Bansin

Bansin
Bansin
Gemeinde Heringsdorf
Koordinaten: 53° 58′ N, 14° 8′ O53.968614.1384Koordinaten: 53° 58′ 7″ N, 14° 8′ 18″ O
Einwohner: 2.503 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Jan. 2005
Eingemeindet nach: Dreikaiserbäder
Postleitzahl: 17429
Vorwahl: 038378
Bansin (Mecklenburg-Vorpommern)
Bansin

Lage von Bansin in Mecklenburg-Vorpommern

Bansin ist ein Seeheilbad und Ortsteil der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf auf der Insel Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Bansin gehört zu den so genannten drei Kaiserbädern.

Als vormals eigenständige Gemeinde hatte Bansin 2503 Einwohner (31. Dezember 2003).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bansin liegt im Osten der Insel Usedom und bildet den westlichen Teil der Gemeinde Heringsdorf. Im Nordosten befindet sich die Ostseeküste, im Osten – zwischen Bansin und dem Heringsdorfer Zentrum – der Schloonsee, südlich der Gothensee und im Südwesten der Kleine und der Große Krebssee. Im Westen schließt sich stark bewaldetes Gebiet an, in dem sich der Mümmelkensee befindet.

Geschichte

Die älteste bekannte Nennung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1256. Der damalige Name Banzino ist wendischen Ursprungs.

Das Seebad Bansin gehört zu den drei sogenannten Kaiserbädern der Insel Usedom. Es wurde 1897 eigens zu Zwecken des Badebetriebes gegründet. Davon zeugen noch heute viele Villen im Stile der Bäderarchitektur, die zunächst durch Einheimische und später durch zugewanderte Unternehmer errichtet wurden.

Grund für diesen Bauboom war die in Deutschland erwachende Badekultur, für die der breite und weiße Sandstrand sehr gute Voraussetzungen bot. Der Berliner Hühneraugenoperateur Emil Wichmann, der Sallenthiner Schriftsteller Ernst Necker[1], der Lehrer und der Gastwirt des Dorfes zählen zu den Gründern des Seebades. Sie erbauten auch die erste Badeanstalt. Die ersten Gäste kamen vornehmlich aus dem benachbarten Heringsdorf, aber bald wurde der Bau von eigenen Hotels und Pensionen erforderlich.

Seebrücke Bansin, Blick in Richtung Strandpromenade

Der neue Badeort wurde so gut angenommen, dass der Kaiser schon 1901 die kommunale Selbständigkeit und somit die Abspaltung vom Dorf Bansin bescheinigte. Die neue Souveränität wurde dann 1903 mit dem Bau des Gemeindeamtes und des Warmbades dokumentiert. Als am 31. Mai 1911 Bansin an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, hatte dies eine Verfünffachung der Besucherzahlen zur Folge. Die auch als Badewanne Berlins bezeichnete Ortschaft war dadurch in weniger als drei Stunden von der Hauptstadt aus erreichbar. Aus diesem Grunde zählten Berliner immer zur wichtigsten Klientel unter den Badegästen.

Nach den wechselvollen Jahren des Ersten Weltkrieges, den goldenen zwanziger Jahren und schließlich dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Villenbesitzer im Frühjahr 1953 im Rahmen der Aktion Rose enteignet und die Gebäude dem Feriendienst der Gewerkschaften zur Verfügung gestellt, der zur Zeit der DDR die vorherrschende Stellung im staatlich gelenkten Massentourismus ausübte.

Nach 1991 wurden durch die Aufnahme des Seebades in das Städtebauförderungsprogramm immense Summen in die Modernisierung der Infrastruktur investiert. Pensionen, Gaststätten und Hotels gelangten wieder in private Hand und wurden weitgehend saniert, sodass das Ortsbild Bansins zunehmend seine traditionell anspruchsvolle Prägung zurückerlangte. 1997 wurde der Gemeinde das Prädikat Ostseeheilbad verliehen.

Eingemeindungen

Die Gemeinden Dorf Bansin, Sallenthin und Sellin wurden am 1. Juli 1950 in die Gemeinde Seebad Bansin eingegliedert.[2]

Am 1. Januar 2005 wurden die drei Ostseebadeorte Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin, die bisher selbständige Gemeinden waren, zur Gemeinde Dreikaiserbäder zusammengeschlossen.[3] Am 1. Januar 2006 wurde diese in Heringsdorf umbenannt.

Politik

Wappen Bansin

Wappen

Das Wappen wurde am 10. Februar 1936 durch Erlass des Oberpräsidenten der Provinz Pommern in Stettin genehmigt. Es wurde unter der Nr. 126 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Blau in silbernen Wellen ein grüner Berg, auf dem ein flugbereiter goldener Falke steht.“

Das Wappen wurde 1997 von dem Neubrandenburger Andreas Meenke neu gezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

Seebrücke

Im Gegensatz zu ihren Pendants in Ahlbeck und Heringsdorf ist die Seebrücke in Bansin lediglich ein Steg ohne Land- und Brückengebäude. Auf einer Länge von 285 Metern über den ca. 50 Meter breiten Sandstrand hinweg ins Meer exponiert, ist sie als Flaniermeile dennoch bei den Touristen beliebt.

Villen in Bäderarchitektur

In die nach der Wende 1990 restaurierten – zumeist weißen – Villen im Stil der Bäderarchitektur aus dem 19. Jahrhundert entlang der Strandpromenade (Bergstraße) mit ihren typischen architektonischen Komponenten sind durchweg wieder Hotels oder Ferienwohnungen eingezogen.

Waldkirche

Die Kirche Bansin aus dem Jahr 1939 liegt am westlichen Ortsrand im Bansiner Wald. Am 12. Februar 1939 wurde die Kirche eröffnet. Bereits 1927 wurde die Kirchengemeinde Bansin gebildet, die Seebad Bansin und Dorf Bansin umfasst. Vorher gehörten die beiden Dörfer zum Kirchspiel Benz[4].

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Die Villa Irmgard (früher auch Maxim-Gorki-Museum genannt) ist ein Heimatmuseum und eine Gedenkstätte für den russischen Schriftsteller Maxim Gorki. [5]
  • Das Hans-Werner-Richter-Haus ist eine Gedenkstätte für den Usedomer Schriftsteller Hans Werner Richter. Dort befinden sich ebenfalls Teile des Nachlasses von Carola Stern [6]
  • Das Café Asgard aus dem Jahr 1898 ist das älteste Café auf der Insel Usedom. Es befindet sich in einem Holzhaus und ist mit der typischen Inneneinrichtung der Zeit um 1900 ausgestattet. [7]
  • Unabhängig von einer angegliederten Ferienanlage ist mit dem Tropenhaus Bansin ein kleiner Zoo mit ca. 150 Kleintieren (u. a. Weißbüscheläffchen, Kaimanen, Schlangen, Schmuckschildkröten, Papageien etc.) für die Öffentlichkeit als Museum zugänglich.
  • Die 110-kV-Leitung Anklam–Bansin ist eine Stromleitung über die Peene, die durch die ungewöhnliche Konstruktion ihrer Masten mit Seilverspannung bemerkenswert ist.

Verkehr

Von Bansin aus führen Verbindungsstraßen über Heringsdorf und Ahlbeck nach Swinemünde (polnisch: Świnoujście), über Ückeritz an der Bundesstraße 111 nach Wolgast sowie über Mellenthin und die Bundesstraße 110 nach Usedom und Anklam.

Die Eisenbahnanbindung erfolgt vom Bahnhof Seebad Bansin über die Bahnstrecke Ducherow–Heringsdorf–Wolgaster Fähre durch die Usedomer Bäderbahn (UBB). Diese verkehrt auf dem verbliebenen Teilstück zwischen Swinemünde und dem Festland über Wolgast. Von Mai bis Oktober verbinden regelmäßig auch als Usedom-Express bezeichnete Fernzüge Berlin mit Usedom, die ab Wolgast als reguläre UBB-Fahrten weiterverkehren und auch im Bahnhof Seebad Bansin halten.

Auf dem Luftweg ist Bansin über den Flughafen Heringsdorf im Südosten der Insel erreichbar.

Einzelnachweise

  1. Vornamen aus Richter, Bansin, Die Geschichte eines Weltbades, Rostock, 1990
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  4. Seebad Bansin 100 Jahre, 1897- 1997, Neubrandenburg 1997, Seite 50
  5. Museum Villa Irmgard (Maxim Gorki Museum)
  6. Hans-Werner-Richter Haus
  7. Günter Köhler und Friedhold Birnstiel: Historische Gasthöfe in Mecklenburg-Vorpommern, be.bra verlag, 2009, ISBN 3-861-24625-2

Literatur

  • Egon Richter: Bansin, Die Geschichte eine Weltbades, Konrad Reich Verlag, Rostock, 1990, ISBN 3-86167-016-X
  • Gemeinde Seebad Bansin (Herausgeber): Seebad Bansin 100 Jahre 1897-1997, Neuendorf Verlag, Neubrandenburg, 1997, ISBN 3-931897-05-2
  • Egon Richter: Seebad Bansin - Die Entwicklung eines Badeortes, Rhino Verlag, 2008, S. 96, ISBN 978-3-939399-10-0.

Weblinks

 Commons: Bansin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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