Streetfighter

Streetfighter

Als Streetfighter bezeichnet man ein besonders umgebautes Motorrad sowie auch dessen Fahrer. Beide haben heutzutage meist ein martialisches, aggressives Erscheinungsbild. Die Ursprünge liegen im Großbritannien der späten 1980er Jahre, wo gestürzte Supersportler-Fahrer dazu übergingen, ihre defekten Vollverkleidungen nicht zu reparieren, sondern stattdessen komplett vom Motorrad zu entfernen. Ebenso verhielt es sich auch mit kaputten Sitzbänken/Heckverkleidungen und/oder Stummellenkern, welche durch Gebrauchtteile (auch anderer Fabrikate) oder Zubehörteile kostengünstig ersetzt wurden. Der Name Streetfighter (engl. wörtl.: „Straßenkämpfer“) wurde seinerzeit wahrscheinlich zuerst vom englischen Custombike-Magazin Back Street Heroes benutzt und dann von der Zeitschrift Streetfighters aufgegriffen, die den Namen international bekannt machte und die Szene dadurch stark prägte.

Kennzeichnend in Deutschland sind ein verkürztes, meist steil nach oben gerichtetes Heck („Höcker“) ohne Sozius-Sitzplatz (oft als „Teutonenstyle“ bezeichnet) sowie das Entfernen vorhandener Vollverkleidungen in Verbindung mit meist breiten Lenkstangen statt der bei Sportmotorrädern üblichen Stummellenker.

Als Basis werden in der Regel immer noch so genannte Sportler oder Supersportler genutzt. Oft verwendet man Fahrzeuge mit reparablen Unfallschäden, manchmal aber auch Neufahrzeuge, bei denen die intakte Verkleidung für den Umbau entfernt wird. Ziel der heutigen Streetfighter-Szene ist es, ein individuelles Motorrad aus verschiedensten Teilen zu bauen und zu fahren.

Inhaltsverzeichnis

Umbaumaßnahmen

Modifikationen der Hinterradschwinge, verbreiterte Felgen, ungewöhnliche Scheinwerferverkleidungen, andere Blinker und Rücklichter sind ebenso typisch wie ausgefallene Lackierungen mit Airbrush-Elementen oder Bezüge mit Fellimitat, sowie farblich passend eloxierte Aluminiumteile unter anderem auch an Motor, Schrauben und Felgen. Der Austausch der serienmäßigen Teleskopgabel durch eine Upside-down-Gabel, verstärkte Bremsen und Motoren und das Verlegen von Teilen der Abgasanlage unter das Heck sind weitere häufig gesehene Änderungen bei Streetfightern. Auch für Details, wie zum Beispiel Ritzelabdeckungen oder Bremsflüssigkeitsbehälterdeckel, hält die Zubehörindustrie mittlerweile ein reichhaltiges Angebot bereit.

Optik

Umbau mit dem Ziel, das Motorrad optisch zu individualisieren mit Hilfe von Lenkerverkleidungen, Verschalungsteilen, Lampen und Lackierungen. Hierbei gibt es zwischenzeitlich verschiedenste Trends in der Szene, die sich unter anderem „Old School“, „Racefighter“, „Fellfighter“, „Ratfighter“ oder „Horrorfighter“ bezeichnen.

Motor

Modifikationen mit dem Ziel der Leistungssteigerung unter Verwendung von Turboladern, Kompressoren, N2O (Lachgas), vergrößertem Hubraum, Sportnockenwellen, strömungsoptimierten Zylinderköpfen, Modifikation der Motorsteuerung.

Fahrwerk

Umbau mit dem Ziel des besseren Handlings unter Verwendung technisch besserer Fahrwerkskomponenten (z. B. komplett einstellbare Federbeine, leichtere Felgen und andere Reifen). Die mittlerweile häufig zu sehenden Umbauten auf teilweise extrem breite Bereifung dienen allerdings lediglich der optischen Veränderung, da sie das Fahrverhalten des Motorrades naturgemäß verschlechtern.

Individuell gefertigte Rahmen

Ein kleiner Teil der Streetfighter basiert nicht auf einem Motorrad aus der Großserienfertigung, sondern auf einem handgefertigten Rahmen, wie er von einigen Herstellern angeboten wird. Der Rest der notwendigen Technik stammt dann allerdings wieder aus Serienmotorrädern bzw. von Zubehör-Anbietern.

  • Bakker (NL)
  • Harris (GB)
  • Martek (GB), Manufaktur für Aluminiumrahmen
  • EGLI (CH), Zentralrohrrahmen
  • Moko (D), Zentralrohrrahmen
  • PSS (PS-Schuppen, D), später PSS-Rau, Zentralrohrrahmen mit seitlichen Unterzügen
  • PSS-Rau (D), Zentralrohrrahmen
  • Spondon (GB), Manufaktur für Aluminiumrahmen

Streetfighter-Bewegung

Inzwischen ist mit den, teilweise extrem gestylten, Streetfightern innerhalb der Motorradfahrerszene eine eigene Bewegung entstanden. Neben den ursprünglichen Magazinen, wie z.B. dem Streetfighters Magazin, berichtet seit einiger Zeit auch die reguläre Motorrad-Presse über die wesentlichen Veranstaltungen, z. B. die jährlich stattfindenden Messen Fighterama oder CUSTOMBIKE.

Optische Elemente, die ursprünglich aus der Streetfighter-Szene stammen, sind mittlerweile auch in verschiedenen Serienmotorrädern wiederzufinden (diverse Buell-Lightning-Modelle, Triumph Speed Triple, Kawasaki Z1000, Yamaha FZ1, KTM Super Duke, Aprilia Tuono, BMW K 1200 R, Ducati Streetfighter).

Die Szene selbst definiert sich sowohl über Streetfighter-Treffen als auch über Clubs. Die Treffen stehen oft in Verbindung mit Fahrzeugausstellungen und Stunt-Shows. Ein typisches Merkmal ist die so genannte Brennplatte in der Mitte des Platzes, auf der häufig Burn-outs durchgeführt werden, bei denen der hintere Reifen des stehenden Motorrads so lange durchdreht, bis er platzt.

Namensproblematik in Deutschland

Nachdem eine deutsche Handelskette sich die Bezeichnung „Streetfighter“ für Motorräder und -teile hat schützen lassen, sowie die in der Szene tätigen Firmen verklagte, darf der Begriff kommerziell nur noch für Bekleidungs- und Zubehörprodukte (Helme, Handschuhe, T-Shirts, Jacken, Hosen, Endschalldämpfer etc.) dieses Unternehmens verwendet werden.

Die Szene nennt sich trotzdem weiterhin Streetfighter-Szene bzw. Fighter-Szene, diesbezüglich werden deren Motorräder auch immer noch als „Streetfighter“, bzw. „Streetfighter-Umbau / Fighter-Umbau“ bezeichnet.

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