Stein (Gefrees)

Stein (Gefrees)

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Burg Stein
Burgkapelle Stein

Burgkapelle Stein

Entstehungszeit: um 1000
Erhaltungszustand: Bergfried und Mauerreste
Ort: Stein, Teil von Gefrees
Geographische Lage 50° 3′ 52″ N, 11° 42′ 4″ O50.06444444444411.701111111111Koordinaten: 50° 3′ 52″ N, 11° 42′ 4″ O
Burg Stein (Bayern)
Burg Stein

Stein ist ein Ortsteil der Stadt Gefrees im Landkreis Bayreuth in Oberfranken.

Inhaltsverzeichnis

Burgkapelle Stein

Stein ist hauptsächlich bekannt durch seine Burganlage, die wohl um 1000 entstanden ist. 1028 wurde sie als freies Eigen der Walpoten dem Hochstift Bamberg übertragen. Bischof Rupert von Bamberg verwendete die Herrschaft Stein um 1077 zur Gründung des Stifts St. Jakob in Bamberg. Um 1100 erschien daraufhin der edelfreie Poppo „der Weiße“ von Stein als Treuhänder des Stifts St. Jakob in der Herrschaft Stein.

Im 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts scheint die Burg dann ruinös geworden zu sein, denn 1342 wurde sie mit dem Einverständnis des Bischofs Leopold von Bamberg durch Heinrich, Friedrich und Heilmann von Hirschberg neu erbaut. Damals entstand der markante Palas, der die Ansicht der Burganlage prägt. Stein wurde zur bambergischen Grenzburg gegen die Burggrafen von Nürnberg, die um 1340 das benachbarte Berneck erworben hatten. 1363 wechselte Stein in den Besitz des Rüdiger von Sparneck. Sein Sohn Hans I. von Sparneck zum Stein trat in die Dienste der Nürnberger Burggrafen ein und erschien 1360 als deren Amtmann in Hohenberg an der Eger. Hans I. von Sparneck ließ eine Kapelle auf Burg Stein errichten, die 1377 geweiht wurde. Sie befand sich im Bereich des Zwingers unmittelbar vor dem Zugang zur Kernburg.

Seitenansicht des Gebäudes mit Mauerumfassung

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts waren die Sparnecker gezwungen, Stein an die bayerischen Herzöge zu verpfänden. Markgraf Friedrich I. von Brandenburg löste 1488 die Pfänder ein, so dass Stein zur markgräflichen Amtsburg wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Zustand der Burggebäude immer schlechter. 1684 wurde die Amtshaushaltung zerschlagen und in bürgerliche Hände verkauft. Der Palas der Burg, das sogenannte Ritterhaus, wurde 1686 vom damaligen Amtmann Johann Jakob Baßler von Basel in eine Kapelle umgestaltet. Seither wurde allein die Kapelle baulich unterhalten, der Rest des Schlosses Stein jedoch dem Verfall preisgegeben. Der Kartograph Johann Christoph Stierlein skizzierte 1795 detailliert die Ruine. Er zeichnete mehrere langgezogene Verteidigungsmauern und vorgelagerte Nebengebäude, die heute nicht mehr vorhanden sind. Die Reste der Burg stehen auf einer felsigen Erhebung über dem Tal der Ölschnitz. Der Kern der Burganlage ist durch etliche Mauerreste verhältnismäßig gut erkennbar. Der massive mehrstöckige Bau des Palas wurde in eine Kapelle umgewandelt, die sogenannte Burgkapelle. Sie blieb erhalten und gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bad Berneck. Zu besonderen Anlässen finden dort Gottesdienste und andere Veranstaltungen statt.

Die Sage: Der Geiger von Stein

Es wird erzählt, dass ein unterirdischer Gang von der Burgruine Stein bis zur Ruine in Bad Berneck führt. Der Sage nach soll sich dort des Nachts Schauerliches zutragen. Eines Tages kam ein armer Geiger, der sein Geld damit verdiente, dass er die Leute mit seiner Musik beglückte, nach Stein. Er interessierte sich sehr für die dortige Burgruine und so ging er noch bevor er seine Herberge bezog, dorthin und ließ sie sich von einem Burgführer zeigen. Nachdem sie das alte Gemäuer eingehend betrachtet hatten, kamen sie in die Kellergewölbe und als der Geiger vor einem riesigen Tor stehen blieb, hinter dem sich ein gar gespenstisch dunkler Schlund erstreckte, schauderte er. Als der Burgführer das ängstliche Gesicht des jungen Mannes sah, sagte er mit Grabesstimme: „Wer diese Pforte durchschreitet, der wird die schauerlichsten Dinge erleben. Dinge, noch schlimmer als alles, was er je zuvor erlebt hat. Totenerscheinungen und Geister treiben des Nachts hier unten ihr Unwesen und keiner, der diese Tür jemals überschritten hat, ist wieder zurückgekehrt! Wer jedoch die Schrecknisse in diesem Gang überlebt, der wird reich belohnt.“ Hin und her gerissen von Angst und der Aussicht auf eine ordentliche Belohnung stand der Geiger vor der Pforte. Schließlich siegte jedoch der Wunsch nach Wohlstand und so öffnete er die riesige Tür und betrat den Gang. Als der Burgführer die Pforte hinter dem Geiger geschlossen hatte, war dieser sofort in ein unheimliches Schwarz gehüllt. Plötzlich sah er nur wenige Schritte vor sich eine Bewegung im Dunkel des Ganges! Zu Tode erschreckt blieb der Mann stehen und erkannte, dass es sich bei den schauerlichen Gestalten um Leichen handelte, die sich ihm mit starren Bewegungen näherten! Weiter hinten erkannte er einen Leichenzug mit einem uralten Sarg. Der Geiger wich zurück und hoffte, dass eine erlösende Ohnmacht nach ihm griff, doch er blieb standhaft! Schließlich blieb der Leichenzug vor ihm stehen, man öffnete den Sarg und gebot ihm einzusteigen! Doch obwohl er vor Angst keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, widerstand er dem Angebot und als die Schreckgestalten erkannt hatten, dass der junge Mann standhaft blieb, näherte sich ihm eine bleiche Gestalt, nur mit einem Leichentuch bekleidet und sagte ohne die Lippen zu bewegen: „Bevor du jemals wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren kannst, musst du noch eine Aufgabe lösen!“ Er reichte dem Mann einen Sack mit Goldmünzen und forderte ihn auf, diese in zwei genau gleiche Teile zu teilen. Auch wenn sich der Geiger gleich ans Werk machte, konnte er die Aufgabe anfangs nicht lösen, denn es war eine ungerade Anzahl an Münzen. Er nahm schließlich einen scharfen Gegenstand aus seiner Jacke und ritzte die eine Münze ein, sodass man sie in zwei Teile brechen konnte. Als der Tote gesehen hatte, wie der Mann die Aufgabe gelöst hatte, reichte er ihm den Sack und entließ ihn im die Freiheit, wo er vom Burgführer freudig in Empfang genommen wurde. So musste der Mann nie mehr in Armut leben und führte ein glückliches Leben bis zu seinem Tode.

Literatur

  • P. Borowitz (u.a.): Schlösser und Burgen in Oberfranken. Nürnberg 1996.
  • Ruprecht Konrad-Röder: Markt-Schorgast - Siedlungs- und Herrschaftsgeschichte im frühen und hohen Mittelalter, in: Klaus Ruprecht (Hrsg.): Marktschorgast 1109-2009, Eine Marktgemeinde im Wandel der Geschichte, Marktschorgast 2009, S. 9 - 30
  • Harald Stark: Burgen im Fichtelgebirge, Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges, Nr. 10, Wunsiedel 1988, S. 47 - 51
  • Markus Thoma: Die mittelalterlichen Befestigungen im Umland von Gefrees. Historisches Forum Gefrees, Heft 5. Gefrees 2011. S.23-25.
  • Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.

Weblinks

Einzelnachweise


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