Südzucker-Werk Offstein

Südzucker-Werk Offstein
Südzucker-Werk Offstein

Das Südzucker-Werk Offstein ist eine Niederlassung der Südzucker AG, deren Hauptsitz sich in Mannheim befindet. Das Werk stellt aus Zuckerrüben überwiegend Haushaltszucker und Isomalt her.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Einzugsgebiet

Lage der großen Zuckerrüben-Anbaugebiete sowie der Zuckerfabriken in Deutschland. (Offstein liegt südwestlich)

Trotz seines Namens liegt das „Südzucker-Werk Offstein“ nicht in der zum Landkreis Alzey-Worms gehörenden Gemeinde Offstein, sondern in der Gemarkung der angrenzenden Gemeinde Obrigheim (Pfalz) im Landkreis Bad Dürkheim.

Das Einzugsgebiet des Südzucker-Werkes Offstein für die Anlieferung von Zuckerrüben umfasst linksrheinisch die Vorderpfalz und Rheinhessen sowie rechtsrheinisch Teile von Nordbaden und Südhessen.

Geschichte

Als 1883 die Zuckerfabrik Offstein gegründet wurde, geschah dies durch einen Unternehmer aus Offstein, der ein großes Areal westlich der Gemeindegrenze besaß. Im Laufe der Zeit wurden das Fabrikgelände und die wenigen Häuser, die anschließend in der unmittelbaren Umgebung gebaut wurden, zum Weiler Neuoffstein, ohne dass die Zuckerfabrik dies in ihrem Namen nachvollzog.

In den 1980er Jahren wurde die Zuckerfabrik Offstein durch die Südzucker AG als Werk Offstein übernommen, wobei wiederum nicht die tatsächliche Gemeindezugehörigkeit in die Bezeichnung Eingang fand.

Produktion

Während einer Erntekampagne, die etwa von Ende September bis Ende Dezember dauert, ist die Zuckerfabrik 24 Stunden rund um die Uhr in Betrieb. Täglich werden etwa 16.000 t Rüben verarbeitet, aus denen direkt 1500 bis 1700 t Zucker gewonnen werden. Ein Drittel der täglichen Rohware, entsprechend einer zusätzlichen Tagesmenge von 600 bis 800 t Zucker, wird in Form von Dicksaft in zwei Tanks zwischengelagert, die jeweils ein Fassungsvermögen von 50.000 m³ besitzen. Aus diesen Speicherkapazitäten werden in einer Dicksaftkampagne im Mai/Juni des Folgejahres weitere 80.000 t Zucker hergestellt. Die Silos des Werkes haben eine Aufnahmefähigkeit von 100.000 t Zucker. Neben Haushaltszucker werden Flüssigzucker, Fructose, Karamellsirupe und Isomalt produziert.

Beschäftigte

Das Südzucker-Werk Offstein selbst beschäftigt 400 Mitarbeiter, zu denen während der herbstlichen Kampagne noch 30 Saisonarbeitskräfte kommen. Außerdem ist die zentrale Forschungsabteilung der Südzucker AG mit etwa 130 Mitarbeitern am Standort Neuoffstein angesiedelt. Das zentrale Archiv der Südzucker AG befindet sich ebenfalls hier. Mit insgesamt 530 bis 560 Beschäftigten ist das Südzucker-Werk Offstein der größte Arbeitgeber der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land.

Energie

Fahrzeuge

Seit 1988 der Bahntransport der Rüben eingestellt und die Untere Eistalbahn (GrünstadtWorms) im Abschnitt Worms–Neuoffstein stillgelegt wurde, erfolgt die Rübenanlieferung mit dieselgetriebenen – inzwischen auch verstärkt mit biodieselgetriebenen – Großfahrzeugen über die Landesstraße 395. Die durchschnittliche Verweildauer auf dem Werksgelände liegt pro Anlieferer bei 12 min. Seit der Kampagne 2009 dürfen die Rüben nur noch mit LKW angeliefert werden. Vormals geschah dies auch mit langsameren landwirtschaftlichen Gespannen, z.B. bestehend aus einem Traktor mit bis zu 2 Anhängern.

Wasser

Die beträchtlichen Wassermengen, die für den innerbetrieblichen Transport und die Spülung der Zuckerrüben erforderlich sind, werden aus der Rohware, deren durchschnittlich 72 % Wasseranteil bei der Zuckerproduktion abgetrennt werden, durch Aufbereitung gewonnen. Am Ende des Kreislaufes wird das Wasser durch Recycling in Klärteichen von Erde und Schwebstoffen befreit und zur Rückführung in den natürlichen Kreislauf aufbereitet; pro Tag werden etwa 350 m³ in den südlich des Werkes vorbeifließenden Eisbach eingeleitet. Die elf Klärteiche mit insgesamt 60 ha Fläche im nördlichen Bereich des Werksgeländes dienen zahlreichen Vogelarten als Brutgebiet oder werden beim Vogelzug als Rastplätze benutzt; sie sind mittlerweile als Vogelschutzgebiet eingestuft.

Kraftwerk

Soweit die bei der Produktion benötigte Energie nicht durch Nutzung von Abwärme oder dergleichen gewonnen werden kann, wird Erdgas zugekauft; der Kalkstein, der zur Klärung des Zuckersaftes gebraucht wird, wird mit Koks gebrannt. Abwärme, Dampf und Abgase, z. B. Methan, werden in ein firmeneigenes Kraftwerk eingespeist. Es erzeugt aus (recyceltem) Wasser Dampf, der Turbinen zur Gewinnung von elektrischem Strom antreibt.

Weblinks


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