St.-Josephs-Kirche (Mannheim)

St.-Josephs-Kirche (Mannheim)
St. Josef in Mannheim-Lindenhof

Die Kirche St. Josef ist die Pfarrkirche der Katholiken auf dem Mannheimer Stadtteil Lindenhof. Ihr Kirchturm zeigt zusammen mit dem Kirchturm der protestantischen Johanniskirche und dem Wasserturm auf dem John-Deere-Gelände schon von weitem den Stadtteil an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem rapiden Anwachsen der Bevölkerung ab 1890 wurde die Neugründung einer eigenen katholischen Pfarrei notwendig. So stieg die Einwohnerzahl des Stadtteils zwischen 1890 und 1900 von 2.360 auf 10.120. Bereits im November 1896 wurde der erste Antrag zum Bau einer Kirche gestellt. Acht Jahre später wurde ein geeignetes Grundstück in der Bellenstraße gefunden. Am 8. Juni 1904 begannen die Baumaßnahmen nach den Plänen von Ludwig Maier unter der Leitung des Mannheimer Architekten Josef Kuld (1870–1938). Am 31. Mai 1908 weihte Erzbischof Dr. Thomas Nörber die Kirche. Mit der Wahl des Kirchenpatrons St. Josef knüpfte man an den Charakter des Stadtteils als Arbeiterviertel an. Er war aber auch Schutzpatron der Kurpfalz. Im Juli 1918 wurde die Gemeinde St. Josef aus der Oberen Pfarrei ausgegliedert und zur eigenen Pfarrei erhoben.

Die dreischiffige Basilika wurde im Stil der italienischen Romanik errichtet. Sie ist 53 Meter lang, 20,30 Meter breit und im Mittelschiff 9,70 Meter hoch. Der Chor schließt mit einer halbrunden gewölbten Apsis ab. Granitsäulen tragen mit ornamentierten Kapitellen die Mittelschiffwände tragenden Rundbögen. Kunstvoll ausgemalt wurde die Kirche 1929.

Während des Zweiten Weltkriegs war der Lindenhof besonders stark von Luftangriffen betroffen. Bei einem Fliegerangriff am 9. Mai 1941 ging ein erster Volltreffer in die St.-Josefs-Kirche. Bis November 1942 wurde die Kirche aber wieder nutzbar gemacht. In der Sonntagnacht vom 5./6. September 1943 vernichtete ein Großangriff auf Mannheim schließlich Kirche und Pfarrhaus. Dabei konnte nur sehr wenig kirchliches Inventar gerettet werden.

Im September 1950 begann der Wiederaufbau der St.-Josefs-Kirche. Die neuerliche Weihe erfolgte am 19. Oktober 1951. Entsprechend des Zeitgeschmackes präsentierte sich die Kirche ohne Schmuck, bis auf die Mosaikbilder über dem Hauptaltar und über den Seitenaltären: Über dem Hauptaltar ein thronender Gottvater, flankiert von zwei Engeln, über den Seitenaltären „Maria – Himmelskönigin“ und „St. Josef – Schutzherr der Kirche“. Letztere wurden von Willy Oeser entworfen und gefertigt. 1954 folgten der Einbau einer neuen Orgel durch die Firma Johannes Klais, Bonn, und der Taufstein.

2003 wurde die Kirche innen durch das Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg renoviert und farblich aufgehellt. Dabei wurden aber die Schäden an den Granitsäulen, die noch aus der alten Kirche aus dem Zweiten Weltkrieg stammten, übersehen, weswegen die Kirche kurz vor Pfingsten 2006 vorsorglich geschlossen wurde. Ein statische Prüfung der Säulen ergab aber keine größeren Beanstandungen. Seit dem 1. Advent 2006 wird deshalb in der Kirche wieder Gottesdienst gefeiert.

Glocken

Im Turm hängen sechs Bronzeglocken der Gießerei Hermann Hamm (Frankenthal) aus dem Jahre 1959. Sie wurden am 31. Mai durch Missionsbischof Dr. Augustin Olbert geweiht. Die Schlagtonspanne des Geläutes erstreckt sich über eine Oktave hinaus; es basiert auf dem selten anzutreffenden Quartsextakkord und zählt zudem zu den größten und wohlklingendsten in Mannheim. Außerdem ist es auf das Geläut der benachbarten Johanniskirche (Schlagtonfolge: h0–d1–e1–g1–a1) abgestimmt.

Nr. Name Gussjahr Gießer Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal
1 Josef 1959 Hermann Hamm 1796 3000 a0
2 Konrad 1959 Hermann Hamm 1412 2530 d1
3 Maria (Angelusglocke) 1959 Hermann Hamm 1102 780 fis1
4 Antonius 1959 Hermann Hamm 929 450 a1
5 Johannes der Täufer 1959 Hermann Hamm 830 310 h1
6 Kleinste Glocke 1959 Hermann Hamm 722 230 d2

Weblink

Literatur

  • Wolf Engelen: Unser Lindenhof. Mannheim 1996, ISBN 3-923003-75-7
  • Sabine Bruss: Das Werk des Architekten Ludwig Maier (1848–1915). Kiel 1999. ISBN 3-933598-04-4
  • Reiner Albert, Günther Saltin: 100 Jahre St. Josef in Mannheim-Lindenhof. Berlin 2007, ISBN 9783825809768

49.47358.47053055555567Koordinaten: 49° 28′ 25″ N, 8° 28′ 14″ O


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