Südböhmen

Südböhmen
Flagge des Jihočeský kraj
Jihočeský kraj
Südböhmische Region
Karte
Jihočeský kraj in Tschechien
Basisdaten
Verwaltungssitz: České Budějovice
Größte Stadt: České Budějovice
ISO 3166-2: CZ-JC
Einwohner: 633.264 (31. Dezember 2007)
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
KFZ-Kennzeichen: C
Geografie
Fläche: 10.057 km²
Ausdehnung: Nord-Süd: ? km
West-Ost: ? km
Höchster Punkt: 1,378 m n.m.
Tiefster Punkt: 330 m n.m.
Verwaltungsgliederung
Bezirke: 7
Gemeinden: 623

Die Südböhmische Region, tschechisch Jihočeský kraj, ist eine der 14 Regionen in Tschechien. Die Region liegt im südlichen Teil Böhmens. Sie grenzt im Süden an Deutschland und Österreich mit einer Gesamtgrenzlänge von 323 km, im Westen an die Region Pilsen, im Norden an die Mittelböhmische Region und im Osten an die Region Vysočina und Südmährische Region. Verwaltungssitz und gleichzeitig größte Stadt ist České Budějovice (Budweis).

Inhaltsverzeichnis

Landschaft

Den Kern der Region bildet der Südböhmische Kessel. Südwestlich erstreckt sich der Böhmerwald, südöstlich das Gratzener Gebirge und das Hühnergebirge. Im Osten und Norden erheben sich die Böhmisch-Mährische Höhe und die Böhmische Granithöhe.

Die Fläche beträgt 10.057 km², das entspricht einem Anteil von 12,8% an der Gesamtfläche Tschechiens. Ein Drittel der Fläche nehmen Wälder ein, 4% Wasserflächen. Im Schnitt liegt die Region auf einer Höhe von 400 - 600 m. Damit verbunden sind härtere klimatische Verhältnisse. Der höchste Punkt ist der Plöckenstein (1.378 m) im Böhmerwald, tiefster Punkt ist die Wasseroberfläche der Orlík-Talsperre (330 m) im Okres Písek.

Die Moldau mit ihren Zuflüssen Otava, Lainsitz, Maltsch und weiteren kleineren Flüssen durchfließen die Region. Im Süden entstanden als Teil der Moldau-Kaskade der Stausee Lipno, größte Talsperre Tschechiens und im Norden die Orlík-Talsperre mit ihren Erholungsgebieten. Die Talsperre bei Římov versorgt den größten Teil der Region mit Wasser. Die Talsperre Hněvkovice entstand mit dem Bau des Kernkraftwerks Temelín.

Die Landschaft ist geprägt durch 7.000 Teiche, deren Fläche mehr als 30.000 Hektar beträgt. Die größten Teiche (gleichzeitig auch Tschechiens) sind: Rožmberk (490 ha), Bezdrev (394 ha) und Horusický rybník (416 ha).

Naturschätze der Südböhmischen Region sind die großen Nadelwälder im Böhmerwald und Gratzener Gebirge. Es gibt außerdem hier Schotter- und Sandbrüche, Ziegelrohstoffvorkommen sowie Torf, Kalkspat, Diatomit und Graphit.

Umwelt und Naturschutz

Den größten Teil der Emissionen verursachen landwirtschaftliche und industrielle Gebiete, Wenn auch zu Vorjahren ein Rückgang zu verzeichnen ist. Der Kreis hat die sauberste Luft in der Republik und auch die Flüsse sind bis auf die Oberläufe von Moldau und Blanice wenig belastet.

Diese insgesamt niedrige Umweltverschmutzung prägt auch den Erholungscharakter des Kreises. Dieser wird bestärkt durch das neu ausgerufene Biosphärenreservat Šumava (685 km²) sowie der Randgebiete des Böhmerwaldes (945 km²), den Naturpark Třeboňsko (700 km²) und den Naturpark Blanský les (212 km²).

Kulturdenkmale

Denkmalgeschützt sind die historischen Stadtzentren von

Daneben befinden sich im Kreis zahlreiche weitere historische Gebäude wie Schloss Hluboká nad Vltavou, Schloss Český Krumlov, Schloss Blatná, Schloss Červená Lhota und die Burgen Zvíkov und Orlík. Von Bedeutung ist auch die Dorfarchitektur, bekannt als „Bäuerliches Barock“. Diese kann man z. B. in Holašovice sehen. Das Dorf ist ebenfalls UNESCO-Welterbe.

Demografie

Die Südböhmische Region ist die Region mit der geringsten Bevölkerungsdichte in der tschechischen Republik. Mitte 2005 lebten 626.870 Einwohner im Kreis, das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 62 Einwohner/km². Von den sieben Bezirken hat der Okres České Budějovice die größte Einwohnerdichte mit 110 Einwohner/km². Die Kreisstadt ist auch die größte Stadt der Region. In ihr leben ca. 95 000 Einwohner. Weitere große Städte sind Tábor (ca. 36.000 Einwohner), Písek (ca. 30.000 Einwohner), Strakonice (24 Tsd. Einwohner) und Jindřichův Hradec (23.000 Einwohner). In diesen Städten lebt ein Drittel der Bevölkerung, während etwa 4,3 % in Dörfern mit bis zu 200 Einwohnern leben. Insgesamt gibt es in der Region 623 Gemeinden.

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist mit 39,3 Jahren jünger als der nationale Durchschnitt. Ebenso liegt die Sterblichkeit mit 10,4 Sterbefällen auf 1.000 Einwohner unter dem tschechischen Schnitt. Die Geburtenrate beträgt 9,2 Geburten auf 1.000 Einwohner. Eine negative Bevölkerungsbilanz gibt es in den Bezirken Tábor und Písek, eine positive in den Bezirken České Budějovice und Český Krumlov.

7,8 % der Einwohner besitzen eine Hochschulbildung, 28,4 % eine mittlere Bildung.

Statistische Kennzahlen

Statistische Kennzahlen Stand 31. Dezember 2007
Okres Fläche
in km²
Einwohner Durchschnitts-
alter
Gemeinden
České Budějovice 1.625 184.256 40,2 109
Český Krumlov 1.615 61.261 38,5 46
Jindřichův Hradec 1.944 92.693 40,3 106
Písek 1.138 70.310 41,3 75
Prachatice 1.375 51.470 39,4 65
Strakonice 1.032 70.687 40,6 112
Tábor 1.327 102.587 41,0 110

Politik

Die Bezirksversammlung des Krajs besteht aus 55 Abgeordneten. Sie wird alle vier Jahre neu gewählt. Die letzte Wahl erfolgte am 17./18. Oktober 2008:

Jahr CSSD ODS KSCM KDU-CSL SNK 4KOALICE Gesamtsitze Wahlbeteiligung
in %
2000 8 16 12 - 6 13 55 34,13
2004 7 27 12 6 3 - 55 30,45
2008 22 19 10 4 - - 55 40,78

Kreishauptmann:

  • Dr. Jan Zahradník (ODS) 2000-2008
  • Jiří Zimola (CSSD) 2008-

Wirtschaft

Die Region ist eine landwirtschaftlich geprägte Region mit Teich- und Forstwirtschaft. Erst im letzten Jahrhundert kam die Industrialisierung hinzu.

In der Landwirtschaft überwiegt der Getreideanbau, der Anbau von Öl- und Futterpflanzen sowie Kartoffeln. Bei der Viehzucht ist es die Haltung von Rindern und Schweinen. Der Anteil des Kreises an allen landwirtschaftlichen Betrieben im Staat beträgt 11 %. Langjährige Tradition hat die Fischzucht. Im Kreis wird die Hälfte aller Fische Tschechiens gezüchtet, hinzu kommt die Haltung von Wassergeflügel.

Die meisten Industriebetriebe befinden sich um Budweis, und in den Bezirken Tábor und Strakonice. Der Anteil an der Industrieproduktion in Tschechien beträgt 5%. Wichtigste Branchen sind die Lebensmittelbranche, Transportindustrie, Maschinenbau, Bekleidungsindustrie und Bauindustrie.

Südwestlich von Týn nad Vltavou liegt das Kernkraftwerk Temelín.

In den Unternehmen sind etwa 300.000 Beschäftigte tätig, ein Drittel in der Industrie, 16 % im Handel und 11 % im Bau. Das durchschnittliche Monatsgehalt beträgt 14.881 Kč (etwa 470 EUR) und liegt damit um 2.039 Kč unter dem Durchschnitt Tschechiens.

141.000 Unternehmen waren 2003 registriert. 101.000 sind sogenannte Kleingewerbetreibende, 8.600 landwirtschaftliche Betriebe.

148.000 Wohnhäuser gibt es im Kreis, davon sind etwa 111.000 dauernd bewohnt. Daneben werden von 280.000 Wohnungen 231.300 bewohnt. 40 % der Wohnungen sind in Hauseigentum, 25,3 % sind gemietet, 14,9 % gehören Genossenschaften und 8,6% sind Eigentumswohnungen.

Etwa sechstausend Kultureinrichtungen sorgen für regen Fremdenverkehr. Dafür bieten Unternehmen der Region 64.000 Betten für Übernachtungen und 20.000 Plätze im Freien (Camping). 12.000 Betten befinden sich in den 218 Hotels, 9.000 in 403 Pensionen der Rest in 107 Campingplätzen, 416 Massenunterbringungen und 1.671 Privatunterkünften. 2003 übernachteten 937.000 Besucher, darunter 246.000 aus dem Ausland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 4 Tagen. Einen großen Anteil am Fremdenverkehr bilden auch die Tagestouristen vornehmlich aus Deutschland und Österreich.

Infrastruktur

Der Verkehr nimmt an Intensität zu, wobei in der Region weder Autobahnen noch wichtige Eisenbahnlinien vorhanden sind, der Ausbau ist jedoch geplant. Verkehrshistorisch bedeutend sind Reste der Pferdeeisenbahn von Budweis nach Linz - der ersten öffentlichen Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland. Daneben befindet sich hier das höchstgelegene Schienennetz bei Kubova Huť und die Schmalspurbahn von Jindřichův Hradec über Obratná nach Nová Bystřice.

Entwicklung zeigt die internationale Zusammenarbeit in der Euroregion Šumava/Böhmerwald/Bayerischer Wald, ein Gebiet von 16.345 km² mit mehr als 1,3 Million Einwohnern. In ihr sind 109 österreichische, 83 bayrische und 91 böhmische Gemeinden vereint. Im Mai 2002 wurde der Vertrag der neuen Euroregion Silva Nortica unterschrieben, die Gebiete Jindřichův Hradec, České Budějovice, Písek und Tábor vereinigt. Hinzu kommen die österreichischen Bezirke Zwettl, Krems, Gmünd, Waidhofen an der Thaya und Horn. Diese Euroregion hat eine Größe von 10.639 km²; in ihr wohnen etwa 700 Tausend Einwohner.

Soziale Einrichtungen

Die Bildung wird gewährleistet durch 291 Kindergärten, 231 Grundschulen, 24 Gymnasien, 59 Fachgymnasien, 40 Berufsschulen, 15 postsekundäre Fachschulen und 3 Universitäten. [1] An der Südböhmischen Universität České Budějovice sind etwa 10.000 Studenten immatrikuliert.

Neben 10 Krankenhäusern mit 3.829 Betten sorgen 400 praktische Ärzte, 270 Kinderärzte und 390 Stomatologen für die Gesundheit der Bevölkerung. Soziale Pflege bietet 4.216 Betreuungsplätze.

Die Kultureinrichtungen befinden sich meist in den Städten. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehören das Jihočeské divadlo (Südböhmische Theater), Alšova jihočeská galerie (Alsch´s südböhmische Galerie) sowie das Naturtheater mit einer Drehbühne in Český Krumlov. Daneben gibt es weitere 14 Theater, 67 Museen und Denkmäler, 55 Filmtheater, 117 Galerien und Ausstellungsräumen sowie 646 Bibliotheken.

Sport kann in 63 Stadien ausgeübt werden, sowie in 361 Turnhallen und auf 870 Sportplätzen. Daneben gibt es 13 Schwimmhallen, 154 Schwimmbäder, 17 Eisstadien und 380 weitere Sporteinrichtungen.

Größte Städte

Stadt Einwohner
(31. Dezember 2007)
České Budějovice 95.071
Tábor 35.769
Písek 29.898
Strakonice 23.280
Jindřichův Hradec 22.300
Český Krumlov 13.752
Prachatice 11.712
Milevsko 9.158
Třeboň 8.840
Týn nad Vltavou 8.483
Vimperk 7.873
Dačice 7.848
Kaplice 7.310
Soběslav 7.304
Sezimovo Ústí 7.302
Vodňany 7.028
Blatná 6.693
Veselí nad Lužnicí 6.598
Bechyně 5.557
Protivín 5.065

Fußnoten

  1. Tschechisches Statistisches Amt: Statistische Angaben zur Bildung, Kultur, Sport und Gesundheitswesen in der Region, 2005/2006

Weblinks


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