Tenrec

Tenrec
Großer Tenrek
Großer Tenrek (Tenrec ecaudatus)

Großer Tenrek (Tenrec ecaudatus)

Systematik
Überordnung: Afrotheria
Ordnung: Tenrekartige (Afrosoricida)
Familie: Tenreks (Tenrecidae)
Unterfamilie: Igeltenreks (Tenrecinae)
Gattung: Tenrec
Art: Großer Tenrek
Wissenschaftlicher Name
Tenrec ecaudatus
(Schreber, 1777)

Der Große Tenrek (auch: Großer Tanrek) (Tenrec ecaudatus) ist eine Säugetierart aus der Gruppe der Igeltenreks, die zur Familie der Tenreks (Tenrecidae) gehört. Er zählt zu den größten, weitestverbreiteten und wohl bekanntesten Vertretern seiner Familie.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Große Tenreks haben kein Stachelkleid am Rücken, sondern lediglich ein borstiges Fell, das mit einzelnen Stacheln versehen ist. Ihre Fellfarbe variiert von graubraun bis rötlichbraun. Auffällig ist die lange Schnauze mit den schwarzen Tasthaaren. Die Vorderbeine sind länger als die Hinterbeine, alle vier Gliedmaßen sind mit fünf Zehen ausgestattet. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 26 bis 40 Zentimetern, der kurze Stummelschwanz ist nur etwa 1,5 Zentimeter lang. Das Gewicht ausgewachsener Tiere beträgt zwischen 1,6 und 2,4 Kilogramm, womit sie die schwersten Tenreks sind.

Verbreitung und Lebensraum

Große Tenreks leben auf ganz Madagaskar und den Komoren. Darüber hinaus wurden sie auf Réunion, Mauritius und den Seychellen eingeführt.

Sie bevorzugen Habitate mit Wasser in der Nähe und dichtem Bodenbewuchs, der als Deckung dient. Sie kommen sowohl in Regenwäldern wie auch in Gebirgswäldern im Landesinneren vor, fehlen jedoch in den trockenen Regionen Südwestmadagaskars.

Lebensweise

Große Tenreks sind nachtaktive Einzelgänger, die zwei Aktivitätsphasen kennen: die erste am Abend (18:00 bis 21:00 Uhr), die zweite in der Nacht (1:00 bis 5:00 Uhr). Bei ihren nächtlichen Streifzügen decken sie ein Gebiet von bis zu 2 Hektar ab. Sie können gut schwimmen und auch auf Felsen klettern, auf Bäumen sieht man sie hingegen fast nie. Im Falle eines Angriffs rollt sich der Große Tenrek nicht zu einer Kugel zusammen wie der Große Igeltenrek, sondern richtet die borstigen Nackenhaare auf und gibt Zisch- oder Quietschlaute von sich. Sie graben Baue, in denen sie die Ruhezeiten verbringen, in den Wintermonaten errichten sie längere, bis 2 Meter lange Tunnel, um dort in einer Kältestarre (Torpor) die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Nahrung

Große Tenreks sind Allesfresser, die hauptsächlich wirbellose Tiere wie Insekten und Würmer zu sich nehmen. Allerdings verzehren sie auch kleine Wirbeltiere und pflanzliches Material wie Früchte. Sie finden ihre Nahrung vornehmlich mit Hilfe ihres Tast- und Geruchssinns, die durch die lange Schnauze mit den Tasthaaren besonders gut ausgeprägt sind, allerdings ist auch der Gesichtssinn besser entwickelt als bei den meisten anderen Tenreks.

Fortpflanzung

Im Frühling (September bis November) kommt es zu ausgeprägten Rivalenkämpfen zwischen den Männchen um das Vorrecht der Paarung, Nach rund zweimonatiger Tragzeit kommen im Durchschnitt 15 Jungtiere zur Welt, die Wurfgröße kann aber bis zu 32 betragen, der Rekord unter den Säugetieren. Weibchen haben zwischen zwölf und fünfzehn Paar Zitzen, um den Nachwuchs zu säugen. Jungtiere sind klein und hilflos und im Gegensatz zu der Erwachsenen mit einem weißen Stachelkleid versehen, das sie nach den ersten Lebensmonaten verlieren. Mit 9 bis 14 Tagen öffnen sie die Augen, mit drei Wochen unternehmen sie erste Streifzüge zur Nahrungssuche mit der Mutter. Im April oder Mai sind sie selbstständig und verlassen die Mutter, oft bleiben Geschwister aber noch eine Zeit zusammen und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Das höchste bekannte Alter eines Großen Tenreks betrug 6 Jahre.

Bedrohung

Große Tenreks sind zu einem gewissen Grad Kulturfolger. Sie errichten ihre Baue auch in Reisfeldern und durchwühlen Abfallhaufen auf der Suche nach Nahrung. Dadurch stellt die Rodung der Wälder keine so große Gefahr für sie dar wie für andere Tiere Madagaskars. Allerdings werden sie manchmal ihres Fleisches wegen gejagt und von eingeführten Ratten in ihrem Verbreitungsgebiet bedrängt. Nichtsdestoweniger gehören sie zu den häufigen Tierarten und stehen nicht auf der Liste der bedrohten Tiere.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks

  • Tenrec ecaudatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Afrotheria Specialist Group (Tenrec Section), Vololomboahangy, R. & Goodman, 2006. Abgerufen am 14.1.2007

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