Taxi Driver

Taxi Driver
Filmdaten
Deutscher Titel Taxi Driver
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Martin Scorsese
Drehbuch Paul Schrader
Produktion Michael Phillips,
Julia Phillips
Musik Bernard Herrmann
Kamera Michael Chapman
Schnitt Marcia Lucas
Besetzung
Synchronisation

Taxi Driver ist ein Film von Martin Scorsese. Er schildert das Leben des einsam und isoliert in New York lebenden Taxifahrers Travis Bickle, der von der Gewalt und dem Schmutz der Stadt in den 1970er-Jahren zunehmend angewidert ist und sich immer weiter in seine Obsessionen hineinsteigert.

Der Film gewann mehrere Preise und wird auch mehr als 30 Jahre nach seinem Entstehen zu den wichtigsten US-amerikanischen Filmen gezählt. Er machte die weibliche damals 13 jährige Hauptdarstellerin Jodie Foster zu einem bekannten Star. Die Filmmusik komponierte Bernard Herrmann, der vor allem durch seine Arbeit mit Alfred Hitchcock (u. a. Psycho) bekannt wurde. Die soziologische Horrorgeschichte liefert eine düstere Bestandsaufnahme der US-Gesellschaft und New Yorks vor dem Hintergrund der Folgen des Vietnamkriegs und der wirtschaftlichen Rezession.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der unter Schlaf- und Kontaktstörungen leidende 26-jährige Travis Bickle nimmt einen Job als Taxifahrer in New York an. Beim Bewerbungsgespräch gibt er an, bei den US Marines gewesen zu sein. Er ist bereit, jederzeit, an jedem Ort zu arbeiten. Aufgrund seiner Schlafstörungen fährt er vorwiegend die unbeliebten Nachtschichten bis in die dunkelsten Ecken der Stadt. In seiner Freizeit besucht er Pornokinos oder fährt ziellos umher.

Travis umwirbt die Wahlkampfhelferin Betsy, die für den Senator und designierten Präsidentschaftskandidaten Palantine arbeitet. Betsy willigt ein, mit Travis ins Kino zu gehen. Als der Film beginnt und sie feststellt, dass Travis einen Pornofilm ausgesucht hat, verlässt Betsy empört das Kino und will nichts mehr von Travis wissen.

Nachts befördert Travis zwielichtige Gestalten, sein Wagen wird als fahrendes Bordell missbraucht. Eine Szene zeigt einen eifersüchtigen Mann auf dem Rücksitz von Travis' Taxi, der ausführlich schildert, wie er seine fremdgehende Frau mit einer 44er Magnum zu töten beabsichtigt. Travis ist der Ansicht, dass sich auf New Yorks Straßen zu viel „menschlicher Abschaum“ herumtreibt, der beseitigt gehört. Diese Ansicht unterbreitet er auch Senator Palantine, den er eines Abends zufällig durch die Stadt fährt. Travis erwirbt vier Pistolen auf dem Schwarzmarkt und beginnt zu trainieren. Abends kauft er in einem kleinen Markt ein und wird Zeuge eines Raubüberfalls. Travis schießt den Räuber nieder und wird, weil er keinen Waffenschein besitzt, vom Ladeninhaber fortgeschickt. Der Ladenbesitzer prügelt hinter ihm auf den schwerverletzten Räuber ein. Travis schreibt eine Grußkarte an seine Eltern, auf der er behauptet, in sensible Regierungsarbeit eingebunden zu sein und mit Betsy eine Beziehung zu haben. Er versucht, bezüglich seiner verfahrenen Lebenssituation bei dem erfahrenen Taxifahrer Wizard Rat zu finden. Wizard, der keine Ahnung hat, was Travis eigentlich von ihm will, gibt belanglose Antworten. In seinem heruntergekommenen Zimmer spricht Travis mit imaginären Gegnern und hantiert mit seinen illegal erworbenen Waffen. Offensichtlich steigert er sich immer mehr in den Wahn hinein, die Straßen New Yorks zu säubern.

Eines Tages steigt ein Mädchen bei ihm ein, offensichtlich eine kindliche Prostituierte, die auf der Flucht vor ihrem Zuhälter ist. Dieser holt das Mädchen aus dem Wagen, bevor Travis davonfahren kann, und gibt ihm einen Zwanziger als Entschädigung. Travis findet heraus, wer das Mädchen ist, das von seinem Zuhälter fliehen wollte. Es handelt sich um die zwölfjährige Iris, die den Beschützerinstinkt in Travis weckt. Er will sie aus der Prostitution holen. Sie allerdings will von seinem Vorhaben nichts wissen: Sie sei bei ihrem Fluchtversuch zugedröhnt gewesen, ihr Zuhälter – mit Spitznamen Sport – liebe sie und behandele sie gut.

Im Militärlook und mit einem Irokesenschnitt taucht Travis auf einer Wahlkampfveranstaltung des Senators Palantine auf. Eventuell will er sich an diesem für das abweisende Verhalten der Wahlkampfhelferin Betsy rächen, wird aber von den Leibwächtern entdeckt und flieht. Später fährt er zu dem Stundenhotel, in dem die minderjährige Iris arbeitet. Vor dem Nachbarhaus schießt Travis dem Zuhälter Sport in den Unterleib, dann setzt er seinen Amoklauf im Hotel fort und zerschießt dem Türsteher die rechte Hand. Sport, inzwischen wieder auf den Beinen, erscheint mit einem Revolver im Hotel, feuert auf Travis und verletzt ihn am Hals. Travis kann seinerseits Sport niederschießen. Er feuert zwei weitere Kugeln auf den am Boden liegenden Zuhälter. Ein Freier stürmt aus Iris' Zimmer und schießt Travis in die Schulter, woraufhin dieser seine Waffe verliert. Travis trägt jedoch eine selbstgebaute Mechanik am rechten Arm, durch die eine weitere Pistole zum Vorschein kommt, mit der er den Freier tötet. Während des Schußwechsels wird Travis immer wieder von dem Türsteher attackiert. Die beiden landen ringend in Iris' Zimmer. Travis zieht ein großes Messer hervor, das er zuvor mit Klebeband an einem Stiefel befestigt hatte. Er sticht die Klinge durch die unverletzte Hand des Türstehers. Obwohl Iris Travis anfleht, den Mann in Ruhe zu lassen, tötet er ihn mit einem Kopfschuss.

Travis ist schwer verletzt und will sich erschießen, doch die Waffe ist leer. Als die Polizei den Raum betritt, zeigt er mit seinem Zeigefinger auf seine Schläfe, wie um einen Suizid anzudeuten oder die Beamten aufzufordern, ihn zu töten. Die Kamera schwenkt nun von Travis weg und zeigt von hoch oben den blutigen Pfad, den er hinterlassen hat, schwenkt über Blutspritzer, tote Körper und die Treppe hinunter bis auf die Straße, wo sich Schaulustige und Polizisten drängeln.

Es werden Zeitungsartikel gezeigt, in denen Travis als Held gefeiert wird, sowie ein Brief von Iris' Eltern (vorgelesen von einer Offstimme, wohl Iris' Vater), in dem sie ihre Dankbarkeit für die Rettung ihrer Tochter versichern. Zum Schluss steht Travis plaudernd mit seinen Taxifahrerkollegen zusammen. Er besitzt seine volle Haarpracht, und die einzige erkennbare Folge der Schießerei ist eine Narbe am Hals. Betsy steigt in sein Taxi, und er fährt sie nach Hause. Da die Medien Travis als Held dargestellt haben, stellt Betsy ihm Fragen dazu. Er hingegen wirkt eher zurückhaltend und weigert sich sogar, das Fahrtgeld von ihr anzunehmen („Geschenkt!“). Grußlos fährt er davon. In einer letzten Einstellung vor dem Abspann blickt Travis irritiert in den Rückspiegel.

Synchronisation

Schauspieler Rolle Sprecher[1]
Robert De Niro Travis Bickle Christian Brückner
Peter Boyle Wizard Wolfgang Völz
Cybill Shepherd Betsy Gisela Fritsch
Jodie Foster Iris Hansi Jochmann
Harvey Keitel Matthew „Sport“ Joachim Kemmer

Kritik

„Wegen seiner moralischen Ambivalenz und der schockierenden Gewaltszenen löste der Film hitzige Diskussionen aus. Trotz zeitverhaftetem Kontext (Vietnamkrieg und Watergate-Affäre) ist Scorseses Großstadtalptraum zum zeitlosen Klassiker geworden.“

N. Röndigs [2]

„Scorsese zeigt mit seinem Taxi Driver, wie schmal der Grat zwischen Weltschmerz und Frustration einerseits und (selbst-)zerstörerischem Wahn andererseits ist; aber auch, dass ein ebenso schmaler Grat in der öffentlichen Wahrnehmung existiert, nämlich der zwischen Verbrechern und Helden…“

E. Schmitz[3]

„Travis in New York City, der Geburtsstätte des Punk, zeitgleich in der Mitte der Siebziger. Im New Yorker Club CBGB’s spielten die Ramones, als ‚Taxi Driver‘ gedreht wurde. Travis als erster Punk des Kinos? Erster Irokesenschnitt jedenfalls, und Durchdrehen, Rebellieren, ohne noch wirklich zu wissen, wogegen.“

Andreas Thomas [4]

„Mit kühler Eindringlichkeit und analytischer Präzision schildert der ungemein dichte Film die psychischen Deformationen seines Helden. Zugleich verdeutlicht er, daß der Ausbruch individueller Gewalt mit einem allgemeinen Klima latenter Brutalität und Abstumpfung korrespondiert. Ein Thriller, der intensive Wirklichkeitsbeobachtung mit den mythischen Qualitäten des traditionellen Genrefilms verbindet.“

Lexikon des internationalen Films  [5]

Sonstiges

Graffito von Travis Bickle in Regensburg
  • „Die Kraft des Geistes auf dem falschen Weg“ sagte Martin Scorsese über die grundlegende Charaktereigenschaft der Hauptfigur Travis Bickle.
  • Die Drehbuchvorlage stammt von Paul Schrader und zeigt autobiografische Züge.
  • Robert De Niro als Method Actor verwendete für seine Rollengestaltung die Originalkleidung Schraders und fuhr als Vorbereitung mehrere Tage in New York selbst Taxi.
  • Der Regisseur Martin Scorsese tritt in einer Szene des Films als betrogener Ehemann auf dem Rücksitz des Taxis auf. In einer weiteren Szene ist er kurz als Passant vor dem Wahlkampfbüro Palantines zu sehen.
  • Der Film ist nach Hexenkessel die zweite Zusammenarbeit des Trios Martin Scorsese, Robert De Niro und Harvey Keitel.
  • Die Filmmusik ist die letzte Arbeit von Bernard Herrmann, der nur einige Stunden, nachdem er die Musikaufnahmen abgeschlossen hatte, verstarb.
  • 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film mit in die Liste auf.
  • Kultstatus hat die Szene, in der Robert De Niro alias Travis Bickle mit gezücktem Revolver vor einem Spiegel steht und sein vermeintliches Gegenüber, respektive sein Spiegelbild, mit den Worten “You talkin' to me?” (deutsch: „Redest du mit mir? Du laberst mich an?“) zu einem Duell auffordert. In der vom American Film Institute ermittelten Hitliste der „100 besten Filmzitate aller Zeiten“ sind diese Worte auf Position 10 platziert. Darüber hinaus wurde diese Szene unzählige Male parodiert und adaptiert, beispielsweise von Vincent Cassel in Hass, von Michael J. Fox in Zurück in die Zukunft III, von Mr. Garrison in South Park (Staffel 1, Episode 102), von Aaron Johnson in Kick-Ass sowie im Musikvideo „Männer sind Schweine“ der Band „Die Ärzte“. Die Szene selbst ist bereits in Taxi Driver eine Reminiszenz und zwar an die Folge “Nervous Man in a Four Dollar Room” der Serie Twilight Zone aus dem Jahr 1960.
  • Teile aus Travis' Rede, in der er erklärt, den „Abschaum von der Straße waschen zu wollen“, wurden von der englischen Punkband The Clash in ihrem Song „Red Angel Dragnet“ auf ihrem 1982er Album Combat Rock verwendet. Zum Zeitpunkt des Albums trug Clash-Frontmann Joe Strummer einen Irokesenschnitt und Militärkleidung in Anlehnung an Travis' Kleidungsstil im Film.
  • Die amerikanische Punkband Rancid hat auf ihrem Album “Indestructible” ein Lied “Travis Bickle” genannt. Inhaltlich geht es ebenfalls um einen Mann, der Vergeltung gegen die Gewalt und den Hass auf den Straßen übt.
  • John Warnock Hinckley, Jr., der das Attentat auf Ronald Reagan am 30. März 1981 verübt hat, wollte mit dieser Tat die Aufmerksamkeit von Jodie Foster auf sich lenken. Er hatte sie in „Taxi Driver“ gesehen, war ihr verfallen und beschloss nach erfolglosen Stalking- und Kontaktaufnahmeversuchen, ähnlich wie Travis Bickle, einen hochrangigen Politiker zu ermorden.
  • Robert De Niro wünscht sich seit Jahren eine Fortsetzung.[6] Auf der Berlinale 2010 wurde bekannt, dass Scorsese und De Niro an einer Fortsetzung arbeiten. Fälschlicherweise wurde auch Lars von Trier mit dem Projekt in Verbindung gebracht.[7]
  • Steven Spielberg hat als leitender Editor an der Entstehung des Films mitgewirkt, wird jedoch im Abspann nicht erwähnt.[8]

Auszeichnungen

  • Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes 1976.
  • Academy-Award-Nominierung in der Kategorie „Bester Film“.
  • Academy-Award-Nominierung in der Kategorie „Beste Musik“.
  • Academy-Award-Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ (Robert De Niro).
  • Academy-Award-Nominierung in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ (Jodie Foster).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Taxi Driver in der Deutschen Synchronkartei
  2. Hamburger Morgenpost, aufgerufen am 14. September 2006
  3. Filmzentrale und ciao.de: Ein Mann am Kreuzweg, aufgerufen am 4. März 2007
  4. Filmzentrale: Kritik von Andreas Thomas, aufgerufen am 4. März 2007
  5. Taxi Driver im Lexikon des Internationalen Films
  6. http://www.kino.de/news/robert-de-niro-will-taxi-driver-2/288673.html
  7. http://thefilmstage.com/2010/02/15/martin-scorsese-and-lars-von-trier-teaming-up-for-taxi-driver-2/
  8. http://www.imdb.de/name/nm0000229/

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