Thot (Monat)

Thot (Monat)
Thot in Hieroglyphen
G26 X1
Z4

Ḏḥwtj
Djehuti
N11
Z1
SA
x t
N5

3ḫt
Erster Monat der Periode Achet

Thot (ägyptisch Djehuti; koptisch Thout; arabisch Tout) war die griechische Bezeichnung des ersten Monats der Jahreszeit Achet im ägyptischen Kalender und repräsentierte die Zeit von Anfang Juli bis Anfang August.

Inhaltsverzeichnis

Mythologischer Hintergrund

Sonnengott Re

Den mythologischen Hintergrund bildete die Rangordnung der Gottheiten ab der 4. Dynastie im Alten Reich, in der Re als Sonnengott die oberste und erste Position bezog sowie Verschmelzungen mit anderen Gottheiten einging. Mit Re-Harachte wird Re beispielsweise als der im Osten erscheinende Sonnengott beschrieben. Es ist der eigentliche Name des Gottes Re von Heliopolis.

In Theben ist Amun ab der 11. Dynastie als Lokalgottheit belegt. Um sich gegenüber der starken Re-Verehrung aus dem Alten Reich zu behaupten, zogen die Priester Amun und Re zur neuen Gottesbezeichnung Amun-Re zusammen. Amun galt als der „Re, den man in Karnak anbetet”. Im Neuen Reich stieg er als „Götterkönig und Herr der Throne beider Länder” zum Hauptgott auf.

Mit dem im Alten Reich begonnenen Wechsel zum Sonnengott rückte der Mondgott Thot an die zweite Stelle und ist mit den Bezeichnungen „Wesir des Re”, „Schreiber des Re” und „Kind von Re” belegt.[1] Der Sothis-Kalender trug der Sonnengottverehrung Rechnung, weshalb der erste Monat Wepet-renpet auch als „Geburtsmonat des Re-Harachte” oder „Geburtsmonat des Re” bezeichnet wurde.

Mondgott Thot

Thot erhielt als Mond selbst die Nebenbezeichnung „Silberne Sonne” und war zugleich Herr des Mondauges. Hintergrund für die Rolle als „Beschützer und Retter des Mondauges” bildet der Osiris-Mythos: Er fand das verschwundene verletzte Auge wieder und heilte es. Im Alten Reich hatte Thot eine weniger positive Bedeutung, galt er doch als „Gefährte des Seth” und wird in den Pyramidentexten in Form einer Mondsichel mit einem Messer dargestellt.

In einer alten Kult-Erzählung aus dem Alten Reich wird berichtet, dass Thot aus dem Kopf des Seth entsprang, der unwissentlich den Samen von Horus verschluckt hatte. Andere Texte variieren und lassen Thot aus Seths Knie oder Bein hervorkommen. Besonders deutlich werden seine Parallelen im Vergleich als kosmisches Wesen: „Thot als Licht- und Mondgott entsteht aus dem dunklen Chaos des Seth”.

In weiteren Darstellungen gilt Thot als Götterkönig, der Osiris in das Leben zurückholt und den Aufstieg des Ba von Osiris in den Himmel ebenso begleitet wie den Abstieg des Sonnengottes zum Pharao, wenn dieser in Gestalt des Sonnengottes mit der königlichen Gemahlin den Sohn des Re zeugt.

Wechsel der Kalenderform

Einteilung Monat Thot im Grab von Ramses IX.

Verbunden mit dem Beginn der 19. Dynastie vollzog sich eine Belebung des alten Seth-Kultes und damit automatisch eine „Renaissance der Mondgottheit Thot”. Zeitgleich erfolgte um 1291 v. Chr. der heliakische Aufgang von Sothis am ersten Tag des Monats Thot.

Alan Gardiner wie auch Richard-Anthony Parker vermuten, dass Thot im Laufe der Kalendergeschichte die Jahresform wechselte. Von der prädynastischen Zeit bis zum Ende des Mittleren Reiches repräsentierte Thot als Techi ursprünglich den zweiten Monat des Sothis-Kalenders. Als „Herr der Zeitrechnung”, „Herr des Mondes”, „Herr des Jenseits”, „Einteiler der Jahreszeiten und Jahre” und „Herr des Mondauges” nahm Thot später den ersten Rang im Kalender ein, wodurch sich die „Geburt des Re” auf den zwölften Monat verschob.

Literatur

  • Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens, Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X (formal falsche ISBN)
  • Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950

Einzelnachweise

  1. Vgl. Tycho Q. Mrsich: Fragen zum altägyptischen Recht der „Isolationsperiode” vor dem Neuen Reich – Ein Forschungsbericht aus dem Arbeitskreis „Historiogenese von Rechtsnormen”, Utz, München 2005, § 33.



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