Bahnstrecke Aschaffenburg–Höchst (Odenwald)

Bahnstrecke Aschaffenburg–Höchst (Odenwald)
Aschaffenburg–Höchst (Odenwald)
Kursbuchstrecke (DB): 556
Streckennummer: 5222
Streckenlänge: 30 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Main-Spessart-Bahn von Hanau
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Rhein-Main-Bahn von Darmstadt
Bahnhof, Station
Aschaffenburg Hbf 131 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Main-Spessart-Bahn nach Würzburg
Bahnhof, Station
0,0 Aschaffenburg-Süd
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Maintalbahn nach Miltenberg
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nilkheimer Mainbrücke (270 m)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Industriegleis nach Aschaffenburg-Hafen
Bahnhof ohne Personenverkehr
3,8 Aschaffenburg-Nilkheim
   
4,8 Anst Linde
   
8,6 Großostheim
   
10,6 Pflaumheim Ort
   
11,7 Pflaumheim-Wenigumstadt
   
16,8 Mömlingen Ort
   
17,9 Mömlingen
   
Landesgrenze Bayern/Hessen
   
21,1 Hainstadt (Kr Erbach)
   
24,6 Neustadt (Odenw)
   
26,6 Sandbach (Odenw)
   
29,0 Höchster Viadukt B 45
   
Odenwaldbahn von Darmstadt bzw. Hanau
Bahnhof, Station
29,8 Höchst (Odenw) 174 m
Strecke – geradeaus
Odenwaldbahn nach Eberbach

Die Bahnstrecke Aschaffenburg−Höchst (Odenwald) war eine eingleisige Nebenbahn von Aschaffenburg nach Höchst im Odenwald zur Odenwaldbahn. Da die Bahnlinie durch den Bachgau führte, wurde sie auch Bachgaubahn genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die 30 Kilometer lange Bahnstrecke wurde aufgrund eines Lokalbahngesetzes vom 12. Juli 1906 sowie eines Staatsvertrages zwischen dem Königreich Bayern und Großherzogtum Hessen gebaut. Am 1. Mai 1911 folgte die Inbetriebnahme des ersten Abschnittes zwischen Aschaffenburg-Süd und Großostheim, 18 Monate später, am 1. Dezember 1912, die restliche Strecke nach Höchst.

1973 genehmigte der Bundesminister für Verkehr im Rahmen der Einsparungsmaßnahmen der Deutschen Bundesbahn die Stilllegung der Bachgaubahn.

Am 25. Mai 1974 fuhren die Personenzüge zum letzten Mal und der Gesamtverkehr zwischen Großostheim und Neustadt wurde eingestellt. In den darauf folgenden Wochen und Monaten wurden die Gleise auf dem Abschnitt zwischen Großostheim und Neustadt abgebaut und der fünf Kilometer lange Streckenteil zwischen Neustadt und Höchst der Bundesbahndirektion Frankfurt unterstellt. Der Güterverkehr zwischen Neustadt und Sandbach wurde am 1. Januar 1995 und zwischen Sandbach und Höchst am 31. Dezember 1998 eingestellt, die Stilllegung und der Streckenrückbau erfolgte im Jahr 1999.

Der Güterverkehr zwischen Aschaffenburg-Nilkheim und Großostheim wurde am 28. September 1991 eingestellt, der verbliebene Streckenabschnitt mit dem Anschluss an den Aschaffenburger Hafen wurde betrieblich in ein Bahnhofsgleis umgewandelt.

Heutiger Zustand der Trasse

Im Bereich der Großostheimer Ortsteile Wenigumstadt und Pflaumheim ist die ehemalige Bahntrasse seit 1997 als Geschützter Landschaftsbestandteil naturschutzrechtlich gesichert.

Der markanteste Kunstbau der Strecke, das den Ort Höchst überspannende Viadukt, existiert noch und dominiert das Ortsbild bis heute. Der ehemalige Lokschuppen im Bahnhof Höchst ist heute ein Wohnhaus. Im weiteren Verlauf liegen teilweise bis Neustadt noch die alten Gleise. Zwischen Neustadt und Hainstadt ist der ehemalige Bahndamm und eine Brücke erkennbar. Auch das Bahnhofsgebäude in Sandbach wird privat genutzt.

Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Sandbach wurde inzwischen eine Werkhalle der Firma Pirelli errichtet. Auf der früheren Bahntrasse verläuft heute eine Verbindungsstraße zwischen den beiden in Reifenwerken. Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Neustadt wurden Wohnhäuser und ein Supermarkt errichtet. Zu Beginn des Frühjahres 2008 wurden schließlich auch die Gleise zwischen dem Höchster Viadukt und Sandbach komplett entfernt und die alten Bahnübergänge mit Beton aufgefüllt.

Zukunft

Aufgrund der insbesondere im Berufsverkehr stark angespannten Verkehrslage nach Aschaffenburg, die zu Fahrtzeiten von bis zu 40 Minuten in der Hauptverkehrszeit führt, gibt es in Großostheim und Aschaffenburg Bestrebungen, die Bachgaubahn bis Großostheim zu reaktivieren. Hierzu wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die überparteilich Unterstützung findet[1]. Um die Nachfrage auszuloten sowie die Möglichkeiten einer besseren Verkehrsanbindung nach Aschaffenburg zu untersuchen, wurde von Großostheim sowie den Stadtwerken Aschaffenburg ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben.[2] Ein von Vertretern des "Bündnis Bachgau-Bahn" vorgelegtes vorläufiges Betriebskonzept sieht Direktzüge über Aschaffenburg in das Rhein-Main-Gebiet vor, wobei Züge aus Großostheim am Bahnhof Aschaffenburg-Süd mit Zügen der Maintalbahn aus Richtung Miltenberg vereinigt würde (siehe auch: Flügelung). Anschließend sollen die Züge gemeinsam bis möglichst an den Frankfurter Hauptbahnhof verkehren.[3]

Literatur

  • Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in Unterfranken . Eisenbahn-Fachbuchverlag Neustadt/Coburg, 2003. ISBN 3-9805967-9-6
  • Alois Ott, Hans H. Weber: Verkehrseinrichtungen der Gemeinde Wenigumstadt. In: Wenigumstadt – Beiträge zur Geschichte einer Bachgaugemeinde. Wenigumstadt 1977.
  • Frank Schmelz: Lineare anthropogene Gehölz- und Saumstrukturen im Bachgau (Gmde. Großostheim, Lkrs. Aschaffenburg), Gießen 2001, (online)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Breites Bündnis für die Bachgau-Bahn Main Echo vom 24. März 2011, zuletzt abgerufen am 12. Juli 2011.
  2. Gemeinde Großostheim ist für den Zug Main Echo vom 15. Juli 2011, abgerufen am 15. Juli 2011.
  3. Hintergrund: Arbeitsgemeinschaft "Bahndreieck Spessart". In: Main-Echo, 22/23. Oktober 2011, S. 20.

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