Spotnicks

Spotnicks

The Spotnicks sind eine schwedische Instrumentalgruppe, gegründet im Jahr 1958 in Göteborg, die insbesondere in den 1960er-Jahren mit ihrem optimistischen Twang-Gitarrensound erfolgreich war und in einem Atemzug mit Gruppen wie den Shadows oder den Ventures genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Bandmitglieder

Leadgitarre: Bo Winberg (Seit 1958)

Rhythmusgitarre: Bob Lander (eigentlich Bob Starander), Göran Samuelsson, Lennart Hermannson, Bent Andersson, Johann Dielemanns, Matz Nilsson, u.a.

Baßgitarre: Björn Thelin, Magnus Hellsberg, u.a.

Schlagzeug: Ove Johannson, Derek Skinner, Tommi Tausis, Jimmie Nicol, Claes Paetterson, Peter Wiberg u.a.

Tasteninstrumente: Peter Winsnes, Juri Wiik, Bo Mariette u.a.


Über die Jahre hinweg zählte die Band insgesamt mehr als 100 Mitglieder, als einziger ist Bo Winberg als Gründer der Band und Erfinder des Spotnicks-Sound seit 1958 dabei. Der Großteil der dabei zum Einsatz gekommenen Musiker waren hochdotierte Studiomusiker.

Biographie

Bo Winberg in Nordenham-Blexen, 1973

Zu den Gründern der Spotnicks gehörten Bo Winberg, Bo Starander (der sich später Bob Lander nannte), Björn Thelin und Ove Johannson. Die Gruppe, welche sich zunächst „The Frazers“ nannte, gab sich 1961 den Namen, nachdem am 4. Oktober 1957 mit dem sowjetischen Sputnik 1 der erste künstliche Erdsatellit gestartet war und das Zeitalter der Raumfahrt endgültig begonnen hatte. Die Band verlieh sich daher ein gewisses Raumfahrer-Image, die Bandmitglieder traten zu Anfang in futuristischen Kostümen als Astronauten mit überdimensionierten Raumfahrerhelmen auf. Dieses Image wurde weiter gestärkt durch ein, für damalige Verhältnisse und gegenüber anderen seiner Zeit vergleichbaren Gitarrenbands, modernes und subtiles Klangbild, was durch Bo Winbergs Eigenbau der Backline (Gitarren- und Bassverstärker) ermöglicht wurde. Insbesondere die Gitarrenanlage des Leadgitarristen Winberg war mittels in Eigenbau konzipierter Röhrentechnik als High-End (HiFi)-Verstärker ausgelegt, dessen so erzeugter heller, verzerrungsfreier und oftmals steril anmutender Gitarrenklang unter dem Begriff „Space-Sound“ bekannt wurde.

Ihr erster Manager war Stikkan „Stig“ Anderson, der viel später die Popgruppe Abba zum Ruhm führte, bei den Spotnicks aber versagte und bald gefeuert wurde. Ihren ersten Auftritt hatten die Spotnicks bei einer Gala-Veranstaltung, die vom Piratensender „Radio Nord“ und dem Stockholmer Label „Karusell“ veranstaltet wurde. Deren Manager Roland Ferneborg meinte nach dem Konzert: „Ihr seid wahrscheinlich die beste Band, die ich je gehört habe - aber eure Bühnenshow ist so ziemlich das Schlechteste, das ich je gesehen habe.“ Er stellte der Gruppe sein Ferienhaus zur Verfügung, damit sie an ihren Auftritten arbeiten konnten.

Es folgte ein zweimonatiges Engagement im Casaleon-Club in Berlin, währenddessen schon ihre erste Single „Orange Blossom Special“ veröffentlicht wurde, die in fast ganz Europa ein Hit wurde - außer in ihrem Heimatland Schweden. Direkt nach den Konzerten in Berlin starteten die Spotnicks zu einer Welttournee, die sie auf fast alle Kontinente führte außer nach Australien.

Als Anekdote wird erzählt, dass bei einem Konzert 1962 in Paris Bo Winberg seine Gitarre so modifiziert hatte, dass er kabellos mitten unter dem Publikum spielen konnte. Dabei sei beim Umschalten an der Gitarre mit einem Mal der Polizeifunk in den Lautsprechern mitzuhören gewesen. Nach einem weiteren Umschalten seien auch die Polizisten in den Genuss des Konzertes gekommen. Eine kabellose Verbindung zwischen Künstler und Verstärker war Anfang der 1960er-Jahre eine revolutionäre Neuheit, womit ebenfalls Bo Winberg seiner Zeit voraus war. Dies blieb jedoch weitergehend unentdeckt und die Künstler der 1960er- und 1970er-Jahre begnügten sich weiterhin mit Kabelverbindungen. Erst gegen Mitte der 1980er-Jahre gelangten industriell gefertigte Funksysteme in den Markt.

Als 1962 (in GB) die Beatles auf der Musikszene erschienen, begann der Ruhm der Twang-Bands, somit auch der Spotnicks, in Europa allmählich zu schwinden; in Japan konnte jedoch der Erfolgskurs zunächst fortgesetzt, ja sogar ausgebaut werden. Dem sich in dieser Zeit besonders rasch und gravierend verändernden Zeitgeist in der Pop- u. Rockmusik musste schließlich jedoch Rechnung getragen werden, indem sich die Gruppe nach einer kurzen experimentellen Phase gegen Ende des Jahrzehnts auflöste. Ein Comeback wurde jedoch nach Neubesetzung um Bo Winberg sowie einer leichten stilistischen Veränderung in Richtung „Country“, bereits 1972 mit einem weiteren Hit eingeläutet. Ein Erfolg stellte sich insbesondere in Deutschland ein. Für die Olympiaübertragungen in der ARD nahmen die Spotnicks für den Olympiaquiz „6x6“ den Gordon Lightfoot-Titel „If You Could Read My Mind“ auf, der sich in der Hitparade bis auf Platz 2 vorarbeitete und am 3. März 1973 mit dem „Bronzenen Löwen“ von Radio Luxemburg ausgezeichnet wurde.

Weitere bekannte und erfolgreiche Titel sind u.a. „Amapola“, „Bonanza“, „Ghost Riders in the Sky“, „Johnny Guitar“, „Telstar“, „Hava Nagila“, „If you could read my mind“ oder auch die Bo Winberg-Eigenkomposition „Cape Kennedy“.

Die Spotnicks leben vor allem vom charakteristischen Gitarrenspiel ihres Lead-Gitarristen Bo Winberg. Nach durchaus erfolgreicher Wiederformierung war es ab Mitte der 1970er-Jahre abermals ruhiger um die Schweden geworden. Anfang der 1990er Jahre wurde die Gruppe aus gesundheitlichen Gründen Bo Winbergs abermals aufgelöst, jedoch nach dessen Genesung gegen Ende der 1990er-Jahre gemeinsam mit dem einstigen Gründungsmitglied Bob Lander, sowie verschiedenen jüngeren Musikern wieder formiert. Die Gruppe ist seitdem bis heute aktiv und bestreitet erfolgreich Tourneen. Sie gehört mit ihrem 50-jährigen Bestehen zu den ältesten Gitarren-Formationen der Welt. Bei der Jubiläumstournee bereisten sie auch Deutschland und machten am 12. und 13. Januar 2008 in Dortmund Station.

Song-Diskografie (Auszüge)

  • Orange Blossom Special (1960)
  • Amapola (1962)
  • The Spotnicks' Theme (1962)
  • Happy Guitar (1963)
  • Johnny Guitar (1963)
  • Western Guitar (1963)
  • If You Could Read My Mind (1972)
  • If I Were A Carpenter (1973)

Diskografie

  • Ghost Riders in the Sky / Le Dernier Train de L'Espace (Single, Polydor 52 939)
  • Space Ship Rendezvous / Drina-March (Single, Polydor 52 206)
  • Amapola / Cape Kennedy (Single, Polydor 52 925)
  • If you could read my mind / Last Date (Single, Polydor 2121 131)
  • The Spotnicks in Paris - Vol. 1962 (Wiederveröffentlichung auf CD...)
  • The Spotnicks - Back to the Roots (CD, Wiederveröffentlichung von 1962, ...)
  • The Spotnicks - Rare French 60' Tapes (CD, ...)
  • Die großen Vier von The Spotnicks (2 Singles im Klappalbum, 1964, Polydor 2607 006)
  • The Spotnicks in Stockholm (LP, 1966, Polydor 237637)
  • The Spotnicks around the world (LP, Polydor 623 018)
  • Something Like Country (LP, 1971, Polydor 2485 207)
  • Bo Winberg & The Spotnicks - Today (LP, 1973, Polydor 2480 164)
  • The Spotnicks Live in Berlin 1974 (Wiederveröffentlichung auf CD...)
  • The Spotnicks - 20th Anniversary Album (LP, 1980, Polydor 2344 156)
  • The Spotnicks (CD, Wiederveröffentlichung einer LP von 1964, ...)
  • The Very Best of - Spotnicks (CD, Koch Media 1991,...)
  • The Spotnicks Millennium Collection (2 CD, 1999, MM Millennium 20.4028-MI)
  • Spotnicks Live 1999 (CD, ...)
  • The Spotnicks: Never Trust Robots / Chart Toppers (CD mit Aufnahmen aus 2 LPs, ...)
  • The Spotnicks Vol. 1 - Vol. 6 (Sechs Einzel-CDs)

Weblinks


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