Sultanat Malwa

Sultanat Malwa
Der Palast Jahaz Mahal in Mandu

Das Sultanat von Malwa war einer der islamischen Staaten Indiens im 15. Jahrhundert. Es existierte in der Region Malwa im westlichen Teil der heutigen Provinz Madhya Pradesh, entstand bei dem Zerfall des Sultanats von Delhi und wurde endgültig 1561 durch das Mogulreich annektiert.

Geschichte

Der Gründer des Sultanats Malwa war ein Statthalter der Tughluq-Kaiser namens Dilavar Khan Ghori (reg. 1392–1406). Dilavar Khan Ghori machte sich wenige Jahre nach dem Tod Firoz Schahs von Delhi unabhängig, empfing aber den vor Timur Lenk aus Delhi fliehenden Sultan Mahmud noch mit allen Ehren. Sein Sohn Alp Khan alias Sultan Hoshang (reg. 1406–35) wählte Mandu, eine auf einem Plateau gelegene Festung zur Residenz und baute sie zur Hauptstadt aus. Er vergiftete seinen Vater, machte aber in mehreren Kriegen gegen das Sultanat von Gujarat (1407, 1422) und das Bahmani-Sultanat (1428) keine gute Figur. Trotzdem gelang es ihm, das Reich insgesamt auszudehnen.

Der nächste Sultan Muhammad (reg. 1435) war ein grausamer Säufer, brachte drei Brüder um und wurde von einem Vetter, Mahmud Khilji vergiftet, der eine neue Dynastie in Malwa begründete.

Mahmud Khilji (reg. 1436–69) hatte mit der Opposition der entmachteten Prinzen zu kämpfen, von denen der eine nach Gujarat und der andere nach Chitorgarh bzw. Mewar floh. Obwohl seine Kriege gegen Gujarat, Mewar und das Bahmani-Sultanat allenfalls kurzlebige Erfolge und auch Niederlagen zeigten, war sein Ansehen schließlich so hoch, dass er Botschaften des Timuriden-Sultans Abu Said (reg. 1452–68) und des ägyptischen Kalifen Al-Mustanjid empfing. Ihm folgte Sultan Ghiyas-ud-Din (reg. 1469–1500), der friedlich und milde regierte und seine Zeit zumeist im Harem verbrachte. Dieser wurde vom Thronfolger Nasir-ud-Din (reg. 1500–1511) zur Abdankung gezwungen, als die Nachfolge aufgrund von Haremsintrigen in Frage stand. Nasir-ud-Dins Regierung war von Misstrauen und Grausamkeit geprägt, und nach seinem Tod brach ein Bürgerkrieg aus.

Der allgemeine und wechselvolle Bürgerkrieg um Malwa (verbunden z.B. mit dem Aufstieg eines Hindu-Gouverneurs namens Medini Rai) reduzierte die Machtbasis des Sultans Mahmud II. (reg. 1511–1531) auf die Hauptstadt und endete dann 1531 mit der Einnahme Mandus durch den Sultan von Gujarat. Mahmud II. wurde gefangen und ermordet.

Spätere Versuche zur Neugründung des Sultanats Malwa endeten 1561 mit der Annexion durch das Mogulreich. Das Finale ist mit einer Liebesgeschichte zwischen Sultan Baz Bahadur (reg. 1555–1561) und Rani Roopmati verbunden, mit Akbars Milchbruder Adham Khan in der Rolle des Bösen.

Literatur

  • H. Goetz: Geschichte Indiens, Stuttgart 1962

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