Spencer Fullerton Baird

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Spencer Fullerton Baird (* 3. Februar 1823 in Reading, Pennsylvania; † 19. August 1887 in Woods Hole, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Ornithologe und Ichthyologe.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Frühe Jahre

Spencer Fullerton Baird wurde in Reading in Pennsylvania geboren. Er begann sein Studium 1836 am Dickinson College in Carlisle und machte hier 1840 seinen Abschluss. Bereits 1838 traf er mit dem Ornithologen John James Audubon zusammen, der ihm einen Teil seiner Vogelsammlung überließ und so den Hauptforschungsbereich Bairds prägte. 1841 bereiste er zu Fuß bei einer ornithologischen Exkursion die Gebirge Pennsylvanias, wobei er nach Zeitzeugen 650 Kilometer in 21 Tagen und 95 Kilometer am letzten Tag zurücklegte.

Nachdem Baird noch einige Jahre Medizin studierte wurde er 1845 Professor für Naturgeschichte am Dickinson College, wobei er ab 1848 (?) auch die Pflichten des Lehrstuhls für Chemie übernahm sowie Kurse in Physiologie und Mathematik gab. Außerdem war er Kurator der wissenschaftlichen Sammlung des College. Durch dieses große Spektrum an Interessen wurde Baird zu einem der bekanntesten allgemeinen Naturwissenschaftler und Universalgelehrten Amerikas seiner Zeit.

Smithsonian Institution

Spencer Fullerton Baird

Zwischen 1850 und 1878 war Baird Berater (Assistant Secretary) der Smithsonian Institution in Washington D.C., wo er vor allem die Förderung junger Naturwissenschaftler im Megatherium Club übernahm. Mit dem Tod von Joseph Henry 1878 wurde er Leiter des Museums, außerdem war er von 1871 bis zu seinem Tod U.S. Commissioner of Fish and Fisheries. Das Smithsonian wurde unter seiner Leitung zum amerikanischen Nationalmuseum für Naturgeschichte ausgebaut.

Während seiner Tätigkeit am Smithsonian gehörte zu seinen Aufgaben vor allem die Betreuung von Mitarbeitern mit einem sehr großen Spektrum an Arbeitsbereichen. Folglich konzentrierte sich auch seine Arbeit auf unterschiedlichste Themenbereiche, zu denen unter anderem die Ikonographie, die Geologie und Mineralogie, die Botanik, die Anthropologie, die Allgemeine Zoologie und auch die Ornithologie gehörten. Für einige Jahre gab er ein jährlich erscheinendes Magazin heraus, welches den Fortschritt in allen Forschungsbereichen darstellte. Außerdem beriet er zwischen 1850 und 1860 diverse von der Regierung eingesetzte Expeditionen zur wissenschaftlichen Untersuchung der westlichen Territorien der USA und erarbeitete für diese eine Arbeitsanleitung zur wissenschaftlichen Sammlung. Im Jahr 1860 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1864 wurde er Mitglied der American Academy of Sciences.

Baird starb im großen meeresbiologischen Labor in Woods Hole, Massachusetts, das vor allem aufgrund seines Einsatzes eingerichtet wurde und die wissenschaftliche Ichthyologie mit wirtschaftlichen Interessen verknüpfen sollte. Neben einigen anderen Arten wurden etwa der Bairdstrandläufer (Calidris bairdii) und der Mittelamerikanische Tapir (Tapirus bairdii) nach ihm benannt. Auch der Baird-Gletscher und die Baird Mountains in Alaska tragen seinen Namen.

Werke

Spencer Fullerton Baird gehörte zu den wichtigsten amerikanischen Zoologen des auslaufenden 19. Jahrhunderts. Dabei wirkte er vor allem als Förderer junger Wissenschaftler sowie beim Ausbau wissenschaftlicher Einrichtungen. In den USA gehörte er zu den ersten Vertretern der Evolutionstheorie, die von Charles Darwin formuliert wurde. Gemeinsam mit Thomas Mayo Brewer und Robert Ridgway gehörte zu den ersten, die sich Gedanken über lokale Unterschiede der Vogelrassen machte und in den Unterarten "nascant species" vermuteten, Arten in der Entstehung.

Die Publikationsliste von Spencer Fullerton Baird umfasste von 1843 bis 1882 insgesamt 1063 Einträge, von denen allein 775 Publikationen Artikel in seinen Jahresreporten darstellten. Zu seinen wichtigsten Werken zählten:

  • Catalogue of North American Reptiles in the Museum of the Smithsonian Institution (Washington 1853, mit Charles Frédéric Girard)
  • Catalogue of North American Birds (Washington 1858)
  • Birds, in the series of reports of explorations and surveys for a railway route from the Mississippi river to the Pacific ocean (1858), welches nach Aussagen von Elliott Coues eine neue Epoche der Ornithologie markierte,
  • Mammals of North America: Descriptions based on Collections in the Smithsonian Institution (Philadelphia, 1859)
  • Review of North American Birds (Washington 1864-66)
  • A History of North American Birds (Boston, 1875-1884; Land Birds, 3 vols., Water Birds, 2 vols), ein Monumentalwerk, welches er gemeinsam mit Thomas Mayo Brewer und Robert Ridgway erstellte.

Literatur

  • Ilse Jahn (Hrsg): Geschichte der Biologie, 3. Aufl. 1998, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg

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