The Night of the Hunter

The Night of the Hunter
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Nacht des Jägers
Originaltitel: The Night of the Hunter
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1955
Länge: 89 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Charles Laughton
Drehbuch: James Agee (und Charles Laughton, ungenannt)
Produktion: Paul Gregory
für United Artists
Musik: Walter Schumann
Kamera: Stanley Cortez
Schnitt: Robert Golden
Besetzung

Die Nacht des Jägers (The Night of the Hunter) ist ein US-amerikanischer Psychothriller in Schwarz-Weiß von 1955, mit Robert Mitchum in der Hauptrolle. Der Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Davis Grubb aus dem Jahr 1953 basiert, ist die einzige Regiearbeit von Charles Laughton.

Paul Gregory produzierte diesen Kinofilm für United Artists. Die Dreharbeiten dauerten von August bis Oktober 1954. Die Uraufführung war im September 1955.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der ehemalige Sträfling Harry Powell zieht in den 1920er-Jahren als angeblicher Wanderprediger mordend durch die Lande. Er wurde erst kürzlich aus der Haft entlassen, wo er den Bankräuber Ben Harper kennen gelernt hatte. Dieser erbeutete bei einem Raub 10.000 Dollar, wofür zwei Menschen sterben mussten. Nur seine kleinen Kinder John und Pearl wissen, wo er das Geld versteckt hat, und sie mussten schwören, es niemandem zu verraten. Nach Harpers Hinrichtung hat Powell nur noch die versteckte Beute im Sinn. Er macht sich an Bens Witwe Willa Harper heran, indem er vortäuscht, Gefängnispriester gewesen zu sein und Ben Harpers Vertrauen genossen zu haben.

Frömmelnd erschleicht er sich das Wohlwollen der übrigen Dorfbewohner, überzeugt schließlich auch Willa und heiratet sie. Schon bald wittert Powell, dass der kleine John Harper das Versteck der Beute kennt und setzt ihn und die kleine Pearl zunehmend unter Druck. Willa gerät schnell in psychische Abhängigkeit von dem predigenden Psychopathen. Nur der verschrobene Onkel Birdie, mit dem John immer angelt, macht sich Sorgen. Als Powell es mit den Kindern besonders übertreibt, ihnen Angst macht und Willa schlägt, erkennt auch diese die Gefahr. Doch Powell tötet sie und versenkt ihre Leiche nachts heimlich im Fluss. Den Kindern und den besorgten Arbeitgebern von Willa, Icey und Walt Spoon, erzählt er, seine Ehefrau hätte ihn verlassen und spielt den gebrochenen Mann.

Zu Hause terrorisiert und quält er weiterhin die Kinder. Mittlerweile entdeckt Onkel Birdie Willas Leiche im Fluss. Doch aus Furcht, selbst des Mordes beschuldigt zu werden, wagt er nicht, zur Polizei zu gehen und betrinkt sich stattdessen. Die Situation für die Kinder spitzt sich zu, Powell erpresst das Geheimnis, doch die Kinder können in höchster Not fliehen. Der vollkommen betrunkene Birdie Steptoe kann ihnen nicht helfen, und so flüchten sie mit einem Boot den Fluss hinab. Powell ist ihnen bereits auf den Fersen, während er den Dorfbewohnern in einem Brief vortäuscht, mit den Kindern auf Reisen gegangen zu sein. Eine surreale Menschenjagd beginnt – die Kinder im Boot, Powell sie zu Pferd verfolgend.

Schließlich begegnen die Kinder der resoluten Mrs. Cooper, die obdachlose Kinder bei sich aufnimmt und ihnen ein Zuhause gibt. Schnell fassen die Kinder Vertrauen zu ihr, doch sie schweigen weiterhin über ihre Erlebnisse. Bald erreicht auch Powell den Ort und macht sich an die pubertierende Ruby, einen Schützling von Mrs. Cooper, heran. Er versucht, die Kinder zurückzuholen, doch Mrs. Cooper durchschaut ihn und vertreibt ihn vom Grundstück. Nun muss sie ganz allein die ganze Nacht lang ihr Haus vor dem am Gartenzaun lauernden Powell verteidigen, um die Kinder zu schützen. Als Powell schließlich in das Haus eindringt, schießt Cooper ihn an. Sie ruft die Polizei, die Powell festnimmt. Bei seiner Verhaftung bricht John Harper zusammen und wirft Powell das Geld zu Füßen, das in Pearls Puppe versteckt war. Es folgt ein aufreibender Gerichtsprozess, in dessen Verlauf der Zuschauer erfährt, dass Powell ein notorischer Frauenmörder und Blaubart ist. Der Pöbel ist drauf und dran, den Mörder zu lynchen, wobei die Wortwahl der bis zur Raserei empörten Bürger an Powells Predigten erinnert, denen sie noch Wochen vorher begeistert zugehört hatten. Die Kinder bleiben bei Mrs. Cooper, die ihnen in ihrer ehrlichen und einfachen Frömmigkeit wie eine Mutter ist.

Sonstiges

Kommerziell war der Film seinerzeit kein Erfolg. Erst nach Jahren stellte sich ein gewisser Kultstatus ein. Dies lag vor allem an der beunruhigenden, expressionistischen Stimmung, die den Zeithorizont der Handlung, die 1920er-Jahre, stilistisch widerspiegelt. Auch die Filmmusik trug erheblich zur surrealen Grundstimmung bei.

Charles Laughton soll seine Darsteller, ganz besonders Mitchum, zu Höchstleistungen angetrieben haben. Für Robert Mitchum waren die Dreharbeiten nach eigenen Aussagen ein Horrortrip: Er identifizierte sich so stark mit der Rolle des Verbrechers Harry Powell und war darüber so sehr von sich selbst schockiert, dass er erst Jahre später in der Lage war, über den Film zu sprechen. Über die Zusammenarbeit mit Laughton äußerte er sich negativ.

Berühmt wurden die tätowierten Finger von Harry Powell, auf denen LOVE und HATE geschrieben steht. Eindrucksvoll demonstrierte er damit in einer Filmszene den Kampf zwischen Gut (rechte Hand = LOVE) und Böse (linke Hand = HATE).

Nebendarsteller Peter Graves wurde später berühmt als Jim Phelps in der Krimiserie „Unmöglicher Auftrag“ (auch: Kobra, übernehmen Sie, OT: Mission Impossible).

1991 wurde ein Fernseh-Remake mit Richard Chamberlain in der Rolle des Harry Powell produziert.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Die beiden unschuldigen Kinder eines hingerichteten Raubmörders werden von dessen Zellengenossen, einem wahnsinnigen Wanderprediger, der die Mutter auf der Suche nach der versteckten Beute ermordet hat, gequält und verfolgt. Eine alte Frau nimmt sich ihrer an und verteidigt die beiden mutig. Irreale, beklemmende, manchmal schockierende Atmosphäre. Werk mit originärer Filmsprache.
  • Reclams Filmführer: ... ein eigenwilliger, manchmal monströser, aber immer faszinierender Film. Laughton bedient sich mancher Stilmittel der Stummfilmzeit, setzt weniger auf vordergründige Aktion, sondern kostet Gefühle und Stimmungen aus. Dabei gelingen ihm Bilder von naiver Schönheit und düsterer Kraft. [1]

Auszeichnungen

Medien

DVD-Veröffentlichung

  • Die Nacht des Jägers. MGM Home Entertainment 2001
  • Die Nacht des Jägers. Süddeutsche Zeitung Cinemathek, Sony Pictures 2006, ISBN 3866152957

Soundtrack

  • The Night of the Hunter. An Original Soundtrack Recording with Narration. Music by Walter Schumann. BMG/RCA 74321720532, 1999

Adaptionen

Minutentexte Hörspiel von Volker Pantenburg und Michael Baute, Produktion Hessischer Rundfunk/ Deutschlandfunk 2008, 93 Autoren interpretieren die 93 Minuten des Films.

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7

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