Strandman

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Otto August Strandman (* 30. November 1875 im Dorf Vandu, Gemeinde Undla, Kreis Virumaa; † 5. Februar 1941 in Kadrina) war ein estnischer Politiker und Diplomat. Er war Minister, Ministerpräsident und von 1929 bis 1931 Staatsoberhaupt der Republik Estland.

Leben

Nach dem Abitur in Tallinn arbeitete Strandman zunächst im Tallinner Büro der russischen Staatsbank, bevor er von 1899 bis 1901 an der Universität von Sankt Petersburg und von 1901 bis 1903 an der Universität Tartu Rechtswissenschaft studierte. Von 1903 bis 1905 war er als Anwalt in Narva und Tallinn tätig und 1904/05 Mitglied des Stadtrats von Tallinn.

Seine Teilnahme an der Revolution von 1905 zwang ihn, als Flüchtling in der Schweiz, in Finnland und in anderen europäischen Staaten Zuflucht zu suchen. Nach seiner Rückkehr nach Estland war er von 1909 bis 1917 erneut als Anwalt in Tallinn tätig. 1917/18 war er Vorsitzender des Landrates (Eesti Maanõukogu). 1918 wurde er von den deutschen Besatzungstruppen inhaftiert.

Nach der Ausrufung der estnischen Unabhängigkeit war er 1918/19 Gerichtsminister, später Landwirtschaftsminister der Provisorischen Regierung. Vom 8. Mai bis 18. November 1919 war Strandman Ministerpräsident und Kriegsminister des neu gegründeten estnischen Staates.

Strandman war einer der profiliertesten estnischen Politiker der Zwischenkriegszeit. Er war für die Arbeitspartei (Tööerakond) langjähriges Mitglied des Parlaments (Riigikogu), Außenminister, Finanzminister und Gerichtsminister. Vom 9. Juli 1929 bis 12. Februar 1931 war er estnisches Staatsoberhaupt. Daneben absolvierte er eine diplomatische Karriere: 1928 Vertreter Estlands beim Völkerbund, 1927-1929 estnischer Botschafter in Polen, der Tschechoslowakei und Rumänien, 1933-1939 estnischer Botschafter in Frankreich, Belgien und beim Heiligen Stuhl.

Otto Strandman war seit dem 20. Februar 1908 verheiratet mit Lydia Hindrikson (*24. August 1889, †29. Juli 1934), mit der er drei Kinder hatte.

Nach der sowjetischen Besetzung Estlands erschoss er sich 1941 bei der Festnahme durch das NKWD.

Weblinks

  • Biographie der Estnischen Präsidialkanzlei (estnisch)

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