Superga

Superga
Die Superga bei Turin
Blick auf die Eingangsfront

Die nach ihrem Standort benannte Superga, eigentlich Basilica della Natività di Maria Vergine, ist eine bedeutende Wallfahrtskirche bei Turin in Italien.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Kirche

Vom Ort der heutigen Kirche beobachtete der Herzog Viktor Amadeus II. am 2. September 1706 die Belagerung des nahen Turin und gelobte der Gottesmutter, ihr den Bau einer Kirche an dieser Stelle zu widmen, wenn Turin befreit würde. Nachdem die Stadt tatsächlich nicht erobert wurde, war Viktor Amadeus darum bemüht, sein Versprechen einzulösen und damit begannen ab 1716 die Bauarbeiten an der Kirche, die bis 1731 dauern sollten. Als ausführender Architekt wurde Filippo Juvarra gewonnen, der zu dieser Zeit der einflussreichste Baumeister Savoyens werden sollte und hier sein erstes Großprojekt führte.

Die Kirche steht an imposanter Stelle hoch über der Stadt Turin - bei gutem Wetter sind die Alpen von hier zu sehen - und gehört zu den bedeutendsten Werken Juvarras. Die Superga ist ein Meisterwerk des Barocks und eine Synthese der Baukunst. Drei Freitreppen führen zur feierlichen Portikus, diese bildet den Eingang in das kuppelüberwölbte Gotteshaus und erinnert so an das Pantheon, während die mächtige Kuppel jener des Petersdoms nachempfunden ist. Die Wirkung der Kirche, oben auf dem Berg mit den die Kuppel rahmenden Glockentürmen ähnelt einem anderen Sakralbau der Zeit: da Juvarra im Laufe seiner Karriere mehrere ausgedehnte Europareisen unternahm, ist eine gegenseitige stilistische Beeinflussung mit der Stiftskirche von Melk durchaus nicht ausgeschlossen, die Ähnlichkeit der beiden Anlagen ist zumindest in der Frontansicht verblüffend und der vermittelte Eindruck ähnlich.

Blick in die Kuppel der Superga

Für den Bau der Kirche mussten große Mengen Erde bewegt werden, um auf dem abschüssigen Gelände eine freie Ebene zu schaffen. Der Bau ragt bis zur Spitze des Kuppelkreuzes 65 Meter hoch, ist 51 Meter tief und 34 Meter breit. Obwohl die Kirche als Basilica bezeichnet wird, ist sie doch ein Zentralbau mit Chorraum und anschließendem, von drei Gebäudeflügeln umstellten Hof. Das Innere des Kirchbaus wurde mit reichen Kapellen gegliedert und ist mit Skulpturen, Malereien und Stuckaturen geschmückt. In der Sakramentskapelle ist eine hölzerne Marienstatue aufstellt, vor welcher Viktor Amadeus II. angeblich sein Gelübde ablegte. In der Kirche befindet sich außerdem eine bedeutende Krypta, da die Superga den Savoyern auch als Mausoleum diente, finden sich hier die Gräber mehrerer dutzend Angehöriger des Adelshauses.

Grabstätte des Hauses Savoyen

Folgende Mitglieder des Hauses Savoyen sind hier bestattet:

  1. Prinzessin Maria Anna (15.8.1687–18.4.1690) – (Tochter von König Viktor Amadeus II.)
  2. Prinz Emanuele Filiberto (01.12.1705–19.12.1705) – (Sohn von König Viktor Amadeus II.)
  3. Prinz Viktor Amadeus (06.05.1699–22.03.1715) – (Sohn von König Viktor Amadeus II.)
  4. Christina von Sulzbach (05.02.1704–12.03.1723) – (erste Gemahlin von König Karl Emmanuel III.)
  5. Prinz Viktor Amadeus (07.03.1723–01.08.1725) – (Sohn von König Karl Emmanuel III.)
  6. Anne Marie von Orléans (11.05.1669–26.08.1728), Königin von Sardinien – (erste Gemahlin von König Viktor Amadeus I.)
  7. Viktor Amadeus I., König von Sardinien (14.05.1666–31.10.1732)
  8. Polyxena Christina von Hessen-Rheinfels-Rothenburg, Königin von Sardinien (21.09.1706–13.01.1735) – (zweite Gemahlin von König Karl Emmanuel III.)
  9. Elisabeth Therese von Lothringen Königin von Sardinien (15.01.1711–03.07.1741) – (dritte Gemahlin von König Karl Emmanuel III.)
  10. Prinzessin Maria Luisa (25.03.1729–22.06.1767) – (Tochter von König Karl Emmanuel III.)
  11. Anna Teresa Canalis di Cumiana, Königin von Sardinien (23.04.1680–13.04.1769) – (zweite Gemahlin von König Viktor Amadeus I.)
  12. Karl Emmanuel III., König von Sardinien (27.4.1701–20.2.1773)
  13. Prinz Carlo Romualdo (22.07.1733–28.12.1733) – (Sohn von König Karl Emmanuel III.)
  14. Prinz Emanuele Filiberto (17.05.1731–23.04.1735) – (Sohn von König Karl Emmanuel III.)
  15. Prinzessin Maria Vittoria (21.06.1740–14.07.1742) – (Tochter von König Karl Emmanuel III.)
  16. Prinz Carlo Francesco (01.12.1738–25.03.1745) – (Sohn von König Karl Emmanuel III.)
  17. Prinzessin Maria Elisabetta Carlotta (16.07.1752–17.04.1753) – (Tochter von König Viktor Amadeus II.)
  18. Prinz Amedeo Alessandro (05.10.1754–29.04.1755) – (Sohn von König Viktor Amadeus II.)
  19. Prinzessin Maria Cristina (21.11.1760–19.05.1768) – (Tochter von König Viktor Amadeus II.)
  20. Prinzessin Eleonore Teresa (28.02.1728–15.08.1781) – (Tochter von König Karl Emmanuel III.)
  21. Maria Antonia von Spanien, Königin von Sardinien (17.11.1729–19.09.1785) – (Gemahlin von König Viktor Amadeus II.)
  22. Viktor Amadeus II., König von Sardinien (26.6.1726–16.10.1796)
  23. eine unbenannte Prinzessin (20.12.1800–04.01.1801) – (Tochter von König Viktor Emanuel I.)
  24. Prinzessin Maria Felicta (19.03.1730–13.05.1801) – (Tochter von König Karl Emmanuel III.)
  25. Prinzessin Maria Adelaida (01.10.1794–09.03.1802) – (Tochter von König Viktor Emanuel I.)
  26. Prinz Benedetto Maurizio, Herzog von Chablais (21.06.1741–04.01.1808) – (Sohn von König Karl Emmanuel III.)
  27. Viktor Emanuel I., König von Sardinien (24.07.1759–10.01.1824)
  28. Prinzessin Maria Anna (17.12.1757–11.12.1824) – (Gemahlin von Prinz Benedetto Maurizio)
  29. Prinzessin Maria Cristina (04.07.1826–25.07.1827) – (Tochter von König Karl Albert)
  30. Maria Theresia von Österreich-Este, Königin von Sardinien (01.11.1773–29.03.1832) – (Gemahlin von König Viktor Emanuel I.)
  31. Karl Albert, König von Sardinien (29.10.1798–28.7.1849)
  32. ein unbenannter Sohn (06.07.1852–11.07.1852) – (Sohn von König Viktor Emanuel II.)
  33. Prinz Carlo Alberto (02.06.1851–28.06.1854) – (Sohn von König Viktor Emanuel II.)
  34. Maria Teresa von Österreich-Toskana, Königin von Sardinien (21.03.1801–12.01.1855) – (Gemahlin von König Karl Albert)
  35. Adelheid Österreich, Königin von Sardinien (03.06.1822–20.01.1855) – (Gemahlin von König Viktor Emanuel II.)
  36. Fernando Maria (15.11.1822–10.02.1855) – (Sohn von König Karl Albert)
  37. Prinz Viktor Emanuel (18.01.1855–17.05.1855) – (Sohn von König Viktor Emanuel II.)
  38. Prinz Oddone (11.07.1846–22.01.1866) – (Sohn von König Viktor Emanuel II.)
  39. Maria Vittoria del Pozzo, Königin von Spanien (09.08.1847–08.11.1876) – (erste Gemahlin von König Amadeus I.)
  40. Amadeus I., König von Spanien (30.05.1845–18.01.1890)
  41. Napoléon Joseph Bonaparte (09.09.1822–18.03.1891) – (Gemahl von Prinzessin Clotilde)
  42. Prinzessin Clotilde (02.03.1843–25.6.1911) – (Tochter von König Viktor Emanuel II.)
  43. Maria Pia von Savoyen, Königin von Portugal (16.10.1847–05.07.1911) – (Gemahlin von König Ludwig I. von Portugal)
  44. Elisabeth von Sachsen (04.02.1830–14.08.1913) – (Gemahlin von Prinz Ferdinando)
  45. Maria Letizia Bonaparte (20.11.1866–25.10.1926) – (zweite Gemahlin von König Amadeus I.)
  46. Tomislav II., König von Kroatien (09.03.1900–29.01.1948)
  47. Irene von Griechenland (13.02.1904–14.04.1974) – (Gemahlin von König Tomislav II.)
  48. Prinzessin Jolanda Margherita, Gräfin von Bergolo (01.06.1901–16.10.1986) – (Tochter von König Viktor Emanuel III.)

siehe auch: Grabstätten europäischer Monarchen

Der Gedenkstein für die Opfer des Absturzes

Der Flugzeugabsturz

Hauptartikel: Flugzeugabsturz von Superga

Am 4. Mai 1949 war die Basilika Schauplatz eines Flugzeugunglückes, das als Tragödie von Superga in die Geschichte einging.

Bei dichtem Nebel stürzte ein Flugzeug vom Typ Fiat G.212 unterhalb der Kirche ab, wobei das angrenzende Klostergebäude beschädigt wurde. Alle 31 Insassen - zum großen Teil Spieler des Fußballvereins AC Turin - starben. Die Mannschaft, die sich auf dem Rückflug von einem Freundschaftsspiel gegen Benfica Lissabon befand, war als Grande Torino bekannt und dominierte den italienischen Fußball der 1940er Jahre. Neben 18 Spielern, darunter Valentino Mazzola, kamen drei Trainer sowie Offizielle und Journalisten ums Leben. Der Grande Torino wurde nahezu vollständig ausgelöscht. Einzig der Spieler Sauro Tomà, der wegen einer Verletzung nicht mitgeflogen war, entging der Katastrophe. An den Absturzort wird mit einer Gedenktafel erinnert.

Weblinks

 Commons: Superga – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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