Bahnhof Minden (Westf)

Bahnhof Minden (Westf)
Bahnhof Minden (Westf)
Empfangsgebäude in Insellage
Bahnhofsdaten
Kategorie Regionalknoten, Fernverkehrshalt
Art Trennungsbahnhof
Bauform Inselbahnhof
Bahnsteiggleise

5

Webadresse www.bahnhof.de
Architektonische Daten
Eröffnung

1848

Bauinspektor Schelle
Stadt Minden
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Bundesrepublik Deutschland
Koordinaten 52° 17′ 26″ N, 8° 56′ 4″ O52.2905555555568.93444444444447Koordinaten: 52° 17′ 26″ N, 8° 56′ 4″ O
Eisenbahnstrecken

Der Bahnhof Minden (Westfalen) (amtlich Minden (Westf) Bf) ist ein Inselbahnhof an den Hauptstrecken Ruhrgebiet–Hannover (Bahnstrecke Hamm–Minden und Bahnstrecke Hannover–Minden), Amsterdam–Hannover (Bahnstrecke Löhne–Rheine) der Nebenstrecke nach Nienburg (Weser-Aller-Bahn) im Netz der Deutschen Bahn AG. Er verknüpft als Knotenpunkt im Personennah- und Fernverkehr sowie im Güterverkehr die Region der ostwestfälischen Stadt Minden mit dem europaweiten Schienenverkehr.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bahnhof wurde 1848 als Endbahnhof der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) dem Verkehr übergeben und konnte damit von dem am 15. Oktober 1847 fertiggestellten Streckenabschnitten Hamm–Minden der CME sowie dem Abschnitt Hannover–Minden der Hannoversche Staatseisenbahnen genutzt werden. Damit war der Bahnhof zunächst noch Grenzbahnhof an einer der Hauptmagistralen des Ost–West-Verkehrs. Diese Funktion endete 1866 mit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen, und der Eisenbahnverkehr konnte durchgängig von Berlin bis Köln ohne Grenzübertritt rollen.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts kamen weitere Verknüpfungen durch die Mindener Kreisbahnen und kurzzeitig durch die Bad Eilsener Kleinbahn als Nebenbahnen hinzu. 1928 wurde durch den Bau der Weser-Aller-Bahn der Anschluss nach Norden in Richtung Bremen ausgebaut.

Der Bahnhof wurde durch den Güterbahnhof Minden und den Anschluss an die Hafenbahn ergänzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bundesbahn-Zentralamt in Minden angesiedelt und stärkte die eisenbahntechnische Bedeutung des Bahnhofs Minden.

Lage des Bahnhofs

Der alte Stadtkern von Minden liegt auf dem linken Weserufer. Als es im Zuge des Baus der Köln–Mindener Eisenbahn zur Diskussion um die Lage des Endbahnhofs kam, wurde zunächst ein stadtnaher Bahnhof favorisiert. Die enge Bebauung und die schwierigen Geländeverhältnisse südlich der Stadt Minden zwangen die Erbauer des Bahnhofs, diesen außerhalb des eigentlichen Stadtkerns am anderen, also dem rechten Weserufer zu planen. Die südliche Anfahrt an die Stadt bedeutete einen Weserübergang schon bei Rehme südlich des Wiehengebirges mit einem Eisenbahnviadukt und die Durchquerung der südlich von Minden gelegenen Porta Westfalica am engen östlichen Ufer. Dieses musste erst durch Sprengungen erweitert werden, so dass die Eisenbahnlinie sich der Stadt Minden auf einem Hochwasserdamm näherte, der die Weserwiesen überquerte und östlich der Stadt in der Bahnhofsfestung mündete. Von dort aus konnte die Hannoversche Staatsbahn ihre Eisenbahnverbindung nach Hannover nach Osten weiterbauen, ohne einen Weserübergang in Minden bauen zu müssen.

Bahnhofsfestung

Minden Bahnhofsfestung

Der neue geplante Bahnhof Minden sollte außerhalb der Festung Minden liegen und war im gänzlich unbebauten Gelände am östlichen, rechten Weserufer geplant. Die Militärs befürworteten, den neuen Bahnhof in eine Bahnhofsfestung mit einzubauen. Diese bestand aus einem Schutzwall aus Festungsmauern in Polygonform und wurde von 1847 bis 1850 erbaut. Nach Osten wurde diese Festung durch drei Forts geschützt. Die Bahn verließ die Bahnhofsfestung durch drei Eisenbahntore: Nach Westen durch das Kölner Tor (Köln–Mindener Eisenbahn), nach Osten durch das Magdeburger Tor (Hannoversche Staatsbahn) und später erneut nach Westen durch das Löhner Tor die Hannoversche Westbahn.

Zur Weser hin wurde die Bahnhofsfestung durch eine Flankenbatterie geschützt. In dem relativ großen Gelände der Festung wurde 1869 eine Bahnhofskaserne erbaut, damit die durchreisenden Soldaten eine Unterkunft hatten und nicht von der Mindener Bevölkerung als Einquartierung aufgenommen werden mussten.

Erst durch die Annektierung des Königreichs Hannover 1866 wurde die Bahnhofsfestung strategisch unnötig und 1873 aufgegeben.

Der nun gewonnene Platz rund um den Bahnhof wurde genutzt, um 1884 nördlich vom Bahnhof ein neues gemeinsames Bahnbetriebswerk Minden mit großen Werkstätten und Lokeinsatz zu bauen.

Das Bahnhofsgebäude

Der Bahnhof Minden der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft

Der Bahnhof ist Station und Empfangsgebäude der Köln–Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, das ab 1847 nach den Plänen des in Minden lebenden königlichen Bauinspektors Schelle errichtet wurde und 1848 fertiggestellt wurde. Damit war es zur Betriebsaufnahme des Eisenbahnverkehrs am 15. Oktober 1847 erst im Rohbau fertig und wurde 1848 fertiggestellt. Er wurde im romantischen Baustil errichtet, der nach dem mittelalterlichen Vorbild Türmchen und Zinnen als Vorbild benutzte; dies setzte sich in dieser Zeit bei immer mehr Bahnhöfen Westfalens durch. Der Bahnhof Minden zählt zu den wenigen noch in diesem Baustil erhaltenen Bahnhöfen.

Konzipiert als Umsteigebahnhof von der Köln–Mindener Eisenbahn zur Hannoverschen Staatseisenbahn, fiel dies durch die Vereinigung von Hannover und Preußen weg, so dass der Bahnhof immer genug Platz aufwies und neue, größere Verkehrsflüsse problemlos und ohne weitere Umbauten aufnehmen konnte.

Die Fassade des Mindener Bahnhofs hat eine dreifache Gliederung, das Gebäude selbst ist in zwei identisch wirkende Kopfbauten aufgeteilt. Sie sind verbunden durch einen eingeschossigen Mitteltrakt, das die Fahrkarten- und Gepäckabfertigung beherbergte, sowie die königliche Zollverwaltung und Wartesäle der ersten, zweiten, dritten und vierten Klasse. Außerdem befindet sich hier ein Restaurant und Gaststätte mit Wirtwohnung, das in früheren Zeiten einen sehr guten Ruf besaß und Kundschaft aus der Umgebung anzog. Dieser Bauteil ist aufgrund eines Brandes und eines äußerst schleppenden Wiederaufbaus zurzeit nicht in Benutzung.

In der Dienstwohnung über dem südlichen Haupteingang lebte von 1852 bis 1876 die mit dem ersten Eisenbahningenieur der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft verheiratete Elise Polko, geborene Vogel (1823–1899). Sie pflegte hier freundschaftliche Beziehungen zu Dichtern und Malern und schrieb selbst Gedichte und Erzählungen. Vom Balkon über dem Südeingang hatte man freie Sicht bis zum Durchbruchstal der Porta Westfalica.

Der Bahnhofsvorplatz war zu dieser Zeit noch ebenerdig; da er zwischen den Gleisen lag, konnte er nur über beschrankte Bahnübergänge erreicht werden. Im Zuge des Ausbaus des Straßenverkehrs wurden die Eisenbahnstrecken untertunnelt, der Bahnhofsvorplatz abgesenkt, und das Gebäude wurde durch eine Treppe erreichbar. Der Südeingang wurde mit einem Vorbau ergänzt. Erst durch die erneute Anschüttung und Bildung einer Rampe ist dieser ebenerdige Zugang wieder möglich, der Vorbau wurde beseitigt und die alte freie Sicht auf die Südfassade wiederhergestellt.

Nach einem Brand werden Teile des Gebäudes heute nicht mehr genutzt.

Der offizielle Name der Station ist Minden (Westf), er hat sich erhalten aus der preußischen Zeit, als auch die Postadresse Minden (Westf.) war.

Gleis- und Betriebsanlagen

Bahnhofsgebäude und nördliches Gleisfeld

Während die Köln-Mindener Eisenbahn von Süden herankam und westlich des Bahnhofs ihre Gleisanlagen erbaute, kam die Hannoversche Staatsbahn in einer großen Kurve von Osten heran und legte ihre Gleise östlich des Bahnhofs. Beide Eisenbahngesellschaften erbauten in ihrem Bereich Wartungsanlagen und Werkstätten.

Der Bahnhof stand damit in der Mitte der Gleisanlagen der beiden Eisenbahngesellschaften. Wer weiterfahren wollte, musste auf der einen Seite den Zug verlassen, durch den Bahnhof gehen und auf der anderen Seite den Zug der anderen Bahngesellschaft besteigen. Diese Art Inselbahnhof gibt es in Westfalen nur noch mit dem Bahnhof Warburg.

Ausbau der Gleisstrecken und Bahnhofsvorplatz

Zu Begin des 20. Jahrhunderts wurden Überlegungen angestellt, die Eisenbahnlinien am Mindener Bahnhof viergleisig auszubauen. Damit sollte der wachsende Ostwestverkehr aufgenommen werden, denn schon um die Jahrhundertwende wurden auf der Relation Minden-Hamm pro Tag 200 Züge gezählt, vor allem der Güterverkehr boomte. [1] . Durch die neuen Gleise sollte es zu einer Entflechtung des Personen- und Güterverkehrs kommen. Ab 1908 wurde dies für die Strecke Minden - Hamm umgesetzt, sodass die erhöhte Streckenkapazität schon im Ersten Weltkrieg genutzt werden konnte. Der weitere viergleisige Ausbau der Strecken in Richtung Wunstorf und Hannover unterblieb bis heute.

Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurden die Gleise im Bereich des Bahnhofs höher trassiert. Dadurch wurde es möglich die Victoriastraße auf dem Bahnhofsvorplatz mit einer Brücke zu überführen. Sie wurde nach Süden vor die ehemalige Festungsmauer verlegt. Damit wurde die Kreuzung der Bahntrasse mit der Ostweststraße kreuzungsfrei, der Bahnübergang mit seinen Schranken konnte wegfallen. Der Bahnhofsvorplatz musste an das tiefer gelegte Straßenniveau angepasst werden und wurde abgesenkt. Der Südausgang des Bahnhofs erhielt infolge dessen eine Treppe und ein Vordach. Dieses ist erst im 21. Jahrhundert wieder geändert worden als im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen des Bahnhofsvorplatzes dieser schräg angeschüttet wurde, sodass der Bahnhof heute über die Platzrampe wieder ebenerdig erreicht wird.

Elektrifizierung

Erinnerungsplakette am Bahnhof Minden

Ab dem Jahr 1965 wurden die Eisenbahnstrecken um Minden herum elektrifiziert. Am 29. September 1968 stand die gesamte Strecke Wunsdorf - Minden - Hamm unter Strom, fast 121 Jahre nach Aufnahme des durchgehenden Zugverkehrs. [2] Damit konnten erstmalig die wirtschaftlicheren Elektroloks am Bahnhof Minden fahren. Anschließend wurde das große Bahnbetriebswerk Minden mit zwei Ringlokschuppen an der nordöstlichen Ausfahrt des Bahnhofs Richtung Hannover überflüssig, da Elektoloks weniger wartungsintensiv betreiben werden konnten. Das Bahnbetriebswerk wurde 1969 abgerissen. Das Gelände liegt seither brach und ist zugewachsen. Die Deutsche Bundesbahn löste in der Zeit von 1956 bis 1969 insgesamt 77 Bahnbetriebswerke auf.

Mindener Kreisbahnen

Die Mindener Kreisbahnen bauten - zunächst in Meterspur - nördlich vom Bahnhof einen Übergabebahnhof, um von der Staatsbahn auf die Kreisbahn zu wechseln. Da die beiden Systeme damals noch in unterschiedlichen Spurbreiten fuhren, musste diese Übergabe mit Rangiertätigkeiten und der Nutzung von Rollböcken passieren. Das Rangiergelände am Bahnhof Übergabe schloss sich an das dort liegende Rangiergelände der Staatsbahn an; mit der Umstellung der Kreisbahn auf Normalspur konnte dies von allen Bahngesellschaften genutzt wurde. Die angeschlossenen Rangiergleise westlich vom Bahnhof am der Friedrich Wilhelm Straße sind lange vom Güterbahnhof Minden genutzt worden, bis dieser Bereich durch die Umstrukturierung der Deutschen Bahn 1997 aufgegeben wurde. [3] Dort befanden sich ein Zollhaus, die Oberpostdirektion und bahntechnische Anlagen wie Lokschuppen, Bahnbetriebswerk und eine Bahntankstelle.

Heutige Bedeutung

ICE südlich der Ausfahrt des Bahnhofs Minden

Der Bahnhof ist wichtiger Bahnhof der großen kreisangehörigen Stadt Minden mit rund 80.000 Einwohnern. Als IC- und ICE-Station versorgt er Ostwestfalen und Lippe zusammen mit dem Bahnhof Herford und dem Bielefelder Hauptbahnhof. Hier halten Züge verschiedener ICE- und IC-Linien, siehe auch Liste der Intercity-Bahnhöfe beziehungsweise Liste der Intercity-Express-Bahnhöfe.

Im Nahverkehr der Deutschen Bahn wird der Bahnhof von Doppelstocktraktionen dreier RegionalExpress-Linien bedient: Im Stundentakt durch den RE 6 „Westfalen-Express“ Düsseldorf–Dortmund–Minden, sowie im Zweistundentakt durch den „Ems-Leine-Express“ Rheine–Osnabrück–Hannover–Braunschweig und den „Weser-Leine-Express“ Bielefeld–Hannover–Braunschweig. Außerdem verkehrt an Wochenenden und Feiertagen die „Weser-Aller-Bahn“ auf der Bahnstrecke Nienburg–Minden und montags bis freitags der „Porta-Express“ Bielefeld–Minden–Nienburg.

Linie Linienbezeichnung Linienverlauf
RE 6 Westfalen-Express DüsseldorfDuisburgEssenDortmundHamm (Westf)Bielefeld – Minden (Westf)
RE 60 Ems-Leine-Express RheineOsnabrück – Minden (Westf) – HannoverBraunschweig
RE 70 Weser-Leine-Express Bielefeld – Herford – Minden (Westf) – Hannover – Braunschweig
RB 76 Weser-Aller-Bahn Minden (Westf) – NienburgRotenburg (Wümme)
RE 78 Porta-Express Bielefeld – Herford – Löhne – Minden (Westf) – Nienburg
S 1 S-Bahn Hannover Minden (Westf) – HasteWunstorf – Hannover – WeetzenBarsinghausen – Haste

Die Nahverkehrsanbindung nach Norden (Bremen, Hamburg) über die Weser-Aller-Bahn ist in der Diskussion, näheres siehe bei Weser-Aller-Bahn.

Im Jahre 2000 wurden die Bahnsteige erhöht, so dass die S-Bahn Hannover dort niveaugleich halten kann. Der Bahnhof wird im Stundentakt durch die S1 angefahren und stellt eine neue Nahverkehrsverbindung zum östlichen Oberzentrum dar.

Der Bahnhof Minden wird von der Bahntochter DB Station & Service AG betreut. Diese klassifiziert Bahnhöfe in sechs Kategorien. Minden gehört dabei der Kategorie 3 an (Regionalknoten mit möglichem Fernverkehrshalt). Die Bahn beschreibt die Serviceleistungen in dieser Bahnhofskategorie mit Hauptbahnhöfen meist mittelgroßer Städte, mit Serviceangeboten bis in den Abend. Auf die permanente Kundenbetreuung durch DB-Mitarbeiter wird jedoch aus Kostengründen verzichtet. Neben dem Bahnhof Minden gibt es in Ostwestfalen weitere Bahnhöfe der Kategorie 3, der Bahnhof Bielefeld erreicht als einziger die Bahnhofskategorie 2[4].

In allen Regionalzügen, Bussen und Stadtbahnen in NRW gelten regionale Verbundtarife und ein landesweiter NRW-Tarif. Minden gehört zum Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Tarif: „Der Sechser“). Da es in den angrenzenden niedersächsische Landkreisen keinen allgemeinen Verbund- oder S-Bahntarif gibt, sind Nahverkehrstickets aus Niedersachsen nur im Schienenverkehr gültig. Das Niedersachsen-Ticket kann in allen Regionalzügen genutzt werden (in Zügen nach NRW bis Löhne).

Verkehrsanbindung

Erschließung des Bahnhofs

Die Bürger von Minden nahmen den neuen Bahnhof nur widerwillig an. Das rechte Weserufer galt nicht als zur Stadt zugehörig, erst nach der Auflösung der Mindener Festung 1873 begann sich das Gelände um den Bahnhof städtebaulich zu entwickeln. Um diesen neuen Bahnhof entstand ein neues Stadtquartier, die Laxburg. Geprägt ist es durch die Bahnhofskaserne, gute Bürgerhäuser und Gebäude der Eisenbahn.

Um den Anschluss an die Stadt zu verbessern, bauten die Mindener Kreisbahnen eine Stichstrecke, die östlich von der Weserbrücke der Kreisbahn an der alten Festungsmauer, entlang der Hafenstraße und der Kaiserstraße bis vor den Bahnhof Minden geführt wurde. Hier, wo heute ein „Park and Ride“-Platz ist, befand sich bis 1957 der Kreisbahnhof „Minden Staatsbahn“ (später „Minden Reichs-“ bzw. „Bundesbahnhof“). Südlich der zweigleisigen Bahnanlagen befand sich ein eingeschossiges Bahnhofsgebäude mit Warte-, Dienst- und Gepäckraum in Fachwerkbauweise (Abbruch 1958). Von hier fuhren die Züge nach HilleLübbecke und Uchte [5] und bedienten die nördlich der Innenstadt gelegenen Bahnhöfe „Minden Stadt“ und „Oberstadt“ der Kreisbahnen. Diese lagen etwas außerhalb, daher wurde der Bahnhof zusätzlich durch den Bau der Mindener Straßenbahn mit der eigentlichen Stadt verbunden. Der Kreisbahnhof wurde im Zusammenhang mit der Umstellung auf Normalspur eingestellt [6]. Geplant war er bereits zur Eröffnung der Kreisbahn 1898, der erste Zug konnte jedoch erst 1902 fahren. Die Verbindung zum Bahnhof Minden erfolgte zu Fuß über den Bahnhofsvorplatz, ein Fußweg von rund 5 Minuten.

Zur Erschließung des Bahnhofs bestand bereits seit 1884 eine Pferdeomnibuslinie. Mehrere Versuche, eine Pferde- oder Dampfstraßenbahn einzurichten schlugen fehl. So wurde unter anderem die Verkehrssicherheit am engen Bahnhofsvorplatz und die Tragfähigkeit der Weserbrücke in Frage gestellt. Erst nach dem Neubau der Brücke (1915) und dem ersten Weltkrieg konnte im Dezember 1920 eine elektrische Straßenbahnlinie aus der Innenstadt zum Bahnhof eröffnet werden. In den 30er Jahren fuhren auf dieser Linie Bahnen im 10-Minutentakt. Im Mai 1957 erfolgte ihre Einstellung. Sie wurde durch Busse ersetzt, die später vom Bahnhofsvorplatz durchgehend bis nach Rodenbeck fuhren. Einen Teil der Verkehrsaufgaben übernahm zunächst auch die Obuslinie (bis 1965) Minden–Hausberge.

Heutige Situation

Rund um den Bahnhof gibt es 200 kostenlose Park-and-Ride-Plätze für Pendler, sowie etwa 100 kostenpflichtige Parkplätze. Vor dem Haupt- und am Osteingang ist ein Taxihalteplatz.

Am östlichen Ausgang befindet sich ein großzügiger Busbahnhof, der durch die Bahnsteigunterführung zu erreichen ist. Von hier fahren Stadtbusse der Linien 6 und 10 der Verkehrsbetriebe Minden-Ravensberg abwechselnd im Stundentakt zum ZOB Minden (zentraler Bustreffpunkt, zwei Haltestellen entfernt) und in die östlichen Stadtteile. Etwa 200 m westlich vom Bahnhof, erreichbar durch eine Unterführung, gibt es eine Haltestelle für die Stadtbusse nach Leteln. Alle übrigen Stadtteile und auch das Klinikum Minden können nur über das Umsteigen am ZOB erreicht werden.

Fahrradfahrer finden im Bahnhofsbereich zwischen den Gleisen 10 und 1 die im Jahr 2002 gebaute Radstation. Weitere Fahrradständer finden sich vor dem Haupteingang und am Osteingang.

Service im Bahnhof

Der Bahnhof Minden der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft

Im Bahnhofsgebäude befindet sich ein Reisezentrum, eine Bahnhofsbuchhandlung und eine Bäckerei.

Der Bahnhof ist barrierefrei eingerichtet. Alle Bahnsteige sind mit Aufzügen, über Rampen oder ebenerdig erreichbar. Außerdem gibt es taktile Leitstreifen für Sehbehinderte (Blindenleitstreifen) auf dem Boden.

Literatur

  • Karl-Peter Ellerbrock und Marina Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. Katalog zur gleichnamigen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe, im Auftrag der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Essen 1997, Klartext Verlag, ISBN 3-88474-560-3
  • Garrelt Riepelmeier, Ingrid Schütte, Werner Schütte: Die Eisenbahn in Minden und im Mühlenkreis, DGEG Medien, Hövelhof 2007, ISBN 978-3-937189-31-4
  • Bau und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 50: Stadt Minden, bearbeitet von Fred Kaspar und Ulf Dietrich Korn, Teil V: Minden ausserhalb der Stadtmauern, Teilband 2, S. 1713-1744, Hrsg: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Klartext Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-635-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Riepelmeier, Schütte, Schütte: Die Eisenbahn in Minden und im Mühlenkreis, S.19
  2. Riepelmeier, Schütte, Schütte: Die Eisenbahn in Minden und im Mühlenkreis, S.25
  3. Riepelmeier, Schütte, Schütte: Die Eisenbahn in Minden und im Mühlenkreis, S. 32
  4. – Bahnhofskategorien der Deutschen Bahn
  5. DR Kursbuch 1944 [1]
  6. Bau und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 50: Stadt Minden, Teil V Minden ausserhalb der Stadtmauern, S. 1731

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