Bahnstrecke Bludenz–Schruns

Bahnstrecke Bludenz–Schruns
Bludenz–Schruns
Ein Triebwagen der MBS im Endbahnhof Schruns
Ein Triebwagen der MBS im Endbahnhof Schruns
Streckenlänge: 12,72 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV / 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 25 
Legende
Vorarlbergbahn von Lindau Hbf
0,00 Bludenz 558 m ü. A.
Arlbergbahn nach Innsbruck Hbf
1,9 Bludenz-Moos
2,7 Brunnenfeld
Ill
4,2 Lorüns
Ill
6,9 St. Anton im Montafon 622 m ü. A.
8,2 Vandans
10,3 Kaltenbrunnen
zum Wasserkraftwerk Rodund
Litz
11,7 Tschagguns
Umladestelle Tschagguns
Schmalspurbahn nach Partenen
12,72 Schruns 681 m ü. A.
1972: Ein Dampfsonderzug auf der Strecke Bludenz–Schruns
Ein Talent der ÖBB im Endbahnhof Schruns

Die Bahnstrecke Bludenz–Schruns ist eine normalspurige Nebenbahn in Österreich. Die Stichbahn verbindet seit 1905 Schruns und das untere Montafon mit Bludenz, dort ist sie mit der Arlbergbahn und der Vorarlbergbahn verknüpft. Die Strecke befindet sich im Eigentum der Montafonerbahn AG von welcher sie auch überwiegend betrieben wird. Darüber hinaus verkehren seit Dezember 2005 vereinzelt aber auch Züge der ÖBB auf der Strecke, diese werden über Bludenz hinaus von und nach Lindau durchgebunden. Von den Einheimischen wird die Strecke auch Bähnle oder – in Anlehnung an die Betreibergesellschaft – Mobah genannt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Planungen für den Bau einer Stichbahn ins Montafon begannen mit der Eröffnung der Arlbergbahn im Jahr 1884. Maßgeblich an diesen Plänen beteiligt waren damals der Standesrepräsentant und Sternen-Wirt Jakob Stemer sowie der Mühlen-Besitzer Wilhelm Mayer.[1] Am 1. April 1895 wurde mit dem Bau des Litz-Kraftwerks im Tobel (Silbertal) begonnen, noch im Dezember des gleichen Jahres brannte im Gasthof Krone in Schruns bereits das erste elektrische Licht im Tal. 1904 erwirbt die neu gegründete Montafonerbahn Aktiengesellschaft das E-Werk.

Geschichte

Seit ihrer Inbetriebnahme am 18. Dezember 1905 erschließt die 12,72 Kilometer lange Bahnstrecke Bludenz–Schruns das Montafon, damals wie heute ist sie die einzige Privatbahn im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Schon im ersten Betriebsjahr beförderte das neue Bähnle fast 82.000 Personen. Doch schon beim Hochwasser im Juli 1910 gab es einen ersten Rückschlag, damals wurden etwa zwei Drittel der Bahnstrecke vernichtet.[2] Mit dem Beginn der Arbeiten der Vorarlberger Illwerke 1924 wurde der Güterverkehr auf der Bahnstrecke nach Schruns stark belebt.

Zu ihrem 50. Geburtstag im Jahr 1955 nahm die MBS AG auf der Strecke einen Uerdinger Schienenbus in Betrieb, er galt seinerzeit als modernstes Fahrzeug einer österreichischen Nebenbahn. Nach der Umstellung auf Wechselstrom 1972 wurde die Bahnstrecke Bludenz–Schruns grundlegend modernisiert. 1990 und 1994 wurden zwei neue zweiteilige Triebwagen schweizerischer Herkunft der NPZ-Serie angeschafft, 2000/01 wurde mit zwei neuen einteiligen Triebwagen die Erneuerung des Fuhrparks vollendet.

Seitdem fahren die Fahrzeuge der Montafonerbahn neben ihrer Stammstrecke auch von Feldkirch über Liechtenstein nach Buchs in die Schweiz. Im Gegenzug befahren die ÖBB die Strecke bis Schruns mehrmals am Tag mit modernen Wendezuggarnituren.

Im Oktober 2007 begannen die Arbeiten zur Verlegung der Bahntrasse im Bereich Alma bei St. Anton.[3]

Streckenbeschreibung

Die 12,72 km lange Strecke beginnt in Bludenz an der Arlbergbahn (561 m ü. A.) und endet in Schruns (681 m ü. A.).[4] Dort gibt es die Möglichkeit, in die Busse der Region umzusteigen.

Fahrzeugeinsatz

Von 1905 bis 1950 war die Bahnstrecke Bludenz–Schruns mit 650 V Gleichstrom elektrifiziert, was Probleme beim Übergang der Strecke in die ab 1925 mit 15 kV, 16 2/3 Hz Wechselstrom betriebene Arlbergbahn verursachte. Anfangs verwendete man Dampflokomotiven zum Verschub, später baute man Akkumulatoren in die Triebwagen ein. 1950 wurde auf 720 V Gleichstrom umgestellt, 1965 auf 900 V Gleichstrom, wenig danach auf die bei den ÖBB gebräuchliche Wechselstromspannung 15 kV, 16 2/3 Hz. Aufgrund dieses Systemwechsels waren weitreichende Änderungen im Fahrzeugpark erforderlich.

1955 beschafften die Montafonerbahn zwei Schienenbusse und einen Beiwagen.

Der E-Triebwagen 4130 wurde ab 1957 für den Personenverkehr eingesetzt. Das letzte Exemplar dieser Reihe fuhr bis zum Herbst 2003 und wurde nachher versteigert.

1965 wurde der ehemalige VT 63 905 der Deutschen Bundesbahn erworben und in den Zweisystemtriebwagen ET 10.103 umgebaut

Seit dem 10. Dezember 2005 verkehren auf der Montafonerbahn neue Niederflurfahrzeuge vom Typ Talent der ÖBB sowie moderne Doppelstockwagen, die von Lokomotiven vom Typ Taurus gezogen werden.

Lange Zeit betrieb die Montafonerbahn einen historischen Zug, lange Jahre von einer von den ÖBB erworbenen Dampflok der Baureihe 92.22 gezogen. Nach Schäden an der Lok übergab die MBS diese an den Eigentümer, das Technische Museum in Wien. Drei der vier zuletzt vorhandenen historischen Personenwaggons wurden 2007 an den Martinsberger Lokalbahnverein verkauft. Der zum Salonwagen umgebaute vierte Personenwaggon wird zu besonderen Anlässen gelegentlich eingesetzt, meist gezogen von einer historischen Elektrolokomotive.

Literatur

  • Karl Zwirchmayr: Die Montafonerbahn – Bahn im Bild 46, Verlag Pospischil, Wien, 1985

Einzelnachweise

  1. Montafoner Heimatbuch, Herausgeber: Stand Montafon (1974)
  2. montafon. 1906_2006
  3. Großinvestition der Montafonerbahn
  4. Onlineauftritt von Bahn TV Film von Andrej Púlui und Manfred Böhm: Unterwegs mit der Montafonerbahn. Bahn TV, 2007.

Weblinks


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