Thermophylen

Thermophylen
Die Thermopylen heute (in der Antike reichte das Meer über die Straße hinaus)
Die Thermopylen in Edward Dodwells Views in Greece (1821)
Nach dem Austritt des schwefelhaltigen Wassers, umgeleitet zum Badehaus (hinten)
Karte mit heutigem und früheren Küstenverläufen

Die Thermopylen waren eine Engstelle zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge in Mittelgriechenland, auch Trachinische Felsen, von hohem strategischem Wert, da sie den einzigen Weg von der Küste am Malischen Golf nach Innergriechenland darstellen. Heute ist der Durchgang durch Versandung mehrere Kilometer breit. Ihren Namen verdanken die Thermopylen (griechisch Θερμοπύλαι, neugriechisch Θερμοπύλες, von θερμός (thermós) „heiß“ und πύλη (píli), „Tor“) zwei heißen Quellen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herodot berichtet (Herodot 7,176), dass der Durchgang ein halbes Plethron (ca. 15 m) breit war und an den beiden engsten Stellen (Alpenoi und Anthele) nur Raum für einen Wagen hatte. Aufgrund dieser Tatsache waren die Thermopylen in der griechischen Geschichte immer wieder der Schauplatz wichtiger militärischer Manöver oder größerer Schlachten. Am berühmtesten ist die Erste Schlacht bei den Thermopylen von 480 v. Chr. im Rahmen der Perserkriege. Kallipos kämpfte hier 279 v. Chr. mit 24.000 Mann gegen die Galater. Im Jahre 191 v. Chr. schlugen die Römer unter Manius Acilius Glabrio und dem älteren Cato in der Zweiten Schlacht bei den Thermopylen den Seleukiden Antiochos III. Alarich I. führt die Westgoten 395 durch die Thermopylen nach Griechenland.

An den Thermopylen steht ein als Grab des Leonidas ausgewiesenes Denkmal. Leonidas wurde allerdings in Sparta begraben. Es handelt sich vielmehr um eine Siegesstele. Die Inschrift lautet Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι (Ō xeîn angéllein Lakedaimoníois hóti tēde keímetha toîs keínōn rhēmasi peithómenoi), übersetzt „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl“ (in der Übersetzung von Friedrich Schiller). An die historische Schlacht erinnern heute mehrere Denkmäler, darunter das Leonidas-Denkmal (siehe Abbildung). Das Gelände befindet sich östlich der Hauptstraße von Lamia nach Athen, etwa 250 Meter südöstlich einer Tankstelle/Raststätte, von der Straße aus direkt einsehbar.

Heiße Quellen

Wie der Name Thermopylen (Heiße Pforten) erahnen lässt, befinden sich an dieser Stellen heiße, schwefelhaltige Quellen, die frei zugänglich sind. Die Quellen befinden sich östlich der Hauptstraße von Lamia nach Athen, unmittelbar hinter einer Tankstelle/Raststätte. Neben einem künstlich errichteten Wasserfall ergießt sich das warme Wasser in ein Flussbett, das unmittelbar neben diesem Wasserfall zum Baden aufgestaut wurde. Nach verschiedenen literarischen Angaben liegt die Wassertemperatur des austretenden Wassers bei 40 bis 42 °C.

Quellen

  • Josef Felix: Herodot – Historien, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7608-4111-2, Kapitel 7,129; 7,176; 7,198–201.

Literatur

  • J.C. Kraft: The Pass at Thermopylae, Greece In : Journal of Field Archaeology 14, 1987, S. 181-198.
  • Michael-Denis Higgins, Reynold-Alleyne Higgins: A geological companion to Greece and the Aegean, Cornell University Press, Ithaca und New York 1996, ISBN 0-8014-3337-1, S. 81 ff.

Weblinks

38.80527777777822.5627777777787Koordinaten: 38° 48′ 19″ N, 22° 33′ 46″ O


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