Stepan Georgijewitsch Schaumjan

Stepan Georgijewitsch Schaumjan
Briefmarke der Sowjetunion, Stepan Schahumjan, 1968 (Michel 3536, Scott 3515

Stepan Schahumjan (armen. Ստեպան Շահումյան; * 13. Oktober 1878 oder 1879 in Tiflis; † 20. September 1918 in Krasnowodsk), international vor allem bekannt als Stepan Georgijewitsch Schaumjan (russisch Степан Георгиевич Шаумян), war ein armenischer Politiker (Russische Sozialdemokratische Arbeiterpartei, Kommunistische Partei Russlands).

Leben

Stepan Schahumjan wurde als Sohn eines Textilkaufmanns in Georgien geboren. Von 1898 bis 1902 studierte an den Polytechnischen Instituten in Sankt Petersburg und in Riga.

1900 trat er der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (RSDRP) bei, gründete 1902 die Armenische Sozialdemokratische Partei. Seit 1903 gehörte er zur bolschewistischen Fraktion. Wegen politischer Aktionen an der Universität, verbannte ihn die russische Regierung zurück nach Transkaukasien. Schahumjan flüchtete von dort nach Deutschland, wo er andere sozialistische Exilanten wie Julius Martow, Lenin und Georgi Plechanow kennenlernte. 1905 schloss er ein Philosophiestudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin ab.

Schahumjan kehrte nach Georgien zurück, wurde Lehrer und Anführer der Bolschewiki in Tiflis, verfasste marxistische Schriften. 1907 ging er nach Baku, um dort mit Stalin und Sergo Ordschonikidse eine bolschewistische Bewegung aufzubauen. Im gleichen Jahr nahm er auf dem V. Parteitag der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in London teil. 1914 führte er einen Generalstreik in Baku an, der von der russischen Armee niedergeschlagen wurde. Schahumjan wurde verhaftet und verbrachte drei Jahre im Gefängnis.

Zu Beginn der Februarrevolution 1917 konnte er aus der Haftanstalt entkommen. Er wurde zum Vorsitzenden des Bakuer Sowjet gewählt und zum Mitglied des Zentralkomitees der RSDAP berufen. Zugleich war er verantwortlicher Redakteur der Parteizeitung Der Bakuer Arbeiter (russisch Bakinski Rabotschi). Nach der Oktoberrevolution benannte ihn die Kommunistische Partei Russlands zum Außerordentlichen Kommissar für den Kaukasus und Vorsitzenden der Bakuer Volkskommissare.

Zu Beginn des russischen Bürgerkriegs im März 1918 erhoben sich die bürgerlichen Musavatisten gegen die Kommunisten. Zwar gelang es den Bolschewiki zunächst, die Bürgerlichen niederzuringen, doch Baku wurde von britischen Truppen erobert und Schahumjan am 16. August inhaftiert.

Während die Türken Baku besetzten, gelang es Truppen der Roten Armee unter Leitung des späteren sowjetischen Parlamentspräsidenten Anastas Mikojan am 14. September Schahumjan zu befreien. Zusammen mit 25 anderen Kommissaren setzte er mit dem Dampfer Turkmen über das Kaspische Meer nach Krasnowodsk (heute Türkmenbaşy, Turkmenistan) über. Dort wurde er von britischen Truppen aufgegriffen und am 20. September erschossen.

Als Ehrung seiner Verdienste um die Sowjetunion trägt die Stadt Stepanakert im armenisch kontrollierten Bergkarabach (Aserbaidschan) seinen Vornamen. Außerdem wurde auch das bis zum Krieg um Bergkarabach 1991 bis 1994 mehrheitlich aserbaidschanisch besiedelte Gebiet Schahumjan (nördlich von Bergkarabach gelegen) nach ihm benannt.

Literatur

  • G.S. Akopyan: Stepan Shaumyan. Life and Work. 1878-1918. Moskau 1973
  • About Stepan Shaumyan. Memoirs, Essay, and Articles by Contemporaries. Moskau 1988
  • S. G. Schahumjan: Ausgewählte Werke (Избранные произведения), Moskaw, Band 1 1957, Band 2 1958

Weblinks


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