St. Johann (Bremen)

St. Johann (Bremen)
Propsteikirche St. Johann
Blick auf den Chor
Blick auf die Orgel

St. Johann ist eine römisch-katholische Propsteikirche in Bremen. Sie wurde im 14. Jahrhundert als Klosterkirche des Franziskanerordens erbaut und steht seit 1973 unter Denkmalschutz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Architektur

An der Stelle der heutigen Kirche in der östlichen Altstadt, im Schnoorviertel, errichtete der Franziskanerorden 1225 ein Kloster nebst Basilika. Das Kloster wuchs rasch und die Kirche wurde bald zu klein, so dass um 1380 eine dreischiffige gewölbte Hallenkirche, an ihre Stelle trat. Das Geld dazu kam hauptsächlich von den vielen Seelenmessenstiftungen nach der ersten Pestepidemie in Bremen.

In der Reformation wurde das Kloster 1528 geschlossen und im Kloster mit Zustimmung der Mönche 1538 Bremens erstes Kranken- und Irrenhaus errichtet. Kirche und Kloster dienten unterschiedlichen Zwecken; die Klosterkirche wurde Krankenhauskirche genutzt und diente gelegentlich reformierten Gemeinden, wenn deren Kirchen renoviert oder repariert wurden. Von 1684 an fanden die Gottesdienst der Hugenotten und später belgischer Glaubenflüchtlingen in der Kirche statt. Im Kloster war bis Mitte des 17. Jahrhunderts Bremens Krankenhaus. Es wurde später zu einer Art Altenheim umfunktioniert, in dem Prövener wohnten.

Ab 1802 wurde nur noch der Chor gottesdienstlich genutzt. Das Kirchenschiff sollte als Warenlager umgebaut werden. Dazu kam es nicht auf Grund der napoleonischen Besetzung Bremens. Die 1806 wieder anerkannte katholische Gemeinde erwarb 1816 auf Anraten des Rats die Kirche, die nach Restaurierungsarbeiten am 17. Oktober 1823 wieder als katholisches Gotteshaus eingeweiht wurde. Mit dem Schutt des 1834 aus hygienischen Gründen abgerissenen Klosters wurde das Straßenniveau rund um die Kirche um zwei Meter angehoben, um Überschwemmungen zu vermeiden; in der Kirche wurde der Fußboden um drei Meter erhöht. So entstand ein großzügiger Keller, der zur Schuldentilgung kommerziell vermietet wurde und seit 1992 eine Krypta enthält. Der Hauptraum der Kirche wirkt durch die Hebung des Fußbodens vergleichsweise niedrig. Den Umbau von 1822/23 kann man vor allem außen an den unten zugemauerten Chorfenstern ablesen.

St. Johann ist die einzige erhaltene Klosterkirche der Stadt. Vom früheren Dominikanerkloster mit der Kirche St. Katharinen zeugt nur noch die Katharinenpassage im Stadtzentrum, das St.-Pauls-Kloster vor den Toren der Stadt wurde bereits 1546 bei militärischen Auseinandersetzungen zerstört.

Das Kirchengebäude ist ein überaus prägnanter Vertreter der Backsteingotik. Alle drei Kirchenschiffe werden von einem einzigen großen Satteldach überdeckt. Durch diese Bauform erhält der Westgiebel seine außergewöhnliche Form und Größe. Er ist in drei Geschosse unterteilt, die ihrerseits durch paarweise angeordnete Spitzbogenblenden gegliedert werden. Der Grund der Spitzbogenblenden ist ornamental ausgemauert, die Spitzbogenfelder verputzt. In die Giebelspitze ist eine Kreisblende mit einem Sechseckstern eingepasst.

Einen Turm wies das Gebäude in Einklang mit den Ordensregeln der Franziskaner ursprünglich nicht auf, allerdings besitzt die Kirche einen Dachreiter.

Orgel

Die Orgel von St. Johann wurde 1965 von der Orgelbaufirma Franz Breil (Dorsten) erbaut. Das Instrument hat 47 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[2]

I Hauptwerk C–a3
1. Gedackt 16′
2. Prinzipal 8′
3. Offenflöte 8′
4. Gedackt 8′
5. Oktave 4′
6. Spitzflöte 4′
7. Quinte 22/3
8. Waldflöte 2′
9. Mixtur VI 2′
10. Zimbel III 1/2
11. Trompete 16′
12. Trompete 8′
II Schwellwerk C–a3
13. Gemshorn 8′
14. Holzgedackt 8′
15. Streichflöte 8′
16. Prinzipal 4′
17. Querflöte 4′
18. Nasat 22/3
19. Schwiegel 2′
20. Terz 13/5
21. Oktävlein 1′
22. Mixtur IV-V 11/3
23. Trompete 8′
24. Rohrschalmey 8′
25. Hautbois 4′
III Positivwerk C–a3
26. Rohrflöte 8′
27. Dulciana 8′
28. Prinzipal 4′
29. Gedacktflöte 4′
30. Oktave 2′
31. Schwiegel 2′
32. Sifflöte 12/3
33. Sesquialtera II 22/3
34. Scharff IV 1′
35. Dulzian 16′
36. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
37. Prinzipalbass 16′
38. Subbass 16′
39. Quintbass 102/3
40. Oktavbass 8′
41. Gedacktbass 8′
42. Choralbass 4′
43. Nachthorn 2′
44. Hintersatz V 22/3
45. Posaune 16′
46. Trompete 8′
47. Clairon 4′

Gemeinde

Die Pfarrgemeinde St. Johann und die Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Hastedt wurden zum 1. Januar 2007 vereinigt. Die neue Pfarrei trägt den Namen St. Johann.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD
  2. Nähere Informationen zur Orgel von St. Johann

Weblinks

 Commons: St. Johann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
53.073698.80821

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bremen-Mitte — Stadtteil von Bremen Mitte Basisdaten  Rang  Fläche: 3,236 km² 23/23 Einwohner: 16.507 …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen — Wappen Karte Wahlspruch …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Smidt (Mitglied der Bürgerschaft) — Johann Smidt in Calcutta, 1865 Johann Smidt (* 20. Mai 1839 in Bremen; † 18. Oktober 1910 in Bremen) war ein deutscher Kaufmann, der in Calcutta in Britisch Indien eine Im und Exportfirma gründete, später in Bremen Mitglied der …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Lange (Schiffbauer) — Johann Lange, um 1810 D …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Lohmann — (* 30. Oktober 1830 in Bremen; † 9. Februar 1892 in Bremen) war ein deutscher Kaufmann, der von 1877 bis 1892 den Norddeutschen Lloyd als Direktor leitete und die Politik der Schnelldampfer förderte …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Kohl — (* 28. April 1808 in Bremen; † 28. Oktober 1878 Bremen) war ein deutscher Reiseschriftsteller und Stadtbibliothekar in Bremen. Inhaltsverzeichnis 1 Biografi …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Kresnik — (* 12. Dezember 1939 in St. Margarethen, Kärnten) ist ein österreichischer Tänzer, Choreograf und Theaterregisseur. Er ist einer der Pioniere des deutschen Tanztheaters. Seine Stücke, die er choreografisches Theater nennt, sind durchgängig auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann-Günther König — (* 15. August 1952 in Bremen) ist ein deutscher Schriftsteller und Publizist. Er lebt und arbeitet in Bremen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Ausbildung und Beruf 1.2 Weitere Ämter …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Esich (Politiker) — Johann Esich (* 1518 in Bremen; † 29. September 1578 in Braunschweig) war ein Bremer Bürgermeister. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Spuren zum Namen Esich 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Hemeling — (* um 1358; † 27. März 1428) war von 1405 bis 1410 Bürgermeister von Bremen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”