Terpinen

Terpinen

Terpinene sind eine Gruppe von vier isomeren Kohlenwasserstoffen mit p-Menthan-Gerüst. Ihre als sekundäre Pflanzenstoffe auftretenden Vertreter werden zu den Monoterpenen gerechnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für die Identifizierung der Terpinene und anderer aliphatischer Verbindungen in Pflanzen bekam Otto Wallach im Jahr 1910 den Chemie-Nobelpreis. Die Medaille eines von Mitte der 1960-er Jahre bis 2002 vom Otto-Wallach-Fonds ca. alle 3-5 Jahre gestifteten Preises zeigte auf ihrer Rückseite die Strukturformel des α-Terpinen.

Vorkommen

Terpinene, insbesondere α- und γ-Terpinen, sind Bestandteil vieler ätherischer Öle, so z. B. des Teebaumöls oder des Bergamotteöls. Als Terpinen wird auch das Stoffgemisch aus α-, β- und γ-Terpinen bezeichnet, welches durch Einwirkung von Säuren auf Limonen oder Pinen entsteht.[1]

Eigenschaften

Strukturformeln der vier Terpinene

Terpinene sind farblose Flüssigkeiten mit spezifischen Gerüchen. Sie sind isomere Kohlenwasserstoffe mit p-Menthangerüst mit der Summenformel C10H16 und einer Molmasse von 136,23 g/mol, die sich lediglich durch verschiedene Lagen ihrer beiden Doppelbindungen unterscheiden:

  • α-Terpinen, p-Mentha-1,3-dien, limonenartiger Geruch, Siedepunkt 173,5-174,8 °C[2]
  • β-Terpinen, p-Mentha-1,7-dien, Lösungsmittelgeruch mit Mentholnote, Siedepunkt 173-174 °C[2]
  • γ-Terpinen, p-Mentha-1,4-dien, kiefernartiger „Plastik“-Geruch, Siedepunkt 183 °C[2]
  • δ-Terpinen, p-Mentha-1,5-dien, benzin- bzw. terpentinartiger Geruch.

Terpinengemische sind nur schwer durch Destillation trennbar. Die isomeren Limonene und Phellandrene weisen ebenfalls ein p-Methangerüst mit zwei Doppelbindungen auf, werden aber nicht zu den Terpinenen gerechnet.

Terpinen gilt als allergieauslösend, daher gibt die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e.V. (AGÖF) als "Auffälligkeitswert", der Anlass für weitere Untersuchungen bis hin zur Sanierung gibt, die Raumluftkonzentration von 1 µg/m³ (!) an (Jan. 2006). Unverträglichkeiten mit naturheilkundlichen Stoffen wie Teebaumöl, welches gern antifungizid/antibakteriell eingesetzt wird, werden z.T. auf Terpinen und Cineol zurückgeführt.

Einzelnachweise

  1. U.S. Patent 2097744
  2. a b c The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1578, ISBN 978-0-911910-00-1.

Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Terpinen-4-ol — Strukturformel Allgemeines Name Terpinen 4 ol Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Terpinen-4-ol — Chembox new ImageFile = Terpinen 4 ol.svg ImageSize = 100 IUPACName = OtherNames = Section1 = Chembox Identifiers CASNo = 562 74 3 PubChem = 11230 SMILES = CC(C) [C@@] 1(O)CCC(=CC1)C MeSHName = terpinenol 4 Section2 = Chembox Properties Formula …   Wikipedia

  • α-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name α Terpinen Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Alpha-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name α Terpinen Andere Namen Mentha 1,3 dien 1 Isopropyl 4 methy …   Deutsch Wikipedia

  • Α-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name α Terpinen Andere Namen Mentha 1,3 dien 1 Isopropyl 4 methy …   Deutsch Wikipedia

  • γ-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name γ Terpinen Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Gamma-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name γ Terpinen Andere Namen Mentha 1,4 dien 1 Isopropyl 4 methyl …   Deutsch Wikipedia

  • Γ-Terpinen — Strukturformel Allgemeines Name γ Terpinen Andere Namen Mentha 1,4 dien 1 Isopropyl 4 methyl …   Deutsch Wikipedia

  • Terpinene — Die Terpinene (Betonung auf der dritten Silbe: Terpinene) sind eine Gruppe von drei isomeren Kohlenwasserstoffen mit p Menthan Gerüst. Ihre als sekundäre Pflanzenstoffe auftretenden Vertreter werden zu den Monoterpenen gerechnet.… …   Deutsch Wikipedia

  • 1-p-Menthen-4-ol — Strukturformel Allgemeines Name Terpinen 4 ol Andere Namen 1 p Menthen 4 ol 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”