Thomas Kretschmann

Thomas Kretschmann
Thomas Kretschmann (ganz links) bei der Pressekonferenz zum Film Transsiberian, 2008

Thomas Kretschmann (* 8. September 1962 in Dessau) ist ein deutscher Schauspieler und früherer Schwimmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen in der DDR war Thomas Kretschmann in seiner Jugend ein talentierter Schwimmer. Er gehörte dem Nationalkader der DDR an und gewann mehrere Meistertitel. Im Alter von 19 Jahren floh Kretschmann über die Grenzen von Ungarn, Jugoslawien und Österreich aus der DDR nach Westdeutschland.

Ende der 1980er Jahre absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule „Der Kreis“ in Berlin. Anschließend spielte er eine Rolle in Macbeth unter der Regie von Katharina Thalbach. Sein Filmdebüt hatte er 1989 im Film Der Mitwisser. 1991 wurde er für diesen Film beim Filmfestival Max Ophüls Preis als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.

1993 spielte er dann in seinem ersten deutschen Kinofilm. Joseph Vilsmaier besetzte ihn für eine Hauptrolle in seinem Kriegsdrama Stalingrad.

Im Kino ist Kretschmann in Nebenrollen in großen Hollywood-Produktionen zu sehen. 2002 unter anderem in Blade II mit Wesley Snipes und dem Oscar-prämierten Film Der Pianist von Roman Polański, in dem er den deutschen Offizier Wilm Hosenfeld verkörpert. Im Jahr 2004 war er unter anderem in Resident Evil: Apocalypse und vor allem in Oliver Hirschbiegels Der Untergang zu sehen. 2005 bekam Kretschmann eine Nebenrolle in der Neuverfilmung King Kong von Peter Jackson. Hier traf er wieder auf seinen Schauspielkollegen Adrien Brody aus Der Pianist.

Im Fernsehfilm Fürchtet Euch Nicht! – Das Leben Papst Johannes Pauls II. verkörperte Kretschmann Johannes Paul II.. Im Jahr 2003 spielte Thomas Kretschmann eine Nebenrolle in zwei Folgen der zweiten Staffel der Serie 24.

Am 9. März 2006 hätte der Horrorfilm Rohtenburg (Butterfly, a Grimm Love Story) in den Kinos anlaufen sollen, in dem Kretschmann den Kannibalen Oliver Hartwin spielt. Diese Figur ist frei an die Gestalt des als „Kannibalen von Rotenburg“ bekannt gewordenen Armin Meiwes angelehnt. Meiwes sah durch den Film seine Persönlichkeitsrechte verletzt und beantragte am Oberlandesgericht Frankfurt am Main eine einstweilige Verfügung gegen die Aufführung des Films. Diese wurde am 3. März 2006 erlassen und am 17. Juni 2008 bestätigt.[1] Der Bundesgerichtshof (BGH) hob jedoch diese Entscheidung mit seinem Beschluss vom 26. Mai 2009 auf.[2]

2007 bereitete sich Kretschmann für die Rolle des Claus Schenk Graf von Stauffenberg vor, die er in der US-amerikanischen Filmproduktion Walküre spielen sollte. Kurz vor Vertragsunterzeichnung für das Drama, das sich des 1944 gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler annimmt, wurde die Hauptrolle mit dem US-Amerikaner Tom Cruise besetzt[3]. Kretschmann übernahm daraufhin den Part des Majors Otto Ernst Remer.

Ebenfalls 2007 war Kretschmann in einer Nebenrolle im Actionfilm Next von Lee Tamahori zu sehen. 2008 spielte er in der ProSieben-Neuverfilmung von Der Seewolf die Titelrolle des Wolf Larsen. Im gleichen Jahr trat er neben Angelina Jolie, Morgan Freeman und James McAvoy im Actionfilm Wanted auf.

Kretschmann stand im Jahr 2010 im Dschungel von Malaysia für die Verfilmung des Bestsellers Dschungelkind von Sabine Kuegler vor der Kamera, die 2011 in die Kinos kam.

Bis April 2011 war Kretschmann Teil der Walk-With-Giants Kampagne von Johnnie Walker und erzählte dort über seinen menschlichen Werdegang.[4]

Am 02. und 03. November 2011 war Thomas Kretschmann im ARD Zweiteiler Laconia als Admiral Karl Dönitz an der Seite von Franka Potente zu sehen. Die beiden standen bereits in dem Spielfilm Eichmann gemeinsam vor der Kamera.

Privates

Kretschmann war zwölf Jahre lang mit Lena Roklin liiert und hat mit ihr drei Kinder. Ende März 2009 gaben beide die Trennung bekannt.[5] Danach war Kretschmann mit dem deutsch-persischen Fotomodell Shermine Shahrivar liiert, von der er sich jedoch im Juni 2010 trennte[6].

Filmografie

  • 1985: Westler
  • 1989: Radiofieber
  • 1992: Wie ein Licht in dunkler Nacht
  • 1992: Das Herz des Kriegers
  • 1993: Stalingrad
  • 1993: Die Ratte
  • 1994: Jenseits der Brandung
  • 1994: Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
  • 1994: Affären
  • 1995: Ich liebe den Mann meiner Tochter
  • 1995: Marciando nel buio
  • 1995: Brennendes Herz
  • 1995: Wir zusammen allein mit dir
  • 1995: Anna – Im Banne des Bösen
  • 1996: Das Stendhal-Syndrom (La sindrome di Stendhal)
  • 1997: Total Reality
  • 1997: Die Diebin
  • 1997: Il Tocco: la sfida
  • 1997: Prinz Eisenherz (Prince Valiant)
  • 1997: Die falsche Prinzessin (La Principessa E Il Povero)
  • 1998: Coppia omicida
  • 1998: Nina – Vom Kinderzimmer ins Bordell (Fernsehfilm)
  • 1999: Der Solist (vierteilige Miniserie)
  • 1999: Die Bibel – Esther
  • 1999–2001: Relic Hunter (Folgen 1x06, 1x12, 2x12)
  • 2000: Das blonde Biest – Wenn Mutterliebe blind macht
  • 2000: U-571
  • 2001: Feindliche Übernahme - althan.com
  • 2001: Die Kreuzritter 4 – Das Gewand Jesu (I Cavalieri che fecero l'impresa)
  • 2002: Blade II
  • 2002: Der Pianist
  • 2004: U-Boat (In Enemy Hands)

Synchronisation

Thomas Kretschmann synchronisiert sich bislang in den meisten englischsprachigen Filmen und Serien selbst. In wenigen Ausnahmen wird er von Udo Schenk synchronisiert, zum Beispiel in den Serien Relic Hunter oder 24.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des OLG Frankfurt am Main
  2. "Kannibale von Rotenburg" darf ins Kino. Auf: spiegel.de. Meldung vom 26. Mai 2009
  3. vgl. Kretschmann stänkert gegen Cruise bei Spiegel Online
  4. Thomas Kretschmann auf mitStil vom 25. Dezember 2010.
  5. Thomas Kretschmann trennt sich von Lena. Auf:welt.de. Meldung vom 30. März 2009
  6. Vgl. BILD-Zeitung (vom 13. Juni 2010)
  7. http://www.deutscherfernsehpreis.de/content/view/807/1/

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