The People vs. Larry Flynt

The People vs. Larry Flynt
Filmdaten
Deutscher Titel: Larry Flynt – Die nackte Wahrheit
Originaltitel: The People vs. Larry Flynt
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Länge: 130 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Miloš Forman
Drehbuch: Scott Alexander, Larry Karaszewski
Produktion: Oliver Stone, Janet Yang, Michael Hausman
Musik: Thomas Newman
Kamera: Philippe Rousselot
Schnitt: Christopher Tellefsen
Besetzung

Larry Flynt – Die nackte Wahrheit ist ein US-amerikanischer Film von 1996 über das Leben Larry Flynts.

Der Film beschreibt den Aufstieg und die Karriere des Hustler-Gründers und Verlegers Larry Flynt. Besonderes Augenmerk ist seiner 1987 verstorbenen Frau Althea Flynt und seinen Gerichtsverhandlungen gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Larry Flynt betreibt Anfang der siebziger Jahre mit seinem Bruder Jimmy den „Hustler Go Go Club“, ein Striplokal in Cincinnati, Ohio. Um die knappen Umsätze zu steigern, bringt Larry Flynt das „Hustler-Magazine“ heraus. Da Anzeigenwerbung im Sinne reiner Fotowerbung für Striplokale verboten sind, garniert er die für seine Zeit sehr gewagten Aufnahmen mit Texten als schmückendes Beiwerk.

Althea Leasure beginnt mit 17 Jahren als Tänzerin im „Hustler Go Go Club“ zu arbeiten. Für sie und Larry Flynt ist es Liebe auf den ersten Blick, die sie vor den Traualtar führt, obwohl beide einander gestehen keinesfalls monogam leben zu wollen.

Der Bankier Charles Keating avanciert zum öffentlichen Wortführer gegen den Sittenverfall und erreicht schließlich eine Anklage gegen Larry Flynt, die auf Pornografie und organisiertes Verbrechen lautet. Bei der Verhandlung, die 1977 vor dem Hamilton County Gericht in Cincinnati geführt wird, wird Flynt von dem 27-jährigen Anwalt Alan Isaacman vertreten. Dieser plädiert auf Freispruch, da kein Bezug zum organisierten Verbrechen nachgewiesen werden kann und das Bürgerrecht auf Freiheit auch die Freiheit zum Kauf oder Verzicht des Konsums des „Hustler-Magazines“ umfasse. Die Geschworenen sprechen den Angeklagten Flynt dennoch schuldig und das Gericht verurteilt ihn zu 25 Jahren Haft aufgrund des Verlegens pornografischer Schriften.

Fünf Monate nach dieser Gerichtsverhandlung wird das Urteil revidiert und Flynt aus dem Gefängnis entlassen. Als regimekritischer Verleger tritt er fortan in der Öffentlichkeit auf und rückt die Frage nach Obszönität ins öffentliche Interesse:

„Politiker und Demagogen behaupten gern, dass sexuell freizügiges Material die Jugend unseres Landes verdirbt. … Ich finde, die wahre Obszönität besteht darin, unsere Jugend im dem Glauben zu erziehen, dass Sex übel ist und hässlich und dreckig. Doch andererseits ist es heldenhaft, seine Gedärme und sein Blut auf die furchtbarste Weise im Namen der Menschlichkeit zu verlieren. … Was ist wirklich osbzöner, Sex oder Krieg?“

Ruth Carter Stapleton, der Schwester des Präsidenten Jimmy Carter, gelingt es als Predigerin, Larry Flynt bei einem privaten Abendessen 1977 zum christlichen Glauben zu bekehren. Flynt lässt sich daraufhin taufen und selbst das „Hustler-Magazine“ kann sich seinen christlichen Einflüssen nicht entziehen. Daraufhin bietet ihm der Bezirksstaatsanwalt des Staates Georgia eine Übereinkunft an. Dieses schlägt Flynt aus und zieht erneut vor Gericht, um sich die Legalität des Verlegens pornografischer Schriften zu erkämpfen.

Die Verhandlung findet 1978 im Gwinnett County Courthouse in Lawrenceville statt. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes werden Flynt sowie sein Anwalt Isaacman angeschossen. Während Isaacman sich von seinen Verletzungen erholt, sitzt Flynt fortan von der Taille an abwärts gelähmt im Rollstuhl. Noch im Krankenbett wendet er sich von seinem Glauben ab und erklärt der Predigerin Ruth Carter Stapleton: „Es gibt keinen Gott“.

Um die Schmerzen ertragen zu können, wird ihm Morphin verschrieben. Sowohl Larry Flynt als auch Althea werden drogenabhängig. Sie verlassen Cincinnati und ziehen nach Los Angeles.

Im März 1983 unterzieht sich Larry Flynt erneut einer Operation. Die Neurolyse, eine gezielte Nervenverödung per Laser, wird vorgenommen, die ihm seine Schmerzen nimmt, so dass er fortan nicht mehr auf das Morphium angewiesen ist und von den Drogen loskommt.

Weiterhin im Rollstuhl sitzend widmet er sich dem Kampf gegen den organisierten Drogenhandel. Im selben Jahr noch spielt er einem Journalisten eine Videoaufzeichnung zu, die ein Drogengeschäft mit dem US-amerikanischen Unternehmer John De Lorean zeigt, das das FBI eingefädelt hat. Vor Gericht ist Flynt jedoch nicht bereit auszusagen, woher er das Videomaterial bezogen hat. Nach diversen Ausfälligkeiten gegenüber dem Gericht verurteilt dieses Flynt zu einer 15-monatigen Haft in einem psychiatrischen Bundesgefängnis aufgrund Missachtung des Gerichtes.

Noch während Flynt diese Haftstrafe verbüßt, wird er von dem Radio- und Fernsehprediger Jerry Falwell wegen Verleumdung und absichtlich zugefügter seelischer Grausamkeit auf 45 Millionen US-Dollar Schadensersatz verklagt. Auslöser war eine Parodie auf die Campari-Anzeigenserie „Mein erstes Mal“, bei dem Flynt im Hustler-Magazine abdrucken ließ, der Reverend hätte auf der Außentoilette Sex mit seiner Mutter gehabt. Flynt wird abermals von Alan Isaacman vertreten und geht mit einer Gegenklage in die Offensive. Falwell habe sich durch Vervielfältigung und Verbreitung der fraglichen Anzeige einer Urheberrechtsverletzung strafbar gemacht. Die Verhandlung findet 1984 im Bundesbezirksgericht in Roanoke in Virginia statt. Isaacman führt an, dass niemand die Parodie als ernsthaften Tatsachenbericht auffassen konnte. Dem Freispruch wirkt einzig sein Klient Flynt entgegen, der im Zeugenstand aussagt, er habe Falwell der Lächerlichkeit preisgeben wollen. Anstatt einen Freispruch zu erzielen, wird die zu zahlende Summe immerhin auf 100.000 US-Dollar reduziert.

Nachdem die an AIDS erkrankte und inzwischen stark geschwächte Althea 1987 in der Badewanne ertrinkt und der Prediger Falwell öffentlich im Fernsehen gegen die „abartigen Lebensweisen“ wettert, die seiner Meinung nach ursächlich für die „Seuche AIDS“ verantwortlich sei, trifft Flynt den Entschluss, gegen das Urteil des Gerichts von Reanoke vor dem obersten Bundesgericht in Washington D. C. Einspruch zu erheben. Dabei geht es ihm weniger darum die gegen ihn verhängte Geldbuße einzuklagen, als vielmehr die Meinungsfreiheit durch das Bundesgericht bestätigen zu lassen. Der oberste Gerichtshof nimmt sich wider Erwarten bereits im selben Jahr des Falls an. Isaacman gelingt es, die Richter zu überzeugen, so dass sie entscheiden, die Meinungsfreiheit sei wichtiger als der Schutz Prominenter des öffentlichen Interesses vor Parodien und Persiflagen.

Kritiken

  • "Miloš Formans wilde, intelligente und kolossal unterhaltsame Satire über die endlosen Scharmützel des Pornopapstes Larry Flynt mit der amerikanischen Justiz ist ein Geniestreich: In einer gewagten Mixtur aus Komödie, Politdrama und Love Story gelingt ihm gleichzeitig ein gelungener Abriß amerikanischer Geschichte und leidenschaftliches Plädoyer für Zivilcourage." (Blickpunkt: Film)
  • "Der von Miloš Forman inszenierte Film verquickt Dokumentation, Opernhaftigkeit und Ironie zu einem brillanten Porträt, das an einem Extremfall die elementare Bedeutung des Rechts auf freie Meinungsäußerung darstellen will. Dabei unterschlägt er jedoch wichtige Aspekte der beruflichen und privaten Existenz des Porno-Verlegers und bedient sich zum Teil fragwürdiger satirischer Mittel, so daß das Ergebnis der Wirklichkeit nicht gerecht wird." (film-dienst, auch in: Lexikon des internationalen Films, CD-ROM-Ausgabe, Systhema, München 1997)

Auszeichnungen

Für den Oscar nominiert wurden Woody Harrelson (Bester Hauptdarsteller) und Miloš Forman (Regie). Den Golden Globe Award bekamen Miloš Forman (Regie) sowie Scott Alexander und Larry Karaszewski (Drehbuch). Woody Harrelson, Courtney Love und der Film als Bester Film - Drama wurden für den Golden Globe nominiert. Außerdem gewann Miloš Forman 1997 auf den 46. Internationalen Filmfestspielen von Berlin den goldenen Bären, in der Kategorie "Bester Film".

Trivia

Die Brüder Larry und Jimmy Flynt wurden von den Brüdern Woody und Brett Harrelson gespielt. Der echte Larry Flynt konnte ebenfalls für die Besetzung gewonnen werden und spielte den Richter Morrissey.

Weblinks


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