1984 stillgelegt. In den späten 1980er-Jahren plante man eine bis heute nicht verwirklichte Verlängerung der U-Bahn Linie U9 über Lankwitz nach Lichterfelde Süd. Die Strecke sollte oberirdisch über die ehemalige S-Bahnlinie verlaufen.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die S-Bahnlinie wiederaufgebaut und der Bahnhof mit einem Inselbahnsteig am 28. Mai 1995 wiedereröffnet. Die Wiedereröffnung der Fernbahnstrecke erfolgte zusammen mit der Umsetzung des Pilzkonzeptes am 28. Mai 2006.

Anlage und Betrieb

Stellwerkturm

Der Bahnhof hat drei Bahnsteige: einen Inselbahnsteig der S-Bahn im Nordwesten und zwei nicht überdachte Seitenbahnsteige der Regionalbahn an der südöstlichen Seite. Es gibt eine Kehranlage für die S-Bahn, die zum Abstellen von Zügen benutzt wird. Für die Regionalbahn im betrieblichen Sinn ist es nur ein Haltepunkt, an jeder Bahnsteigkante halten drei Regionalexpresslinien pro Stunde. Die benachbarten Stationen der S-Bahn sind Lankwitz und Osdorfer Straße, für die Regionalbahn sind es Südkreuz (ehemals Papestraße) und Teltow. Am Kranoldplatz vor dem Bahnhof halten mehrere Buslinien, eine Expressbuslinie (X11 S Schöneweide ↔ U Dahlem-Dorf), eine Metrobuslinie (M11 S Schöneweide ↔ U Oskar-Helene-Heim) sowie die Linien 117 (Bahnhof Lichterfelde Ost ↔ Kleinmachnow, Schleuse), 184 (Bahnhof Südkreuz ↔ U Krumme Lanke), 284 (S+U Rathaus Steglitz ↔ S Lichterfelde Süd) und N84 (Zehlendorf Eiche ↔ S+U Tempelhof). Das ehemalige Stellwerk wird als gleichnamiges Café genutzt.

Im Herbst 2007 wurde der Bahnhofsvorplatz an der Lankwitzer Straße umgestaltet, da für das neue Einkaufszentrum LIO eine Zufahrt zur Parkpalette benötigt wurde.

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B Anlagen und Bauten für den Verkehr (2) Fernverkehr, Berlin (West), 1984, ISBN 3-433-00945-7
  • Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe: Ein dreiviertel Jahrhundert, Berlin-Brandenburg, 1999, ISBN 3-930863-60-X

Weblinks


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