Sport in Osttimor

Sport in Osttimor
Hahnenkampf ist ein beliebter Zeitvertreib in Osttimor

Der Sport in Osttimor leidet vor allem an einer dauernden Geldknappheit. Athleten fehlen teilweise die einfachsten Sportgeräte zur Ausübung ihrer Disziplin. Entsprechend sind die osttimoresischen Sportler bisher bei internationalen Wettkämpfen erfolglos, wenn man von einigen dritten Plätzen mal absieht, bei Wettkämpfen mit nur drei Teilnehmern.

Inhaltsverzeichnis

Sportarten

Der beliebteste Sport in Osttimor ist Fußball. Des Weiteren sind osttimoresische Sportler regelmäßig beim Marathon und Boxen aktiv. Viele Jugendliche betreiben Kampfsport, von dem es auch eine traditionelle Form in Osttimor gibt. Weit verbreitet ist die Tradition des Hahnenkampfs, bei dem auch um Geld gewettet wird.

Fußball

Die Osttimoresische Fußballnationalmannschaft war allerdings bei ihren bisherigen internationalen Auftritten nicht erfolgreich. Sie konnte bisher noch keinen Sieg für sich verzeichnen. Osttimor ist seit September 2005 Mitglied der FIFA. Bekanntester Spieler und Kapitän der Mannschaft ist Alfredo Esteves vom Wollongong FC (ehemals bei den Minnesota Thunder).

Vom 29. April bis 2. Mai 2010 fand in Dili der Timor Sea Cup statt, bei dem Mannschaften aus Dili, Kupang (Indonesien) und Darwin (Australien) teilnahmen.[1]

Kampfsport

Einige osttimoresische Jugendbanden treten als Martial Arts-Clubs auf. Eine Untersuchung von 2006 gibt die Mitgliederzahl allein für die 15 bis 20 großen Martial Arts-Gruppen mit 20.000 an, geschätzte weitere 90.000 sollen nicht registrierte Mitglieder sein. Das würde bedeuten, dass 70 % der jungen timoresischen Männer Kampfsport betreiben.[2] Aufgrund der hohen Gewalt zwischen den Jugendbanden wurde 2008 ein Gesetz verabschiedet, dass das Betreiben von Kampfsport stark reglementiert.[3] Der nationale Kampfsportverband heißt Vereinigung für Kampfsport Timor-Leste (FESTIL).

Radfahren

Jährlich findet die Tour de Timor statt, die als eines der härtesten Mountainbikerennen der Welt gilt. Das erste Rennen lief vom 24. bis zum 28. August 2009, anläßlich des zehnten Jahrestages des Unabhängigkeitsreferendums von 1999 und führte über 450 Kilometer. Fast 300 Radfahrer aus 15 Ländern traten an, darunter 25 aus Osttimor und auch zwei Deutsche. 2010 waren es 340 Fahrer aus 16 Nationen.

Marathon

Neben Boxen und Gewichtheben war der Marathon jene Disziplin, bei der Osttimor, noch als Unabhängige, mit eigenen Athleten an den Olympischen Spielen teilnahm. Am 20. Juni 2010 fand mit dem Dili Marathon erstmals ein internationaler Laufwettbewerb in Osttimor statt, den bei den Männern der Kenianer Philemon Rotich gewann, bei den Frauen die Australierin Lucie Hardiman. Auch osttimoresische Sportler belegten vordere Plätze.[4] 2011 gewann eine Osttimoresin den Dili-Marathon bei den Frauen.

Internationale Wettkämpfe

Olympische Spiele

Das erste Mal nahm Osttimor an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen mit zwei Athleten und vier Funktionären teil. Gil da Cruz Trindade startete beim Marathonlauf, erreichte das Ziel aber nicht. Agueda Amaral erreichte den 65. Platz beim Marathon der Frauen. Zuvor hatten bereits osttimoresische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney als Unabhängige Olympiateilnehmer teilgenommen. Calisto da Costa kam beim Marathon der Männer auf Platz 71, Agueda Amaral bei den Frauen Nummer 43. Beim Boxen (Männer bis 60 kg) unterlag Victor Ramos in seinem ersten Kampf dem Ghanaen Raymond Narh.

Zu den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking fuhr als einzige Athletin die Marathonläuferin Mariana Diaz Ximenez.[5][6] Weitere Sportler in Boxen, Gewichtheben und Taekwondo konnten aufgrund Geldmangels nicht antreten. Am Regierungspalast in Dili wurde für die Bevölkerung eine Leinwand zum Public Viewing aufgestellt. Kinder hatten dort die Möglichkeit verschiedene Sportarten auszuprobieren.

Ximenez erreichte das Ziel im Marathon nicht.

João Viegas Carrascalão ist der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees COTL.[5]

Paralympics

Bei den Paralympics 2008 in Peking trat als einer von elf Sportlern Domingos Sarmento Soares im Rollstuhl-Tennis an. Dafür musste sich der 29-jährige allerdings einen Rollstuhl in Peking leihen. Drei Athleten nahmen am Gewichtheben teil. Weitere Disziplinen mit osttimoresischen Athleten waren Marathon und Tischtennis.

Vorsitzender des Nationalen Paralympischen Verbandes ist Julião Soares da Silva.[5]

Südostasienspiele

2003 nahm Osttimor an den 22. Südostasienspielen in Vietnam teil, wiederum ohne eine Medaille zu gewinnen. Die Ausrüstung der Sportler liehen andere Teilnehmer den Timoresen aus, so etwa Malaysia. Unter anderem nahm man bei den Karate-Wettkämpfen teil. Bei den 2. ASEAN ParaGames in Hanoi gewann Osttimor seine erste Bronzemedaille bei einer großen internationalen Sportveranstaltung. Bei den 3. ASEAN ParaGames in Manila ging Osttimor 2005 erneut leer aus, doch bei den 9. FESPIC Games, den Asienspielen für Behinderte, gewann Ines Fatima Oliveira Pires beim Tischtennis der Frauen die Bronzemedaille.

2005 gewannen bei den 23. Südostasienspielen in Manila Elisabeth Yanti Almeida dos Santos, Francisca Varela und Fortunato Soares Bronze für Osttimor.

2007 zeigte sich bei den Südostasienspielen in Thailand erneut der akute Mangel an finanzielle Mittel bei den osttimoresischen Sportlern. Thailand finanzierte 15 Athleten und drei Offiziellen die Reise zu den Spielen, bei denen es bei den Wettbewerben in Tennis, Taekwondo und Karate teil. Doch zum Beispiel hatte der Tennisspieler José do Jesus noch nicht einmal einen eigenen Schläger und daher keine Spielpraxis.[7]

Bei den 25. Südostasienspiele 2009 in Vientiane gewannen für Osttimor Bronze Oriando dos Santos, Alves Almeida und Soarescorreia Kumite.

Bei den Südostasienspiele 2011 in Palembang gewann Luisa Dos Santos in Taekwondo Bronze. Schließlich gab es die ersten Gold- und Silbermedaillen für Osttimor. In Kempō Karate gewannen Julianto Pereira und Dorceyana Borges Gold (Kyu Kenshi) und Fidelia Da Costa und Domingos Savio Silber (Kumi Embu).

Jogos da Lusofonia

Bei den ersten Jogos da Lusofonia 2006 in Macao nahm Osttimor an folgenden Wettkämpfen teil: Basketball, Fußball, Futsal, 800 m der Männer, 3000 m der Männer, 5000 m der Männer und der Frauen, Taekwondo, Volleyball und Beachvolleyball. Das Futsal-Team wurde von Portugal mit 56:0 und von Brasilien mit 76:0 besiegt. Gegen Macao fiel die Niederlage mit 13:4 weniger deutlich aus. Die extremen Ergebnisse führten zu Diskussionen, ob strengere Selektionskriterien für die nächsten Jogos da Lusofonia eingeführt werden sollen. Auch in den anderen Wettbewerben konnten die osttimoresischen Sportler keinen einzigen Sieg für sich verbuchen. Das Volleyballteam der Frauen erhielt trotzdem die Bronzemedaille, da nur drei Mannschaften an diesem Wettbewerb teilnahmen.

Bei den Jogos da Lusofonia 2009 landete Osttimor erneut auf den hinteren Plätzen der Nationenwertung.

Internationale Wettbewerbe in Osttimor

Logo der Tour de Timor

Seit einiger Zeit werden verschiedene internationale Sportwettbewerbe in Osttimor mit Unterstützung der Regierung veranstaltet. Neben dem Radrennen Tour de Timor, sind dies zum Beispiel ein internationaler Sportfischerwettbewerb auf Atauro (27. bis 30. November 2009),[8] das Fussballturnier Timor Sea Cup 2010 (29. April bis 2. Mai 2010),[9] der Dili Marathon,[10] und die Segelregatta Darwin Dili Yacht Rally (ab den 3. Juli 2010).[11]

Einzelnachweise

  1. TVTL, 28. April 2010, TL to host Timor Sea Cup
  2. ETAN, 15. September 2006, A Survey of Gangs and Youth Groups in Dili, Timor-Leste 2006
  3. Text von 10/2008 (englisch)
  4. AFP, 20. Juni 2010, Kenyan tops first East Timor marathon
  5. a b c Turkish Press, 2. Juni 2008, Tiny East Timor faces huge hurdles on road to Beijing Olympics
  6. The Age, 18. August 2008, Foot fault scupper's East Timor's Olympic dream
  7. My Sinchew, 10. Dezember 2007, Thailand: East Timor Money Crisis Hits Southeast Asian Games Efforts
  8. NTnews, 19. Oktober 2009, Timor out to reel in NT fishos for comp
  9. Goal.com, 13. April 2010, Indonesia, Australia And East Timor To Vie For Timor Sea Cup 2010‏
  10. Offizielle Webseite des Dili Marathon (englisch)
  11. Offizielle Webseite zur Segelregatta Darwin Dili Yacht Rally (englisch)

Weblinks


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