Tiefenbach (Gundelsheim)

Tiefenbach (Gundelsheim)
Tiefenbach
Wappen von Tiefenbach
Koordinaten: 49° 18′ N, 9° 12′ O49.29879.2027233Koordinaten: 49° 17′ 55″ N, 9° 12′ 10″ O
Höhe: 233 m
Fläche: 4,92 km²
Einwohner: 644 (2009)
Eingemeindung: 1. Sep. 1971
Postleitzahl: 74831
Vorwahl: 06269

Tiefenbach ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Es zählt etwa 650 Einwohner und gehört seit dem 1. September 1971 zur Stadt Gundelsheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Tiefenbach wurde im Jahre 773 als Diepenbach im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Im späten Mittelalter gelangte der Ort zum Deutschen Orden. 1806 fiel der Ort nach Auflösung des Deutschen Ordens zum Königreich Württemberg.

Aus Tiefenbach gingen nach 1860 große Mengen an Baumaterial in die Nachbargemeinden und auch in die weitere Umgebung. Kalk und Ziegel guter Qualität wurden hier gebrannt, ebenfalls begehrt war der Sandstein aus dem Tiefenbacher Steinbruch.

1939 wurden 493 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 548.[1] Während des Zweiten Weltkriegs kam es am 2. und 3. April 1945 im Dorf zu schweren Kämpfen zwischen deutschen und amerikanischen Einheiten. Aus Dankbarkeit dafür, dass dabei kein Tiefenbacher umgekommen ist, wurde in der Allfelder Straße ein Bildstock errichtet.

Der Ort ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt und verfügt über eine stark rückläufige Infrastruktur. Die Grundversorgung der Bevölkerung ist mangels Einkaufsmöglichkeiten gefährdet. Der Ort ist überwiegend Wohnort für Pendler der umliegenden Städte und Gemeinden, die sich auch andernorts mit Lebensmitteln versorgen müssen.

Die Dorfgemeinschaft wird geprägt von den ortsansässigen Vereinen, hierzu zählen Musik- und Sportverein ebenso wie der Jugendclub Tiefenbach, der Frauenbund und der Tugendverein Tiefenbach.

Die Einwohner Tiefenbachs haben den traditionellen Utznamen Froschschenkel oder Frösche, vermutlich in Anlehnung an die als Fastenspeise in katholischen Gegenden beliebten Froschschenkel. Die Gestaltung des Dorfbrunnens, der drei Frösche zeigt, geht auf diesen Übernamen zurück.

Religionen

Aufgrund der einstigen Zugehörigkeit zum Deutschen Orden ist Tiefenbach traditionell überwiegend katholisch geprägt. Kirchlich gehörte Tiefenbach ursprünglich zur Pfarrei in Untergriesheim. 1713 wurden Höchstberg und Tiefenbach von Untergriesheim abgetrennt und Tiefenbach wurde Filiale von Höchstberg. Die Deutschordenskommende auf Schloss Horneck ließ 1748 anstelle eines baufälligen Vorgängerbauwerks die barocke Jakobuskirche in der Ortsmitte errichten. 1875 erhielt Tiefenbach eine eigene Pfarrei. 1900 bis 1902 entstand die neue Pfarrkirche St. Jakobus am Ortsausgang in Richtung Gundelsheim. Der alte Kirchenbau des Deutschordens in der Ortsmitte wurde säkularisiert und zum Wohnhaus umgebaut.

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Tiefenbacher Wappens lautet: In gespaltenem Schild vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, hinten in Grün ein silberner Wellenbalken. Die Flagge der Gemeinde war Weiß-Grün.

Das im Kieserschen Forstlagerbuch von 1684 überlieferte Fleckenzeichen Tiefenbachs war ein D (für Diefenbach); ein altes Ortssiegel oder Ortswappen ist hingegen nicht bekannt. Das Tiefenbacher Wappen wurde 1938 von der württembergischen Archivdirektion vorgeschlagen, wobei in diesem Entwurf in der hinteren Schildhälfte ein silberner Wellenbalken auf schwarzem Grund vorgesehen war. Das Kreuz steht für den Deutschen Orden, dem der Ort vom späten Mittelalter bis 1806 angehörte, der Wellenbalken symbolisiert einen Bach und macht das Wappen zum redenden Wappen. Den früheren Entwurf verwendete die Gemeinde offenbar erst nach 1948 in ihrem Dienstsiegel; in seiner heutigen Form wird das Wappen seit 1957 verwendet. Wappen und Flaggenfarben wurden der Gemeinde Tiefenbach am 3. Januar 1958 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[2]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Jakobus
  • Die katholische Pfarrkirche St. Jakobus wurde von 1900 bis 1902 nach Plänen von Ulrich Pohlhammer erbaut. Die Kirche ist das Wahrzeichen des Ortes, vor ihr befindet sich ein Kriegerdenkmal.
  • Die ehemalige Jakobuskirche in der Ortsmitte bestand bereits 1604, wurde 1747/48 durch Franz Häffele erneuert und nach dem Bau der neuen Kirche nach 1900 zum Wohnhaus umgebaut. Während an der straßenseitigen Fassade nichts mehr auf den früheren Kirchenbau hinweist, hat sich an der Gebäuderückseite die Apsis des ehemaligen Chors der Kirche in seiner ursprünglichen Bauform erhalten.
  • In der gesamten Ortschaft befinden sich darüber hinaus zahlreiche historische Marienfiguren und Bildstöcke, teilweise aus dem 18. Jahrhundert, aber auch ein jüngerer Bildstock von 1945.

Persönlichkeiten

  • Florian Rieß SJ (1823–1882), in Tiefenbach geborener Autor und Verleger, Herausgeber des Deutschen Volksblatts und der Katholischen Sonntagszeitung

Einzelnachweise

  1. Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 1: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordwürttemberg
  2. Quelle für den Abschnitt Wappen und Flagge: Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 142

Weblinks

 Commons: Tiefenbach (Gundelsheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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