St. Johannes Evangelist (Stockkämpen)

St. Johannes Evangelist (Stockkämpen)
Kirche und Friedhof in Stockkämpen
Lageplan

Stockkämpen ist die Flurbezeichnung einer etwa 4,1 Hektar großen kirchlichen Anlage im Haller Ortsteil Hörste in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie umfasst die St. Johannes Evangelist-Kirche, das zugehörige Pfarrheim und Pfarrhaus sowie einen Friedhof und ist die Station 4 des Kulturpfades „Laibachweg“.

Die katholische Stockkämper Kirche ist im Barockstil errichtet, zeichnet sich in der Außenansicht durch eine für diesen Stil ungewöhnliche Schlichtheit aus. Erst die Innenansicht entfaltet die volle barocke Formensprache. Das Bauwerk liegt im Naturschutzgebiet Tatenhauser Wald, ist jedoch nicht Teil davon. Die Kirche gehört zum Pastoralverbund Stockkämpen im Erzbistum Paderborn.

Die Kirchengemeinde ist die älteste im Altkreis Halle. Alle weiteren Gemeinden sind aus dieser entstanden. Nach dieser alten Tradition feiern die Katholiken im Altkreis das Fronleichnamsfest mit einer gemeinsamen Prozession in Stockkämpen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Zahl der Katholiken war durch die Reformation, die sich nach und nach auch der Grafschaft Ravensberg durchsetzte, immer kleiner geworden, die ehemals katholischen Gotteshäuser wurden von Protestanten genutzt. Im wesentlichen waren nur die Bewohner der vier Gutshöfe und Schlösser Tatenhausen, Holtfeld, Brincke und Halstenbeck sowie wenige Angehörige des dritten Standes katholisch geblieben. Die Zahl der Katholiken im Sprengel bewegte sich zwischen 400 und 600 Personen.

Am 15. Juni 1689 kauften die beiden Adelshäuser Holtfeld und Tatenhausen ein Grundstück auf dem Stockkampe für 560 Reichstaler, um dort eine Kirche zu errichten. Sie wurde am 30. September 1696 nach fünfjähriger Bauzeit[1] durch den Freiherr von Gronsveld in Bronckhorst, Weihbischof von Osnabrück, geweiht. Patron wurde der Evangelist Johannes. Diesen Namen trug auch die alte Pfarrkirche in Halle. Die Adelshäuser verpflichteten sich, für den Unterhalt der Kirche und der Seelsorger einzustehen. Verwaltung und Seelsorge wurden von den Franziskanern aus Wiedenbrück übernommen, die die Stiftung zunächst mit zwei, dann mit drei Patres besetzte.

Kirche

Seit dem Bau der Kirche sind der barocke Hochaltar und eine schmerzhafte Muttergottes in der Kirche. Das Bild im Hochaltar stammt von einem Künstler der Osnabrücker Schule aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Der Seitenaltar folgte 100 Jahre später. Hinzu kamen der Taufbrunnen von 1704, Kanzel und Beichtstuhl von 1750 sowie der Kreuzweg von 1758. Dieser ist mittlerweile gestohlen worden. Um 1880 wurde die Orgel eingebaut. Vor der Renovierung der Kirche schmückte eine Kreuzigungsgruppe den Hochaltar. Heute hängt sie im angrenzenden Mausoleum.

Friedhof

Das bekannteste Grab auf dem Friedhof gehört dem Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg, ein Freund Goethes, weiterhin finden sich die Gräber der gräflichen Familie Korff-Schmising aus Tatenhausen. Das ehemalige Mausoleum der Familie dient heute als Friedhofskapelle.

Schule

Zur Mission gehörte auch eine katholische Schule, der Unterricht wurde durch die Patres erteilt, da keine eigene Lehrer beschäftigt wurden. Nach der Auflösung der Ordensmission wurde der Unterricht der Konfessionschule durch andere Geistliche erteilt. Die Schüler rekrutierten sich aus einem vergleichsweise großen Gebiet. Dazu gehörte das gesamte heutige Gemeindegebiet von Halle (Westf.) sowie Teile des Gemeindegebietes von Borgholzhausen südlich des Teutoburger Waldes.

Der Schulbetrieb wurde 1947 wieder aufgenommen, nachdem sie 1939 von den Nationalsozialisten geschlossen worden war. Im Jahr 1961 wurde ein Neubau erstellt, der Betrieb wurde jedoch im Jahr 1968 endgültig eingestellt und die Schüler im Zuge einer Schulreform auf größere und nicht konfessionsgebundene Schulen verteilt. Das Schulgebäude wurde von der Stadt Halle übernommen und wird bis heute als städtischer Kindergarten weitergenutzt.

Galerie

Seitenansicht der Kirche
Mausoleum
Pfarrhaus und Pfarrheim (Schule)
Pfarrhaus

Literatur

  • Walter Fronemann (Pfarrer): Hörste im Wandel der Zeiten. 
  • Ulrike Hauser: Die Kapelle Stockkämpen – katholische Enklave im evangelischen Ravensberg. In: Heimatjahrbuch Kreis Gütersloh. 1992. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landesverband Westfalen-Lippe, Stockkämpen

52.0558333333338.30833333333337Koordinaten: 52° 3′ 21″ N, 8° 18′ 30″ O


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