Tauberbischofsheim

Tauberbischofsheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Tauberbischofsheim
Tauberbischofsheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tauberbischofsheim hervorgehoben
49.62259.6627777777778183
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 183 m ü. NN
Fläche: 69,31 km²
Einwohner:

13.101 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 189 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97941
Vorwahl: 09341
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 115
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 8
97941 Tauberbischofsheim
Webpräsenz: www.tauberbischofsheim.de
Bürgermeister: Wolfgang Vockel
Lage der Stadt Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis
Ahorn Assamstadt Bad Mergentheim Boxberg Creglingen Freudenberg Großrinderfeld Grünsfeld Igersheim Igersheim Königheim Külsheim Lauda-Königshofen Niederstetten Tauberbischofsheim Weikersheim Werbach Wertheim WittighausenKarte
Über dieses Bild

Tauberbischofsheim ist die Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises im Nordosten von Baden-Württemberg. Sie ist Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Tauberbischofsheim liegt in Tauberfranken, dem baden-württembergischen Teil Frankens.

Blick auf Tauberbischofsheim vom Ronberg aus
Blick auf Tauberbischofsheim vom Ronberg aus

Klima

Niederschlags-Diagramm

Der Jahresniederschlag beträgt 580 mm. Der Niederschlag liegt im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 17 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. zweimal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 8 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Stadtgliederung

Zu Tauberbischofsheim gehören die Stadtteile Tauberbischofsheim-Stadt Dienstadt, Distelhausen, Dittigheim, Dittwar, Hochhausen und Impfingen. Die Gemarkung der Stadtteile ist identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Ihre offizielle erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und mit Bindestrich verbunden, die Bezeichnung „Stadtteil“ und dem nachgestellt der Name der Stadtteile. Die Stadtteile bilden Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und mit Ausnahme des Stadtteils Tauberbischofsheim-Stadt Ortschaften mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher.[2]

Zum Stadtteil Dienstadt gehört das Dorf Dienstadt. Zum Stadtteil Distelhausen gehört das Dorf Distelhausen und das Haus Bahnstation Distelhausen. Zum Stadtteil Dittigheim gehören das Dorf Dittigheim und der Weiler Steinbach (Hof) sowie die abgegangene Ortschaft Losenhofen. Zum Stadtteil Dittwar gehören das Dorf Dittwar und das Haus Siedlung Heidenkessel sowie die abgegangene Ortschaft Willenzheim. Zum Stadtteil Hochhausen gehören das Dorf Hochhausen sowie die abgegangene Ortschaft Rückertshöflein. Zum Stadtteil Impfingen gehört das Dorf Impfingen. Zum Stadtteil Tauberbischofsheim-Stadt gehören die Stadt Tauberbischofsheim, der Stadtteil Tauberbischofsheim über der Tauberbrücke und die Häuser An der Königheimer Straße und Bahnhof Dittwar.[3]

Das Wappen

Blasonierung: „In Rot ein silberner Topfhelm, dessen silberne Helmbänder in je zwei silberne Rosetten auslaufen, darüber als Kleinod ein siebenspeichiges silbernes Rad.“

Die Stadtsiegel, die von 1309 bis 1726 nachweisbar sind, zeigen das Mainzer Rad als Kleinod auf einem Topfhelm, der später durch eine Mitra ersetzt wurde. Das älteste Siegel von 1499 trägt die Umschrift „SIGILLVM CIVITADIS. D'BISCHOFISHEIM“ (= Siegel der Stadt Bischofsheim). In dem Sekretsiegel der Stadt von 1516 ist der Helm mit der Helmdecke nach hinten gedreht, später steht an Stelle des Helmes die bischöfliche Inful ohne herabhängende Bänder, dahinter ein Pluviale und darüber das freischwebende Mainzer Rad. 1849 bis 1854 wurde ein Farbstempel mit der Umschrift „STADTMAGISTRAT TAUBERBISCHOFSHEIM“ verwendet. Er zeigt das Mainzer Rad sowie den Buchstaben B rechts und links davon und darüber. Spätere Siegel tragen das Mainzer Rad wie ein Helmkleinod. Das Generallandesarchiv bemerkte bereits 1895, dass das Stadtwappen heraldisch durchaus uncorrekt sei und dass besonders eine Mitra keine Helmzier haben könne. Der Gemeinderat beschloss am 9. Januar 1961, ein Stadtsiegel anzunehmen, das dem ältesten Exemplar entsprach. Am 14. Dezember 1961 wurde der Stadt mit einem Erlass des Innenministeriums das Recht zur Führung des Wappens und einer Flagge in den Farben Silber-Rot verliehen.

Geschichte

Die Stadt wird im Jahre 836 in der Lebensbeschreibung der Heiligen Lioba als Biscofesheim erstmals erwähnt. Die Hl. Lioba gründete hier ein Frauenkloster.

Türmersturm (1280) am kurmainzischen Schloss

Die Vergabe der Stadtrechte an Tauberbischofsheim, das 1237 von Kaiser Friedrich II. als Lehen an Kurmainz vergeben wurde, wird auf etwa 1240 datiert, da im Mainzer Einkünfteverzeichnis von 1248 die Stadt als civitas bezeichnet wird. Das kurmainzische Schloss war der Wohn- oder Verwaltungssitz des Stadtherren. Von 1346 bis 1527 bildete Tauberschofsheim gemeinsam mit Amorbach, Aschaffenburg, Buchen, Dieburg, Külsheim, Miltenberg, Seligenstadt und Walldürn den kurmainzischen Neunstädtebund, der von der Landesherrschaft unter Albrecht von Mainz nach der Beteiligung am Bauernkrieg aufgelöst wurde. Tauberbischofsheim verliert so auch seine Selbstverwaltung. Später wurde die Stadt Sitz eines Amtes im kurmainzischen Herrschaftsbereich.

Bis ins 19. Jahrhundert war der Name der Stadt Bischofsheim, zur besseren Unterscheidung von den Städten Bischofsheim am Neckar und Bischofsheim am hohen Steg bürgerte sich jedoch der heutige Name ein.

Im Rahmen der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel Tauberbischofsheim 1803 an das Fürstentum Leiningen, wo es ebenfalls Amtssitz blieb. Als das Fürstentum durch die Rheinbundakte nur drei Jahre später wieder aufgelöst wurde, kam die Stadt zum Großherzogtum Baden, in dem das Bezirksamt Tauberbischofsheim gebildet wurde. 1866 besiegte Preußen unter Edwin von Manteuffel und August Karl von Goeben im Rahmen des Mainfeldzuges während einiger Gefechte bei Tauberbischofsheim die württembergischen Truppen, die an der Seite Österreichs kämpften. Ein Denkmal an der Albert-Schweitzer-Straße erinnert an die Gefallenen.

Unter der NS-Gewaltherrschaft hatten die jüdischen Familien der Stadt unter einem besonderen örtlichen Pogrom zu leiden. Nach dem Überfall auf Polen wurden die noch im Ort verbliebenen Juden am 3. September 1939 von SA-Männern zusammengetrieben und mit einem Plakat um den Hals mit der Aufschrift Wir sind die Kriegshetzer durch den Ort bis zur Synagoge gejagt, wo sie durch Niederknien und Küssen des Erdbodens gedemütigt wurden. Anschließend mussten sie sich in den dort vorbeifließenden Bach stürzen. Die 15 jüdischen Familien wurden wochenlang im Gemeindehaus eingesperrt. Seit 1981 erinnert im Foyer des Rathauses Marktplatz 8 eine Gedenktafel an die 35 jüdischen Mitbürger, die in der Shoa ermordet wurden.[4]

1938 wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Tauberbischofsheim, der – seit 1952 zum neuen Land Baden-Württemberg gehörend – 1973 im Tauberkreis, dem heutigen Main-Tauber-Kreis, aufging.

Einwohnerentwicklung

Gesamtbevölkerung

Jahr Gesamt
1910¹ 3.606
1995 12.637
2000 13.266
2005 13.334
2008 13.176

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
¹ entnommen aus Nordisk Familjebok

Jüdische Gemeinde

Jahr Gesamt
1825 109
1855 123
1880 200
1900 181
1925 111
1933 106

Quelle: Die Juden in Tauberfranken 1933–1945, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart, 1984

Stadtteile

Dienstadt

Dienstadt

Dienstadt hat 335 Einwohner und liegt westlich von Tauberbischofsheim im Rinderbachtal.

Urkundlich wurde Dienstadt erstmals im Jahr 1314 unter dem Namen Diestadt erwähnt. Bereits im Jahr 1341 wurde es umbenannt in Dienstadt.

Dienstadt hat bis heute seinen dörflichen Charakter beibehalten. Die vielen Bildstöcke und Wegkreuze sind charakteristisch für das Madonnenländchen. Es gibt eine dem heiligen Jakobus geweihte Dorfkirche sowie die kleine Marienkirche.

Eine funktionsfähige Grünkerndarre wird im Zweijahresrhythmus in Betrieb genommen um nach altem Brauch Grünkern zu darren. Durch das Darren wird Dinkelgetreide zum Grünkern, eine Spezialität des Taubertals.

Ein alter Handelsweg führt von Tauberbischofsheim über Dienstadt, Külsheim und Miltenberg nach Frankfurt am Main. Er ist heute als Wanderweg ausgeschildert und zum Teil an den Taubertalradweg angeschlossen.

Distelhausen

Distelhausen
Hauptartikel: Distelhausen

Distelhausen hat 983 Einwohner und liegt südlich von Tauberbischofsheim am Taubertalradweg.

In Distelhausen steht die unter Aufsicht von Balthasar Neumann 1731 erbaute Barockkirche St. Markus. Es gibt einige Fachwerkhäuser, das Zobelschloss und den Herrenhof des Weinhändlers Abendanz aus dem Jahre 1758, sowie das private Bauernhofmuseum der Familie Hollerbach.

Jenseits der Tauber liegt die St.-Wolfgang-Kapelle aus dem Jahre 1472. Sie ist das Ziel des alljährlich am Pfingstmontag stattfindenden St.-Wolfgangs-Ritts. Bei diesem Kirchenfest mit langer Tradition treffen sich Gläubige aus nah und fern an der Distelhäuser Kirche. Der vom Pfarrer angeführte Reiterzug zieht zur St.-Wolfgangs-Kapelle auf der anderen Tauberseite. In einem Festgottesdienst wird der Heilige Wolfgang um Fürbitte gegen alle Krankheiten von Mensch und Vieh angerufen. Anschließend werden vor der Kirche Reiter, Kutschfahrer und Pferde gesegnet.

Dittigheim

Dittigheim

Dittigheim hat 1042 Einwohner und liegt südlich von Tauberbischofsheim am Taubertalradweg.

Prähistorische Grabfunde aus der Jungsteinzeit belegen, dass der Ort bereits vor 4.000 Jahren besiedelt war. Die erste Nennung des heutigen Dittigheim geht auf das Jahr 772 zurück. Bereits seit der fränkischen Zeit lässt sich das Adelsgeschlecht der Ritter von Dittigheim nachweisen.

In Dittigheim steht die Barockkirche St. Vitus, die 1748 von Balthasar Neumann erbaut wurde sowie mehrere reich verzierte Bildstöcke.

Dittwar

Dittwar

Dittwar hat 788 Einwohner und liegt südwestlich von Tauberbischofsheim im Muckbachtal.

Bereits 1169 wird Dittwar urkundlich erwähnt[5]. Der Ortsname entwickelte sich von "Ditebure" (dit (mhd) = Volk / Leute / gemein / gewöhnlich; bure (mhd) = Bauer / Nachbar[6]) über Dydebuor (1343), Dytbuer (1368), Dietbur (1371), Dytewure (1383), Dietwar (1407) zu Dittwar (1615). Ein zweiter Deutungsansatz für "bure" weist auf das mittelhochdeutsche Wort "burc" hin. Da die Erstnennung Dittwars im Zusammenhang mit der Schenkung des Castrum Dietebure vom Grafen Henricus de Luden an den Fürstbischof von Würzburg steht, könnte damit auch eine "einfache Burg" gemeint sein. Im 12. Jahrhundert waren dies meist einfache Holz- oder Steintürme auf natürlichen oder künstlichen Erhöhungen. Für Dittwar ist eine solche Burg auf dem Gewann Losenhof, auf der Anhöhe zwischen Dittwar und Hof Steinbach, nachgewiesen[5]. Von dort konnte der Eingang zum Muckbachtal und damit der Zugang nach Oberlauda und Heckfeld überwacht werden. In der umgangssprachlichen Ortsbezeichnung Dibba sind die mittelhochdeutschen Wurzeln auch heute noch erkennbar.

In Dittwar steht die 1753 erbaute Barockkirche St. Laurentius. Es gibt mehrere barocke Portale und reich verzierte Bildstöcke. Seit 1660 ist eine Wallfahrt zum Kreuzhölzle nachgewiesen.

Hochhausen

Hochhausen

Hochhausen hat 788 Einwohner und liegt nördlich von Tauberbischofsheim am Taubertalradweg.

Erstmals erwähnt wurde Hochhausen um 780 im Codex Eberhardi, die erste schriftliche Urkunde über Hochhausen stammt aus dem Jahr 1149. Ortsadel ist von 1244 bis 1393 belegt. Wichtige Inhaber von Gütern und Rechten im Spätmittelalter waren neben Kurmainz die Grafen von Wertheim, die Freiherren von Rosenberg als Lehensträger und das Stift Würzburg bzw. die Freiherren von Echter.

Der Bau der Taubertalbahn 1865 bis 1867 trennte das Obstwiesen- und Weinberggelände vom eigentlichen Ortskern. Dieser ist bäuerlich geprägt und wird vom weithin sichtbaren Zwiebelturm beherrscht, der 1329 begonnen und 1795 im barocken Stil fertiggestellt wurde. Das Kirchenschiff wurde zuletzt im Jahre 1963/64 erneut gebaut. In Hochhausen steht der Grünauer Hof und das von Leonhard Pfreundschig 1612 erbaute Gasthaus Zum Engel.

Die „weithin charmantesten unter den badischen Tauberbrücken“ (Sprotte) mit einer Nepomukfigur verbindet Hochhausen mit Werbach.

Impfingen

Impfingen

Impfingen hat 1021 Einwohner und liegt nördlich von Tauberbischofsheim.

Die Pfarrkirche St. Nikolaus enthält mittelalterliche Fresken und ein Bildstockrundwanderweg führt um den Ort.

Eingemeindungen

  • 1. Juli 1971: Hochhausen, Impfingen
  • 1. Januar 1972: Dienstadt
  • 1. Januar 1975: Distelhausen, Dittigheim und Dittwar

Politik

Gemeinderat

Die Wahl zum Gemeinderat am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:

  1. CDU 45,0 % (− 2,2)
  2. Bürgerliste 33,6 % (+ 33,6)
  3. UFW 18,6 % (+ 0,9)
  4. Linke 2,8 % (+ 2,8)

Bürgermeister

  • 1945–1946 August Haun[7]
  • 1946–1952 August Otto Bruch[7]
  • 1952–1958 Anton Baumann[7]
  • 1958–1972 Walter Grosch[7]
  • 1973–1980 Dr. Hans Dörfle[7]
  • 1981–1995 Erich Hollerbach[7] (CDU)
  • seit 1995: Wolfgang Vockel[7]

Städtepartnerschaften

Duderstadt

Seit 1961 besteht die Partnerschaft Tauberbischofsheims mit Duderstadt in Niedersachsen. Die beiden Gemeinden verband das Hilfsprogramm des Bundes für „Städte in ländlich schwach strukturierten Gebieten“ und die Unterstützung und Stärkung der Städte im ehemaligen Zonenrandgebiet, wozu auch Duderstadt gehörte.

Vitry-le-François

1963 wurde die Partnerschaft zwischen dem Regierungsbezirk Nordbaden und dem französischen Département Marne geschlossen. Hierdurch angeregt schloss Tauberbischofsheim 1966 eine Partnerschaft mit der Stadt Vitry-le-François in der Region Champagne-Ardenne.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Tauberbischofsheim liegt an der Romantischen Straße, der Siegfriedstraße und am Taubertalradweg, die alle an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Museen

Im Kurmainzischen Schloss ist das Tauberfränkische Museum untergebracht.

Bauwerke

Rathaus von 1865

In der vormals von einer Stadtmauer umgebenen Altstadt befinden sich das Kurmainzische Schloss aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und zahlreiche Renaissance-Häuser. Die Nachfolgebauten des auf die hl. Lioba zurückgehenden Frauenklosters sind heute noch im Stadtbild vorhanden. Im sogenannten Klosterhof, der aus drei einen Hof umgebenden Gebäuden besteht, darunter dem ehemaligen Dormitorium, ist heute ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht. Die sich zum Marktplatz hin anschließende, der heiligen Lioba geweihte ehemalige Klosterkirche zeigt sich im Innenraum in barocker Ausstattung.

Marktplatz vom Rathaus her gesehen

Der Marktplatz wird weiterhin umgeben vom neugotischen Rathaus sowie etlichen Fachwerkhäusern. Die 1914 fertiggestellte Stadtpfarrkirche St. Martin, ebenfalls im neugotischen Stil mit barockem Turmhelm, enthält Kunstwerke aus den zahlreichen Vorgängerbauten. Darunter sind ein Altar aus der Ulmer Werkstatt von Niklaus Weckmann d. Ä. mit Tafelbildern von Hans Schäufelein, eine Madonna von Hans Multscher und eine Kopie der Tauberbischofsheimer Kreuzigung von Matthias Grünewald (das Original wurde nach erheblichen Schäden des Bildes 1900 vom Großherzogtum Baden aufgekauft und der Kunsthalle in Karlsruhe übergeben). 1903 wurde am Höhberg eine Bismarcksäule errichtet

Der Türmersturm, das Wahrzeichen Tauberbischofsheims

Sport

Die Stadt wurde als Sitz des u. a. von Emil Beck aufgebauten Bundesleistungszentrums für Fechtsport bekannt und ist Olympiastützpunkt für mehrere Sportarten. Athleten des Fecht-Club Tauberbischofsheim e. V. errangen bisher 21 Medaillen bei Olympischen Spielen und 228 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Darunter waren u. a. Thomas Bach, Matthias Behr, Anja Fichtel, Zita Funkenhauser, Jürgen Hehn, Harald Hein und Alexander Pusch.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Tauberbischofsheim liegt an der Taubertalbahn (CrailsheimWertheim), an der Tauber sowie direkt an der Bundesautobahn 81 (WürzburgGottmadingen) und den Bundesstraßen 27 (BlankenburgSchaffhausen) und 290 (nach Westhausen). Die Stadt gehört der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber an. Von 1914 bis 1968 gab es eine Nebenbahn nach Königheim, die über das Industriegebiet Dittwar verlief.

Es existiert ein Segelflugplatz: Tauberbischofsheim Hunsenberg. Ein nahe gelegener Verkehrslandeplatz ist z. B. Niederstetten.

Ansässige Unternehmen

Die in Tauberbischofsheim ansässige Weinig International AG ist ein weltweit bedeutender Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken produziert moderne Schul-, Büro- und Konferenzausstattungen einschließlich Werksverkauf. MAFI Transport-Systeme GmbH ist Hersteller von Schwerlast-Flurförderzeugen und TREPEL Airport Equipment GmbH ist der führende Hersteller von Flughafenvorfeldgeräten im Bereich der zivilen Luftfahrt.

Medien

  • Tauberbischofsheim ist Sitz eines SWR-Studios für Hörfunkberichterstattung.
  • Als Tageszeitung erscheinen seit 1946 die Fränkischen Nachrichten, die ihren überregionalen Teil dem Mannheimer Morgen entnehmen.
  • Als weitere Tageszeitung erscheint die Tauberzeitung aus Bad Mergentheim, die Teilberichte aus dem Bereich Tauberbischofsheim druckt und ihren überregionalen Teil der Ulmer Südwestpresse entnimmt.

Behörden, Gerichte und Einrichtungen

Tauberbischofsheim ist Sitz der Kreisverwaltung sowie Standort mehrerer Landesverwaltungsbehörden, darunter ein Finanzamt und eine Agentur für Arbeit. Tauberbischofsheim ist außerdem Sitz eines Amtsgerichts, das zum Landgerichtsbezirk Mosbach gehört. Die Stadt ist ferner Sitz des Dekanats Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.

Darüber hinaus war Tauberbischofsheim bis 2008 Garnisonsstadt. Bis zum Schluss waren dort das Artillerieaufklärungsbataillon 121 sowie diverse kleinere Einheiten stationiert. Mit der Schließung der Kurmainz-Kaserne wurden diese Einheiten aufgelöst. 2011 ging das Gelände in das Eigentum der Stadt über.[8]

Bildung

Tauberbischofsheim hat vier Grundschulen (in der Kernstadt die Christian-Morgenstern-Grundschule und die Grundschule am Schloss sowie in den Stadtteilen eine Grundschule in Impfingen und die Erich-Kästner-Schule in Distelhausen), eine Hauptschule mit Werkrealschule (Pestalozzischule), eine Realschule (Riemenschneider-Realschule), ein allgemeinbildendes Gymnasium (Matthias-Grünewald-Gymnasium) und eine Förderschule (Christophorusschule). Das Matthias-Grünewald-Gymnasium geht in seiner Tradition bis auf die 1688 von den Franziskanern gegründete Lateinschule zurück.

Der Main-Tauber-Kreis ist Träger der beiden Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium und Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium) sowie der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus.

Die private Abendrealschule Tauberbischofsheim und die Fachschule für Sozialpädagogik der Gesellschaft für Berufliche Bildung runden das schulische Angebot Tauberbischofsheims ab.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Richard Trunk (1879–1968), deutscher Tondichter
  • Emil Beck (1935–2006), deutscher Fechttrainer
  • Erich Hollerbach (* 1927), ehemaliger Bürgermeister
  • Thomas Bach (* 1953), Sportfunktionär

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Julius Berberich: Geschichte der Stadt Tauberbischofsheim und des Amtsbezirks. M. Zöller’s Buchhandlung und Buchdruckerei, Tauberbischofsheim 1895 (Faksimile-Druck: Fränkische Nachrichten Druck- und Verlags-GmbH, Tauberbischofsheim 1984).
  • Hugo Stang, Anton Ullrich, Wilhelm Ogiermann, Josef Kiefer, August Haun: Tauberbischofsheim. Eigenverlag der Stadtverwaltung, Tauberbischofsheim 1955 (Chronik ohne die Zeit 1600 bis 1800).
  • Franz Gehrig, Hermann Müller: Tauberbischofsheim. Verein Tauberfränkische Heimatfreunde e. V., Tauberbischofsheim 1997 (Schwerpunkt der Chronik: 1600 bis 1900).
  • Elmar Weiß: Dittigheim: Eine alte Siedlung im Taubertal. Interessengemeinschaft Heimatbuch Dittigheim, Tauberbischofsheim 1987.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Hauptsatzung der Stadt Tauberbischofsheim vom 28. November 2001
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 343–348.
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 92.
  5. a b Manfred Maninger: Chronik der Gemeinde Dittwar. 1968.
  6. Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz von Kurt Gärtner, Christoph Gerhardt, Jürgen Jaehrling, Ralf Plate, Walter Röll, Erika Timm. Datenverarbeitung: Gerhard Hanrieder. Mit einem rückläufigen Index. Stuttgart: S. Hirzel 1992.
  7. a b c d e f g Franz Gehrig, Hermann Müller: Tauberbischofsheim. Verein Tauberfränkische Heimatfreunde e. V., Tauberbischofsheim 1997, S. 317–318 (Bürgermeister ab 1806).
  8. Tauberbischofsheim: Stadtfahne weht nun über ehemaliger Kaserne. Website der Fränkischen Nachrichten. Abgerufen am 5. Mai 2011.

Weblinks

 Commons: Tauberbischofsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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