Bahnhof Porta Westfalica

Bahnhof Porta Westfalica
Bahnhof Porta Westfalica
Porta Westfalica - Bahnhof Porta.jpg
Daten
Kategorie 5
Betriebsart Haltepunkt
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung HPTA
Eröffnung 1847
Webadresse Bahnhof Porta Westfalica
Lage
Stadt Porta Westfalica
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 14′ 36,8″ N, 8° 55′ 15,1″ O52.2435416666678.92085Koordinaten: 52° 14′ 36,8″ N, 8° 55′ 15,1″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen

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Der Bahnhof Porta Westfalica (bis 1984 Bahnhof Porta) liegt in der Porta Westfalica am rechten Weserufer im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Von hier hat man Zugang zu den Ortsteilen Hausberge (rechtes Weserufer) und Barkhausen (linkes Weserufer) der Stadt Porta Westfalica.

Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Hamm–Minden (KBS 370) und ist über den Bahnhof Löhne mit der Bahnstrecke Löhne–Rheine (KBS 375) verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bahnstrecke zwischen Hamm (Westf) und Minden (Westf) wurde am 15. Oktober 1847 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als letzter Teil ihrer Stammstrecke und Fortsetzung der bereits in den Vorjahren gebauten Verbindung (Köln-)Deutz–Düsseldorf–Duisburg–Dortmund–Hamm eröffnet. Ab 1856 benutzte die Hannoversche Westbahn die Strecke in Richtung Osnabrück.

Dabei stellte der Weserdurchbruch die Bahnplaner vor immense Probleme. Die Weser floss hier bis nahe an den Fuß des Jakobsberges heran und von dort in einem scharfen Bogen nach Nordwesten auf das Gelände des heutigen Bahnhofes, des Vorplatzes und der Bundesstraße. Das Flussbett wurde für den damals noch zweigleisigen Bahnbau zum linken Weserufer nach Barkhausen verlegt und das alte Flussbett zugeschüttet. Das erste Empfangsgebäude von 1847 erhielt seinen Platz gegenüber dem Eingang des alten Sandsteinstollens. Dafür musste jedoch auch am Jakobsberg auf Beschluss der Eisenbahngesellschaft Platz geschaffen werden, der Berg wurde hier auf einer Höhe und Breite von rund 100 Metern abgegraben. Das Bruchmaterial wurde zur Planierung des Bahnhofsplatzes und Aufschüttung des Eisenbahndamms in der Hausberger Weseraue genutzt.[1]

Der Bahnhof wurde im normannischen Stil gebaut, besaß einen dreigeschossigen, polygonalen Turm und wirkte eher wie ein Sommerschlösschen als wie ein Bahnhof[2] Die Eisenbahngesellschaft nannte die neue Station Porta und nicht Hausberge, weil die Gemeinde Hausberge sich damals weigerte zum Bau des Gebäudes einen Zuschuss zu zahlen.[1]

Bei der Verbreiterung der Eisenbahntrasse auf vier Gleise ab 1911 wurde das jetzige Empfangsgebäude 1913–1916 südlich vom alten Gebäude gebaut. Dafür war es notwendig, im Durchbruchstal den Flusslauf erneut zu verändern und ein weiteres Mal weiter nach Westen zu verlagern. Am rechten Weserufer wurden Stützmauern gebaut, die noch heute vorhanden sind. Das neue Gebäude wurde auf dem zugeschütteten ehemaligen Weserlauf errichtet, was eine besondere Gründung verlangte: Die Grundmauern mussten bis auf den steinigen Untergrund hinuntergetrieben werden und sind teilweise gewölbeartig gestaltet.[1]. Das alte Empfangsgebäude blieb bis 1953 erhalten, dann wurde er im Zuge des neuen Weserbrückenbaus abgerissen. Das neue Gebäude wurde weiß verputzt, die Gleise lagen tiefer am Weserufer als die Eingangshalle am Berg.

Der Bahnhof wurde besonders groß ausgelegt, rechnete man doch aufgrund der landschaftlich reizvollen Lage am Gebirgseinschnitt zwischen Wiehen- und Wesergebirge mit großem Ausflugsverkehr. Dabei wurde das auf dem gegenüberliegenden Ufer liegende Kaiser-Wilhelm-Denkmal über eine Brücke erreicht. Es bestand eine Busverbindung (einige Jahre als Oberleitungsbus) bis zur Haltestelle Porta am linken Weserufer. Hier endete viele Jahre auch die Mindener Straßenbahn.

Am 20. Januar 1944 kam es zu einem schweren Zugunglück im Bahnhof Porta. Kurz nach Durchfahrt durch den Bahnhof hielt der Schnellzug D 3 (Köln–Berlin) aufgrund einer Notbremsung. Der nachfolgende DmW[12] 103 (Aachen–Berlin) hatte vom Fahrdienstleiter des Bahnhofs bereits die Erlaubnis zur Einfahrt erhalten, wodurch es zum Zusammenprall der Züge kam. Bei dem Unglück kamen 79 Menschen ums Leben, es gab 64 Verletzte.

1984 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs Porta in die heutige Bezeichnung Porta Westfalica.

Durch den Bau neuer Straßenverbindungen, u. a. des Weserauentunnels, hat sich die Verkehrsanbindung des Bahnhofs in den 1990er Jahren stark verändert. Es entstand eine neue Weserbrücke, die jetzt die Weser nicht mehr nördlich, sondern südlich des Bahnhofs überquert. Dadurch besteht heute keine Busanbindung des Bahnhofs an Barkhausen mehr, da die Busse von Hausberge direkt über die Weser fahren.

1993 wurde der Bahnhof auf mehrere Betriebsstellen aufgeteilt: Die Zugangsstelle zum Personenverkehr wurde in die Betriebsstelle Porta Westfalica Hp ausgegliedert und zum Haltepunkt, außerdem wurde eine Abzweigstelle Porta Westfalica (Abzw) eingerichtet. Der Bahnhof bestand seitdem nur noch aus den Anlagen für den Güterverkehr an der Güterstrecke. Diese Anlagen sind mittlerweile außer Betrieb.

Nutzung des Empfangsgebäudes

Nachdem die Deutsche Bahn das Gebäude in den 1990er Jahren veräußert hatte, kaufte 1996 Gerd Langwald die leer stehende Immobilie. Er baute sie zu einer Diskothek um, die er zunächst in Eigenregie betrieb. 2007 verpachtetete er die Diskothek an einen Bad Oeynhauser Kaufmann, der dort die Disco PW einrichtete. Der Pachtvertrag läuft 2012 aus, eine Nachnutzung ist noch ungeklärt.[3]

Bahnhofsanlagen

Die viergleisige Strecke ist aufgeteilt in eine Personen- und Güterstrecke mit jeweils zwei Gleisen. Die Bahnhofsgleise waren bis zum Verkauf des Empfangsgebäudes mit einem Durchgang durch dieses Gebäude und eine Treppenanlage erreichbar. Dabei war die Treppenanlage, d. h. sowohl die Brücke als auch die Treppen zu den beiden Bahnsteigen, im einheitlichen Baustil überbaut. Nach dem Verkauf des Empfangsgebäudes in Privathand und Nachnutzung als Diskothek wurde der bisherige Zugang abgebaut. Gleichzeitig erfolgte ein Rückbau von zwei Bahnsteigen auf einen Bahnsteig, über den zwei Richtungsgleise, die nun für den Personenverkehr genutzt werden, erreichbar sind. Eine schmale Außentreppe, die einen Zugang um das Gebäude herum ermöglicht, wurde neu angelegt. Zwischen November 2007 und Ende 2009 wurden eine neue Zugangsbrücke mit Fahrstuhl gebaut und der Bahnsteig modernisiert. Im Empfangsgebäude befindet sich heute die Diskothek PW 1.

Bedienung

Der Bahnhof wird im Schienenpersonennahverkehr von folgenden Regional-Express-Linien bedient:

Linie Name Linienverlauf Takt Betreiber
RE 6 Westfalen-Express Minden (Westf) – Porta Westfalica – Löhne (Westf) – Herford – Bielefeld – Hamm (Westf) – Dortmund – Duisburg – Düsseldorf 060 min DB Regio NRW
RE 60 Ems-Leine-Express Braunschweig – Hannover – Minden (Westf) – Porta Westfalica Osnabrück – Rheine 120 min DB Regio Niedersachsen
RE 70 Weser-Leine-Express Braunschweig – Hannover – Minden (Westf) – Porta Westfalica Herford – Bielefeld 120 min DB Regio Niedersachsen
RE 78 Porta-Express Nienburg (Weser) – Minden (Westf) – Porta Westfalica Herford – Bielefeld 120 min (Mo–Fr) DB Regio NRW
Siehe auch Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen

Verkehrsanbindung

Der Bahnhof liegt direkt an der B 482. Der Ortsteil Barkhausen ist über die Weserbrücke erreichbar, Hausberge in wenigen Minuten zu Fuß. Über die B 482 verkehren Busse nach Hausberge, Holzhausen, Kleinenbremen und Minden. Wegen der ungünstigen Lage des Bahnhofs ist besonders die Haltestelle in Richtung Minden bzw. Kleinenbremen nur mit längerem Fußweg und einer gefährlichen Straßenquerung erreichbar.

Am Bahnhof befinden sich zahlreiche Parkplätze, die auch von der Diskothek genutzt werden. Fahrradstellplätze sind ebenfalls vorhanden.

Nahverkehrsverbund

Der Bahnhof Porta Westfalica gehört zum regionalen Tarifverbund Der Sechser (OWL Verkehr GmbH). Es gilt auch der NRW-Tarif und in Zügen nach NRW bis einschließlich Löhne das Niedersachsen-Ticket.

Einzelnachweise

  1. a b c Internetseite vom Team-Porta, abgerufen März 2008
  2. Karl-Peter Ellerbrock und Marina Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. Katalog zur gleichnamigen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe im Auftrag der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Essen 1997, S. 192
  3. Nue Pläne für alten Bahnhof. Mindener Tageblatt vom 10. November 2011 abgerufen am 10. November 2011

Literatur

  • Karl-Peter Ellerbrock, Marina Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. (Katalog zur gleichnamigen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe.) Klartext, Essen 1997, ISBN 3-88474-560-3.

Weblinks


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