Straßensperre Gomagoi

Straßensperre Gomagoi
Die Reste des Forts im Jahre 2005 (Blickrichtung zum Stilfserjoch)

Die Straßensperre Gomagoi, erbaut in den Jahren 1860/62, lag oberhalb der gleichnamigen Ortschaft an der Einmündung des Suldentals in das Trafoier Tal und hatte die wichtige Aufgabe, die Straße vom Stilfser Joch in das Vinschgau sowie über den Reschenpass in das Inntal zu sperren. Sie gehörte zum Gesamtsystem des österreichischen Abwehrriegels an der Reichsgrenze zu Italien.

Es handelte sich um eine Straßensperre im wahren Sinne des Wortes, da die Anlage direkt auf die Reichsstraße gesetzt wurde. Um die Sperre (südwärts) zu passieren musste man:

zwischen der rechten Flanke des Werkes und der etwa vier Meter entfernten Stützmauer des hier beginnenden Steilhanges des Obergrimm-Kammes durch das innere Tor hindurch, an einer Wachkasematte vorbei, durch das äußere Tor und dann über eine Zugbrücke. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges bereits hoffnungslos veraltet (die Mauern sind aus Stein ausgeführt), wurde die Sperre 1914 trotzdem in Verteidigungsbereitschaft versetzt.

Inhaltsverzeichnis

Kriegsbesatzung

Bewaffnung

  • 6 Kasemattkanonen 9 cm
  • 1 Kasemattkanone 8 cm
  • 5 Maschinengewehre hinter Panzerplatten

Als unterstützende Feldbefestigungen kamen noch hinzu:

  • Batterie Taufers (4 Kanonen 9 cm)
  • Batterie Kleinboden (2 Kanonen 9 cm)
  • Batterie Goldsee (2 Mörser 15 cm)
  • Batterie Schafseck (2 Kanonen 9 cm / 2 Kanonen 8 cm)
  • Kavernenbatterie Steinadler (2 Kasemattkanonen 8 cm aus Nauders)

Im Juni 1915 eroberte ein kleines österreichisches Détachement aus Gendarmerieassistenzen, Finanzwachleuten, Landstürmern und Standschützen in Zugstärke unter dem Befehl des Kaiserjägerhauptmanns Andreas Steiner in einer Blitzaktion den auf italienischem Gebiet liegenden Monte Scorluzzo (3.094 m).

Da dieser Berg das Stilfser Joch vollkommen beherrscht und bis zum Kriegsende in österreichischer Hand blieb, kam es am Werk Gomagoi zu keinen Kampfhandlungen.

Eigentlich blieb das Werk unbeschädigt, wäre nicht später das komplette Mittelteil durchbrochen worden, um die Straße (heutige Staatsstraße 38) hindurchzuführen. Das Werk dient als Lager und kann nicht besichtigt werden.

Anmerkung

Die Anzahl der hier eingebundenen Geschütze weist auf die Bedeutsamkeit dieser Sperre hin. Eine Überwindung des Stilfser Jochs hätte unabsehbare Folgen gehabt. Es gab nichts, das einen Vormarsch der Italiener bis Innsbruck hätte verhindern können – was letztendlich den Zusammenbruch der gesamten österreichischen Front westlich des Brenners zur Folge gehabt hätte.

Literatur

  • v. Lempruch: Der König der deutschen Alpen und seine Helden. Ortlerkämpfe 1915–1918. Ergänzt durch historische Beiträge herausgegeben von Helmut Golowitsch. Verlag Buchdienst Südtirol, Nürnberg 2005, ISBN 3-923995-28-8.
  • Erwin Anton Grestenberger: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860–1918. Verlag Österreich u. a., Wien 2000, ISBN 3-8132-0747-1.
  • Rolf Hentzschel: Österreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg. Die Hochebenen von Folgeria und Lavarone. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-8266-019-2, (Athesia-Werkstatt. Sachbuch).
  • Wilhelm Nußstein: Dolomiten. Österreichische Festungen in Oberitalien. Von den Sieben Gemeinden bis zur Flitscher Klause. Mittler, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0496-0, (Militärgeschichtlicher Reiseführer).
  • C. H. Baer Die Kämpfe um Tirol und Kärnten – Elfter Band Verlag Hoffmann, Stuttgart 1917

Weblinks

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