Stiftland

Stiftland
Waldsassen: historisches kulturelles Zentrum des Stiftlands
Leonberg
Burg Falkenberg
Karpfenteich im Stiftland
Dreifaltigkeitskirche Kappl bei Waldsassen
Die Große Teufelsküche bei Pilmersreuth

Das Oberpfälzer Stiftland liegt im Nordosten Bayerns an der tschechischen Grenze und somit im äußersten Norden der Oberpfalz. Es umfasst das Gebiet des Landkreises Tirschenreuth vor der Gebietsreform. Der ehemalige Landkreis Kemnath und auch Teile des vormaligen Landkreises Neustadt an der Waldnaab mit dem Gebiet um Erbendorf, Krummennaab und Reuth, die heute Teil des Landkreises Tirschenreuth sind, haben nichts mit dem Stiftland zu tun. Die heute noch gebräuchliche Bezeichnung Stiftland stammt aus einer Zeit, in der die Zisterzienserabtei Waldsassen die Region beherrschte. Dabei spielte auch eine enge Verbindung zur freien und Reichsstadt Eger im gleichnamigen Egerland eine wichtige Rolle. Gerade dieser Einfluss hinterließ bei den Stiftländern deutliche Spuren und ließ sie eine eigene Identität entwickeln.

Das Stiftland konnte sich bis zu einem gewissen Grad der Reichsunmittelbarkeit erfreuen. Ab dem 15. Jahrhundert musste jedoch der König von Böhmen, dann der Kurfürst von der Pfalz als Schutzherr akzeptiert werden. (Die dort regierende Linie der Wittelsbacher war seit dem Hausvertrag von Pavia auch im Besitz der Oberen Pfalz). Ab 1528 verliert das Kloster seine Stimme im Reichstag an die Kurpfalz. 1548 muss die kurfürstliche Landeshoheit vom Kloster anerkannt werden. Das Stiftland wird in der Folge zunächst von Administratoren, dann von einem Stiftshauptmann/Oberhauptmann regiert, der von der kurfürstlichen Regierung in Amberg eingesetzt wird. Auch im Stiftland zog in der Folge der Protestantismus in Form des Luthertums und des Calvinismus ein (bis zur beginnenden Rekatholisierung ab 1621).

Heute ist die Region zwar nördlichster Zipfel Altbaierns, aber dennoch muss wiederum auf die jahrhundertealte Verbindung zu Sechsämterland und Egerland hingewiesen werden. Dies zeigt sich nicht zuletzt in Mentalität und Dialekt. Nicht nur im oberpfälzischen Stiftland spricht man Nordbairisch (das verstärkt nach der Vertreibung der Egerländer mit Oberpfälzisch gleichgesetzt wird) sondern auch in den angrenzenden Gebieten Oberfrankens. Dort wird überwiegend kein Fränkisch gesprochen. Die Ursache dieses Sachverhalts muss in der Tatsache, dass dieses Gebiet von jeher unter dem Einfluss des Bistums Regensburg stand, gefunden werden. Die Besiedlung erfolgte somit von Süden.

Noch heute findet sich in den an das Stiftland angrenzenden Gemeinden Oberfrankens und darüber hinaus ein Nordbairisch mit mehr oder weniger starker fränkischer Färbung. In Arzberg oder Schirnding bis hinauf nach Selb spricht man nur um wenige Worte anders als in Waldsassen oder Tirschenreuth.

Somit ergeben sich in vielerlei Hinsicht deutliche Ähnlichkeiten und Parallelen zum (historischen) Egerländischen und dem Egerland und der Mundart im angrenzenden Oberfranken (oder auch Sechsämterland). Heute muss nach der Vertreibung der Deutschböhmen und somit auch der Egerländer eine Spaltung der Region im Zentrum Europas festgestellt werden. Das Sechsämterland mit Städten wie Marktredwitz, Wunsiedel oder Selb orientiert sich deutlich Richtung Norden und Westen, während das oberpfälzische Stiftland weiterhin Richtung Süden und somit nach Amberg, Weiden, Regensburg und München orientiert ist.

Zahlreiche Fischweiher in den Tälern, umgeben von Kiefern-Fichten-Wäldern sowie dunkle, von der Fichte dominierte Wälder auf den Höhen bestimmen das Landschaftsbild, dazwischen eingestreut sind Burgruinen, Dörfer, alte Märkte und kleine Städte. Fast die Hälfte der Fläche ist mit Wald bedeckt. Im Westen der Senke steigen die zum Fichtelgebirge gehörenden Höhenzüge des Steinwaldes empor, im Norden die des Kohlwaldes und im Südosten die des Oberpfälzer Waldes.

Museen

Sehenswürdigkeiten

Literatur


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