St. Martha (Nürnberg)

St. Martha (Nürnberg)
Die Westfassade der Marthakirche, von der Königstraße aus gesehen.

Die Marthakirche ist eine Kirche in der Königstraße im Südosten der Altstadt von Nürnberg, schräg gegenüber der Klarakirche zwischen Königstor und Lorenzkirche. Bemerkenswert ist die zurückgesetzte Lage in einer Lücke zwischen zwei Häusern.

Von links nach rechts: das Groß-Fenster (Nord II), das Waldstromer-Fenster (I) und das Stromer-Fenster (Süd II) im Chor der Kirche St. Martha, alle um 1390
Chor der Marthakirche

Konrad und Johann von Waldstromer stifteten die Kirche und das Pilgerspital St. Martha im Jahr 1363. Sie erfüllten damit eine Stiftungszusage ihrer Eltern Agnes Pfinzing und Konrad von Waldstromer aus dem Jahr 1356. Am 24. März 1385 wurde die Marthakirche der heiligen Martha geweiht, ihre drei Altäre weihte man der Heiligen Dreifaltigkeit, der Gottesmutter Maria und den zwölf Aposteln.

Um 1390 wurde der Chor der Kirche mit einem Zyklus von gotischen Glasfenstern ausgestattet, die jeweils einzeln von Nürnberger Patrizierfamilien gestiftet wurden. Weitere Fenster entstanden um 1410–1430.

Kirche und Pilgerspital wurden im Jahr 1526 als Folge der Reformation geschlossen. Das einstige Gotteshaus wurde für Schauspielaufführungen und als Probenraum der Nürnberger Meistersinger genutzt, die dort eine eigene Bühne hatten. 1614 verbot man die Schauspiele in der Kirche. Ab 1615 wurde das Gebäude renoviert und ab 1627 wieder als Kirche genutzt. Im Jahr 1800 übergab man sie an die evangelisch-reformierte Gemeinde. Die Statuen und der Altar wurden infolgedessen aus der Kirche verbracht und der Lorenzkirche übergeben.

Am 21. Februar 1945 kam es zu Beschädigungen an Dach und Chorgewölbe durch eine Fliegerbombe. Im Gegensatz zu den Schäden an anderen Nürnberger Kirchen waren die an der Marthakirche so gering, dass das Gebäude bereits 1946 wieder instandgesetzt war.

Die Kirche ist Station der Historischen Meile Nürnberg.

Die Orgel wurde 1990 von dem Orgelbauer Peter Vier (Friesenheim) erbaut. Das Instrument hat 30 klingende Register (darunter 2 Register als Vorabzüge) auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch. Das erste Manual ist als Koppelmanual angelegt.[1]

II Hauptwerk C–3
1. Gemshorn 16'
2. Prinzipal 8'
3. Rohrgedackt 8'
4. Oktave 4'
5. Koppelflöte 4'
6. Waldflöte 2'
7. Doublette (aus Nr. 8) 2'
8. Mixtur IV 2'
9. Cornett V 8'
10. Trompete 8'
III Schwellwerk C–3
11. Holzflöte 8'
12. Viola di Gamba 8'
13. Gedackt 8'
14. Prinzipal 4'
15. Traversflöte 4'
16. Nazard 22/3'
17. Oktave 2'
18. Terz 13/5'
19. Quinte 11/3'
20. Sifflet (aus Nr. 21) 1'
21. Scharf IV 1'
22. Oboe 8'
Tremulant
Pedalwerk C–3
23. Subbaß 16'
24. Oktavbaß 8'
25. Gemshorn 8'
26. Choralbaß 4'
27. Gedackt 4'
28. Rauschwerk IV 22/3'
29. Fagott 16'
30. Trompetbaß 8'
  • Koppeln: II/I, III/I, II/P, III/P

Literatur

  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Günter P. Fehring, Anton Ress (Begr.), Wilhelm Schwemmer (Bearb.): Die Stadt Nürnberg. (= Bayerische Kunstdenkmale). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 192–196

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: St. Martha (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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