Thomas Struth

Thomas Struth

Thomas Struth (* 1954 in Geldern, Niederrhein) ist ein deutscher Fotograf der Düsseldorfer Photoschule. Er gehört zu den bekanntesten Fotografen der Gegenwart.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Struth studierte von 1973 bis 1980 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf – zuerst Malerei bei Gerhard Richter und Peter Kleeman, ab 1976 Fotografie bei Bernd Becher. Im Jahr 1978 erhielt er von der Kunstakademie Düsseldorf ein Stipendium für die Stadt New York City, das er mit einer Einzelausstellung im P.S.1 abschloss. Von 1993 bis 1996 hatte Struth eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe inne. Struth lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin. Er ist mit der amerikanischen Autorin Tara Bray Smith verheiratet.

Werk

Bezeichnend für Struths künstlerische Praxis ist die Arbeit an aufeinander folgenden Werkgruppen, die sich mit Themen wie Straßenzügen, Menschen, Museen und Natur beschäftigen. Nichtsdestotrotz bleibt ersichtlich, dass er sich konsequent und konzeptuell der Fortsetzung einer übergreifenden Werkidee widmet. Meist fotografiert Struth mit einer Großformatkamera und in Farbe, wobei er im Unterschied zu beispielsweise Andreas Gursky oder Thomas Ruff seine Bilder kaum digital bearbeitet.

Sowohl in der Kunstkritik als auch auf dem Kunstmarkt hat sich Thomas Struth mit den in den 70er und 80er Jahren konzipierten Werkgruppen Unbewusste Orte und Porträts durchgesetzt. Die Teilnahme an der Biennale in Venedig (1990) und an der Documenta IX (1992) haben seine Position international gefestigt.

Im Zentrum von Struths Interesse steht das „präzise Sehen“ und insbesondere die Beziehung zwischen Betrachter und Betrachtetem. Struth stellt in seinen Werkgruppen regelmäßig Sichtweisen auf überkommene fotografische Sujets in Frage, unterläuft Sehgewohnheiten und erweitert auf diese Weise den fotografischen Kunstbegriff.

So zeigen Thomas Struths Architekturaufnahmen Plätze und Straßenzüge, die die städtische Entwicklung sensibel dokumentieren. Die Werkgruppe Unbewusste Orte, die in Städten auf der ganzen Welt entstanden ist, bildet einen eigenständigen Beitrag zur Stadtanthropologie. Ähnlich arbeitete der Künstler in der Serie der Landschaften: Durch die Abwesenheit von Menschen wird auf ihre Anwesenheit und Gestaltung der ländlichen Umgebung hingewiesen. Einen quasi dokumentarischen Charakter haben auch weitere Projekte von Struth wie z. B. die Porträts, in denen die Möglichkeiten der Darstellbarkeit eines Individuums bzw. einer Gemeinschaft untersucht werden. Der Prozess des Betrachtens wird im Zyklus der Museumsbilder zu einem Vehikel, das den Betrachter jeweils in andere Zeit-Räume versetzt – andere Museen, fiktive Welten. 2007 war Struth der erste zeitgenössische Künstler, der im Museo del Prado in Madrid ausgestellt hat. Für diese Ausstellung hat Struth Museumsbesucher im Prado fotografiert.

Seit 2008 setzt sich der Fotograf mit den strukturell elementaren Themen der Menschheit wie Industrie, Forschung, Energie und Globalisierung auseinander. Seine Abbildungen zeigen hochmoderne Anlagen wie Kernfusionsreaktoren oder Space Shuttles, die der Öffentlichkeit gewöhnlich nicht zugänglich sind.

Preise

  • 1997: Spectrum, Internationaler Preis für Fotografie Kulturstiftung, Stiftung Niedersachsen
  • 1992: Werner Mantz Preis für Fotografie, Stichting Werner Mantz, Maastricht

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Kataloge (Auswahl)

  • Thomas Struth. Fotografien 1978 – 2010, Düsseldorf, 2010.
  • Thomas Struth. hrsg. von Hans Rudolf Reust und James Lingwood. [Hans Belting ...], Schirmer Mosel, München 2009.
  • Thomas Struth. Stadt- und Straßenbilder. Architektur und öffentlicher Raum in der Fotografie der Gegenwartskunst, Marburg 2008.
  • Thomas Struth. Making Time, Madrid 2007.
  • Photographien 1977-2002, München 2002.
  • Thomas Struth. New Pictures from Paradise, München 2002.
  • Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf, Ostfildern-Ruit 2000.
  • Thomas Struth. Still, München 1998.
  • Thomas Struth. Portraits, München 1997.
  • Thomas Struth. Straßen. Fotografie 1976 bis 1995, Köln 1995.
  • Thomas Struth. Museum photographs, München 1993.
  • Thomas Struth. Unbewusste Orte, Bern 1987.

Literatur (Auswahl)

  • Annette Emde: Thomas Struth – Stadt- und Straßenbilder. Architektur und öffentlicher Raum in der Fotografie der Gegenwartskunst, Marburg (Jonas) 2008. ISBN 978-3-8944-5403-6
  • Hans Rudolf Reust, James Lingwood (Hg.): Texte zum Werk von Thomas Struth, München (Schirmer/Mosel) 2009. ISBN 978-3-8296-0386-7
  • Steffen Siegel: "Auf dem Weg zum Meisterwerk. Thomas Struths fotografische Museologie". In: Stefan Börnchen, Georg Mein (Hg.): Weltliche Wallfahrten. Auf der Spur des Realen, München (Wilhelm Fink) 2010, S. 203–220. ISBN 978-3-7705-4898-9

Weblinks


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