Tim Burton

Tim Burton
Tim Burton (2008)

Timothy „Tim“ Walter Burton (* 25. August 1958 in Burbank, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Autor, Produzent, Filmregisseur und Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tim Burton entwickelte schon als Kind ein zeichnerisches Talent. Seinen ersten Film, The Island of Doctor Agor, drehte er 1971 mit 13 Jahren. Mit einem Stipendium der Disney-Studios studierte er drei Jahre Trickfilmkunst am California Institute of the Arts und wurde anschließend bei Disney angestellt. Vorher arbeitete Tim Burton jedoch noch als Zeichner von Zwischenphasen beim 1978 erschienenen Fantasy-Zeichentrickfilm Der Herr der Ringe mit. Bei Disney wirkte er an den Zeichentrickfilmen Cap und Capper und Taran und der Zauberkessel mit und drehte 1982 als Autor und Regisseur in Disneys Auftrag seinen ersten erfolgreichen und preisgekrönten Kurzfilm Vincent.

Sein erster Spielfilm ist der 1985 entstandene Film Pee Wee's Big Adventure. Mit dem Film Beetlejuice gelang ihm 1988 der Durchbruch. Seither gehört er zu den erfolgreichen Regisseuren und Produzenten in Hollywood.

1985 lernte er den Filmkomponisten Danny Elfman kennen. Ihr erster gemeinsamer Film ist Pee Wee's Big Adventure. Aus dieser Bekanntschaft entwickelte sich eine bis heute andauernde Freundschaft, Elfman wirkte auch bei allen weiteren Filmen Burtons, mit Ausnahme von Ed Wood und dem schon vorher als Broadway-Musical komponierten Sweeney Todd, als Komponist mit.

Auch als Autor ist Burton in Erscheinung getreten, sei es bei einigen seiner Frühwerke oder im Internet, wo er Stainboy als Fortsetzung anbietet (siehe Link auf der Fanpage). The Melancholy Death of Oyster Boy ist ein Buch mit Geschichten, Gedichten und Zeichnungen über Figuren jenseits der Norm.

Tim Burton (2007)

2002 erhielt Tim Burton den Merryweather Steerforth Award. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2007 ehrte man Tim Burton mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk, den er von Johnny Depp, Hauptdarsteller seiner Filme Edward mit den Scherenhänden, Ed Wood, Sleepy Hollow, Charlie und die Schokoladenfabrik, Corpse Bride, Sweeney Todd und Alice im Wunderland überreicht bekam.

Das MoMA in New York widmete ihm 2009/2010 eine große Werkschau, welche 2010 auch in Melbourne ausgestellt wurde und von November 2010 bis April 2011 in Toronto zu sehen war. Ende Januar 2010 wurde bekanntgegeben, dass Burton die Wettbewerbsjury der 63. Filmfestspiele von Cannes leiten wird. Burton war bereits 1997 Mitglied der Jury.[1]

Privatleben

Von 1989 bis 1991 war Burton mit der deutschen Malerin Lena Gieseke verheiratet. In den 90ern führte er eine Beziehung mit der Schauspielerin Lisa Marie (Smith), die er als seine Muse beschrieb und die in den meisten seiner Filme dieser Zeit mitspielte. Bei den Dreharbeiten zu Planet der Affen (2001) traf Burton die britische Schauspielerin Helena Bonham Carter, mit der er mittlerweile liiert ist und zwei gemeinsame Kinder hat. Johnny Depp, langjähriger Freund von Tim Burton, ist der Patenonkel der Kinder.

Betrachtung zum Werk

Tim Burtons Markenzeichen sind meist „schräge” aber vielfältige Filme mit teilweise komischen, morbiden bis bizarren Akzenten, Handlungen und Akteuren: Die Motive und Charaktere sind entweder der Comicwelt entnommen (siehe die Batman-Verfilmungen) oder im Horrorgenre angesiedelt. Burton zitiert dabei gern Elemente der Gothic- und Undergroundszene, wobei er sich zumeist auf Horror-Komödien spezialisiert hat. Außerdem fällt auf, dass er gern Elemente der Filme aus der Zeit des deutschen Expressionismus („Max Shreck“ als Bösewicht in Batmans Rückkehr) verwendet. Die neueren Arbeiten Burtons spielen mit surrealen Sujets (Big Fish) und überzeugen stets mit detailverliebten Bühnenbildern: Seien es die gruselig verspielten Figuren und Szenarien seiner Puppentrickfilme oder die aufwändigen Bauten und Kostüme der Batmanfilme. Überdies wagte er es mit Ed Wood, einen Schwarzweißfilm in den Kinos zu platzieren.

Mit Vincent Price in einer Nebenrolle (einer der letzten Auftritte des Schauspielers bei Edward mit den Scherenhänden) und der Rolle des Bela Lugosi in Ed Wood (dargestellt von Martin Landau) mache er, wie er in einem Interview meinte, „eine Hommage an die Filme und Darsteller, die ihn schon in seiner Kindheit begeisterten.“

Burtons Filme faszinieren entweder durch düstere Szenarien (Batman), skurrilen Humor (Mars Attacks) oder schrille grellbunte Elemente (zum Beispiel die kitschigen Bauten der Vorstadtsiedlung in Edward mit den Scherenhänden oder fast alles in Charlie und die Schokoladenfabrik). In den Filmmusiken fällt Burtons ausgesprochenes Faible für Songs der 1960er/1970er auf; zum Beispiel für Tom Jones, den er in mehreren Filmen im Hintergrund singen lässt und der auch eine Nebenrolle in Mars Attacks spielte.

Die neueren Projekte Burtons gehen wiederum von kindlicher Faszination und Imaginationsvermögen aus: Charlie und die Schokoladenfabrik basiert auf einem Roman des Kinderbuchklassikers von Roald Dahl, während Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (Oscar-Nominierung 2006), wie zuvor Nightmare Before Christmas, ein Stop-Motion-Puppentrickfilm ist.

2007 verfilmte Burton das Broadway-Musical Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street. Dieser Film wurde mit dem Golden Globe 2008 in der Kategorie Bester Film (Komödie oder Musical) und am 24. Februar 2008 mit dem Oscar 2008 in der Kategorie „Best-Art-Direction“ ausgezeichnet.

2008/2009 verfilmte Burton den Kinderbuchklassiker Alice im Wunderland in 3D. Für die Titelrolle wurde die wenig bekannte Australierin Mia Wasikowska ausgewählt, während Johnny Depp in die Rolle des verrückten Hutmachers schlüpfte. Kinostart war der 4. März 2010.[2] Ende Dezember 2009 kam der von Burton produzierte Animationsfilm #9 als Blu-ray und DVD auf den Markt. Der Film handelt von neun kleinen Figuren in einer düsteren Zukunft.

Ende 2009 veröffentlichte Burton ein Buch mit Namen The Art of Tim Burton mit über 1.000 Illustrationen von ihm selbst.

Sein aktuelles Projekt Dark Shadows (Film) befindet sich derzeit (2011) in der Vorproduktion und soll 2012 in die Kinos kommen.[3][4] Weitere Projekte wie Monsterapocalypse befinden sich in der Planungsphase.[5]

Stil

Wiederkehrende Motive

Tod und Nachleben
Das häufigste Motiv, das Burton in seinen Filmen verwendet, ist die Welt zwischen Leben und Tod. So thematisiert der Film Beetlejuice den Tod der beiden Protagonisten, die ihn aber zuerst nicht bemerken und erst damit konfrontiert werden als sie im Jenseits nach ihrer Todesursache gefragt werden. In Ed Wood lebt Bela Lugosi auf der Schwelle zum Tod: Ed Wood erweckt ihn im Film zweimal (auf der Leinwand) wieder zum Leben: das erste Mal vor Lugosis physischem Tod, als er dem vergessenen Schauspieler ein Comeback ermöglicht (zuerst trifft Wood Lugosi beim Probeliegen in einem Sarg), das zweite Mal sogar noch nach Lugosis Tod, mit Hilfe eines Körperdoubles. In Sleepy Hollow ziehen sich durch den gesamten Handlungsverlauf diverse mysteriöse Mordfälle, die wiederum von einem bereits verstorbenen, enthaupteten Reiter ausgeführt werden. Bei Corpse Bride steht die Konfrontation des Hauptdarstellers aus der Welt der Lebenden mit einer untoten Braut aus der Welt der Toten im Vordergrund, wobei es scheint, dass das Reich der Toten wesentlich vitaler ist. In Sweeney Todd geht es um einen Barbier, der Rache an einem Richter nehmen will und auf dem Weg zu seinem Ziel vielen Menschen die Kehle aufschneidet. Auch bei Nightmare Before Christmas wird der Tod durch skurrile, jedoch liebevoll gestaltete Leichen thematisiert, welche Jack Skellington helfen, das Weihnachtsfest im Stile von Halloween vorzubereiten. Auch in seinen frühen Werken findet sich das Motiv dieser Zwischenwelten von Leben und Tod. In Frankenweenie beispielsweise wird der Hund eines Jungen überfahren, doch dieser flickt ihn wieder zusammen und lässt ihn mittels Elektroschock zu neuem Leben erwachen.
Vater-Sohn-Beziehungen
Beispielsweise zu finden in Edward mit den Scherenhänden, Ed Wood (Ed Wood adoptiert Bela Lugosi als Vaterfigur), Big Fish, Mars Attacks! und Charlie und die Schokoladenfabrik.
Beziehungen zweier Welten
Zu finden in Planet der Affen, Nightmare Before Christmas, Corpse Bride, Mars Attacks!, Beetlejuice und Alice im Wunderland.
Vorspann-Stil
In den meisten Filmen von Tim Burton ist der Vorspann so aufgebaut, dass, während die Namen der Beteiligten ablaufen, die Kamera (oft mit mehreren Schnitten) etwas verfolgt oder überfliegt. Meistens fährt (oder fliegt) die Kamera einfach vorwärts.
Verfolgungen: Batmans Rückkehr (Kinderwagen des Pinguins durch die Kanalisation), Corpse Bride (Schmetterling), Mars Attacks! (Ufos der Marsianer zur Erde), Sleepy Hollow (Kutsche durch die Wildnis), Charlie und die Schokoladenfabrik (Diverse Schokoladentafeln während der Verarbeitung), Sweeney Todd (Fließendes Blut).
Kamera-Fahrt: Beetlejuice (Kamera überfliegt die Stadt), Batman (Flug durch dunkle Schluchten, die sich als Winkel des Fledermaus-Symbols entpuppen), Edward mit den Scherenhänden (Fahrt durch mehrere Kulissen und Dinge des Schlosses), Planet der Affen (Fahrt über Teile der Rüstung von General Thade), Ed Wood (Fahrt durch schräge und teilweise trashige Kulissen der Wood-Filme, inklusive Ufos und Krake).

Stammbesetzung

Tim Burton setzt für seine Filme regelmäßig dieselben Schauspieler ein, wobei Johnny Depp mit sieben Zusammenarbeiten am meisten berücksichtigt wurde.

Burton arbeitete außerdem bei jedem seiner Filme mit Ausnahme von Ed Wood und Sweeney Todd mit dem Komponisten Danny Elfman zusammen.

Filmografie

Regisseur

Produzent

Schauspieler

Auszeichnungen

Literatur

  • Christian Heger: Mondbeglänzte Zaubernächte. Das Kino von Tim Burton, Marburg: Schüren 2010, ISBN 978-3-89472-554-9
  • Christian Heger: Kunterbunte Düsternis. Die Farbvisionen Tim Burtons. In: Ders.: Im Schattenreich der Fiktionen. Studien zur phantastischen Motivgeschichte und zur unwirtlichen (Medien-)Moderne. München: AVM 2010, ISBN 978-3-86306-636-9, S. 107-124.
  • Christian Heger: Neue Wege zu alten Mythen. Tim Burtons Adaption von Washington Irvings 'The Legend of Sleepy Hollow'. In: Ders.: Im Schattenreich der Fiktionen. Studien zur phantastischen Motivgeschichte und zur unwirtlichen (Medien-)Moderne. München: AVM 2010, ISBN 978-3-86306-636-9, S. 125-149.
  • Natascha Graf: Düstere Bilder, skurrile Gestalten und märchenhafte Welten - Drei Filme Tim Burtons im Vergleich, Marburg: Tectum 2009, ISBN 978-3-8288-2087-6
  • Tim Burton: The Melancholy Death of Oyster Boy and other Stories, London: Faber & Faber 2005, ISBN 0-571-22444-X
  • Helmut Merschmann: Tim Burton, Berlin: Bertz & Fischer 2000, ISBN 3-929470-75-6
  • Mark Salisbury: Burton on Burton, London: Faber & Faber 1995 (3. Auflage 2006), ISBN 978-0-571-22926-0
  • Leah Gallo, Holly C. Kempf: "The Art Of Tim Burton", Los Angeles: Steeles Publishing 2009, ISBN 9781935539018

Weblinks

 Commons: Tim Burton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vgl. Bradshaw, Peter: Tim Burton to head Cannes film festival jury bei guardian.co.uk, 26. Januar 2010 (aufgerufen am 29. Januar 2010)
  2. vgl. dpa/EFE: Johnny Depp wird zum verrückten Hutmacher bei fr-online.de, 28. Juli 2008 (aufgerufen am 30. Juli 2008)
  3. Tim Burton: Johnny Depp e Michelle Pfeiffer protagonisti in “Dark Shadows”
  4. Dark Shadows – Tim Burton will Bellatrix Lestrange und Catwoman
  5. Exclusive: Tim Burton Developing Monsterpocalypse, Full Details Revealed

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