Sportfotografie

Sportfotografie
Ein Sportfotograf bei der Tour de France 2006

Unter Sportfotografie versteht man neben dem Ablichten sportlicher Ereignisse vor allem das Fotografieren schnell bewegter Objekte, auch wenn das nicht immer mit Sport zu tun haben muss. Andererseits ist das Fotografieren eines sportlichen Ereignisses manchmal in andere Genres einzuordnen (Bilder von einem Schachturnier sind wohl eher als Porträtfotos anzusehen).

Aufnahme mit Teleobjektiv und geringer Schärfentiefe zum Freistellen des Sportlers (hier Fabian Wegmann)

Sportfotos sind oftmals Großaufnahmen, die mit starken Teleobjektiven gemacht wurden. Diese haben eine sehr geringe Schärfentiefe, wodurch sie anders aussehen, als der Mensch dieselbe Szene mit seinen Augen sieht. Das totale Verschwimmen des Hintergrundes macht den Vordergrund bildbestimmend, daher wirken Sportfotos oft spektakulär.

Inhaltsverzeichnis

Schnelle Bewegungen

Thomas Voeckler auf dem Fahrrad – ein Mitzieh-Beispiel

Es kommen oft Teleobjektive oder so genannte „Supertele“ mit Brennweiten von 1.8/200 mm bis 4.0/600 mm zum Einsatz. Da lange Brennweiten und schnelle Bewegung sich normalerweise widersprechen, müssen diese Objektive eine sehr hohe Lichtstärke besitzen, was sie extrem verteuert. Oft kosten die in der Sportfotografie verwendeten Objektive ein Mehrfaches der Kameras. Außerdem werden – zumindest bei Feldsportarten und beim Hallensport – spezielle hochempfindliche Filme mit über ISO 400, beziehungsweise in der Digitalfotografie Sensoren mit hoher Lichtempfindlichkeit bei geringen Rauschen eingesetzt. Die Kamera wird beim Fotografieren häufig mitgezogen, man verfolgt beispielsweise beim Fußball wie mit der Fernsehkamera den Ball. Das macht diese Art der Fotoaufnahmen körperlich sehr anstrengend, weswegen manche Fotografen gerne mit Einbeinstativen arbeiten. Sportarten wie Wasserspringen oder Turnen zeichnen sich durch extrem schnelle Bewegungen aus und finden häufig in Hallen mit sehr ungünstigen Lichtverhältnissen statt. Der Fotograf muss seine Bilder vorher planen, ahnen, welche Orte das Motiv, der Sportler, durchwandert und dann den richtigen Auslösemoment im Bruchteil einer Sekunde finden. Auch hier kommen Teleobjektive zum Einsatz, da eine unmittelbare Nähe zum Sportler während der Wettkämpfe nicht möglich ist. Aufgrund der erforderlichen hohen ISO-Einstellungen (z. T. bis 6400) sind diese Bilder häufig gröber gekörnt oder weisen bei digitalen Fotoapparaten ein höheres Rauschen als Außenlichtaufnahmen auf.

Kameraeinstellungen

Foto aus einem Bundesliga-Handballspiel der Frauen
Fabian Hambüchen am Reck bei der Turn-WM 2007 – Beispiel für schnelle Bewegung in dunkler Halle

Billig- und Mittelklasse-Spiegelreflexkameras sowie einige Sucherkameras besitzen oft ein so genanntes Sportprogramm. Die Kameraelektronik versucht, mit der schnellstmöglichen Verschlussgeschwindigkeit zu fotografieren. Die Blende wird dabei voll geöffnet, damit wird die Zeit allein von Umgebungslicht und Film bestimmt. Mit dieser Kameraautomatik entstehen – ausreichend Licht vorausgesetzt – relativ scharfe Bilder mit eingefrorenen Szenen und minimaler Schärfentiefe. Die Verwendung hochempfindlicher Filme in Sucherkameras ist meist nicht möglich, da diese bis auf wenige Ausnahmen nur Filme bis ISO 400 erkennen.

Manuelles Fotografieren

Sportfotos wie man sie von Hochglanzmagazinen kennt, bleiben professionellen Fotografen mit teurer Technik vorbehalten. Kameras werden vielfach manuell eingestellt, die Blende nur leicht geschlossen, um zumindest ein wenig Schärfentiefe zu haben. Üblich ist die Verwendung von Filmen von ISO 50 bis 1600. Entscheidend für scharfe Fotos sind bei den meisten Sportarten ein lichtstarkes Objektiv und ein schneller Autofokus. Bei Ballsportarten sollte außerdem die Brennweite lang genug sein, da man als Fotograf in der Regel oft nicht nah genug am Geschehen ist.

Langsamere Sportarten

Bei Sportarten, die entweder weniger schnell als Formel-1-Rennen bzw. weniger weit entfernt als Fußball sind (z. B. Springreiten), kann man durchaus mit handelsüblichen SLR- und Sucherkameras ansprechende Bilder machen. Die Verwendung o. g. Sport-Automatik führt u. U. zu recht brauchbaren Bildern.

Links

Sportknipser.de - Eine kleine Einführung in die Sportfotografie

Literatur

  • Altschuh, Benedikt (2009): Digitale Fotoschule Sport- und Actionfotografie. Franzis, Poing, ISBN 978-3772373664.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Axel Springer jr. — Gedenkstein im Sven Simon Park Sven Simon (Pseudonym von Axel Springer junior; * 7. Februar 1941 in Hamburg; † 3. Januar 1980 ebenda) war ein sehr bekannter Fotograf und Journalist; über seine eigene Person und seine Lebensdaten gibt es… …   Deutsch Wikipedia

  • Axel Springer junior — Gedenkstein im Sven Simon Park Sven Simon (Pseudonym von Axel Springer junior; * 7. Februar 1941 in Hamburg; † 3. Januar 1980 ebenda) war ein sehr bekannter Fotograf und Journalist; über seine eigene Person und seine Lebensdaten gibt es… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Rodschenko — Alexander Rodtschenko und seine Frau Warwara Stepanowa Alexander Michailowitsch Rodtschenko (russisch Александр Михайлович Родченко, wiss. Transliteration Aleksandr Michajlovič Rodčenko; * 5. Dezember 1891 in Sankt Petersburg; † 3. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Rodtschenko — und seine Frau Warwara Stepanowa Alexander Michailowitsch Rodtschenko (russisch Александр Михайлович Родченко, wiss. Transliteration Aleksandr Michajlovič Rodčenko; * 5. Dezember 1891 in Sankt Petersburg; † 3. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Bildreihe — Als Bildserie wird bezeichnet: eine thematisch zusammenhängende Serie von Gemälden oder Zeichnungen eines Künstlers eine rasch aufeinander folgende Serie von Fotos z. B. in der Sportfotografie eine Bewegungsstudie (Fotos oder Zeichnungen)… …   Deutsch Wikipedia

  • Blenden-Automatik — Als Blendenautomatik oder Zeitvorwahl wird eine Belichtungsautomatik bei Kameras bezeichnet, bei der die Belichtungszeit des Verschlusses von Hand vorgewählt wird: Die Kamera stellt den Wert der von der Belichtungsmessung als geeignet bestimmten… …   Deutsch Wikipedia

  • D2H — Nikon D2H Typ: Professionelle DSLR Objektiv: AF Nikkor …   Deutsch Wikipedia

  • Empfindlichkeit (Film) — Als Filmempfindlichkeit (engl. film speed) bezeichnet man die Lichtempfindlichkeit von fotografischen Platten und Filmen. Die Filmempfindlichkeit wird heute in DIN, ASA, ISO oder GOST angegeben; früher waren die Angaben in General Electric (GE),… …   Deutsch Wikipedia

  • Filmgeschwindigkeit — Als Filmempfindlichkeit (engl. film speed) bezeichnet man die Lichtempfindlichkeit von fotografischen Platten und Filmen. Die Filmempfindlichkeit wird heute in DIN, ASA, ISO oder GOST angegeben; früher waren die Angaben in General Electric (GE),… …   Deutsch Wikipedia

  • Françoaldo Sena de Souza — França Spielerinformationen Voller Name Françoaldo Sena de Souza Geburtstag 2. März 1976 Geburtsort Codó, Brasilien Position Stürmer Vereine als Aktiver1 Jahre …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”