Bahnkraftwerk Muldenstein

Bahnkraftwerk Muldenstein

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Bahnkraftwerk Muldenstein
Reste des Bahnkraftwerks Muldenstein nach Beginn der Abrissarbeiten 2007
Reste des Bahnkraftwerks Muldenstein nach Beginn der Abrissarbeiten 2007
Lage
Bahnkraftwerk Muldenstein (Sachsen-Anhalt)
Bahnkraftwerk Muldenstein
Lage in Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Koordinaten 51° 39′ 25,4″ N, 12° 20′ 59,3″ O51.65705555555612.349805555556Koordinaten: 51° 39′ 25,4″ N, 12° 20′ 59,3″ O
Land Deutschland
Daten
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Braunkohle
Leistung 11,3 Megawatt im Jahr 1953
Typ Dampfkraftwerk
Betriebsaufnahme 1912
Stilllegung 1994
Schornsteinhöhe 103 m

Das Bahnkraftwerk Muldenstein war ein auf dem Gebiet der ehemals eigenständigen Gemeinde Muldenstein errichtetes Wärmekraftwerk für die Erzeugung von Bahnstrom. Es versorgte von 1912 bis 1994 das mitteldeutsche Netz mit Einphasenwechselstrom 15 kV, 16 2/3 Hz. Als Brennstoff diente die Braunkohle aus dem nahegelegenen mitteldeutschen Revier.

Geschichte

Das Bahnkraftwerk wurde 1912 errichtet und versorgte das mitteldeutsche Bahnnetz. Seine Geschichte ist eng verbunden mit der schrittweisen Elektrifizierung der Bahnstrecken.

Der elektrische Versuchsbetrieb auf der Bahnstrecke Dessau-Bitterfeld wurde bereits 1911 eröffnet; im Juni 1914 wurde der elektrische Betrieb bis Leipzig ausgedehnt. Aber bereits im August 1914 wurde der elektrische Bahnverkehr mit Ausbruch des ersten Weltkriegs wieder eingestellt. Der erzeugte 16 2/3 Hz-Strom wurde ab 1915/16, wie auch der 50 Hz-Strom des benachbarten Kraftwerkes Zschornewitz, zum Stickstoffwerk Piesteritz geleitet, um dort die Produktion von Stickstoffdünger und Sprengstoffen zu unterstützen.

Erst ab 1921 wurde der elektrische Bahnbetrieb wieder aufgenommen: zunächst auf einer Strecke in Leipzig, und dann in kleinen Schritten weiter bis im Juli 1923. Nun war auf der Strecke Magdeburg–Roßlau–Dessau–Bitterfeld–Halle / Leipzig elektrischer Zugverkehr möglich. Das Kraftwerk wurde entsprechend schrittweise ausgebaut.

Zwischen 1937 und 1941 wurde die Kessel- und Generatoranlagen für die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke Berlin - Halle / Leipzig - München umfassend modernisiert und ausgebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die technischen Einrichtungen des Bahnkraftwerk Muldenstein 1946 als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert. 1952 verkaufte die Sowjetunion die bis dahin ungenutzten elektrischen Ausrüstungen und Fahrzeuge des mitteldeutschen und schlesischen Netzes an die Deutsche Reichsbahn in der DDR zurück.

1953 wurden in Muldenstein die 1946 demontierten Stromerzeuger, Transformatoren und Schaltanlagen wieder eingebaut. Diese Anlage wurde auch durch eine mit Quecksilberdampfgleichrichtern ausgerüstete Stromgleichrichteranlage zur Umformung von Drehstrom in Bahnstrom ergänzt. Die elektrische Leistung des Kraftwerks betrug nun 11,3 MW, die Höhe der Kamine 103 Meter.

Sprengung der Schornsteine im April 2011

Schon 1987 und 1990 wurde ein Teil der technischen Anlagen stillgelegt. 1994 ging das Bahnkraftwerk Muldenstein endgültig vom Netz. Der Abriss erfolgte ab Herbst 2007. Während der Arbeiten kam es zu Unfällen, so dass die Baustelle gesperrt und der Abriss noch nicht beendet ist. Am 10. April 2011 wurden die drei großen Schornsteine gesprengt.

Siehe auch

Weblinks


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