Stork Fokker

Stork Fokker
Fokker S11 (PH-GRY)
KLM Fokker F50

Die Fokker Flugzeugwerke waren bis zu ihrer Insolvenz im Jahr 1996 der einzige niederländische Hersteller von zivilen Verkehrsflugzeugen. Sie sind nach ihrem Gründer Anton Herman Gerard Fokker benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Anton Fokker produzierte während des Ersten Weltkrieges Militärflugzeuge in Schwerin. Aus diesem Werk stammen die berühmten Fokker-Eindecker, der Dreidecker Fokker Dr.I (oftmals mit Manfred von Richthofen, dem Roten Baron in Verbindung gebracht) und die Fokker D.VII, ein Flugzeugtyp mit für seine Zeit so außerordentlichen Leistungsparametern.

Vor und während des Krieges baute Fokker die folgenden Typen:

  • Spinne
  • B.I - Schulflugzeug
  • B.II - Schulflugzeug
  • B.III - Schulflugzeug
  • B.IV - Schulflugzeug
  • C.I - Aufklärer
  • C.IV - Aufklärer
  • C.V - Aufklärer
  • C.VI - Aufklärer
  • C.VII-w - Aufklärer, See
  • C.VIII-w - Aufklärer, See
  • C.X - Aufklärer
  • C.XI-w - Aufklärer, See
  • C.XIV-w - Aufklärer, See
  • C-2
  • D.I - Jagddoppeldecker
  • D.II - Jagddoppeldecker
  • D.III - Jagddoppeldecker
  • D.IV - Jagddoppeldecker
  • D.V - Jagdtrainer
  • D.VI - Jagddoppeldecker
  • D.VII - Jagddoppeldecker
  • E.V/D.VIII - Jagdeindecker
  • E.I - Jagdeindecker
  • E.II - Jagdeindecker
  • E.III - Jagdeindecker
  • E.III - Jagdeindecker
  • E.IV - Jagdeindecker

Zwischen den Weltkriegen

Im Jahr 1919 kehrt der niederländische Flugzeugbauer Anton Herman Gerard Fokker aus Deutschland zurück in die Niederlande und gründet zusammen mit der Familie van Beuningen und Fentener van Vlissingen die Steinkohlen Handels Vereinigung (SHV) sowie mit einigen reichen Unternehmern am 21. Juli 1919 die niederländische Flugzeugfabrik N.V. Nederlandsche Vliegtuigenfabriek . Aufgrund der Kriegshistorie wurde der Name Fokker sorgfältig vermieden.

Vor der Fabrik wurden die Hallen der ELTA erbaut, der ersten Luftfahrtausstellung in Amsterdam, die im Sommer 1919 eröffnet wurde. Neben der Weiterentwicklung der Militärflugzeuge verlegte Fokker sich auch mit Erfolg auf die Entwicklung von Verkehrsflugzeugen. Er war der erste Konstrukteur im Flugzeugbau, der es schaffte, die Rohrrumpfmantelkonstruktion aus verschweißten nahtlosen Rohren zu fertigen.

Am 30. Dezember 1933 legte eine vierköpfige Mannschaft mit einer dreimotorigen Fokker „Pelikan“ Hin- und Rückflug auf der Postflugstrecke Amsterdam-Batavia in Rekordzeit zurück. 1936 hatte der Betrieb in Amerika 40 Prozent Marktanteil. Weltweit flogen Anfang der dreißiger Jahre 54 Luftfahrtgesellschaften mit dem populären F.VIIa-3m von Fokker.

Auch wurden weiterhin Militärflugzeuge weiterentwickelt. Auf der Pariser Luftfahrtschau (Salon d’Aviation) wurde 1936 der zweimotorige Zerstörer Fokker G.I mit Doppelrumpf und vier Maschinengewehren in der Rumpfnase präsentiert. Es war aber überwiegend der einmotorige Jagdeinsitzer Fokker D.XXI, der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Luftkampf gegen die Messerschmitt Messerschmitt Bf 109 eingesetzt wurde. Die Fokker G.I kam kaum zum Einsatz, und die nicht schon am Boden zerstörten Maschinen wurden später von der deutschen Luftwaffe als Schulflugzeuge übernommen.

Nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Betrieb weiterhin wirtschaftlich gesund. Im Jahr 1956 führt der Betrieb, welcher von nun an Fokker heißt, die Fokker F-27 Friendship - „Freundschaft“ ein, ohne Zweifel das Flaggschiff in der Geschichte von Fokker. Die niederländische Regierung hat 27 Millionen Gulden zu den Entwicklungskosten beigetragen. Die F-27 gehörte weltweit zu den meist verkauften Turbopropflugzeugen. Bis zum Auslaufen der Produktion im Jahr 1986 setzte Fokker weltweit 786 Stück dieses Typs ab. Das niederländische Militär verwendet Flugzeuge dieses Modells bis heute.

Im Jahr 1969 suchte Fokker die Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigte Flugtechnische Werke GmbH (VFW) in Bremen. Die Kooperation blieb jedoch erfolglos. Das einzige Produkt war das Flugzeug VFW 614, von dem lediglich 19 Exemplare produziert wurden. Anfang 1980 wurde die Zusammenarbeit beendet.

Weg in die Insolvenz

Im Jahr 1987 ist Fokker wirtschaftlich bereits stark angeschlagen. Die Entwicklungskosten für die neuen Modelle Fokker 50 und Fokker 100 häufen sich. Die Regierung steigt mit 212 Millionen Gulden ein, mit der Auflage, dass Fokker einen strategischen Partner suchen soll. Die British Aerospace und DASA kommen als bestgeeignete Kandidaten in Betracht. Fokker bekommt im Jahr 1990 den König-Willem-I-Preis für gute Unternehmensführung und Erneuerung. Prinz Claus händigt den Preis an M. Kuilman, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fokker, aus. Ein Jahr später gibt Fokker bekannt, dass ein neuer Typ mit der Bezeichnung Fokker 70 entwickelt wird.

Nach jahrelangen und schwierigen Verhandlungen wird am 30. Oktober 1992 ein Vorvertrag zwischen Fokker und der DASA unterzeichnet. Die Probleme bei Fokker können jedoch nicht behoben werden. 1994 feiert Fokker das 75-jährige Firmenjubiläum. Stolz wird das neue Modell Fokker 70, eine verkürzte Weiterentwicklung der Fokker 100, präsentiert. Der Absatz dieses Modells erfüllt jedoch nicht die Erwartungen (insgesamt wurden bis zur Auflösung von Fokker im Jahr 1996 nur 47 Exemplare produziert), womit die Probleme weiter zunehmen.

Der deutsche Mutterkonzern Daimler-Benz AG beendet am 22. Januar 1996 die Verhandlungen und trennt sich von Fokker, da der damalige Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG Jürgen Schrempp seinen Konzern auf das Kerngeschäft Automobilbau konzentrieren wollte. Am 23. Januar 1996 wird in Amsterdam die vorläufige gerichtliche Aufsicht mit Zahlungsaufschub eingeleitet. Am 15. März 1996 meldet Fokker Insolvenz an.

Fokker 100 (Vordergrund) und Fokker 70

Weiterentwicklung einzelner Teile

Teile des Betriebes blieben jedoch bestehen. Die Raumfahrtabteilung operierte als selbstständiger Betrieb bis 2002 unter dem Namen Fokker Space, danach als Dutch Space. Die Einrichtungen für Flugzeugzubehör und Flugzeugservice/-reparatur, welche auch für Wartung und Ersatzteilversorgung der noch in Betrieb befindlichen Fokker zuständig sind, sind seit 1996 unter dem Namen Fokker Services Teil des Stork Konzerns.

Anfang 1998 lancierte ein niederländisches Unternehmen mit dem Namen Rekkof (Fokker rückwärts geschrieben) den Plan, die Produktion der Fokker 70 und 100, evtl. mit neuen Triebwerken und weiteren Verbesserungen, wieder aufzunehmen.[1] Einige Male, zuletzt im November 2005, wurde bekannt gegeben, dass man unter anderem mit Iran Air wie auch mit der niederländischen Fluggesellschaft KLM über den Kauf einiger Exemplare verhandele. KLM sagte hierzu, dass man zwar grundsätzlich interessiert sei, jedoch nicht in Kaufverhandlungen mit Rekkof stehe; auch mit dem Iran und anderen zwischenzeitlich genannten Interessenten wurden bis dato keine Verträge abgeschlossen.
Der aktuelle Status des Projekts Rekkof ist nicht bekannt; die Rekkof-eigene Website wurde zuletzt im September 2008 aktualisiert, die letzte Äußerung gegenüber der Presse stammt jedoch noch aus dem November 2005.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Rekkof seeks way back for Fokker production

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