Stolpe (Hohen Neuendorf)

Stolpe (Hohen Neuendorf)
Dorfstraße in Stolpe

Stolpe, seit Bestehen der Siedlung Stolpe-Süd bei Hennigsdorf auch Stolpe-Dorf genannt, ist ein Ortsteil der Stadt Hohen Neuendorf in Brandenburg. Der Ort grenzt an den nördlichen Rand des Berliner Bezirks Reinickendorf.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Infrastruktur

Stolpe-Dorf liegt am Westrand der Hochfläche des Barnim, auf einer Höhe zwischen 54 und 61 Meter über NN und somit knapp 30 Meter über dem Niveau der Havel. Vom Fluss im Westen trennt es ein zwei Kilometer breiter Waldstreifen, während sich vorwiegend östlich des Dorfes Felder erstrecken. In geringer Tiefe lagern Vorkommen von Geschiebemergel, die an den Steilhängen westlich des Ortes zu Tage treten und über 400 Jahre bis in die jüngere Vergangenheit abgebaut wurden. Der Ort liegt an der L 171, die Stolpe mit Hohen Neuendorf und Hennigsdorf verbindet. Im Dorf befindet sich eine Haltestelle der Buslinie 809 (Hermsdorf–Hennigsdorf).

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Stolpe an der Havel stammt aus dem Jahr 1355. Der Name leitet sich vom altslawischen Wort stlŭpŭ für ‚Säule‘ oder ‚Ständer‘ ab, also vom ‚Fischständer im Fluss‘, einer Vorrichtung zum Fischfang.[1] Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert gehörte Stolpe zum Besitz der Familie von Hoppenrade. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts ist der Tonabbau bezeugt, der bis ins 20. Jahrhundert hinein den Betrieb von mehreren Ziegeleien in Stolpe und Umgebung ermöglichte. Nach mehreren Besitzerwechseln im 17. Jahrhundert gehörte Stolpe dann denen von Pannwitz und ab 1825 denen von Veltheim. 1877 erhielt Stolpe einen Haltepunkt an der Nordbahn. Da dieser mehr als zwei Kilometer vom Dorf entfernt lag, führte die dort entstehende Siedlung aber letztendlich zur Vergrößerung Hohen Neuendorfs. 1907 verkaufte der Besitzer Stolpes ein großes Waldgebiet im Südosten des Dorfes. Hier entstand in den folgenden Jahren die Gartenstadt Frohnau. 1910 wurde an der Havel das Wasserwerk Stolpe gebaut, das bis heute Teile Berlins mit Trinkwasser versorgt.

Stolpe wurde mit der Bildung von Groß-Berlin 1920 Randgemeinde der Reichshauptstadt. Das Gut wurde von der Familie von Veltheim 1937 an die Stadt Berlin verkauft, die es fortan als Stadtgut bewirtschaftete. Den Zweiten Weltkrieg überstand Stolpe unbeschadet. Im Zuge der Bodenreform wurde das Gut nach 1945 in ein „Volkseigenes Gut“ umgewandelt. 1990 fiel es an die Stadt Berlin zurück und wurde 1991 geschlossen. Stolpe hat seinen dörflichen Charakter entlang des langgestreckten Dorfangers bis in die Gegenwart erhalten können. In den 1990er-Jahren wurden am südlichen Dorfrand ein neues Wohngebiet gebaut und in der Stolper Heide zwei Golfplätze angelegt.

1997 wurde die bis dahin einheitliche Gemeinde Stolpe in die Gemeinden Stolpe und Stolpe-Süd aufgeteilt. Als Grenze wurde die A 111 festgelegt, wobei die Autobahn selbst zu Stolpe gehört.[2]

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Brandenburg verlor Stolpe den Status einer eigenständigen Gemeinde und wurde am 26. Oktober 2003 in die Stadt Hohen Neuendorf eingemeindet.[3] Die dörfliche Struktur soll – soweit noch vorhanden – erhalten bleiben.

Mit dem Bau der Autobahn 111 im Jahr 1982 entstand die Anschlussstelle Hennigsdorf–Stolpe wenige hundert Meter vom Dorf entfernt.

Persönlichkeiten

In Stolpe geborene Persönlichkeiten

  • Christian Friedrich Kuhfahl (1768–1837), Bibliothekar und Pädagoge an der Kadettenschule zu Berlin[4]

Einstmals in Stolpe lebende Persönlichkeiten

Gedenktafel zu Ehren von
Wilhelm Lahn
Grabkreuz des Försters Sigismund Oertel
  • Wilhelm Lahn (1832–1907), zwischen 1852 und 1906 Lehrer und Kantor in Stolpe
  • Adolf Krüger (1819–1902), Pädagoge und Publizist, lebte seit 1889 in Stolpe

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Sport

In Stolpe befindet sich der Berliner Golfclub Stolper Heide mit zwei 18-Loch-Golfplätzen. Der ältere Westplatz (Eröffnung 1997) wurde von Bernhard Langer entworfen, der Ostplatz (Eröffnung 2003) von Kurt Roßknecht.

Weblinks

 Commons: Stolpe bei Berlin (Hohen Neuendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46 (1881), S. 138
  2. Siebentes Gesetz zur Gemeindegliederung im Land Brandenburg
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  4. Neuer Nekrolog der Deutschen (Friedrich August Schmidt und Bernhard Friedrich Voight, Hrsg.). Band 15, 1. Teil, Weimar 1837, S. 360–362, Nr. 125
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