Série A

Série A
Die Meisterschaftstrophäe vom 1995
Ausgestellt im Museum von Botafogo

Der Campeonato Brasileiro de Futebol, eine brasilianische Fußballmeisterschaft, auch Brasileirão genannt, wird seit 1971 jährlich ausgetragen. Seit 2003 wird der Meister durch eine europäischen Vorbildern folgende Liga, der sogenannten Série A ermittelt. Nachdem der Großteil des ersten Halbjahres traditionell den Fußballmeisterschaften der Bundesstaaten von Brasilien gewidmet ist findet die nationale Meisterschaft in der Regel von Mai bis Dezember statt.

In der Saison 2008 hatte die Série A einen Schnitt von 2,72 Toren pro Spiel (Vorjahr 2,76). In den 380 Meisterschaftsspielen kamen rund 6,2 Millionen (6,6 Millionen) Menschen in die Stadien, was einen Durchschnitt von etwa 16,714 Zuschauer (17,500) erbrachte.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Ein nationaler Wettbewerb für Fußballvereine existiert in Brasilien erst seit 1959, als die Taça Brasil, ein Pokalwettbewerb abgehalten wurde, um die Teilnehmer an der gerade neugeschaffenen Copa Libertadores zu ermitteln. Vorher gab es mehr oder weniger regelmäßig ausgetragene Turniere zwischen den stärksten Vereinen diverser Bundesstaaten, wie beispielsweise das berühmte Torneio Rio-São Paulo, das erstmals 1933 ausgetragen wurde.

1967: Torneio Roberto Gomes Pedrosa

Von 1967 bis 1970 wurde als Torneio Roberto Gomes Pedrosa, ab 1968 auch Taça de Prata (Silberpokal) genannt, eine nationale Meisterschaft ausgespielt. Die Siegermannschaften dieses aus dem Torneio Rio-São Paulo hervorgegangen Turnieres betrachten sich als Meister von Brasilien, wenngleich der Brasilianische Fußballverband CBF, die Confederação Brasileira de Futebol, diese Anerkennung offiziell nicht gewährt.

In den ersten beiden Jahren qualifizierten sich die Sieger des gelegentlich auch Robertão (großes Roberto) genannten Wettbewerbes neben dem Gewinner der Taça Brasil für die Copa Libertadores. Nachdem die als Vorgänger des 1989 aufgenommenen Pokalwettbewerbes Copa do Brasil betrachtete Taça Brasil mit Ende der Saison 1968 eingestellt wurde, waren die beiden Erstplatzierten des Torneio Roberto Gomes Pedrosa qualifiziert.

Modus

Das Turnier begann 1967 mit 15 Teilnehmern. Jeweils fünf kamen aus Rio de Janeiro, das damals als Bundesstaat Guanabara firmierte, und dem Staat São Paulo. Jeweils zwei Teilnehmer kamen aus Minas Gerais und Rio Grande do Sul sowie einer aus den Paraná. Ab 1968 kamen jeweils noch ein Verein aus den Staaten Pernambuco und Bahia hinzu.

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen unterteilt, die 1967 7 bzw. 8 Teilnehmer, und in den darauffolgenden Jahren 8 bzw. 9 Mannschaften umfassten. In diesen Gruppen spielte jeder gegen jeden einmal zu Hause und einmal Auswärts. Die beiden Erstplatzierten qualifizierten sich für die Finalgruppe in der jeder gegen jeden einmal antrat. Der erste der Finalgruppe war der Wettbewerbssieger.

Gewinner

SE Palmeiras aus São Paulo, die führende brasilianische Vereinsmannschaft jener Ära, war der erste Gewinner dieser Veranstaltung und gewann den Titel auch 1969. Der Santos FC gewann die Taça de Prata 1968 und Fluminense aus Rio 1970. Als Zweitplatzierte qualifizierten sich zudem 1969 und 1970 Cruzeiro aus Belo Horizonte bzw. Palmeiras für die Libertadores.

1971: Campeonato Nacional de Clubes

Erst die seit 1971 erstmals als Campeonato Nacional de Clubes abgehaltene Meisterschaft hat auch offiziellen Rang als solche. Der Austragungsmodus war in jenen Jahren noch recht kompliziert, mit Gruppenspielen, Playoffs und einem Finale mit Hin und Rückspiel als Höhepunkt. Auch gab es noch keinen geregelten Auf- und Abstieg. Die Mitgliedschaft im illustren Kreis der Vereine die die Meisterschaft ausspielten, wurde nach diversen oft wenig transparenten Kriterien festgelegt. Die grossen Traditionsvereine hatten aber einen gesicherten Startplatz. Die Zahl der teilnehmenden Vereine variierte stark; waren in der ersten Saison noch 20 Klubs am Start, so waren es im dritten Jahr bereits 40.

1975 wurde der Wettbewerb in Copa Brasil umbenannt. 1979 erreichte das Teilnehmerfeld mit 94 Vereinen einen Höchststand, wenngleich bereits in der folgenden Saison wieder auf 44 Vereine abgespeckt wurde, vornehmlich weil wieder eine zweite Spielklasse eingeführt wurde, in der 64 Klubs um die Taça de Prata, den Silberpokal, und erstmals auch den Aufstieg spielten. Londrina EC und Centro Sportivo Alagoano aus Maceió waren hier die ersten Gewinner.

Der Erstligawettbewerb hieß ab 1981 Taça de Ouro. 44 Vereine spielten um diesen Goldpokal. Auch das Teilnehmerfeld wurde neu aufgestellt. Erfolg bei den Staatsmeisterschaften war nunmehr der Hauptgesichtspunkt für die Teilnahme an der Meisterschaft. Ab 1985 wurde als neues Kriterium vom Verband ein "historisches Ranking" eingeführt, aufgrund dessen 20 der 44 Teilnehmer bestimmt wurden. 1986 hieß der Wettbewerb schließlich wieder Copa Brasil.

Chaos-Saison 1987

Ab 1987 wollte der Verband das Teilnehmerfeld auf 28 Clubs reduzieren. Von den somit ausgesperrten gelang es aber Botafogo FR und Coritiba FC, sich per Sportgerichtsbeschluss die Teilnahmeberechtigung zu erstreiten. Der Erfolg dieser beiden Vereine animierte wiederum andere Clubs, auch juristisch vorzugehen. Das Chaos war perfekt, als der Verband nun auch am Rande des Bankrottes lavierte und finanziell außerstande war eine Meisterschaft abzuhalten.

Die dreizehn selbsternannten großen Vereine organisierten sich zum Clube dos 13, dem Verein der Dreizehn, die drei weitere Vereine einluden und unabhängig vom Verband eine Meisterschaft austrugen. Im sogenannten Grünen Modul, dem modulho verde spielten diese Clubs um die Copa União ("Unionspokal"). Auf der anderen Seite gelang es nun dem Verband auch ein Turnier abzuhalten. Hier spielten nun im Gelben Modul, dem modulho amarellho, ebenfalls 16 Klubs um die Taça Roberto Gomes Pedrosa. Mit wenigen Ausnahmen, wie dem Meisterschaftsfinalisten des Vorjahres Guarani FC, waren die Teilnehmer an der Gelben Gruppe eher dem zweiten Glied zuzuordnen.

In der Copa União besiegte CR Flamengo in den Finalspielen den SC Internacional aus Porto Alegre. Im Gelben Modul wurde nach einem umstrittenen Ausgang der Finalspiele Sport Recife vor Guarani zum Gewinner erklärt. Der Verband wollte nun, dass in Halbfinales um eine nationale Meisterschaft Flamengo gegen Guarani und Internacional gegen Sport antreten, was die Grünen Teams aber ablehnten. So kam es, dass Sport und Guarani sich in zwei weiteren Spielen um die nationale Meisterschaft gegenüberstanden, in welchen das Team aus Recife knapp die Oberhand behielt.

Sport war damit offizieller Meister von Brasilien und wurde zusammen mit Guarani vom Verband zum Libertadores Wettbewerb gemeldet. Allgemein wird allerdings Flamengo als der "wahre" Meister jener Saison betrachtet. Das Team aus Rio sowie Internacional wurden vom Nationalen Sportrat wegen deren Nichtantretens gegen die Gelben Teams zum Zwangsabstieg in die Zweite Liga verurteilt, was aber nicht zur Anwendung gebracht wurde.

1988 wurde die Meisterschaft unter dem Namen Copa União abgehalten, und bei den 24 Teilnehmern waren alle Clubs des Grünen Moduls des Vorjahres dabei. 1990 wurde die nun auf 20 Vereine reduzierte Meisterschaftsrunde erstmals als Série A bezeichnet. 1993 schwoll das Teilnehmerfeld kurzfristig wieder auf 32 Klubs an, verringerte sich aber schon ab der Folgesaison wieder auf 24, was für einige Jahre stabil blieb.

Mehr Chaos zur Jahrtausendwende

Im Jahr 2000 war erneut großes Chaos angesagt. Der SE Gama aus der Bundeshauptstadt Brasilia erstritt sich vor einem ordentlichen Gericht den Widerruf des Abstieges aus der Vorsaison, welcher zustandekam, weil Botafogo und Internacional am grünen Tisch Siege gegen den São Paulo FC zugesprochen bekamen. Die FIFA sprach wegen des Gangs zu einem ordentlichen Gericht einen Bann gegen Gama aus. Nach viel Hin und Her wurde schließlich mit einem Rekordteilnehmerfeld von 115 Vereinen, inklusive SE Gama, die Copa João Havelange ausgespielt, ein im wesentlichen vom Club der Dreizehn ausgerichtetes Turnier.

Beim Meisterschaftsfinalrückspiel im São Januário Stadion von Rio zwischen Vasco da Gama und AD São Caetano kam es in der 23. Minute nach Raufhändeln unter den Zuschauern aufgrund von Fluchtbewegungen zum Zusammenbruch eines Zaunes. 168 Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Wenngleich der Präsident von Vasco und der Schiedsrichter das Spiel fortsetzen wollten, wurde dies vom Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro untersagt. Die Spieler von Vasco drehten eine Ehrenrunde, während auf dem Feld noch Verwundete verarztet wurden. Nach einem 3:1 Sieg im Wiederholungsspiel wurde Vasco Meister.

Ab 2003 - Série A, eine Liga nach europäischem Vorbild

2001 wurde mit die Anzahl der Teilnehmer auf 28 reduziert und ab 2002 hieß die Liga wieder Série A. Die große Reform kam aber in der darauffolgenden Saison 2003. Die Anzahl der Teilnehmer wurde auf 24 reduziert, die nun in einem regulärem Ligabetrieb ohne Playoffs mit Hin- und Rückrunde den Meister sowie alle anderen Teilnehmer an südamerikanischen Vereinswettbewerben neben dem Pokalsieger ermitteln. Auch sind Fragen wie Auf- und Abstieg nunmehr eindeutig beantwortbar. Die letzten vier steigen in die Série B ab, die wiederum nach dem Muster der Série A die vier Aufsteiger ermittelt. 2005 wurde die Série A auf 22 und im Jahr darauf auf die heutige Zahl von 20 Vereinen abgespeckt.

Liste der brasilianischen Meister


Torneio Roberto Gomes Pedrosa

  • 1970 Fluminense FC
  • 1969 SE Palmeiras
  • 1968 Santos FC
  • 1967 SE Palmeiras

Liste der Meister nach Anzahl der Meisterschaften

Meisterschaften nach Bundesstaaten

  • 17 São Paulo
  • 10 Rio de Janeiro
  • 05 Rio Grande do Sul
  • 02 Minas Gerais
  • 02 Paraná
  • 01 Bahia
  • 01 Pernambuco

Meiste Spielzeiten

Nur die folgenden Vereine nahmen an allen Meisterschaftsturnieren seit 1971 teil:

  • Cruzeiro EC
  • CR Flamengo
  • SC Internacional


Siehe auch

Weblinks

RSSSF - brasilianische Meistertitel


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