Südstadt (Kassel)

Südstadt (Kassel)
Wappen von Kassel

Südstadt
Stadtteil von Kassel

Lage von der Südstadt in Kassel
Koordinaten 51° 18′ 8″ N, 9° 29′ 4″ O51.3021388888899.4843888888889165Koordinaten: 51° 18′ 8″ N, 9° 29′ 4″ O.
Höhe 165 m ü. NHN
Fläche 3,58 km² (9/23)
Einwohner 7080 (31. Dez. 2010) (13/23)
Bevölkerungsdichte 1978 Einwohner/km² (10/23)
Ausländeranteil 9,3 % (31. Dez. 2010) (12/23)
Postleitzahl 34121
Vorwahl 0561
Website Stadtteilinfo Südstadt
Politik
Ortsvorsteher Harald Doenst (SPD)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
SPD CDU Grüne
4 2 3
Quelle: Stadtverwaltung im Internet

Die Südstadt ist einer von 23 Stadtteilen der nordhessischen Großstadt Kassel (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Süden grenzt der Stadtteil entlang der Bahntrasse an Niederzwehren, im Westen an Wehlheiden und im Norden an Mitte. Östlich bildet die Fulda zwischen dem Rondell im Norden und der Eisenbahnbrücke südlich die Grenze zu den Stadtteilen Unterneustadt und Waldau.

Gewässer

Kleine Fulda

Entlang der Kleinen Fulda führte bergseitig eine vielfach bepflanzte Baumallee unmittelbar zur Menagerie und endete vor einem Rundplatz an den die Affenhäuser aufgestellt waren (deshalb Affenallee). 1764 erfolgte eine Erweiterung als Zoo mit einem Elefanten, Tiger und u.a. Löwen, 1781 geschlossen, 1785 wurden die Tiere verkauft. Die Drusel versorgt seit dem 14. Jahrhundert die Stadt Kassel mit Wasser. 1892 wurde der Druselgraben in Teilen verrohrt. Er verlief zwischen der Friedrich–Ebert– und Goethestraße zum Königstor, dort zweigte er nach Süden ab, trieb im Königstor 28 eine Mühle an und verzweigte sich am Ende der Pfannkuchstraße, wo ebenfalls eine Mühle stand, mit der eigentlichen Drusel, während ein zweiter Arm über die Jordanstaße und Wolfsschlucht zur Altstadt geleitet wurde. Die weitgehend verrohrte Drusel (außer ein Stück in der Gräfestraße) wendete sich in Höhe der Pestalozzistraße nach Süden und folgte dann den Fuß des Weinbergs in der Flucht Gräfestraße zum Philosophenweg nach Osten. Da die Drusel früher direkt in einen Arm der Fulda floss (Hofbleiche) und die Karlsaue eine Insel war, wurde der Arm "Kleine Fulda" genannt, die bis zur Orangerie schiffbar war, bis zum Bau der Oberen Neustadt 1688.

Der Auegarten mit seinen vier Pförtnerhäusern

1730 und 1766 wurden vier eingeschossige kleine Pförtnerhäuer mit Walmdach und Giebelgaube errichtet. Hier wohnen als Parkwächter altgediente und bewährte Unteroffiziere. Als Teil der Karlsaue sind sie heute Kulturdenkmäler.

Verkehrsanbindung

Die Frankfurter Straße wurde ständig verbreitert und den Bedürfnissen angepasst. Auch die Straßenbahn brauchte Platz, sie fuhr ab 1900 in die Frankfurter Straße, zuerst bis zur Tischbeinstraße als Pferdebetrieb, später mit der "Elektrischen". Die Gleisverlegungsarbeiten gehörten zum Stadtbild in jenen Tagen auch zwischen Kassel und Niederzwehren. 1911 wurde die "Grüne Linie" (damals waren die Linien zuerst farblich gekennzeichnet, bevor sie nummeriert wurden) zwischen RothenditmoldKönigsplatz und Frankfurter Straße, dann wurde die Linie 8 zwischen Bahnhof Cassel–Königsplatz und Frankfurter Straße in Betrieb genommen. 1913 erfolgte die Verlängerung nach Niederzwehren. Die Verbindungen wurden stetig ausgebaut. Nach der Linie 7 und 8 wurde noch eine Linie 9 eingesetzt, um die Verkehrsverbindung in alle Kasseler Stadtteile zu gewährleisten. 1929 wurde auch eine Omnibuslinie über die Frankfurter Straße nach Rengershausen eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anbindung an die Autobahn, Bau der Südtangente und weitere Ausbaumaßnahmen an der Frankfurter Straße durchgeführt. Die wichtige Damschkebrücke wurde erst 1963 fertiggestellt und so konnte man schneller die östlichen Stadtteile und die Bundesstraße nach Melsungen erreichen. Heute ist sie eine schnelle Verbindung zu den Messehallen und zum Freizeitgelände Bugaaue. Die Südstadt ist durch mehrere Hauptverkehrsstraßen (Frankfurter Straße, Tischbeinstraße, Ludwig-Mond-Straße/Schönfelder Straße) sehr gut erschlossen. Im nördlichen Teil der Südstadt sind über die Heinrich-Heine-Straße die Erschließungstraßen in die Auefeldsiedlung, das Malerviertel und die Belgische Siedlung zu erreichen. Die Frankfurter Straße und die Ludwig-Mond-Straße haben einen Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Kassel-Auestadion der A49. Es gibt im Stadtteil mehreren Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs für Straßenbahn, Bus und RegioTram. Die Haltestelle Auestadion ist ein wichtiger Umsteigepunkt zwischen den einzelnen Linien.

Ortsbild

In den Jahren der Industrialisierung blieb das Gebiet um die Frankfurter Straße von großflächigen Industrieansiedlungen weitgehend verschont, abgesehen von der Waggonfabrik der Gebrüder Credé und Berghöfer am Bahnhof Kassel-Niederzwehren absieht. So entwickelte sich die südliche Vorstadt hauptsächlich zu einem reinen Wohnquartier. Einen Großteil des Stadtteils nimmt der Landschaftspark Karlsaue ein, der komplett in der Südstadt liegt. Entlang der Frankfurter Straße herrscht eine geschlossene Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern vor. Des Weiteren gibt es Wohnsiedlungen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern (zum Beispiel das Auefeld).

Die Südstadt teilt sich in mehrere Wohn- und Gewerbegebiete, die jeweils ihren eigenen Charme besitzen. Die bekanntesten Viertel sind

  • das Auefeld, seit 1956 gebaut und
  • als älteste Straße der Südstadt, der Philosophenweg, seit 1864 bebaut und ab 1874 so genannt.
  • das sogenannte "Beamtenviertel" oder "Jugendstilviertel" östlich der Frankfurter Straße, seit 1890 errichtet und
  • die Wohn- und Geschäftsstraße Frankfurter Straße
  • das Behörden- und Gewerbezentrum Süd, mit der Wohn- und Gewerbestraße Heckerwiesenstraße, gehört zur Südstadt

Belgische Siedlung

Etwas separat in Wehlheiden liegt die Belgische Siedlung die in 1952 erbaut wurde, um den Offizieren der belgischen Truppen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Wohnanlage wurde innerhalb von 90 Tagen errichtet, wobei die Wohnungsgröße zwischen 80 bis 110 m² betrug. Es waren zudem Bauten für Schule, Kinderspielplätze, Kaufhaus und Sammelgaragen vorgesehen. Für die Planung der Häuser waren die Architekten Paul Bode und Theo Bode zuständig, während die Grundschule (Wilhelm-Lückert-Schule) von Walter Grüning entworfen wurde. Im Jahr 1998 wurde die Wilhelm-Lückert-Schule nach erfolgter Sanierung zur August-Fricke-Schule für praktisch Bildbare. Nachdem die belgischen Besatzungssoldaten 1970 abgezogen wurden, wurden die leerstehenden Häuser von Studenten besetzt. Nach und nach wurden die Häuser an Privatpersonen veräußert oder vermietet, so dass es zum heutigen Zeitpunkt keinen Leerstand mehr gibt. Mittlerweile wurde das gesamte Ensemble wegen ihres geschichtlichen und bauhistorischen Wertes unter Denkmalschutz gestellt. Im Norden wird die Belgische Siedlung durch die Heinrich-Heine-Straße, im Süden durch die Adolfstraße und im Westen durch die Ludwig-Mond-Straße umschlossen. Erschlossen wird die Belgische Siedlung durch eine Ringstraße, der Belgischen Straße.

Geschichte

Erste Bebauung

Mit der Fertigstellung der Husarenkaserne und des Standortlazaretts (1889) begann auch für das Südviertel die "Gründerzeit". Mit den Soldaten kamen auch die Gasthäuser in die Frankfurter Straße und unterhalb des Frankfurter Tores entstanden immer mehr Wohnhäuser. Zuerst im Philosophenweg, dann entlang der Frankfurter Straße. 1905 waren alle wichtigen Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe vertreten und die Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern bis zur Heinrich-Heine-Straße abgeschlossen. 1873 hatte die Frankfurter Chaussee, wie sie bis 1900 bezeichnet wurde, nur 32 Hausnummern und im Aueweg, der heutigen Heinrich-Heine-Straße, nur 4 Adressen, während im Philosophenweg es 26 Hausnummern gab. 1900 wurde die Frankfurter Straße, die vom Friedrichsplatz zum Frankfurter Tor führte mit der Frankfurter Landstraße zusammen geführt und als Frankfurter Straße bezeichnet. Um 1900 war das "Beamtenviertel" bis zur Landaustraße, die einen Bogen um die "Herrschaftliche Meierei" machen musste, schon erbaut und in den Häusern der ehemaligen Meierei in der Frankfurter Straße 73 bis 77 wohnte der königliche Förster Lampmann, anschließend in 75 Oberamtmann Bartel und Oberschweizer Hert, in 77 Gärtnerei Röse. Es war abzusehen, wann die ehemalige "Domaine Meierei", wie sie auch genannt wurde, für eine weitere Bebauung Platz machen musste. Die Gaststätte "Krokodil" in Nr. 71 gehört auch zu dieser ersten Bauphase.

1704 ließ Landgraf Karl ein gewaltiges Stadttor vor der Oberen Neustadt errichten.

„"Unter dem Schutz des dreieinigen, allergütigsten und allmächtigen Gottes errichtete
der edle Landgraf Carl von Hessen dieses Festungstor und weihte es der Mit-
und Nachwelt im Jahre 1704 der christlichen Zeitrechnung." “

Inschrift auf einer Sandsteinplatte

Landgraf Friedrich II ließ 1765 den steilen Weg den Weinberg hinunter ein wenig abtragen und durch eine Krümmung bequemer befahrbar machen. Unter Landgraf Wilhelm IX, den späteren ersten Kurfürsten, wurde das Weinberger Tor abgerissen und verlegt, wesentlich verändert als nunmehr "Frankfurter Tor", zur Friedrichstraße (1803). Wieder wurde das Straßenniveau gesenkt. Es entstand ein tiefer, heute noch vorhandener Einschnitt. 1866 fielen die Mittelpfeiler des Frankfurter Tores und 1880 wurde es ganz abgerissen.

Die Henschelvilla sollte eine Verbindung zur Bellevue haben und so sollte eine Eisenbrücke entstehen. 1873 entstand aber eine steinerne Brücke, sie hatte zunächst nur einen großen Bogen. Als Henschel dann eine neue große Villa baute, das "Haus Henschel" musste er als Bauauflage auch die Stützmauern (1903) errichten.

Ein zweiter Brückenbogen für den Passantengehweg entsteht 1926. Nach dem Ersten Weltkrieg zweigte man einen Geländestreifen der Aue ab und baute völlig getrennt vom Fahrverkehr, parallel zur Straße den Fußweg zum Weinberg hinaus, die im Volksmund "Beamtenlaufbahn" genannt wurde, weil viele Beamte im Südviertel wohnten. Die Weinbergbrücke erhielt einen zweiten Bogen für den Passantenverkehr, 1926 war alles vollendet.

„"Grüne Brücke"
Am 14. Mai 1977 sprengte man dann die Brücke und errichtete eine
"Grüne Brücke", die am 17. November 1978 eingeweiht wurde.
Die alte Steinplatte erinnert heute immer noch an das ehemalige Tor Landgraf Karls vor der Oberen Neustadt.“

Frankfurter-Tor-Viertel

Die Geschichte der Südstadt als Wohngebiet beginnt erst lange nach der Anlage der Karlsaue. 1803 wurde das Weinberger Tor als Frankfurter Tor an die Friedrichsstraße versetzt. Von nun an lagen die Häuser und die Grundstücke südlich und westlich davon vor dem Frankfurter Tor, so dass nach fortschreitender Bebauung der Frankfurter Straße das Viertel den Namen "Frankfurter-Tor-Viertel" erhielt (um 1900). Eng verbunden mit dem Bau der Kasernen (beginnend mit dem Standortlazarett (1885) und der Husarenkaserne (1889) (nach deren Zerstörung ist dieser Platz heute Standort des Versorgungsamtes), wurde im Jahr 1863 beginnend der Philosophenweg und von dort weitergehend ab 1889 bis zum Ersten Weltkrieg entlang der Frankfurter Straße Geschäftshäuser und mehrstöckige Mietwohnbauten für Handwerker und Gewerbetreibende gebaut. In den Jahren 1907 und 1913 (Jägerkaserne) kamen weitere Kasernen hinzu, womit die Südstadt eine große Dichte im militärischen Bereich aufwies. In dem über der Südstadt liegenden Weinberg wurden im 19. Jahrhundert beliebte Ausflugsgaststätten gebaut, die den Weinberg für die "Kühlung" der Getränke nutzten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwanden diese Gaststätten und auf deren Gelände baute die Familie Henschel mehrere Wohngebäude. 1908 eröffnete der Neubau der Kasseler Kunstakademie in der Menzelstraße. Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Gebäude des Stadtteils von Fliegerbomben beschädigt oder ganz zerstört. Am 4. April 1945 rollten die Truppen der US-Armee über die Frankfurter Straße in die vom Bombenkrieg verheerte „Festung Kassel“. Die Einwohnerzahl von 9033 (1939) hatte sich zum Kriegsende 3300 reduziert und sollte sich erst in den 1960ern wieder erholen. 1961 lebten 12.838 Menschen in der Südstadt, 2008 nur 7038. Der Wiederaufbau der Südstadt erfolgte in den 1950ern, wobei die Altbauten vielfach neuen Häusern weichen mussten. Durch die große Anzahl von Flüchtlingen, Aus- und Umsiedlern dringend benötigter Wohnraum für 700 Familien wurde mit dem Bau der Plansiedlung „Gartenstadt Auefeld“ geschaffen, deren Planung bereits in den Zwischenkriegsjahren begonnen worden war und 1955/66 realisiert wurde.

Frankfurter Straße wird exclusiver Behördenstandort

Bisher haben wir die Baufahrzeuge nur bei der Straßenverbreiterung, Abriss der Weinbergbrücke und beim Wiederaufbau beobachten können. Jetzt beginnt eine neue Qualität der Baumaßnahmen, ja man könnte auch sagen, eine "Veredlung" der vorhandenen Grundstücke. Dieses trifft sowohl für die Bebauung des Auefeldes zu, als auch für die jetzt folgenden repräsentativen Behördenbauten. Sicher wird das Bauhaus und der Edeka-Markt auch diesem "Verendlungsprozess" unterworfen, so dass dann an dieser Stelle ein neues großes "Frankfurter Tor" entstehen könnte. So wird jedenfalls dann die Wahrnehmung sein, wenn man in einigen Jahren von der Südtangente in die Frankfurter Straße zur Stadt einbiegen wird. Dann wird auch gerechtfertigt sein, den Kreuzungsbereich "Frankfurter-Platz" zu nennen.

Neubeginn und Wiederaufbau

Der Umfang der Zerstörung des "Frankfurter Tor-Viertels" ist auch heute noch zu erkennen, keine Häuserzeile ist von den Bombenangriffen verschont worden, wenn man einmal von der "Jägerkaserne" absieht. So kann man deutlich erkennen, ob nur der Dachstuhl oder die Fassade erneuert oder das ganze Haus wieder neu aufgebaut werden musste.

Krieg zerstört die Identität mit dem Viertel

Wie viele Zeitzeugen geschildert haben, fühlte man sich hier im Südviertel wohl, hier lebte man und war zu Hause. Es gab eine eigene "Südviertel-Kulturlandschaft", die in zahlreichen Vereinen gelebte wurde, ob am Auedamm bei der Wassersportvereinigung oder beim SV Kurhessen, aber auch innerhalb der Gewerkschaftsbewegung und in den Parteien, die alle ihre Stammlokale hatten. Besonders hervorzuheben ist die Wohn- und Lebensgemeinschaft in den Häusern des Spar- und Bauvereins, die eine Hochburg für die soziale Bewegung nach dem Ersten Weltkrieg darstellten und wo es auch eine intakte und fortschrittliche Jugendbewegung gab, die auch die Mädchenarbeit innerhalb der Organisation der Sozialistischen Arbeiterjugend forcierten und es gab hier auch die erste Kleinkindervorschule des Fröbelseminars. Nicht nur die Arbeiterschaft fühlte sich hier wohl und zu Hause, sondern auch die Beamten und Soldaten und die vielen selbständigen Kaufleute und Handwerksmeister, die hier eine sichere Existenz hatten. Die Weltwirtschaftskrise, der Nationalsozialismus und letztlich der Krieg vernichteten die Stadt und zerstörten auch die Identität des jungen Stadtteils "Frankfurter Tor Viertel". Nichts war mehr so wie vorher und nichts wurde wieder so, alles musste neu aufgebaut und gestaltet werden.

Umbenennung in Kassel Südstadt

Aufgrund der zahlreichen Veröffentlichungen lag der Schluss nahe den Stadtteil den Namen Südstadt zugeben. Der SPD Ortsverein brachte den Antrag in den Ortsbeirat ein, der diesen Antrag befürwortete und den Stadtgremien weiterleitete, so dass die Umbenennung 2003 erfolgen konnte. Der Stadtteil wurde im 19. Jh. Frankfurter Tor und nach 1945 als Kassel Süd bezeichnet.

Die Situation 2010

Die Geschichte des Stadtteils wurde durch die Veröffentlichung “Stadtteil Auefeld” und “Der historische Weinberg” fortgeschrieben und Ausstellungen im Rathaus und bei den Veranstaltungen in der Südstadt gezeigt. Der Henschelgarten wird saniert und die Forderung des SPD OV seit 1995 verwirklicht. Die SPD Südstadt führte hier die erste Begehung und anschließend ein Biergartenfest durch, den der Vorsitzende der AG Südstadt, Fritz Horn, zum Anlass nahm, hier mit der AG ein Weinbergfest zu installieren. Dieses Weinbergfest fand bis zur Sanierung des Henschelgartens statt. Das Südstadtfest auf der Frankfurter Straße wurde durch lang anhaltende Bauarbeiten nicht durchgeführt, stattdessen fanden die Weinbergfeste und ein Stadtteilfest auf dem Brückner-Kühner-Platz statt. Natürlich gibt es nach wie vor auch Problemfelder, die abgearbeitet werden müssen. So bleibt nach wie vor die Gestaltung des Auestadion - Vorplatz ein Thema, der Spielbetrieb des KSV und der Huskies und die Fluktuation der Geschäfte in der Frankfurter Straße, wobei der neue Edeka- Markt sicher ein Zeichen setzt. Aber über allen Problemen, über die andere Stadtteile sicher nur lächeln können, bleibt der hohe Wohnwert, die gute Anbindung an die Innenstadt und letztlich die einzigartige Karlsaue mit den Bugaseen vor der Tür.

Bildungseinrichtungen

Kindergärten

Die Südstadt verfügt über Kindertagesstätten in der Menzelstraße und in der Landaustraße. Des Weiteren gibt es Kindergärten in der Frankfurter Straße und am Kühne-Brückner-Platz, in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde. Daneben gibt es weiterhin einen Montessoriekindergarten.

Grundschulen

Auefeld-Schule

Schon der Bürger- und Bezirksverein Südend hat am 3. Oktober 1908 beklagt, dass der Schulstandort Philosophenweg nicht kinderfreundlich sei. Mehrere Herren übten Kritik und verwiesen darauf, dass das Grundstück Ecke Hegelstraße und Philosophenweg, sich nicht für den Bau einer Doppelschule eignen würde Da infolge der tiefen Lage des Grundstücks und die unmittelbare Nähe des Weinbergs und der wachsenden Bebauung in der Umgebung der Schule durch Wohnhäuser, den Kindern das nötige Licht und die Luft entzogen würde. Sie beschlossen diesen Umstand der Stadtbehörde nochmals mitzuteilen und darauf hinzuwirken, dass der Schulhausbau an einem höheren gelegenen Ort im Auefeld erfolgen solle. Fast 50 Jahre später ist diese Anregung in Erfüllung gegangen. Die Auefeldschule entsteht auf dem Kamm des Auefeldes. Die Auefeldschule ist eine dreizügige Stadtschule im Grünen. Sie wurde 1956 erbaut, war zeitweilig eine Grund- und Hauptschule und ist seit den 70er Jahren wieder eine Grundschule mit einer Vorklasse und zur Zeit 272 Schülerinnen und Schüler (2003). Im Einzugsgebiet ist eine soziale Mischung vorzufinden. Viele berufstätige Eltern benötigen eine Betreuung für ihre Kinder über den Unterricht hinaus. Die Schule bietet 52 Kindern diese Betreuung von 07:30 bis 13:30 Uhr an. Ab dem Schuljahr 2003 wird auch eine Hortbetreuung mit Mittagsverpflegung eingerichtet werden. Die Schule hat einen Aussiedler- und Ausländeranteil von 16 % und unterrichtet Kinder aus 19 verschiedenen Nationen, die sehr gut integriert sind und ihren Mitschülern vielfältige interkulturelle Anregungen geben. Eine Besonderheit der Schule liegt in ihrer großzügigen Räumlichkeiten, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Zwei Schulhöfe, umfangreiches Wiesengelände mit vielfältigen Spielgeräten und Spielmöglichkeiten, altem und jungem Baum- und Heckenbestand, der naturnahen Unterricht vor der Klassentür ermöglicht. Neben Klassenräumen und den üblichen Verwaltungsräumen gibt es zusätzliche Räume für Bewegung und kreatives Lernen: eine Küche, einen Lese- und Spielraum, einen Tanz- und Fantasieraum, einen Musik- und einen Werkraum und Fantasieraum und Filmraum. Neben der Schule befindet sich die Sporthalle, die auch von anderen Schulen und Vereinen genutzt wird. Die Zusammenarbeit Schule und Verein bezieht sich auf den Sportförderunterricht. Durch den CVJM werden die Schüler betreut, bei denen ein Koordinations- und Bewegungsdefizit festgestellt wurde. Im inhaltlichen Bereich gibt es auch Unterschiede zu anderen Grundschulen durch das Angebot von zwei Fremdsprachen zur Wahl ab dem 3. Schuljahr: Englisch oder Französisch. Der Schulchor wird von Kindern des 3. und 4. Jahrgangs gebildet. In der Schule wurde eine Anlaufstelle der Musikschule Kassel e.V. eingerichtet. Für interessierte Kinder besteht die Möglichkeit, einzeln oder in Kleingruppen das Spielen eines Instruments zu erlernen. Seit November 2002 gehört die Schule zum Kreis der Schulen, die mit dem Titel "Umweltschule in Hessen" ausgezeichnet wurden. "Wir betreiben", so berichtet die Schulleiterin Frau Helga Friederix, "schon seit längerer Zeit Müllreduktion. Das bedeutet im Konkreten, dass die Eltern schon bei der Einschulung auf die Vermeidung von Einwegpackungen hingewiesen werden und die Kinder in den Klassenräumen ihren Abfall trennen. Außerdem ist das Pausenfrühstück ein zentrales Thema. Auch in unserer Pausengestaltung haben wir für das gemeinsame Frühstück einen Zeitraum geschaffen. Die Kinder frühstücken täglich in Ruhe in ihrem Klassenraum im Anschluss an eine längere Bewegungspause." Ein besonderes Unterrichtsprojekt im Bereich "Lernen mit Sinnen" wird im Schuljahr 2003 angeboten. Es entstand aus einem Kochkurs der Schule die Broschüre "Kochfeste mit Kindern". Im vierteljährlichem Wechsel kochten jeweils 12 Kinder der vierten Schuljahre die Rezepte, die in den Broschüren als Sammlung vorliegen. Die Speisen sind einfach unter Anleitung zuzubereiten, preiswert und vegetarisch. Grundlage aller gesunden Ernährung und der Vermeidung von Essstörungen und Übergewicht ist die tätige Auseinandersetzung mit den Nahrungsmitteln und dem Kochen. Die Broschüren wenden sich an die Eltern von Grundschulkindern und beschreiben, wie ein Kindergeburtstag als "Kochfest" zu feiern ist. Indem ein Fest daraus gemacht wird, erleben alle Kinder das Kochen, Essen und Aufräumen als etwas Besonderes. Es werden wesentliche Tipps zum Gelingen des Festes gegeben, über die Planung, den Einkauf, den Ablauf und die Details, die den gesamten Prozess erfolgreich werden lassen. Alle Rezepte weisen geschmackliche Besonderheiten auf. Es gibt schon fünf Broschüren, die zu Gunsten des Fördervereins der Schule verkauft werden.

Weiterführende Schulen

Friedrich-Wöhler-Schule

„"Der Tradition verbunden - dem Fortschritt offen!"“

Das alte Schulhaus am Weinberg ist eines der wenigen Schulgebäude in der Kasseler Innenstadt, das den Feuersturm des letzten Krieges einigermaßen unbeschadet überstanden hat. Am 1. April 1912 wurde der große Gebäudekomplex von der Bürgerschule 29 (Jungenschule) Philosophenweg und Bürgerschule 30 (Mädchenschule Tischbeinstraße) bezogen. Der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen begann am 1. Mai 1946 im Gebäudeteil Tischbeinstraße, da der andere Gebäudeteil noch arge Kriegsschäden aufwies. Am 1. April 1960 bezog die Realschule "Friedrich-Wöhler-Schule" das Haus an der Tischbeinstraße. Die Schule am Philosophenweg wurde Grund- und Hauptschule mit dem Namen "Landgraf-Karl-Schule". Neun Jahre später fielen alle Trennmauern und die so zusammengelegte Grund-, Haupt- und Realschule übernahm den Namen der Realschule.

Sonstige Schulen

1950 wurde die Wilhelm-Lückert-Schule nach Plänen des Architekten Walter Grüning errichtet. Nach der erfolgten Sanierung im Jahr 1998 übernahm die August-Fricke-Schule für praktisch Bildbare (vormals am Luisenplatz) das Areal in der Adolfstraße von der Wilhelm-Lückert-Schule. Mittlerweile gibt es Ergänzungsbauten, die kurz vor Beendigung stehen [1].

Kunsthochschule

Am 18. Oktober 1777 wurde in Kassel eine Kunstakademie unter der Leitung des jungen Simon du Ry von dem damaligen Landgrafen Friedrich II. gegründet. Friedrich II. förderte nicht nur die Gründung- und Weiterentwicklung der Akademie, die aus einer Maler- und Bildhauerabteilung bestand und bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Collegium Caolinum vereint war. Bewährte Künstler sorgten für die inhaltliche Ausgestaltung der Akademie. So gehörte der Bildhauer Johann August Nahl, der Maler Johann Heinrich Tischbein und der Architekt und Leiter der Akademie Simon Louis du Ry zu den Künstlern der ersten Stunde. Die Kunstakademie war bis 1808 im Haus Bellevue Nr. 3 und ab 1877 im Bellevueschlößchen untergebracht. 1908 wurde das neue Gebäude in der Menzelstraße bezogen. Hier standen fünf Pavillons und das große Hauptgebäude zur Verfügung.

Heute ist die Kunstakademie ein Teil der Universität Kassel, als Hochschule für bildende Kunst.

Sport und Freizeit

Sehenswürdigkeiten

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Karlsaue mit der Orangerie und der Insel Siebenbergen. Außerdem befinden sich zwei Documentakunstwerke im Stadtteil: Der von der Künstlergruppe Haus-Rucker-Co zur documenta 6 entworfene Rahmenbau zwischen Documenta-Halle und Gustav-Mahler-Treppe sowie die „Spitzhacke“ von Claes Oldenburg (documenta 7) auf der Regattawiese an der Fulda.

Sportstätten

Rund um das Auestadion (Spielstätte des KSV Hessen Kassel) und der Eissporthalle Kassel (Spielstätte der aufgelösten Kassel Huskies) befinden sich einige Sportstätten.

Die Hessenkampfbahn, neben dem Auestadion, für die Leichtathletik hier zu finden. Auch befindet sich hier die Großsporthalle Auepark, die, unter anderem, von der Universität Kassel für ihre sportlichen Angebote genutzt wird. Auch finden hier Spiele und Turniere ballsporttreibender Vereine statt. Zudem gibt es Felder für Baseball/Softball und Hockey, mehrere Tennisplätze und ein Kegelzentrum. Am Auedamm befindet sich das Auebad, ein städtisches Freibad. Entlang der Fulda haben sich viele wassersporttreibende Vereine mit ihren Bootshäusern angesiedelt.

Die heutigen Giesewiesen

Die Giesewiesen wurden Mittelpunkt des Nationalen Kasseler Reit-und Springturniers, das regelmäßig bis 1973 hier stattfand. Am 11. Mai 1969 ritten die Sieger des 8. Nationalen Reit- und Springturniers auf den Giesewiesen ihre Ehrenrunde. Gewinner des Grand Prix de Dressage wurde Dr. Rainer Klimke, hinter ihm ritt mit in der Ehrenrunde Frau Liselotte Linsenhoff. Sieger der Dressur Interme´diaire und dem Sieger der SA-Springprüfung Alwin Schockemühle. Ein Jahr später erkämpfe Hans -Günther Winkler den Preis der Sieger auf den Giesewiesen. Das war gleichzeitig das letzte große nationale Reit-und Springturnier in Kassel. Die Giesewiesen erweisen sich heute als großes Sportzentrum. Im Mittelpunkt des Interesses steht weiterhin das Auestadion, an ihm grenzt die Eissporthalle und die große Sporthalle in Richtung des ehemaligen KSV Klubheims. Dahinter erstrecken sich die Übungsplätze, alte wie neue Anlagen, die für vielerlei Sportarten angelegt sind. Gegenüber dem KSV-Klubheim steht das Kegel- und Tanzzentrum. Der Tanzklub Rot-Weiß Kassel hat hier ein geeignetes Heim gefunden. Neben dem Auestadion an der Menzelstraße steht die Tennishalle und die Anlage vom Kasseler Tennis-Club 1931 e.V., der 1931 seine Tennisplätze an der Hofbleiche hatte und sich nach dem Krieg an der Menzelstraße etablieren konnte. Die große Zeit des SV Kurhessen und sein Nachfolger der KSV sorgten für sportliche Großereignisse. Zweifellos gehört die Einweihung des Auestadions 1953 dazu und das Aufstiegsspiel 1964 des KSV gegen Hannover 96. Heute hat sich der Schwerpunkt in die Eissporthalle verlagert, wo die Kasseler "Huskies" für Furore sorgen und vor großer begeisterter Kulisse Eishockey spielen. In der Damaschkestraße hart der Kegel - und Tanzsport seine Sportanlage. Für sportliche Betätigung ist in der Damschkestraße und am Auedamm reichlich gesorgt. Die Vereine am Auedamm sind längst nicht nur Wassersportvereine, sondern umfassen den gesamten Breitensport.

Vereine

Seit Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde in der Frankfurter Straße Fußball gespielt. So auch an der Hofbleiche und in der Aue etwa hinter dem heutigen Auestadion und in seiner langen Sportgeschichte viele Höhepunkte aufzuweisen hat. Die jungen Engländer, die in der Pension von Professor Klaunig an der Hofbleiche untergebracht waren, spielten dort Fußball und brachten den Fußballsport so nach Kassel. Es entstand in den 90er Jahren der Sportplatz Cassel. Zuerst waren dort die Rad-Rennfahrer, der Casseler Radfahr-Renn-Verein, zu Hause, der eine Radfahrerrennbahn errichtete und im Sommer 2-3 große Veranstaltungen durchführte. 1889 fand die Veranstaltung während der Ausstellung "Jagd, Sport und Fischerei", statt. Mitte der 90er Jahre spielte auch der erste Casseler Fußballclub an der Radfahr-Rennbahn. So hat der Sport in der Frankfurter Straße eine lange und abwechslungsreiche Geschichte. Seit der Anfangszeit hat er nicht nur Radrennen und später Pferderennen gesehen, sondern auch Zirkusveranstaltungen und andere Großereignisse. Das erste Rugby-Spiel erlebten die Casseler anlässlich des Deutschen Fußballtages 1900 allerdings auf der Karlswiese. 1919 erfolgte der Zusammenschluss dem Casseler Fußballverein und dem Verein für Körperkultur zum SV Kurhessen. 1924 spaltete sich der Vfl Hessen-Preußen vom SV Kurhessen ab. Beide Vereine konnten in der Folgezeit große Erfolge erzielen.

Der Krieg zerstört die Vereinsstruktur

Die Südstadt konnte nicht mehr auf eine Stadtteil-Vereinsstruktur zurückgreifen, sondern konnte nur Wert darauf legen, dass die Menschen im Quartier ordentliche Lebens- und Wohnverhältnisse vorfanden, die es auszubauen galt. So wurde schnell erreicht, dass der Einzelhandel und somit die Frankfurter Straße wieder eine Einkaufsstraße und Treffpunkt der Bürger und das die Infrastruktur hervorragend ausgebaut wurde. Die Südstadt entwickelte sich zu einem guten Wohnviertel mit direktem Zugang zur Innenstadt und wird zurecht “Die grüne Südstadt” genannt, denn die Karlsaue und der Nahe Schönfelder Park heben die Wohnqualität in hervorragender Weise heraus. 1987 nahm der Arbeitskreis Südstadt seine Arbeit auf, die darin bestand eine Grundlage für eine erfolgreiche Stadtteilpolitik zu schaffen. Durch Stadtteilbegehungen und vielen Südstadtgesprächen wurden die Themenbereiche

  • Auestadion Vorplatz
  • Gestaltung des Platzes vor der Markuskirche
  • Einbeziehung der Vereine am Auedamm
  • Verkehrssituation rund um die Karlsaue
  • Erhaltung der Friedrich Wöhler Schule, Schulstandort Südstadt
  • Sanierung des Henschelgartens
  • Tempo 30-Zonen in den Wohnvierteln

angesprochen und diskutiert und in die politische Gremien weiter geleitet.

Der KSV Hessen Kassel

Aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstand der größte Kasseler Sportverein, KSV Hessen Kassel. Schon wenige Monate nach Kriegsende fanden sich Sportler trotz größter Not wieder zusammen. Es waren Fußballer, Boxer, Handballer, Leichtathleten und Turner, die den Neubeginn suchten. Am 17. November 1945 wurde die Sportgruppe Süd gegründet, nach dem die amerikanische Besatzungsmacht in den vier Stadtteilen jeweils nur eine Sportgemeinschaft zuließen. Erst nach Lockerung der Bestimmungen wurde der Name in "Verein für Leibesübungen Hessen Kassel" gegründet. Diese neue Spielgemeinschaft wurde getragen von den Mitgliedern der alten ehemaligen Vereine CT Hessen-Preußen, SV Kurhessen 1893 e.V., Wassersportvereinigung, Wintersportverein und Tennisclub Wilhelmshöhe. Der erste Vorsitzende war Hermann Wittekindt, der in der Hans-Böckler-Str. 3 wohnte und seine ganze Kraft für den Verein einsetze, ebenso an der Spitze wirkten Willi Lohrey und Willi Jakob. Sie führen schwierige Verhandlungen mit der Besatzungsmacht, um eine Genehmigung für den Spielbetrieb und Aufbau der Vereinsstruktur zu erhalten. Bereits im August 1946 führte der Verein seine erste Hessen Turn-und Sportwoche durch. An jetzt ging es aufwärts. 23. November 1947 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Kasseler Sportverein aus Wehlheiden, der ehemaligen "TURA", Turn-und Rasensportvereinigung 1868. Der neue Name war nun "Kasseler Sportverein Hessen". Ab jetzt kam es zur gewollten Erweiterung des Einzugsgebietes und Steigerung der Mitgliederzahlen, die schnell über 3000 zählten. 8. Mai 1946: Die Jungs aus der Frankfurter Straße sorgten für die Sensation in Kassel. Der VFL Kassel sorgte auf dem TURA-Platz am Park Schönfeld für eine Sensation. Die Pioniere des Vorläufers des heutigen KSV Hessen Kassel aus der Frankfurter Straße und eingegliederten "Heimkehrern" schlugen in einem spannenden Spiel Kirchditmold mit 3:0 vor 3000 Zuschauern. Diese Mannschaft wurde im wahrsten Sinne des Wortes aus der "Asche der Südstadt" gestampft und erhob sich wie ein Phönix aus der Asche der zerbombten Südstadt. Spieler der Südstadt, der Frankfurter Straße, waren Rolf Zimmer, Knothe, Kilimann, Lotze,Bolse, Bohr, Peiler, Repp, Meibert, Boch und Hucker. Unter Leitung von Stadtrat Hans Nitsche wurden 1947 Fusionsverhandlungen mit dem KSV (der ehemaligen TURA Wehlheidens) geführt und erfolgreich abgeschlossen. Jetzt stand der Name, der nicht mehr wegzudenken ist, fest: KSV Hessen Kassel.

Aufregung in der Frankfurter Straße

Der Zusammenschluss mit dem KSV brachte auch Probleme für die Südstädter aus der Frankfurter Straße. Die Aufstellung von 6 "KSVern" gegenüber 5 "Hessen" rief in der Frankfurter Straße, die Formationen der Mannschaften dagegen mit dem Übergewicht an "Hessen" in Wehlheiden die Frankfurter Straße auf die Barrikaden. 1947/48 wurde man Zweiter der Landesliga. 1948/49 Meister der Landesliga, man hatte jedoch kein Aufstiegsglück. Meister wurden die Spieler: Rolf Zimmer, Knothe, Berner, Windiscvh, Fritz Zimmer, Peiler, Gersten, Hellwig, Bock, Günther und Öttler. Bis 1953 war der KSV Hessen auf dem 3. und 4. Tabellenplatz abonniert, bevor ihm 1953 gerade rechtzeitig zur Einweihung des neuen Auestadions der Aufstieg in die Oberliga gelang. Ab nun waren 30.000 Zuschauer keine Seltenheit. Legendär das Pokalspiel gegen den HSV Uwe Seelers 1965 mit 35.000 Zuschauern. Die Spieler der Vorkriegsmannschaft des SV Kurhessen Rolf Zimmer, Walter Repp und Herbert Peiler schlossen sich wieder ihrem alten Verein an. So fanden sich die alten Kurhessen zur Mitarbeit in der nun aufstrebenden neuen Mannschaft bereit. Nach der Währungsreform wurde das zerbombte Heim Am Auedamm 17 wieder hergestellt, das so manche fröhliche Stunden erlebte und schließlich wurde am 5. Dezember 1953 das neue KSC Klubhaus an der Damaschkestraße fertiggestellt. Es wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens.

KSV-Hessen-Kassel und der Aufstieg 1989

Nach einer spannenden Rückrundenerfolgsserie 1989 gelang dem KSV Hessen Kassel zum Erstaunen aller In- und Außenseiter die hessische Meisterschaft zu erkämpfen.

So konnte nach 25 Jahren der KSV wieder ab einer Qualifikationsrunde zur Zweiten Bundesliga teilnehmen. Denn beim letzten Aufstieg brauchte keine Qualifikation wie 1964 bestritten werden. Am 5. Juni 1964 startete der KSV die Qualifikation mit einer 2:1 Niederlage gegen Hannover 96 und musste so sehr früh alle Hoffnungen begraben. Am Samstag, den 20. Mai 1989, sollte das gegen den SV Reutlingen ganz anders werden, dafür sprach die erfolgreiche Rückrunde in der Oberliga. Wie gewohnt und an alte große Zeiten erinnerte die große Kulisse des Auestadions an diesem Samstag. Die 11.000 Zuschauer sahen einen 2:0 Erfolg des KSV und konnten zufrieden die nächsten Spielen entgegen sehen. Der Grundstein, so die einhellig Meinung vieler Fans, war gelegt. Nachdem Drube schon in der 4. Spielminute das 1:0 erzielte und Schmelting in der 75. Minute des Schlusspunkt setzte, war auch der Trainer und die Mannschaft der Meinung: "Jetzt packen wir es." Uns so wurde der KSV am Ende Spitzenreiter und Aufsteiger und konnte Unterhaching, SSV Reutlingen und Edenkoben auf die nachfolgenden Plätze verweisen.

Zum dritten Mal nach 1950 und 1980 war der Aufstieg ins bezahlte Fußball-Lager geschafft. Aber gleichzeitig war dieser KSV wohl auf dem Zenit seines Könnens angelangt. Es begannen bittere sportliche Stunden, Abstieg und beinahe wieder sofortiger Aufstieg, aber dann begann die Oberligaserie von 1990-1992 brachte zwar erste Plätze aber keinen Aufstieg und dann immer wieder Geldsorgen. Am 14. Juni 1993 wurde das Konkursverfahren beantragt. Der Verein für immer am Ende?

Geburtsstunde des FC Hessen-Kassel

Am 21. Juli 1993 trafen sich einig Hessen-Anhänger, die einen Neuanfang suchten. DAs war der Anfang des FC Hessen Kassel, an deren Spitze Gerd Hartmann gewählt wurde, Helmut Wimmer, 2. Vorsitzender, Schatzmeister wurde Adolf Hildebrandt. Sie selbst und die Anhänger des legendären KSV haben immer noch das Ziel, irgendwann wieder einmal "ganz oben" zu stehen und zu erleben wie bis zu 30.000 Zuschauer ins Auestadion strömen.

Der SV Kurhessen 1893

Eine Säule, auf den der KSV Hessen gut aufgebaut werden konnte, war der SV Kurhessen Kassel. Die Vorläufer waren um 1895 die Vereine der Pionierzeit „Union“ und „Hassia“. Vom Forst zog man 1908 an den Rand der Karlsaue. 1919 wurde aus dem „Casseler Fußballverein“ durch den Zusammenschluss mit dem „Verein für Körperkultur“ dann der „SV Kurhessen von 1893“. Die Anlage am Auerand wurde um 66.000 m² erweitert und gut ausgebaut. Drei Spielfelder standen zur Verfügung, eine Holztribüne, eine Aschenbahn, eine Radrennbahn mit überhöhten Kurven und Tennisplätze. Dies fiel alles 1943 durch Bomben und Wasserschäden nach der Ederseekatastrophe zum Opfer. Was übrig blieb, riss die frierende Bevölkerung ab und verfeuerte es in den Ruinen der zerbombten Stadt. Auf dem A-Platz wurden nach dem Krieg die Spiele ausgetragen, bevor es 1953 man 1953 ins neue Auestadion umzog. Von 1918 bis zum Ende des Krieges holte die Mannschaft, zu der auch Heini Weber gehörte, einen 12-maligen Nationalspieler und Olympiateilnehmer 1928 in Amsterdam, sechs Meisterschaften. Rolf Zimmer schaffte 1938 den Sprung in die Nationalelf, ein damals 19-jähriger, der 20 Jahre Torhüter war. Die Schwimmabteilung war seit 1919 erfolgreich und begann in der „Gerhadtschen Flußbadeanstalt“, bis die Schwimmer 1922 einen eigenen Badeplatz an der Fulda erhielten.

Freizeit

Karlsaue und Park Schönfeld dienen im Ortsteil der Naherholung. Daneben gibt es mehrere Kleingartensiedlungen. Für Besucher Kassels liegt verkehrsgünstig im Süden des Stadtteils ein Campingplatz und ein Abstellplatz für Wohnmobile.

Spaziergang vom Weinberg zur Landaustraße

„Vielmals stand ich, ob an einem Frühlingsmorgen oder zu Winterzeiten an der Pergola auf dem Weinberg, einen weiten Blick über das Land genießend, dass sich heute nicht mehr so ruhig und idyllisch zeigt wie einst zu vergangenen Felsenkellerzeiten. Es gibt auch keine Kirschblüten mehr, die zu poetischen Phantasien anregen und auch der Gesang der Vögel ist nicht mehr so zahlreich wie einst im Mai.“

Unten dröhnt der Lärm der vierspurig mit Straßenbahntrasse ausgebauten Frankfurter Straße, wo alle nervenaufreibenden Geräusche noch von den Sirenen der Rettungswagen übertönt werden. Nun bleibt es den Betrachter überlassen in die Vergangenheit hinüber zu tauchen, wo 1834 sicher von einem nahe gelegenen Bauernhof, Hahnengekrähe und Hundegebell zu hören war. Damals viel auch der Blick noch über Felder und Wiesen und statt Autos knarrten Fruchtwagen, Pferdeklingel und Peitschenknall den Weinberg hinauf. Die Glocken läuten nicht mehr so oft wie damals, wo sie noch die Uhr angaben. Deshalb gehört schon ein besonderer Augenblock dazu, um die Glocke der nahen Kirche zu hören, 1834 war es sicher die aus Wehlheiden oder Niederzwehren, heute sind die Glocken der Markuskirche im Auefeld zu hören. Geblieben ist über die Jahrhunderte der Anblick der Karlsaue mit ihrem hohen Baumbestand und der Flusslauf der Fulda mit ihren Auen. Ebenso ist der Anblick nach Westen fast unverändert mit dem Habichtswald und dem Kasseler Wahrzeichen, dem Herkules. Heute sehen wir auf ein Häusermeer hinab, das sich über das Auefeld nach Niederzwehren und Baunatal erstreckt. Damals ließ sich ernst Koch von den Stimmungen des Augenblicks und von der Natur poetisch leiten, heute müsste auch er dem wachsenden Verkehr und der Bebauung Tribut zollen und sicher die Höhe des “Versorgungsamtes” genauso erwähnen, wie die Flutlichtanlage des Auestadions und besonders den Turm der Markuskirche, den er sicher besonders literarisch würden müsste. Ob dieses auch bei der Heizkraftanlage an der Dennhäuser Straße oder den Schornsteinen des VW-Werkes gelingen würde, ist zu bezweifeln. Jeder Bau, jede Anlage hat seine eigene großartige Geschichte für die Menschen und der gesamten Region. Lösen wir uns jetzt vom Panoramablick und betrachten bei einem Spaziergang die vielen schönen und einzigartigen Detailansichten, die schon vom Balkon des Sepulkralkulturmuseum zu erahnen sind, gehen wir die Weinbergstraße hinab und am Rondell “Mahnmal für die Vernichteten der Gewaltherrschaft” vorbei und erreichen die Weinbergbrücke von der wir einen hervorragenden Blick über die Frankfurter Straße sowohl zur Südstadt als auch an der Neuen Galerie und Elisabethkrankenhaus vorbei zur Stadt erhalten. Vom Tempel Zur schönen Aussicht sehen wir über die Baumwipfel des Auehangs vorbei zur Karlsaue, schon in der Gewissheit, dass wir bald den Auehang durchqueren werden. Zuerst geht es an der rückwärtigen Neunen Galerie vorbei und wir erreichen das Cafe Rosengarten und die Schöne Aussicht mit den Gerichtsgebäuden, wo wir bald rechts in den Auehang abbiegen. Dieser 1955 zur ersten documenta gestaltete Auehang ist sehr reizvoll mit vielen schönen Gewächsen, Sträuchern und Baumgruppen ausgestattet, wo wir am Ende des Weges den Eingang zum Kleingartengelände Hofbleiche erreichen und links den Bachlauf der Kleinen Fulda fast sanft dahinplätschert und seiner Mündung am Ende der Voraue entgegenfließt. Wir gehen weiter und biegen rechts in die Straße An der Karlsaue ein und erreichen alsbald die Landaustraße, gegenüber am Ende der Kleingärten befindet sich das Überlaufbecken, wo früher einmal das Schloss des Prinzen Maximilian stand (1718-1945). Zwischen der Landaustraße und Frankfurter Straße wurde ab 1890 ein sehr schönes Jugendstilviertel errichtet, wo besonders in der Johannes- und Julienstraße, Heckerstraße und Milchlingstraße noch einige Häuser sehr gepflegt erhalten und zu sehen sind. An der Kunsthochschule vorbei führt die Landaustraße, die Karlsaue dabei links liegend lassend, rechtwinklig in Richtung Frankfurter Straße. Diese Straßenführung ist beim Bau des Jugendstilviertels so entstanden, da sich zwischen der Karlsaue und der Frankfurter Straße die “Herrschaftliche Domäne Meierei” mit Heuwagen, Hühnerstoppelei und Pferdeweisen befand, heute Frankfurter Straße 71-77, die um 1900 erbaut wurden.

Wirtschaft

Über 7000 Arbeitsplätze bietet die Südstadt im neuen Behörden- und Gewerbestandort Knorr- und Raiffeisenstraße, HNA am Park Schönfeld und in der Frankfurter Straße im “Versorgungsamt” und der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Gartenbau, sowie in vielen Kleinst- und mittelständischen Unternehmen.

Gewerbestandort Südstadt

Zuerst hatte der Wiederaufbau Priorität, aber der Wohnraum reichte nicht aus, um auch noch den Flüchtlingen, Aus- und Umsiedlern genügend Wohnraum geben zu können. So wurde das Auefeld von der Frankfurter Straße bis nach Wehlheiden bebaut und entlang der Frankfurter Straße Baulücken geschlossen. Auch die Wohnungen in der Raiffeisenstraße, Heckerwiesenstraße und Knorrstraße sind nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden und dort auch das Gewerbe- und Behördenzentrum Süd, wo sich am Ende der Knorrstraße das Kommunale Gebietsrechenzentrum sich erhebt, daneben das staatliche Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik und die Baustoff+Boden-Prüfstelle Kassel, das Technische Überwachungsamt Hessen, Druckerei "Foto-Litho Jäger" und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Kassel. Entlang der Frankfurter Straße etablierte sich das "Versorgungsamt", Landwirtschaftliche Sozialversicherung, die HNA mit der Druckerei Dierichs und die Firma Aukam und Berghöfer, die schon seit 1905 am Bahnhof Niederzwehern ansässig sind und jetzt gibt es auch ein komfortables Hotel in der Raiffeisenstraße "La Strada", sowie der Stinnes Reifendienst. Im unteren Bereich befindet sich der Verlag Heinrich Vogel, die Industrielackierei Hucke und das Einzelhandelsgeschäft Da Cocca, die das Viertel prägen. Die vielen Einzelhandelsgeschäfte in der Frankfurter Straße einschließlich des neuen EDEKA -Marktes neben der Sozialversicherung Gartenbau sorgen auch für die hohe Wohnqualität in der Südstadt, die genauso viel Arbeitsplätze wie Einwohner anzubieten hat.

Weblinks

Literatur

Heinz Körner:

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Information der Stadt Kassel

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