Steinway Hall

Steinway Hall
Die Rotunde der Steinway Hall in der 57th Str. in New York mit dem Art Case Piano "Madison Bluestone" der Künstlerin Mia LaBerge im Vordergrund
Zuschauer, die Eintrittskarten für eine Charles-Dickens-Lesung in der Steinway Hall in New York City 1867 kaufen

Steinway Hall ist die Bezeichnung für die von Steinway & Sons betriebenen Gebäude, die meist eine Kombination aus Konzertsaal, Vorführ- und Verkaufsräumen sind. In Deutschland tragen diese Gebäude den Namen Steinway-Haus.

Inhaltsverzeichnis

New York

14th Street

Die Steinway Hall in der 14th Str. in New York

Die erste Steinway Hall wurde 1866 in der 14th Street in Manhattan erbaut und galt als eine der ersten Konzerthallen in New York. Vier Tage nachdem die Academy of Music am 22. Mai 1866 in der 14th Street bis auf den Boden nieder brannte, legte William Steinway den Grundstein für das Gebäude. Die vier Etagen des Gebäudes boten genügend Platz für Ausstellungsräume mit über 100 Flügeln und Klavieren, den Konzertsaal und Räumlichkeiten für Klavierunterricht. Mit über 700 Gaslichtern wurden die Hallen und Räume beleuchtet. Im Erdgeschoss befanden sich Büros und Verkaufsräume, darüber der Konzertsaal. Mit 2.500 Sitzplätzen[1] war er damals einer der größten Konzertsäle der Stadt, der bald zu einer der führenden Zentren in der Kultur- und Musikszene in Amerika wurde. Bis zum Bau der Carnegie Hall im Jahre 1891 hielten die New Yorker Philharmoniker hier ihre Konzerte ab. William Steinway erkannte recht früh, dass berühmte Pianisten, die auf Steinway-Instrumenten spielen, für das Pianogeschäft verkaufsfördernd sein würden. Den Auftritt von Anton Rubinstein sahen 3.000 Zuschauer. Steinway war der Überzeugung, dass ein Konzert am Samstagabend, sich in Verkäufen am Montagmorgen niederschlägt. Weitere kulturelle Höhepunkte waren Aufführungen von Fritz Kreisler, Walter Damrosch, Jenny Lind, Lesungen von Charles Dickens und Auftritte des Boston Symphony Orchestra.

Diese Geschäftsidee veranlasste Klavierproduzenten wie die Aeolian Company oder Chickering & Sons, ebenfalls eigene Konzerthallen, die Aeolian Hall und die Chickering Hall, in New York zu bauen. Zur gleichen Zeit entstanden in Boston, Chicago und Philadelphia weitere Konzertsäle.

57th Street

Die Steinway Hall in der 57th Str. in New York

1925 wurde eine weitere, heute noch bestehende, Steinway Hall in der 57th Street, zwischen Avenue of the Americas und Seventh Avenue, in New York errichtet. Das neue Steinway Building ersetzte die alte am 11. Januar 1925 geschlossene Steinway Hall, die heute nicht mehr existiert. Die mit Marmor ausgestatteten Ausstellungs- und Verkaufsräume zieren Gewölbe und Kuppeln. Das postmoderne Gebäude bietet zudem die Möglichkeit und die nötigen technischen Einrichtungen, musikalische Aufführungen als Radiosendung zu übertragen.[2] Die feierliche Eröffnung am 27. Oktober 1925 wurde mit einer Aufführung von Willem Mengelberg und 35 Philharmonikern vor 300 geladenen Gästen im Radio übertragen. Zu den Gästen zählten bekannte Musiker, Industrielle und Politiker.[3] Auf der Seite der Steinways waren Frederick T. (Präsident bis 1927), Henry Ziegler, Theodore E. (Präsident 1927-1952), William R., allesamt Enkel des Firmengründers Heinrich Steinweg, vertreten. Ein gemeinsamer Auftritt von Horowitz und Rachmaninoff fand 1928 in der neuen Steinway Hall statt.

Über den Verkaufs- und Konzerträumen befanden sich Büros, die Steinway vermietete, und in den obersten Etagen mehrere Privatwohnungen der Steinway-Familienmitglieder.

Unter neuer Führung wurde das Steinway Building 1958 samt Grundstück verkauft; Steinway & Sons waren nun noch Mieter im zuvor eigenen Gebäude. Im Mai 1999 erwarben Steinway & Sons für 62 Millionen Dollar das Gebäude zurück, das Grundstück erhielt man jedoch nur für 99 Jahre zur Pacht.[4]

Europa

Steinway Hall in London

William Steinway begründete mit dem Konzept der Steinway Halls eine über 100-jährige Tradition, die auch außerhalb von Amerika fortgeführt werden sollte. 1875 folgte die Gründung des ersten Piano-Verkaufsgeschäftes mit Konzerthalle in Europa - der Steinway Hall in London. 1904 erfolgte die Eröffnung des Piano-Verkaufsgeschäftes am Jungfernstieg in Hamburg, das nach Zerstörung im Krieg 1953 als Steinway-Haus in den Colonnaden neu errichtet wurde. 1909 wurde das Steinway-Haus in Berlin eingerichtet, das 1948 in das ehemalige Wohnhaus des Pianisten Józef Hofmann, Hardenbergstraße 9, umzieht.

1999 wird die Steinway Hall Suisse Romande bei Hug Musique in Lausanne eröffnet, 2003 die Steinway Gallery Zürich. 2000 wurde in München das traditionsreiche Pianohaus Karl Lang übernommen und als drittes Steinway-Haus in Deutschland weitergeführt. Das Pianohaus Lang war einer der ältesten Steinway-Vertreter in Deutschland. Es verfügt ebenfalls über einen Konzertsaal, den Arthur-Rubinstein-Saal. 2005 wurde der Standort in den Colonnaden aufgegeben und gegenüber der Steinway-Fabrik am Rondenbarg 15 ein neues Steinway-Haus mit Horowitz-Konzertsaal errichtet.

Um Steinway nicht nachzustehen, eröffnete der Berliner Klavierhersteller C. Bechstein, damals einer der größten Konkurrenten Steinways, 1901 in London die Bechstein-Hall, die heutige Wigmore Hall sowie weitere Konzertgebäude in Paris und Sankt Petersburg.


Quellenangaben

  1. Heinrich Steinweg. in: Meyers Konversationslexikon. Bd 15. Leipzig 1888, S.280.
  2. Steinway Hall opening concert
  3. Times Artikel
  4. Steinway Buys Its Building. in: New York Times.

Weblinks

 Commons: Steinway Halls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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