Sperenberg

Sperenberg
Sperenberg
Gemeinde Am Mellensee
Koordinaten: 52° 9′ N, 13° 22′ O52.141813.3646951Koordinaten: 52° 8′ 30″ N, 13° 21′ 53″ O
Höhe: 51 m ü. NN
Fläche: 32 km²
Einwohner: 1.599
Eingemeindung: 1. Feb. 2002
Postleitzahl: 15838
Vorwahl: 033703
Karte

Deutschlandkarte, Position von Sperenberg hervorgehoben

Blick vom Krummen See auf den Ort Sperenberg

Sperenberg ist seit dem 1. Februar 2002 ein Ortsteil der Gemeinde Am Mellensee[1] im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Sperenberg befindet sich circa 40 Kilometer südlich von Berlin in der Kultur- und Naturlandschaft Teltow.

Eine geologische Besonderheit stellt der 80 Meter hohe Gipsberg am Ostrand des Dorfes dar. Dort steht, einmalig für Brandenburg, Gips an. Der Aufstieg von zechsteinzeitlichem Salz in einem Salzstock hat dort alle jüngeren Ablagerungen durchstoßen. Da alle leicht löslichen Salze bereits abgelaugt wurden, blieb an der Oberfläche der Gips als Lösungsrückstand übrig. Steinsalz befindet sich dort in lediglich 45 Metern Tiefe (etwa 0 m ü. NN). Der Gipsberg ist auch wissenschaftshistorisch von Interesse, da dort 1867 mit 1271,6 Metern die weltweit erste Bohrung abgeteuft wurde, die mehr als 1000 Meter Tiefe erreichte. An ihr wurde, ebenfalls erstmals, die Geothermische Tiefenstufe mit etwa 3 K/100 Meter bestimmt. Der Sperenberger Gips wurde vom Mittelalter an in mehreren Steinbrüchen abgebaut. Auf Grund der komplizierten hydrologischen Verhältnisse musste der Abbau 1958 eingestellt werden. Es strömte Salzwasser in die Steinbrüche, das Abpumpen führte zu verstärkter Salzlösung im Untergrund (Subrosion). Die daraus resultierenden Sackungen lösten Gebäudeschäden aus. Weiterhin wurden die umliegenden Gewässer mit dem abgepumpten Salzwasser deutlich belastet. Heute ist das Gelände des alten Gipstagebaues ein Naturschutzgebiet mit zum Teil einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt (24 Hektar).

Im Ort und in der Gemarkung des Ortes befinden sich der Krumme See, Neuendorfer See, Torfsee, Heegesee und Schumkasee. Nord-nordwestlich von Sperenberg befindet sich der Schulzensee.

Nachbarorte (im Umkreis von 10 Kilometern)

Gadsdorf, Klausdorf, Kummersdorf-Alexanderdorf, Kummersdorf-Gut, Lüdersdorf, Mellensee, Nächst Neuendorf, Nunsdorf, Rehagen, Saalow, Wünsdorf, Zossen, Schönefeld

Geschichte

Sperenberg wurde urkundlich erstmals 1495 erwähnt und gehörte anfangs zum Amt Zossen. Bereits in der jüngeren Steinzeit (4000 v. Chr.) waren in diesem Gebiet Menschen ansässig. Die heutige Besiedlung besteht seit dem 12. Jahrhundert. Durch den industriellen Abbau von Gips ab 1860 nahm der Ort einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. 1877 hielt mit den Eisenbahnpionieren das Militär Einzug, was das Leben im Ort stark beeinflusste. Das ehemalige 30 km² große Militärgelände mit Militärflugplatz wurde von 1945 bis 1994 von der Roten Armee bzw. der russischen Armee genutzt.

Sehenswürdigkeiten

Windmühle im Dümpelweg 3a

Museum Heimatstube Sperenberg

Die in der ehemaligen Dorfschule eingerichtete Heimatstube zeigt Ausgrabungsobjekte der Ur- und Frühgeschichte sowie heimatgeschichtliche Exponate. Dauerausstellungen sind Handwerk in Sperenberg und Geldgeschichte der Region.

Evangelische Dorfkirche Sperenberg

Die Kirche wurde 1753 nach Plänen des Landbaumeisters Georg Friedrich Berger als barocker Saalbau mit Turm errichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Sperenberg liegt an der Bahnstrecke zwischen Zossen und Jüterbog, welche am 2. Juni 1996 auf dem Abschnitt zwischen Sperenberg und Jüterbog und am 18. April 1998 zwischen Zossen und Sperenberg für den Personenverkehr stillgelegt wurde. Sie wird gegenwärtig für Draisinenfahrten genutzt.

Als potenzieller Standort für die Errichtung des Flughafens Berlin Brandenburg erlangte Sperenberg Anfang der 1990er Jahre nationale Bekanntheit. Dieser sollte auf dem Gelände des früheren Flugplatzes errichtet werden.

Söhne und Töchter des Ortes

1932 wurde die Sängerin Adele Stolte in Sperenberg geboren.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

Weblinks

 Commons: Sperenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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