TSI (Motorentechnik)

TSI (Motorentechnik)
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TSI (ausgeschrieben: Twincharged[1] bzw. Turbocharged Stratified Injection[2]) ist die Markenbezeichnung für eine Motorentechnik des Automobilkonzerns Volkswagen, deren Ziel es ist, den Verbrauchsvorteil eines kleinen Hubraums mit Leistung und Drehmomentverlauf eines großen zu kombinieren. Ein direkteinspritzender Ottomotor (Benzinmotor) wird dabei mit einem Abgasturbolader oder zwei verschiedenen Ladern aufgeladen. Diese Motorentechnik wird bei Audi ausschließlich als TFSI vertrieben. 2009 erschien unter der Bezeichnung TFSI ein Motor mit Kompressoraufladung, welcher seit 2010 von VW als TSI eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Twincharged Stratified Injection

Bei der Twincharged Stratified Injection kommen zwei Lader zum Einsatz. Der Erste ist ein mechanischer Drehkolbenlader (Kompressor) im Roots-Prinzip, der im unteren Drehzahlbereich (bereits ab Standgas) die angesaugte Luft verdichtet. Ab einer Drehzahl von etwa 2000/min steuert dann eine Regelklappe die Beteiligung des Kompressors an der Aufladung. Zusätzlich beginnt hier die Verdichtung durch den zweiten Lader, einen Abgasturbolader, der ab etwa 3500/min alleine die Aufladung des Motors übernimmt. Der Kompressor wird dann über eine Magnetkupplung abgetrennt.

Mit dieser Technik entfallen die größten Nachteile der beiden Lader:

  • Das „Turboloch“ des Abgasturboladers in den unteren Drehzahlen wird durch den Einsatz des Kompressors überbrückt.
  • Der Kompressor wird bei höheren Drehzahlen von der Kurbelwelle getrennt und entzieht dem Motor somit keine Leistung mehr.

In ähnlicher Form wurde die kombinierte Aufladung eines Benzinmotors durch Kompressor und Turbolader bereits in den 1980er Jahren in den 200 Serienfahrzeugen des Gruppe-B-Rallyefahrzeuges Lancia Delta S4 eingesetzt.

Die doppelt aufgeladenen TSI-Aggregate von Volkswagen entwickeln aus einem Liter Hubraum bis zu 98 kW (133 PS). Zum Einsatz kommen derzeit (Stand 2010) mehrere Versionen für verschiedene Modelle:

Turbocharged Stratified Injection

Während VW unter der Motorenbezeichung TSI ursprünglich nur die oben genannten doppelt aufgeladenen Motoren verkaufte (Twincharged Stratified Injection), werden seit Modelljahr 2008 kontinuierlich auch die bisherigen nur turbogeladenen Motoren mit Benzindirekteinspritzung als Turbocharged Stratified Injection (TSI) weitergeführt. Ebenso basieren neuere Motoren auf einer neuen Grundmotorkonstruktion, welche u.a. über eine Steuerkette anstatt eines Zahnriemens sowie eine volumenstromgeregelte Ölpumpe verfügen.

Seit 2007 wird als Einstiegsmotor ebenfalls ein 1,4-l-Motor mit dieser TSI-Technik angeboten. Durch die Leistung von 90/92 kW (122/125 PS) und maximal 200 Nm Drehmoment konnte auf eine zusätzliche Aufladung mittels Kompressor verzichtet werden. Eine zusätzliche Besonderheit dieses Motors ist der in das Saugrohr integrierte Ladeluftkühler. Ebenso wurde der Motorblock den Leistungsverhältnissen angepasst und im Gewicht optimiert sowie ein kleinerer Turbolader verbaut. Ein weiterer Downsizing-Schritt folgte Ende 2009 mit dem 1,2-l-TSI-Motor (77 kW/105 PS), der seit 2010 auch mit 63 kW (86 PS) erhältlich ist.

TSI und TFSI als Kompressoraufladung

2008 erschien unter der Bezeichnung TFSI auch ein 3-Liter-V6-Motor mit Kompressoraufladung (Roots-Gebläse). Dieser wird seit 2010 als TSI auch für das Hybrid-Modell der neuen Generation des VW Touareg eingesetzt. Durch diese Aufladevariante bietet das Aggregat ein vergleichbar hohes Drehmoment wie ein Saugmotor mit größerem Hubraum bei zugleich niedrigerem Verbrauch.

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Darstellung der Varianten

Von außen sind die Motoren an der VW-typischen Farbgebung zu erkennen. Grundsätzlich gilt: Gibt es in einem Modell TSI-Motoren mit unterschiedlicher Leistung aber gleichem Hubraum, so ist bei dem Fahrzeug mit geringerer Leistung das „I“ rot gefärbt. Das Modell mit dem leistungsstärksten Motor hat die Buchstaben „SI“ in roter Farbe am Heck oder alle drei Buchstaben TSI komplett in rot.

Einzelnachweise

  1. Volkswagen Deutschland: Fragen & Antworten
  2. Seat: Turbocharged Stratified Injection (englisch)

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